Sütterlin Schrift in Gelsenkirchen

Stellt hier bitte eure Fotos, Bilder, Gemälde, Skulpturen, Lieder, Songs, Texte und Filme über Gelsenkirchen ein. Liebeserklärungen sind ebenso willkommen wie Hass- Spott- und Schmähgesänge .. Kreisler war doch so schön!

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Mechtenbergkraxler
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Re: Sütterlin Schrift in Gelsenkirchen

Beitrag von Mechtenbergkraxler »

Heinz H. hat geschrieben:
13.07.2020, 10:43
Ausschnitt von einem Foto der Kirche St. Michael Hassel aus dem Jahr 1915

Bild
Winterzeit

Handschriftlicher Text
"Aber jetzt fängt Dein Käthchen mit dem Hals(?) an. Nun wir wollen das beste hoffen.
Seid recht(?) herzlich gegrüßt von uns allen besonders von Deiner Schwester Katharina."


Quelle: Archiv Werner Schlüter/ Bülse
Ich würde sagen, fast alles richtig: Käthchen scheint die Schreiberin selbst zu sein, die es "mit dem Hals" hat (Kratzen, Husten, Heiserkeit). Die andere Stelle ist offenbar etwas verdötscht geschrieben: Seid nochmals herzlich gegrüßt, wird es wohl heißen.

MK
"Der Optimist hat nicht weniger oft unrecht als der Pessimist, aber er lebt froher." (Charlie Rivel, Clown)

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Mechtenbergkraxler
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Re: Sütterlin Schrift in Gelsenkirchen

Beitrag von Mechtenbergkraxler »

brucki hat geschrieben:
13.07.2020, 21:50
Mal was in Kurrent (wenn ich nicht irre):

Bild

Bild

Bild
Es handelt sich offenbar um eine Zigarrenbestellung an die Fa. Steinmeister und Rentsch in Bünde, einem (vormaligen) Zigarrengroßhändler. Bestellt wurden wohl (hab es noch nicht genauer angeguckt) Zigarren der Marke Progreso No. 9, eine nicht gerade billige, echte Havanna. (Schade, dass ich irgendwann mit dem Rauchen aufgehört habe......)

MK
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Heinz H.
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Altdeutsche Schrift in Gelsenkirchen

Beitrag von Heinz H. »

Aus dem Rechenbuch des Bernhardus Schulte auf der Hege Anno 1797...

Bild
Quelle: Heege, 1957, Familienarchiv

Transkriptionsversuch

...? drei Kaufleute haben zusammen 70.000 Reichsthaler
...?
der Erste hat ein Drittelteil,
der Zweite ein Fünftelteil,
und der Dritte das Übrige.
Mit dieser Summe haben sie 7.000 Rthlr. gewonnen.
Nun fragt man erstens wie viel ein jeder eingesetzt,
und wie viel ein jeder mit Rest (?) bekommt.

Fazit. Der Erste hat eingesetzt 23.333 Rthlr. 20 Stb. [Stüber],
der Zweite 14.000 Rthlr. 12 Stb.
und der Dritte 32.663 Rthlr. 28 Stb.

Der Gewinn eines jeden ist ...?
für den Ersten 2.333 Rthlr. 20 Stb.
Zweiten 1.400 Rthlr. 12 Stb.
Dritten 3.263 Rthlr. 28 Stb.

70.000 / 3 = 23.333 Rthlr. 20 Stb.
6
10
9
10
9
10
9
10
9
1/3

[1 Rthlr. = 60 Stüber]
1/3 Rthlr. = 20 Stb.

70.000 / 5 = 14.000 Rthlr.
5
20
20
00
0
00
0
00
0

1/5 Rthlr. = 12 Stb.

23.333 Rthlr.
+14.000 Rthlr.
37.333 Rthlr.

20 Stüber
+12 Stüber
32 Stüber

70.000 Rthlr.
-37.333 Rthlr.
32.667 Rthlr.
Probe 70.000

60 Stüber
-32 Stüber
28 Stüber


7.000 / 3 = 2.333 Rthlr. 20 Stb.
6
10
9
10
9
10
9
1/3

7.000 / 5 = 1.400 Rthlr.
5
20
20
00
0
00
0
00
0

2.333 Rthlr.
+1.400 Rthlr.
3.733 Rthlr.

7.000 Rthlr.
-3.733 Rthlr.
3.267 Rthlr.
Probe 7.000


[1700-1800 Reichstaler (Rt) Berliner Kurs = Kassengeld zu 60 Stüber (Stb).
Bergische Stüber von 1736 bis 1807
"Stuber" oder "Stüber" ist die Bezeichnung für eine Kleingroschenmünze, die vom Ende des 15. Jahrhunderts bis ins beginnende 19. Jahrhundert im Nordwesten Deutschlands geprägt wird. Der Wert beträgt ca. 4 Pfennige. 60 Stüber entsprechen einem Reichstaler.]
"Gelsenkirchen kann wirklich froh sein, dass es Buer hat."
Dr. Peter Paziorek

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Heinz H.
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Re: Sütterlin Schrift in Gelsenkirchen

Beitrag von Heinz H. »

Wer kann bei der Transkription helfen?

Dreisatzaufgabe
Bild

Einer verkauft 1 ...? ...? um 5 alb.
Was kosten demnach 13 ...?
Facit: 65 alb.
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Re: Sütterlin Schrift in Gelsenkirchen

Beitrag von Oliver Raitmayr »

"Einer verkauf(t) 1 Loth (geringe, regional unterschiedlich schwere Gewichtseinheit - heutige Schreibweise: Lot) Ware, um 5 Alb (Alb kenne ich nicht; wahrscheinlich eine Währung, ev. abgekürzt).
Was kosten demnach. 13 Loth..Facit. 65. Alb."

Liebe Grüße nach GE

Oliver

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Heinz H.
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Re: Altdeutsche Schrift in Gelsenkirchen

Beitrag von Heinz H. »

Oliver Raitmayr hat geschrieben:
30.08.2020, 00:19
"Einer verkauf(t) 1 Loth (geringe, regional unterschiedlich schwere Gewichtseinheit - heutige Schreibweise: Lot) Ware, um 5 Alb (Alb kenne ich nicht; wahrscheinlich eine Währung, ev. abgekürzt).
Was kosten demnach. 13 Loth..Facit. 65. Alb."
Liebe Grüße nach GE
Oliver

Das Projekt UHLENBROCK

Vielen Dank @Oliver, für die zeitnahe Unterstützung. Ich freue mich sehr über Dein Interesse.

Dieser Auszug in altdeutscher Schrift ist Teil des Projektes UHLENBROCK und gehört mit zu den Schriftstücken aus dem Hege'schen Archiv, die im Heft 24 des Heimatbundes Gelsenkirchen kürzlich veröffentlicht wurden.
viewtopic.php?p=495659#p495659

Seite 46
Die erste Seite mit der Regula de Tri in ganzen Zahlen,
schön mit Schnörkeln geschrieben.
Bild

Transkription
Bild

Damit ist die zweite Seite der Sammlung abgearbeitet.
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Heinz H.
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Re: Altdeutsche Schrift

Beitrag von Heinz H. »

Vielleicht sollte man für die Transkription eine andere Schriftart wählen, z.B. Prestige?

Bild
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remutus
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Re: Sütterlin Schrift in Gelsenkirchen

Beitrag von remutus »


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Heinz H.
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Re: Sütterlin Schrift in Gelsenkirchen

Beitrag von Heinz H. »

remutus hat geschrieben:
30.08.2020, 18:10
Albus, Weißpfennig
1 Reichstaler = 1 ½ Gulden = 22 ½ Batzen = 30 Groschen = 45 Albus = 90 Kreuzer = 360 Pfennige = 384 Heller
Das wird spannend! 8)
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Heinz H.
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Re: Altdeutsche Schrift in Gelsenkirchen

Beitrag von Heinz H. »

Das Projekt UHLENBROCK

Um Geschehnisse vor dem Vergessenwerden zu bewahren, erscheint es zweckmäßig alte Dokumente für jeden Interessierten lesbar zu gestalten. Das ist nicht immer einfach, bei diesem Nachlass z.B. kann man an vielen unverständlichen Worten hängenbleiben. Das nervt auf Dauer und man braucht viel Motivation um weiterzumachen. Falls es aber am Ende zu einer Veröffentlichung kommen sollte, ist die Transkription für diejenigen, die Interesse an der Heimatgeschichte haben, leicht lesbar und somit viel besser zu verstehen.

Wie bereits angedeutet, gestaltet sich die Transkription der Dokumente manchmal sehr schwierig. Zum einen, weil die Texte viele spezielle Begrifflichkeiten aus der damaligen Zeit enthalten, die mir nicht geläufig sind und zum anderen, weil manches Schriftstück auf den ersten Blick ziemlich unleserlich erscheint.

Im Moment kann ich deshalb auch noch nicht absehen, ob man überhaupt alle Seiten transkribieren kann. Ich möchte es aber trotzdem auf einen Versuch ankommen lassen. Bin für Hinweise und eure Unterstützung sehr dankbar. Deshalb liebe GGLer/innen, würde ich mich sehr darüber freuen, wenn wir das Projekt gemeinsam abarbeiten könnten.

Weitere Auszüge aus dem Rechenbuch des Bernard Hege:

s47_auszug2

Bild

Item, 1 ...? um 2 Rthl. 14 alb. 4 hell.
Was 2 Stück 8 ...?
Das Stück 20 Thaler?
Facit: 104 Rthl. 64 alb.
...

s48_auszug1

Bild

Item, 54 Malter, 2 Sümmer Korn.
Jedes Malter zu 2 Rthl. 14 Blaffert? 1 alb. 8 hell.
Fracht und Unkosten:
Jedes Malter 10 Blaffert? 3 alb. 4 hell.
Wie viel machts?
Fazit: 177 Rthl. 16 Blaffert? ...alb. 6 hell.
...

s49_auszug2

Bild

Item verkauft 2 Stück? Wein?
Halten zusammen 12 Ohm 13 Viertel 2 Maß.
Jedes Ohm für 12 Rthl. 29 alb. 8 hell.
Fracht: Jede Ohm 2 Rthl. 63 alb. 8 hell.
Wie viel machts?
Facit: 189 Rthl 70 Alb
Johannes Bernhard Schulte auf der Heege in Caternberg.
...
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Minchen
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Re: Sütterlin Schrift in Gelsenkirchen

Beitrag von Minchen »

Minchen hat geschrieben:
18.06.2020, 11:29
Das passt jetzt nicht so hundertprozentig hier rein, aber ich wurde kürzlich von der Klassenlehrerin meines jüngeren Kindes einbestellt zum Gespräch. Man war mir auf die Schliche gekommen, gewissermaßen. :oops:

Ich habe dem Kind heimlich die Lateinische Ausgangsschrift beigebracht. Wir üben jeden Tag. Mea culpa! :oops:

Sie riet dringend davon ab. Die Kinder sollen doch Druckschrift lernen, und nun hat er an einen Buchstaben so einen komischen Bogen gemacht, der da gar nicht hingehört, und jetzt mal ehrlich, die Lateinische Ausgangsschrift benutzt doch keiner mehr!
Offenbar doch, denn in den Kundenrezensionen zu den entsprechenden Fibeln stehen lauter so Kommentare wie "Damit kann mein Kind endlich richtig schreiben lernen."

Ich habe öffentlich abgeschworen und dabei die Finger hinterm Rücken gekreuzt. 8)

Bei Kind Nr. 1 ist die Methode der Lehrerin schon gründlich schief gelaufen. Da ist keine Handschrift zu erkennen, eher eine unordentliche Ansammlung von kryptischen Zeichen. Die Lehrerin meinte, die Kinder entwickeln später eine Handschrift. Nur aus was, wenn nix zum Entwickeln da ist?

Wir bleiben dabei, dann eben heimlich. :o
Das passt jetzt auch nicht hundertprozentig hierher, aber ich hatte ja mal berichtet von der Sache mit der Schreibschrift.
Jetzt habe ich wieder eine verrückte Sache gehört. Also, Sachen gibt's, die kann man sich nicht ausdenken. :roll:
Erzählt mir ein mit dem Kind befreundetes Kind, das Gymnasium verlangt nun von ihm, dass er Schreibschrift schreibt, natürlich mit dem Füller. Beides kann er nicht, er hat es ja nie geübt.

Wird nun eine Klassenarbeit geschrieben, kämpfen die anderen Kinder mit den Aufgaben, und er kämpft a) mit der Schreibschrift, b) mit dem Füller und c) mit der Aufgabe.

Was ist also die Lösung?

Natürlich Ergotherapie. Hier lernt er jetzt, was die Grundschule versäumt hat.
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

Das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde.
(Shakespeare, König Lear)

Brummischubser
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Re: Sütterlin Schrift in Gelsenkirchen

Beitrag von Brummischubser »

Beim Aufräumen im Keller habe ich ein Dokument entdeckt, welches mal im Besitz meiner Schwiegermutter war. Leider kann ich es nicht lesen. Kann vielleicht jemand helfen?
Bild
Viele Grüße

Rainer

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Minchen
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Re: Sütterlin Schrift in Gelsenkirchen

Beitrag von Minchen »

Taufschein

Emma Bertha, Tochter des Einwohners Wilhelm Schmidt in ? und seiner Ehefrau Wilhelmine geb. Wendt, ist am 24. März 1899 geboren und am 14. April 1899 getauft.
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

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Minchen
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Re: Sütterlin Schrift in Gelsenkirchen

Beitrag von Minchen »

?, den 16. Juli 1910
Evangelisches Pfarramt
i.A. Kracht, Prediger

Gebühren 0,60 Mark
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

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Benzin-Depot
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Re: Sütterlin Schrift in Gelsenkirchen

Beitrag von Benzin-Depot »

Ausgestellt wurde der Taufschein vom evangelischen Pfarramt in Marienwerder, am 16. Juli 1910.
Der ganze Spaß hat damals 60 Pfennig gekostet.
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")

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