WAZ hat geschrieben:Die Liebeserklärung
Gelsenkirchen, 15.04.2008, Von Lars-Oliver Christoph
Musiktheater: Stadt eröffnete Ausstellung aller Wettbewerbsbeiträge zum Neuen Hans-Sachs-Haus in Anwesenheit von Sieger Professor Marg (gmp). Platz soll den Namen Alfred Fischers tragen
Der Gewinner: Professor Volkwin Marg (gmp) im Musiktheater vor dem siegreichen Entwurf des Neuen Hans-Sachs-Hauses. Foto: WAZ, Martin Möller
DAS NEUE HANS-SACHS-HAUS ALLE ENTWÜRFE AUF EINEN BLICK Neubau des Parlamentsgebäudes in Hanoi, Umbau Olympiastadions Berlin, Planungen für Flughäfen, Errichtung von drei WM-Stadien in Südafrika, Entwurf des Berliner Hauptbahnhofs und der Neuen Messe Leipzig, Bau des polnischen Nationalstadions - in diese Referezliste des renommierten Büros gmp (Hamburg) reiht sich seit Freitag auch das Neue-Hans-Sachs-Haus ein.
Völlig zurecht, wie Jury-Mitglied Prof. Kunibert Wachten gestern bei der Eröffnung der Ausstellung aller 24 Beiträge des Architektenwettbewerbs im MiR-Foyer erklärte: "Der Entwurf von gmp bietet all das, was die Stadt sich erhofft hatte." Nämlich: so viel wie möglich von der alten Bausubstanz zu erhalten, die "Idee" des Bürgerhauses in die Gegenwart zu retten und das Gebäude überhaupt wieder als Rathaus nutzen zu können.
Und was sagt der Sieger? Als "große Herausforderung" bezeichnete Professor Volkwin Marg, Mitinhaber von gmp, im MiR das Neue Hans-Sachs-Haus - was man bei solchen Gelegenheiten halt so sagt. Der Professor fuhr allerdings mit Worten fort, die man bei solchen Gelegenheiten sonst eher nicht so sagt: mit einer Liebeserklärung an Gebäude wie das Hans-Sachs-Haus bzw. die Zeit der Entstehung.
Es gebe viele Bauten, zu denen man keine Beziehung habe, so Marg. Das Hans-Sachs-Haus gehöre nicht dazu. "Die 20er Jahre sind das schönste Vermächtnis, das wir aus dem 20. Jahrhundert haben", so Marg. Deshalb habe gmp bei der Gestaltung des Gebäudeabschlusses an der Dreikronenstraße keinen neuen Akzent gesetzt, sondern "eine Anleihe" beim HSH-Architekten Alfred Fischer gemacht - "in aller Devotion".
Eine Anleihe machen will auch OB Frank Baranowski - bei den "Gelsenkirchener Geschichten". Er griff im Internetforums entwickelte Idee auf, den an der Dreikronenstraße entstehenden Platz nach Fischer zu benennen. "Das hat Charme", sagte der OB und kündigte an, den Vorschlag in den Rat zu bringen.
Nach der Eröffnung setzten bereits Diskussionen über Details ein - u.a. zur Walcker-Orgel (die Marg bisher nicht kannte) und zur Anordnung im Ratssaal. Änderungen seien möglich, sagte Marg: "Wir sind noch in der Phase der Unschuld." Weiter auf Seite 3 Die Ausstellung ist bis zum 3. Mai im MiR zu sehen (mo u. sa 10-14 Uhr, di bis fr 10-18.30 Uhr).