Düsseldorfer Zeitung (angebunden: "Öffentlicher Anzeiger Düsseldorf")
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Rheinisch-Westphälischer Anzeiger
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Münsterisches Intelligenzblatt
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Westfälischer Merkur
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Amtsblatt der Regierung in Münster
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Amtsblatt der Regierung in Arnsberg
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Amtsblatt Düsseldorf
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Uralte Chinesische Medizin, Chip-Impfung in Indien, Selbstverbrennung und Übervölkerung.
Aus aller Welt
Rheinisch-Westphälischer Anzeiger Nr. 3, 10. Januar 1827, Spalte 61
* * *
Die Kuhpocken-Impfung findet in Indien, besonders in den entlegneren Theilen des Landes, schwer Eingang; man glaubt nämlich dort, die Engländer hätten blos vor, die Kinder der Eingeborenen mit einem Zeichen zu versehen, um später gleich zu wissen, wer eine Kopfsteuer zu entrichten und als Segoy in's Heer zu treten habe.
Rheinisch-Westphälischer Anzeiger Nr. 13, 14. Februar 1827, Spalte 246
* * *
Selbstverbrennung der Brandweintrinker
Der englische Arzt Traill hat kürzlich im menschlichen Blutwasser Öl gefunden. Der Patient war ein sehr starker Trinker, und dies war auch der Fall mit allen übrigen Individuen, in deren Blute der Doktor Öl fand. Diese Thatsache, meint Dr. Traill, erweckt sonderbare Betrachtungen über die Beziehung zwischen der Unmäßigkeit im Trinken von spirituösen Getränken und den Fällen, in denen Menschen wundersamer Weise von selbst verbrannt sind.
Rheinisch-Westphälischer Anzeiger Nr. 40, 19. Mai 1827, Spalte 752
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Neuester Vorschlag, der Übervölkerung vorzubeugen.
Hr. Regierungsrath Weinhold in Halle nimmt in einer kleinen, so eben bei Anton in Halle, unter dem Titel: "Von der Übervölkerung in Mitteleuropa" erschienenen Schrift als unzweifelhaft an, daß in Mitteleuropa schon jetzt der Zustand der Übervölkerung eingetreten sei, und deshalb von den Staaten dieses Theils der erde die schleunigsten Anstalten getroffen werden müssten, um dem Anwuchs der Menschenmenge zu steuern. Alle bisher in Vorschlag gebrachte und angewandte Mittel hierzu hält er für unzulänglich, unkräftig und chimärisch. Das einzige genügende Mittelist, nach ihm, eine gesetzmäßige Beschränkung des Geschlechtstriebes, so weit und so lange, als die Ältern nicht darthun können, daß sie im Stande sind, die erzeugten Kinder zu ernähren. Hierzu aber schlägt er den Regenten eine allgemeine und dringend nothwendige Maaßregel vor, nämlich eine Art von unauflöslicher Infibulation mit Verlöthung und metallischer Versiegelung der männlichen Geschlechtstheile, welche nicht anders als nur gewaltsam geöffnet werden kann, ganz geeignet, den Zeugungsakt bis zum Eintritt in die Ehe zu verhindern. Sie soll vom 14ten Lebensjahre an und sofort bis zum Eintritt in die Ehe, bei solchen Individuen angewendet werden, welche erweislich nicht so viel Vermögen besitzen, um die außerehelich erzeugten Wesen bis zur gesetzlichen Selbstständigkeit ernähren und erziehen zu können, und soll bei denen Zeitlebens bleiben, welche niemals in die Lage kommen, eine Familie zu ernähren und zu erhalten. Die Kontrole über die gestzliche und ungesetzliche Eröffnung derselben gebührt einer gerichtlich-ärztlichen Behörde, ebenso die Bestrafung der gewaltsamen Eröffnung dieser metallischen Versiegelung in erster Instanz. Ruthen, Trittmühle und Gefängnis bei Wasser und Brot werden, nach Maaßgabe des verschiedenen Alters des Übertreters dieser Verordnung vorgeschlagen, und die Sache höchst dringend allen Regierungen empfohlen. Das Bambusrohr muß Alle ohne Ausnahme treffen, welche einer, wie der Verf. meint, so menschenfreundlichen Verordnung widerstreben.
Der hier gemachte Vorschlag bedarf keines Kommentars, ist aber, dem Vernehmen nach, von der studirenden Jugend zu Halle so übel aufgenommen worden, daß sie dem Verf. ihren Unwillen auf eine sehr handgreifliche Weise zu erkennen gegeben haben soll.
Rheinisch-Westphälischer Anzeiger Nr. 57, 18. Juli 1827, Spalte 1062
https://www.catalogus-professorum-halen ... ugust.html
Wohlfahrt und Fabrikarbeit, Schulpflicht und Kinderarbeit.
Probleme der zunehmenden Industrialisierung
Vieles ist schon in früheren Zeiten zum Lobe und zur Aufnahme von Fabrikation, Handel und Industrie geschrieben worden, und man hat deren Einführung, Beförderung und Vermehrung sich sehr angelegen sein lassen, als ein großes Glück, als das einzige Mittel angesehen, öffentliche Wohlfahrt und Reichthum zu begründen.
Es ist unstreitig, daß lebhafter Handel, Fabrikation und Industrie, außer der Füllung der Staats- und Städtekassen und der Bereicherung so manches Partikularen, noch das glänzende Gefolge des verbesserten Feldbaues, einer feinern Civilisation, der nützlichen Erfindungen, der schönen Künste, endlich der Wissenschaften und Geistesbildung überhaupt mit sich in das Land oder die Stadt einführt oder nachzieht. Allein so wie jedes Ding in der Welt, hat auch die hier dargestellte glänzende Außenseite ihre Kehr-, ihre Schattenseite.
Mit Übergehung mehrer anderer, durch solche schwunghafte Handels- und Fabrikationsbetriebsamkeit herbeigeführte Nachtheile für die öffentliche Wohlfahrt, befremdet und überrascht am meisten die auf Erfahrung begründete Bemerkung, daß in solchen fabrik- und gewerbereichen Städten und Gegenden die Zahl der Armen und Unterstützungsbedürftigen im Verhältniß zur Population größer ist, als in anderen, welche dieser außerordentlichen Hülfsquellen entbehren. dies klingt sehr paradox, und gewiß erwartet Jeder gerade das Gegentheil.
Wohl vermehren diese Quellen die Geldmasse einer Gegend beträchtlich, aber sie scheint sich zu ungleichmäßig zu vertheilen, und den oft zahlreichern Theil der gesammten Population nur im Vorbeigehen so weit zu berühren, daß er, wie das Sprichwort sagt, zu viel hat, um zu sterben, und zu wenig, um zu leben.
Die Fabrikarbeiter, so lautet der Vorwurf der Herren Fabrikinhaber, sind eben ein leichtsinniges, liederliches Volk, sparen nichts für die Zukunft, und verzehren ihren Lohn sogleich oder auch schon vorher in mancherlei Ausschweifungen und Luxus. Das glaube ich gern. Es geht ihnen wie allen anderen, auch höheren gebildeten Klassen, die auf ein stetes, gewisses Einkommen zählen. Wenig Vorsorge für die Zukunft. Selten wird das Militär oder der Beamte swich ein Vermögen für das Alter ersparen.
Allein für die so zahlreiche Klasse der Fabrikarbeiter ist diese Sorglosigkeit, dies Vergeudung des sauer erworbenen Lohns gerade unerlässlich; sie ist eine Nothwendigkeit, eine Stütze des Fabrikationsbetriebs. Ein ordentlicher, fleißiger, sparsamer Arbeiter ist uns lieber, als ein liderlicher, sagen die Herren Fabrikanten; freilich wohl, so lange er um den gleichen geringen Lohn arbeiten will. Lasst ihn aber durch diese lobenswerthen Eigenschaften sich etwas Erhebliches ersparen, in Wohlstand kommen, ja lasst alle euere Arbeiter so weit sein und wohlhabend werden, was erfolgt daraus? Ihre Prätensionen werden steigen, der geringe Lohn wird ihnen nicht mehr genügen; ihr dürft keinen größern geben, wenn ihr die Konkurrenz aushalten und euch noch dazu bereichern wollt, und ohne Arbeiter muß die Fabrik aufhören. Nur der Verarmte, mit seiner Familie im Unglück Schmachtende, wird um einen sehr niedrigen Lohn arbeiten - weil er muß.
Die Armuth ist also ein notwendiges Erforderniß der fabrikarbeitenden Klasse, sonst kann der Fabrikbetrieb nicht bestehen. Jemehr Arme und Nothleidende eine Stadt oder Gegend bewohnen, desto besser können da die Fabriken gedeihen. Die Verarmung der untersten Klassen scheint aber auch, so unerwartet dieses klingt, eine Folge des Fabrikbetriebs zu sein; denn wie wäre sonst die Zahl der Armen in Städten und Gegenden, wo schon lange Fabrikation herrscht, immer noch größer als in anderen? Ein handgreiflicher Nachtheil für die Wohlfahrt eines Orts! Wie kann man ihn glücklich nennen, wenn er verhältnißmäßig mehr Arme zählt als Andere?
Sollen denn aber die Fabriken zerstört, ihr schwunghafter Betrieb gehemmt werden? Soll denn der Staat auf den ihm dadurch herbeigeführten Gewinn verzichten? Keineswegs. Denn der Reichthum der Fabrikanten fließt wieder in unzähligen Kanälen auf die Kaufleute, Krämer, Künstler, Professionisten, Handwerker und Landwirthe über, und es wäre ungerecht, sie dieses Gewinnes zu berauben.
In jeder Stadt, in jeder Gegend gibt es ein gewisses Quantum Arme, Hülfbedürftige, die, so zu sagen, nicht noch ärmer werden können, für welche die Beschäftigung und der Erwerb, den ihnen die Fabriken darbieten, eine wahre Wohltat ist, und Wohltat bleiben wird, so lange der Fabrikbetrieb nicht mehr Hände erfordert, als die gewöhnliche Anzahl Armer dazu liefern können. Vermehren sich aber auf so einem einzigen Punkte die Fabriken übermäßig, übertrifft die Zahl der darin beschäftigten Arbeiter bei Weitem diejenige gewöhnliche der Armen des Orts oder der Umgegend, dann vermehrt sich auch die Klasse der Armen in eben den Verhältniß, dann steigt ihre Zahl oft auf ein Drittel der Population; dann ist es vom Übel!
Es müsste also darauf gesehen werden, daß die Fabriken sich nicht auf einem Punkt, in einer Gegend zu sehr anhäufen, während andere sie gänzlich entbehren; daß sie sich mehr im ganzen Lande herum vertheilen, und dadurch nur ungefähr diejenige Zahl Arbeiter beschäftigten, als sonst schon Arme in jedem Orte wären. Dann würde ihr Zunehmen, die schwunghafte Vermehrung der Industrie immer noch eine Wohlthat, nicht nur für den Staat, nicht nur für den Fabrikinhaber, sondern für fast alle Klassen der Bevölkerung sein; dann könnte man das Land wirklich ein glückliches, ein wohlhabendes nennen.
Aachen. v.B.
Rheinisch-Westphälischer Anzeiger Nr. 59, 25. Juli 1827, Spalte 1086
* * *
Schulunterricht für die in Fabriken arbeitenden Kinder.
Zur verhütung der Nachtheile, welche für Unterricht, Erziehung, Sittlichkeit und Gesundheit der in Fabriken arbeitenden Kinder zu besorgen sind, so lange deren Benutzung zu Fabrik-Arbeiten ohne feste Norm und Controle lediglich der Willkür der Aeltern und Fabrik-Herren überlassen ist, sind zwar allgemeine und umfassende höhere Verordnungen zu seiner Zeit zu erwarten. Um jedoch der Erreichung dieses Zwecks, nach Maßgabe der bereits bestehenden Gesetze, schon jetzt vorbereitend näher zu treten, und wenigstens Fürsorge zu treffen, daß die Beschäftigung der Kinder in den Fabriken dem vorgeschriebenen Schulbesuch und der dadurch auch für die Jugend des ärmsten Volksstandes beabsichtigte nothdürftige Bildung keinen Eintrag thue, bringen wir, auf höhere Veranlassung, zunächst die hierauf bezüglichen gesetzlichen Vorschriften in Erinnerung.
Das allgemeine Landrecht bestimmt, daß alle Kinder im schulpflichtigen Alter auch die Schule regelmäßig zu besuchen angehalten werden sollen, und diese Bstimmungen sind durch die Allerhöchste Cabinets-Ordre vom 14. Mai 1825 auf alle Landestheile ausgedehnt worden. Es steht mithin fest,
I. Das Aeltern, oder deren gesetzlicher Vertreter, welche nicht nachweisen können, daß sie für den nöthigen Unterricht der Kinder in ihren Häusern sorgen, erforderlichen Falls durch Zwangmittel und Strafen angehalten werden sollen, jedes Kind nach zurückgelegtem fünften Jahre zur Schule zu schicken;
II. daß der regelmäßige Besuch der Lehrstunden so lange fortgesetzt werden muß, bis das Kind, nach dem Befunde seines Seelsorgers, die einem jeden vernünftigen Menschen seines Standes nothwendigen Kenntnisse erworben hat;
III. daß nur unter Genehmigung der Obrigkeit und des geistlichen Schulvorstehers ein Kind länger von der Schule zurückgehalten, oder der Schulunterricht desselben wegen vorkommender Hindernisse auf einige Zeit ausgesetzt werden kann.
Auf den Grund dieser gesetzlichen Bestimmungen wird nun hiermit mit Nachfolgendes verordnet:
1. Die wegen Beförderung eines regelmäßigen Schulbesuchs und Bestrafung der Schulversäumnisse unter dem 25. Februar und 4. August 1825 von uns erlassenen Verfügungen (Amtsblatt 1825 Nr. 181. und Nr. 650.) sollen in der Regel auch hinsichtlich der in den Fabriken beschäftigten Kinder in Anwendung gebracht, mithin diese Kinder, gleich allen übrigen schulpflichtigen Kindern, von dem Zeitpunkte der beginnenden Schulpflichtigkeit an bis zu ihrer ordnungsmäßigen Entlassung aus dem Unterricht, in die von den Schullehrern zu führenden Listen eingetragen, die statt gefundenen Schulversäumnisse vermerkt, und die diesfälligen vierteljährlichen Nachweisungen von den Schulvorständen den Polizei-Behörden zur Bestrafung eingesandt werden.
2. Insbesondere soll dieses Verfahren überall beobachtet werden, wo Kinder in allzufrühem Alter, oder täglich in zu vielen Stunden, oder bei ungesunden Arten von Arbeiten, oder in Gesellschaft von rohrn und sittenlosen Erwachsenen in den Fabriken gebraucht oder vielmehr gemißbraucht werden, und soll in solchen Fällen mit nachdrücklichster Strenge auf regelmäßigen ununterbrochenen Schulbesuch sowohl Vormittags als Nachmittags gehalten werden.
3. Wo jedoch zu dergleichen Besorgnissen kein Grund vorhanden ist, und namentlich keinekleinen Kinder vor dem vollendeten neunten Jahre benutzt werden, da darf eine billige Rücksicht sowohl auf den Vortheil der Fabrikanten, als auf den Verdiendt der Aeltern und auf den Nutzen für die Kinder, indem sie sich frühe an ausdauernde Thätigkeit gewöhnen, genommen werden. Es sollen daher in solchen Fällen Dispensationen vom vollen Schulbesuche, oder Beschränkungen desselben auf die Hälfte der Wochentage, oder auf wenige Stunden des Tages, ooder auf die Erlaubniß, Sonntag- und Abend-Schulen besuchen zu dürfen, gestattet seyn.
4. Diese Dispense sollen jedoch immer nur nach genauer Untersuchung der Verhältnisse, und wenn hierbei zu den im Art. 2. bemerkten Besorgnissen keine Veranlassung gefunden wird, von dem Orts-Polizei-Beamten, und nicht ohne die ausdrückliche Einstimmung der geistlichen Mitglieder der Schulvorstände (der den Kindern vorgesetzte Pfarrer) und zwar für jedes Kind besonders, schriftlich, und mit dem ausdrücklichen Bemerken des ihm vorbehaltenen Unterrichts, ertheilt werden.
5. Niemals aber dürfen solche Dispense auch auf den Religions-Unterricht für die Katechumenen nach erreichtem zehnjährigen Alter, und für die Confirmanden und die zum ersten Abendmahl Vorzubereitenden ausgedehnt werden.
6. Die dispensirten Kinder, oder deren Aeltern sind anzuweisen, den ihnen ertheilten Dispensations-Schein sofort den Pfarrer, oder dem sonst dafür zu bestimmenden Mitgliede des Schulvorstandes einzureichen, von welchem dann dafür zu sorgen ist, daß danach das Nöthige in der allgemeinen Schulliste vermerkt, eine besondere Liste über den Besuch der diesen Kindern vorbehaltenen Lehrstunden von den betreffenden Lehrern geführt und die Versäumnisse in derselben Weise, wie hinsichtlich der anderen schulpflichtigen Kinder bestraft werden.
Wir erwarten sowohl von den Polizei-Behörden, als von den städtischen Schul-Commisionen, Schul-Inspectoren, Pfarrern und Schul-Vorständen, daß sie mit vereinter Sorgfalt, und unter Rücksprache mit den Frabrik-Inhabern über die nach vorstehenden Bestimmungen zu treffenden Einrichtungen, diese Verfügung überall, wo Kinder in Fabriken beschäftigt werden, auf die geeignetesten Weise (durch die Wochenblätter, von der Kanzel her etc.) zur öffentlichen Kunde, und hiernächst in Ausführung bringen, auch wo noch besondere unserer Genehmigung bedürfende Anordnungen zu treffen sind, die diesfälligen Vorschläge, mit Beifügung der gutachterlichen Aeußerung der Schul-Inspectoren, durch die landräthlichen Behörden an uns gelangen lassen werden. - Den Schul-Inspectoren wird empfohlen, bei ihren gewöhnlichen Schul-Visitationen auch darauf, wie diesen Vorschriften Folge gegeben werden, ihre Aufmerksamkeit zu richten und die Ergebnisse in ihren Jahresberichte mitaufzunehmen.
Arnsberg, den 8. Juni 1827.
Königliche Regierung, Abtheilung des Innern.
Amtblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr. 24, 16. Juni 1827, Seite 160
* * *
Beaufsichtigung des Schulbesuchs der noch schulpflichtigen jungen Dienstboten.
Die den Elltern und deren gesetzlichen Vertreter obliegende Pflicht, die Kinder zum fleißigen und regelmäßigen Schul- und Pfarr-Unterricht so lange anzuhalten, bis sie nach dem Befunde ihres Seelsorgers die jedem vernünftigen Menschen ihres Standes nöthigen Kenntnisse erworben haben, wird noch häufig hinsichtlich solcher Kinder versäumt, welche in andern Kirchen- und Schul-Gemeinden zu Hirten- und sonstigen Diensten vermiethet werden, ehe sie die von den Pfarrern auszustellenden Schul-Entlassungs- und Confirmations-Scheine erlangt haben. Da dergleichen noch schulpflichtige junge Dienstboten nach ihrer Entfernung aus dem Wohorte der Eltern, gemeiniglich in den Schul-Listen ihrer heimatlichen Gemeinde nicht weiter aufgeführt, aber auch in den Listen ihres nunmehrigen Aufenthalts-Ortes nicht eingetragen werden, die bei dieser Kinder-Klasse so gewöhnlichen Versäumnisse des Schul- und Pfarr-Unterrichts daher zum unersätzlichen Nachtheile für ihre Geistes- und Herzens-Bildung oft sehr lange unbemerkt und ungestraft bleiben: so finden wir nöthig, mit Bezugnahme auf unsere früheren, zur Beförderung der allgemein nothwendigen Jugend-Bildung erlassenen Verfügungen (Amtsblatt Jahrgang 1825 Nro. 181. und 650. - Jahrgang 1826 Nr. 206 - Jahrgang 1827 Nr. 214., 229. und 410.) zu deren Vervollständigung Nachfolgendes zu verordnen:
1) Die als Diensboten in andere Gemeinden vermietheten, desgleichen alle zu anderen Zwecken von ihren Eltern entfernten schulpflichtigen Kinder sollen so lange in den von den Schullehrern und Pfarrern zu führeren Schüler- und Katechumenen-Verzeichnissem aufgeführt und ihre Versäumnisse der Lehrstunden zur Anzeige gebracht werden, bis ihre Eltern oder gesetzlichen Vertretter durch glaubwürdige schriftliche Atteste nachgewiesen haben, daß und seit wann sie in einer andern Schul- und Pfarrgemeinde sich aufhalten, und dort den nöthigen Schul- und Religions-Unterricht ordnungsmäßig erhalten.
2) Hinsichtlich der Kinder aus den wohlhabenderen und gebildeten Ständen, welche offenkundig auswärtigen Lehranstalten übergeben sind, genügt die bloße diesfällige schriftliche Anzeige der Eltern.
3) Aus diesen Anzeigen und den vorerwähnten Attesten ist in den Listen bei den Namen der betroffenen Kinder das Nöthige zu vermerken und die Beaufsichtigung derselben hinsichtlich ihrer Unterweisung nunmehr den Lehrern und Behörden zu überlassen, welchen solche jetzt obliegt.
4) Letztere haben hinsichtlich solcher in ihrem Unterricht übergebenen fremden Kindern ganz dasselbe Verfahren in Versäumniß-Fällen zu beobachten, wie bei den Kindern ihrer eigenen Gemeinden, in dem Falle aber, wenn dieselben vor der ordnungsmäßigen Entlassung aus dem Schul- und Pfarr-Unterricht die Gemeinde wieder verlassen, dem Pfarrer und Schul-Vorstand des elterlichen Wohnorts unverzüglich, Behufs der nöthigen Bemerkung in ihren Listen und der neuen Beaufsichtigung, anzuzeigen.
5) Die Dispensation vom vollen Schulbesuche, oder die Beschränkung desselben auf die Hälfte der Wochentage oder auf wenige Stunden des Tages, welche nach unsrer Verfügung vom 8. Juni d.J. (Amtsblatt Nr. 214) hinsichtlich der in den Fabriken arbeitenden armen Kinder gestattet worden, soll auch auf die ihrer Armuth wegen zu andern Dienstleistungen vermietheten Kinder, jedoch nur unter derselben dort angegebenen Bedingung eines von dem Orts-Polizei-Beamten mit Einstimmung des Pfarrers auszustellenden und dem Schul-Vorstande vorzuzeigenden Dispensations-Scheines Anwendung haben.
Von den Pfarrern, Schullehrern und Schul-Vorständen erwarten wir pünktliche Befolgung dieser Vorschriften.
Arnsber, den 24. December 1827.
Königliche Regierung, Abtheilung des Innern.
Amtblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr. 1, 5. Januar 1828, Seite 5
Moderne Zeiten. Die Post hat Probleme mit ihrem Fahrplan und braucht eine einheitliche Zeit.
Mittlere Zeit
Von dem Königl. General-Post-Amte ist die große Verschiedenheit, welche bei der Stellung und dem Gange der Uhren, selbst in den größeren Städten der Monarchie, noch hie und da Statt finden, indem solche willkührlich theils nach wahrer, theils nach mittlerer Zeit reguliert werden, so wieder daraus für die Kontrolle der richtigen Beförderung der Reit- und Schnellposten folgende Nachtheil vorstellig gemacht, und damit der Antrag verbunden worden, die gleichartige Einstellung der öffentlichen Uhren, besonders in den bedeutenden Städten, anzuordnen. Wenn nun bereits in den mehrsten Städten der älteren Provinzen die Einrichtung besteht, die Stellung der Uhren nach der mittleren Zeit, als nach einem gleichförmigen Zeitmaaße, berichtigten zu lassen, und die gemeinfaßliche Anweisung hiezu in den gewöhnlichen Kalendern enthalten ist, es auch allerdings für den Verkehr zwischen benachbarten Städten sowohl, als mit entfernten Orten in vielen Fällen, nützlich ist, wenn überall ein und die selbe Regel bei Einstellung der öffentlichen Uhren beobachtet wird: so werden die Polizei-Behörden in den größern Städten, wo die Regulirung der Uhren bis jetzt noch nach der Sonnenzeit erfolgt ist, hiermit aufgefordert, dahin zu wirken, daß diese Einrichtung abgestellt und die Stellung nach mittlerer Zeit eingeführt werde.
Berlin, den 17. Juni 1825.
Der Minister des Innern und der Polizei.
v. Schuckmann.
Amtblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr. 30, 28. Juni 1827, Seite 193
Das Jahr in der Region
Vermischte Nachrichten aus dem Regierungs-Bezirk Münster vom Monat Januar 1827.
Witterung
[...]
zwei ungewöhnliche Natur-Ereignisse versetzten kurz nach einander die Bewohner in den meisten Kreisen in Angst: ein äußerst heftiges Gewitter, welches am 8. und 9. [...]
Noch verderblicher wurde ein Sturm, der sich am 14. Nachmittags gegen 3 Uhr erhob, stets zunehmend bald zu einem förmlichen Orkan ward, und bis tief in die Nacht wüthete. Mit einer Heftigkeit, wie sie seit langen Jahren in der hiesigen Gegend nicht erlebt worden, entwurzelte derselbe im ganzen Bezirk, mit alleiniger Ausnahme des Kreises Steinfurt, die stärksten Bäume, deckte Thurm- und Hausdächer in wenigen Augenblicken gänzlich ab, stürzte ganze Gebäude um, (allein im Kreise Münster 13 Nebengebäude und Schoppen) und richtete allenthalben mehr oder minder beträchtlichen Schaden an.
[...]
Gesundheitszustand
Bei Menschen gut, da außer den der Jahreszeit eigenen katarrhalischen Krankheiten und einigen leichten Nervenfiebern keine beunruhigende Erscheinung vorkamen. Bei den Thieren zeigte sich und zwar in den Kreisen Recklinghausen und Tecklenburg hin und wieder bei den Hunden die Tollwuth.
[...]
Landwirthschaft
Der Landmann war mit häuslichen Arbeiten, Spinnen, Dreschen, besonders des Klees, der vor Eintritt des Frostes nicht aus den Kapseln fällt, so wie mit Anfahren von Holz beschäftigt. Die Wintersaat stand vor Eintritt des Schneewetters vortrefflich, und wurde durch die dichte Schneedecke gegen die nachherige strenge Kälte geschützt.
[..]
Münster, den 12. Februar 1827.
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 7, 17. Februar 1827, Seite 61
Nachweisung der Fruchtpreise im Monat Januar 1827 (Preise per Scheffel (55 l))
Kreis Recklinghausen
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Januar 1827 Durchschnitt Januar 1827
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Roggen 1 Rtl 13 sgr 6 pf 1 Rtl 17 sgr 10 pf
Gerste 1 Rtl 8 sgr 6 pf 1 Rtl 11 sgr 5 pf
Buchweizen 1 Rtl 9 sgr 3 pf 1 Rtl 8 sgr 6 pf
Kartoffeln 0 Rtl 11 sgr 9 pf 0 Rtl 18 sgr 3 pf
Nachweis der im Monat Januar 1827 in sämmtlichen Kreisen des Regierungsbezirks Arnsberg statt gehabten Durchschnittspreise der verschiedenen Getreidearten und übrigen Consumtibilien (Preise per Scheffel (55 l)).
Bochum
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Januar 1827 Durchschnitt Januar 1827
Weizen 1 Rtl 28 Sg 9 pf 1 Rth 21 Sg 6 pf
Roggen 1 Rtl 19 Sg 7 pf 1 Rth 12 Sg
Gerste 1 Rtl 12 Sg 2 pf 1 Rth 4 Sg 1 pf
Kartoffeln 0 Rtl 13 Sg 6 pf 0 Rtl 11 Sg 9 pf
Nachweisung der Consumtibilien Durchschnittspreise im Regierungs-Bezirke Düsseldorf, pro Januar 1827 (Preise per Scheffel (55 l)).
Essen
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Januar 1827 Durchschnitt Januar 1827
Weizen 1 Rtl 19 sgr 1 Rtl 21 sgr 7 pf
Roggen 1 Rtl 20 sgr 1 Rtl 15 sgr 11 pf
Gerste 1 Rtl 12 sgr 1 Rtl 6 sgr 9 pf
Buchweizen 1 Rtl 16 sgr 1 Rtl 9 sgr 3 pf
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* * *
Februar
Vermischte Nachrichten aus dem Regierungs-Bezirk Münster vom Monat Februar 1827.
Witterung
Die strenge Witterung der zweiten Hälte des Januars, in welcher sich dei Lippe mit starkem Eise deckte, dauerte auch in den ersten 2/3 dieses Monats fort, und stieg in dieser Zeit, bei meist klaren Himmel, zu einer empfindlichen Kälte, die an einzelnen Tagen das Thermometer bis auf 12° [Réaumur (=15° Celsius)] unter 0 herabdrückte. Im letzten Drittheil des Monats fiel eine bedeutende Schneemasse, die durchgehends den Boden 1 bis 2 Fuß hoch bedeckte und an manchen Orten die Wege unbrauchbar machte. Am 25. trat Thauwetter ein, und reinigte binnen der erstaunenswerth kurzen Zeit von 3 Tagen den Boden vom Schnee und die Flüsse vom Eis, so daß keine Spur davon zurückblieb und eine milde Frühlingsluft über die noch kurz zuvor erstarrten Flächen Leben und Wachsthum ausgoß.
[...]
Gesundheitszustand
Bei den Menschen nahmen die bereits im Januar vorkommenen Nervenfieber an einigen Orten einen bösartigen Charakter an.[...]
Bei den Thieren war der Gesundheitszustand fortwärend gut.
[...]
Münster, den 13. März 1827
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 11, 17. März 1827, Seite 94
Nachweisung der Fruchtpreise im Monat Februar 1827 (Preise per Scheffel (55 l))
Kreis Recklinghausen
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Februar 1827 Durchschnitt Februar 1827
Weizen 1 Rtl 27 sgr 3 pf 1 Rtl 24 sgr 4 pf
Roggen 1 Rtl 18 sgr 3 pf 1 Rtl 20 sgr 9 pf
Gerste 1 Rtl 9 sgr 6 pf 1 Rtl 11 sgr 9 pf
Buchweizen 1 Rtl 12 sgr 1 Rtl 10 sgr 1 pf
Kartoffeln 0 Rtl 13 sgr 0 Rtl 21 sgr 8 pf
Nachweis der im Monat Februar 1827 in sämmtlichen Kreisen des Regierungsbezirks Arnsberg statt gehabten Durchschnittspreise der verschiedenen Getreidearten und übrigen Consumtibilien (Preise per Scheffel (55 l)).
Bochum
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Februar 1827 Durchschnitt Februar 1827
Weizen 1 Rtl 29 Sg 6 pf 1 Rth 25 Sg 7 pf
Roggen 1 Rtl 23 Sg 5 pf 1 Rth 17 Sg 8 pf
Gerste 1 Rtl 14 Sg 4 pf 1 Rth 8 Sg 2 pf
Kartoffeln 0 Rtl 16 Sg 8 pf 0 Rtl 13 Sg 4 pf
Nachweisung der Consumtibilien Durchschnittspreise im Regierungs-Bezirke Düsseldorf, pro Februar 1827 (Preise per Scheffel (55 l)).
Essen
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Februar 1827 Durchschnitt Februar 1827
Weizen 1 Rtl 28 sgr 1 Rtl 24 sgr
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* * *
März
Vermischte Nachrichten aus dem Regierungs-Bezirk Münster vom Monat März 1827.
Witterung
In der Nacht vom 17. zum 18. wuchs der Sturm zu einem Orkane an, der an Heftigkeit dem vom 14. Januar wenig nachgab, [...]
Das am Ende Februars eintrettene Thauwetter und der im Laufe des Monats häufig gefallene Regen hatten Flüsse und Bäche zu einer ungewöhnlichen Höhe angeschwellt.
[...]
Gesundheitszustand
Durch die anhaltend strenge Kälte und durch den Mangel an Futter, hatte das Rindvieh an vielen Orten sehr gelitten.
[...]
Landwirthschaft
Die Wintersaat stand nach Verschwinden des Schnees sehr gut; weniger der Raps, der durch die Kälte gelitten hatte. Die anhaltene Nässe hatte besonders den späten Roggen sehr geschadet, und diese, wie die Sturmfluten in vielen Gegenden die Düngertheile aus den Äckern gewaschen, und den Boden so erweicht, daß weder Dünger darauf gebracht, noch sonst etwas an der Sommerbestellung geschehen konnte; auch die Gärten mußten noch braach liegen bleiben. Die anhaltend schlechte Witterung verhinderte, besonders auf dem Klei. den Pflug in den Gang zu bringen. Der Acker für die Sommerfrüchte konnte noch nicht umgebrochen werden, so daß die Ackerbestellung in diesem Jahre wird sehr übereilt werden müssen. Dagegen war die nasse Witterung den Weiden und Wiesen sehr günstig; diese lassen eine reichliche Heu-Erndte erwarten.
[...]
Handel und Gewerbe
Der Getreide- und Holzhandel gingen lebhaft. Mehreres Hornvieh, tragende und milchgebende Kühe und fette Schweine fanden bei mäßigen Preisen guten Absatz. Leinwand und Garn waren nicht gesucht.
[...]
Gemeinde-Wesen
[...]
Die Armenversorgungs-Anstalten mußten in mehreren Gemeinden zu außerordentlichen Anstrengungen ihre Zuflucht nehmen, um der steigenden Noth der Armen, welche besonders durch den Mangel an Kartoffeln veranlaßt wurde, entgegen zu arbeiten.
[...]
Münster, den 21. April 1827.
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 17, 28. April 1827, Seite 161
Nachweisung der Fruchtpreise im Monat März 1827 (Preise per Scheffel (55 l))
Kreis Recklinghausen
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März 1827 Durchschnitt März 1827
Weizen 2 Rtl 0 sgr 9 pf 1 Rtl 26 sgr 6 pf
Roggen 1 Rtl 23 sgr 9 pf 1 Rtl 23 sgr 4 pf
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Nachweis der im Monat März 1827 in sämmtlichen Kreisen des Regierungsbezirks Arnsberg statt gehabten Durchschnittspreise der verschiedenen Getreidearten und übrigen Consumtibilien (Preise per Scheffel (55 l)).
Bochum
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März 1827 Durchschnitt März 1827
Weizen 2 Rtl 3 Sg 9 pf 1 Rth 25 Sg 8 pf
Roggen 1 Rtl 27 Sg 5 pf 1 Rth 18 Sg 8 pf
Gerste 1 Rtl 13 Sg 3 pf 1 Rth 7 Sg 10 pf
Kartoffeln 0 Rtl 24 Sg 6 pf 0 Rtl 14 Sg 10 pf
Nachweisung der Consumtibilien Durchschnittspreise im Regierungs-Bezirke Düsseldorf, pro März 1827 (Preise per Scheffel (55 l)).
Essen
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März 1827 Durchschnitt März 1827
Weizen 2 Rtl 5 sgr 1 Rtl 27 sgr 8 pf
Roggen 2 Rtl 1 Rtl 25 sgr 2 pf
Gerste 1 Rtl 16 sgr 1 Rtl 11 sgr 2 pf
Buchweizen 1 Rtl 16 sgr 1 Rtl 12 sgr
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April
Vermischte Nachrichten aus dem Regierungs-Bezirk Münster vom Monat April 1827.
Gesundheits-Zustand
In den meisten Kreisen litten viele an katarrhalisch-rheumatischen-Wechsel- und kalten Fiebern.
[...]
Landwirthschaft
Der Stand der Winterfrüchte berechtigt in den meisten Kreisen zu den besten Hoffnungen einer guten Erndte; Rübsaamen und Raps hatten indeß durch die strenge Winterkälte überall sehr gelitten. Die Obstbäume stehen in voller Blüthe.
Die Bereitung des Ackers zur Sommerfrucht war die Nässe sehr hinderlich, wogegen diese für Weiden und Wiesen überaus günstig war, und eine gute Heu-Erndte erwarten läßt. Der üppige Graswuchs war um so erfreulicher, da es hie und da sehr an Futter und Stroh beim Vieh fehlte, das nun auf die Weide gebracht werden konnte.
[...]
Handel und Gewerbe
[...]
Im Kreise Recklinghausen geriethen mehrere Wollwebereien wegen Mangel an Absatz der Fabrikate ins Stocken.
[...]
Münster, den 16. Mai 1827
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 21, 26. Mai 1827, Seite 199
Nachweisung der Fruchtpreise im Monat April 1827 (Preise per Scheffel (55 l))
Kreis Recklinghausen
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April 1827 Durchschnitt April 1827
Weizen 2 Rtl 7 sgr 6 pf 1 Rtl 26 sgr 6 pf
Roggen 1 Rtl 26 sgr 6 pf 1 Rtl 22 sgr 5 pf
Gerste 1 Rtl 16 sgr 8 pf 1 Rtl 14 sgr
Buchweizen 1 Rtl 15 sgr 9 pf 1 Rtl 13 sgr 1 pf
Kartoffeln 0 Rtl 13 sgr 6 pf 0 Rtl 22 sgr
Nachweis der im Monat April 1827 in sämmtlichen Kreisen des Regierungsbezirks Arnsberg statt gehabten Durchschnittspreise der verschiedenen Getreidearten und übrigen Consumtibilien (Preise per Scheffel (55 l)).
Bochum
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April 1827 Durchschnitt April 1827
Weizen 2 Rtl 4 Sg 11 pf 1 Rth 25 Sg 11 pf
Roggen 1 Rtl 24 Sg 1 Rth 18 Sg 9 pf
Gerste 1 Rtl 11 Sg 7 pf 1 Rth 7 Sg 5 pf
Kartoffeln 0 Rtl 24 Sg 6 pf 0 Rtl 16 Sg 7 pf
Nachweisung der Consumtibilien Durchschnittspreise im Regierungs-Bezirke Düsseldorf, pro April 1827 (Preise per Scheffel (55 l)).
Essen
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April 1827 Durchschnitt April 1827
Weizen 2 Rtl 2 sgr 1 Rtl 26 sgr 4 pf
Roggen 1 Rtl 28 sgr 1 Rtl 22 sgr 5 pf
Gerste 1 Rtl 16 sgr 1 Rtl 13 sgr 8 pf
Buchweizen 1 Rtl 16 sgr 1 Rtl 16 sgr 1 pf
Kartoffeln 0 Rtl 20 sgr 0 Rtl 19 sgr 2 pf
* * *
Mai
Vermischte Nachrichten aus dem Regierungs-Bezirk Münster vom Monat Mai 1827.
Witterung
Starke Regengüsse veranlaßten das Austreten der Gewässer, und eine große Wasserfluth überschwemmte und beschädigte das Emscherthal im Kreise Recklinghausen.
[...]
Landwirthschaft
Die nasse Witterung war der Bestellung der Sommersaat, vorzüglich auf dem schweren Boden, sehr nachtheilig; in niedrigen Gegenden ist die Hafer-Einsaat noch nicht beendigt. Auch die Wintersaat hat durch die Nässe gelitten, steht im Allgemeinen noch gut. Gartenfrüchte, Raps und Flachs versprechen eine reichliche Erndte. Die Obstbäume sind von Raupen und Käfern ungewöhnlich heimgesucht. Der Graswuchs ist im Allgemeinen so gut, daß dem schon gefühlten Mangel an Viehfutter abgeholfen ist; doch wurden auch viele mit den üppigsten Graswuchs bedeckte Wiesen durch immer wiederkehrende Ueberschwemmungen so verschlammt, daß das Vieh wieder herausgenommen werden mußte.
Auf dem schweren Boden war die Erde noch so mit Wasser geschwängert, daß häufig selbst die gepflanzten Kartoffeln faulten.
Handel und Gewerbe
Auf den Viehmärkten ward fettes Vieh, milchgebende Kühe und Schweine sehr theuer, und Rindvieh in großer Menge nach dem Bergischen aufgekauft. Dagegen stehen Pferde schlecht im Preise, und nach Branntwein ist so wenig Nachfrage, daß viele Brennereien ihren Betrieb eingestellt haben.
[...]
Wegebesserung
Die durch den häufigen Regen sehr verdorbenen Wege waren größtentheils wieder in Stand gesetzt.
[...]
Münster, den 19. Juni 1827
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 25, 23. Juni 1827, Seite 230
Mittheilungen aus den Zeitungsberichten des Monats Mai 1827
[...]
V. Kirchen- und Schulwesen
Die in Folge der Allerhöchsten Kabinetsorder vom 14. Mai 1825. für die Verbesserung des Schulbesuchs getroffenen Maaßregeln bewähren mehr und mehr ihre Zweckmäßigkeit. Die Schulen werden regelmäßiger auch von solchen Kindern besucht, die, bisher von den Eltern zu häuslichen oder Fabrikarbeiten angehalten, entweder gar keinen, oder nur höchst unregelmäßigen Unterricht erhalten konnten. Die Schulen sind daher jetzt allgemein angefüllter wie früher, an vielen Orten zu enge, um die Schüler alle aufnehmen zu können.
Es ist aber auch durch die strengere Aufsicht über den Schulbesuch ein neues Interesse für die Schulen belebt worden.
Amtsblatt der Regierung zu Düsseldorf Nr 31, 30. Juni 1827, Seite 274
Nachweisung der Fruchtpreise im Monat Mai 1827 (Preise per Scheffel (55 l))
Kreis Recklinghausen
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Mai 1827 Durchschnitt Mai 1827
Weizen 2 Rtl 6 sgr 6 pf 1 Rtl 26 sgr 9 pf
Roggen 1 Rtl 18 sgr 3 pf 1 Rtl 20 sgr 8 pf
Gerste 1 Rtl 9 sgr 11 pf 1 Rtl 12 sgr 11 pf
Buchweizen 1 Rtl 12 sgr 6 pf 1 Rtl 12 sgr 2 pf
Kartoffeln 0 Rtl 13 sgr 9 pf 0 Rtl 19 sgr 2 pf
Nachweis der im Monat Mai 1827 in sämmtlichen Kreisen des Regierungsbezirks Arnsberg statt gehabten Durchschnittspreise der verschiedenen Getreidearten und übrigen Consumtibilien (Preise per Scheffel (55 l)).
Bochum
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Mai 1827 Durchschnitt Mai 1827
Weizen 2 Rtl 3 Sg 2 pf 1 Rth 26 Sg 4 pf
Roggen 1 Rtl 24 Sg 1 pf 1 Rth 17 Sg 7 pf
Gerste 1 Rtl 12 Sg 11 pf 1 Rth 8 Sg 1 pf
Kartoffeln 0 Rtl 22 Sg 10 pf 0 Rtl 15 Sg 9 pf
Nachweisung der Consumtibilien Durchschnittspreise im Regierungs-Bezirke Düsseldorf, pro Mai 1827 (Preise per Scheffel (55 l)).
Essen
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Mai 1827 Durchschnitt Mai 1827
Weizen 2 Rtl 2 sgr 1 Rtl 23 sgr 10 pf
Roggen 1 Rtl 28 sgr 1 Rtl 19 sgr 6 pf
Gerste 1 Rtl 16 sgr 1 Rtl 11 sgr 11 pf
Buchweizen 1 Rtl 16 sgr 1 Rtl 14 sgr 1 pf
Kartoffeln 0 Rtl 20 sgr 0 Rtl 18 sgr 2 pf
* * *
Juni
Vermischte Nachrichten aus dem Regierungs-Bezirk Münster vom Monat Juni 1827.
Landwirthschaft
Die anhaltende Dürre war dem Aufkeimen der Sommerfrüchte, deren Bestellung ohnehin durch die frühe Nässe sehr zurückgehalten war, so wie überhaupt den Feld- und Gartenfrüchten nachtheilig. Nach dem Regen haben sie sich etwas erholt. Die Winterfrüchte stehen im Allgemeinen gut; der Buchweizen verspricht fast überall reiche Ausbeute. Die Oelgewächse haben aber die Erwartungen nicht befriedigt. - Der erste Wiesenschnitt und die Klee-Erndte haben ungewöhnlich gelohnt. Der Flachs, welcher wärend der Dürre kränkelte, steht nach dem Regen theilweise recht gut. Starker Raupenfraß hat dem Obste sehr geschadet, viele Bäume entblättert und auch der Mast bedeutenden Nachteil gebracht.
Erfreulich gedeuht der Holzwuchs; bei den Tannen sind junge Schüsse von 3 Fuß Länge nicht selten.
Handel und Gewerbe
[...] viele Weber waren ohne Arbeit und mußten in Holland Beschäftigung suchen.
[...]
Münster, den 17. Juli 1827.
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 29, 21. Juli 1827, Seite 249
Nachweisung der Fruchtpreise im Monat Juni 1827 (Preise per Scheffel (55 l))
Kreis Recklinghausen
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Juni 1827 Durchschnitt Juni 1827
Weizen 2 Rtl 6 sgr 5 pf 1 Rtl 26 sgr 9 pf
Roggen 1 Rtl 15 sgr 9 pf 1 Rtl 19 sgr 10 pf
Gerste 1 Rtl 7 sgr 11 pf 1 Rtl 11 sgr 11 pf
Buchweizen 1 Rtl 10 sgr 6 pf 1 Rtl 12 sgr 2 pf
Kartoffeln 0 Rtl 13 sgr 9 pf 0 Rtl 19 sgr 1 pf
Nachweis der im Monat Juni 1827 in sämmtlichen Kreisen des Regierungsbezirks Arnsberg statt gehabten Durchschnittspreise der verschiedenen Getreidearten und übrigen Consumtibilien (Preise per Scheffel (55 l)).
Bochum
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Juni 1827 Durchschnitt Juni 1827
Weizen 2 Rtl 3 Sg 6 pf 1 Rth 24 Sg 6 pf
Roggen 1 Rtl 21 Sg 9 pf 1 Rth 15 Sg 11 pf
Gerste 1 Rtl 10 Sg 7 pf 1 Rth 6 Sg 11 pf
Kartoffeln 0 Rtl 21 Sg 10 pf 0 Rtl 15 Sg 1 pf
Nachweisung der Consumtibilien Durchschnittspreise im Regierungs-Bezirke Düsseldorf, pro Juni 1827 (Preise per Scheffel (55 l)).
Essen
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Juni 1827 Durchschnitt Juni 1827
Weizen 2 Rtl 2 sgr 1 Rtl 24 sgr 1 pf
Roggen 1 Rtl 28 sgr 1 Rtl 19 sgr 9 pf
Gerste 1 Rtl 16 sgr 1 Rtl 11 sgr 2 pf
Buchweizen 1 Rtl 16 sgr 1 Rtl 13 sgr 7 pf
Kartoffeln 0 Rtl 20 sgr 0 Rtl 17 sgr 8 pf
* * *
Juli
Vermischte Nachrichten aus dem Regierungs-Bezirk Münster vom Monat Juli 1827.
Gesundheits-Zustand
A. bei den Menschen. Wegen des häufigen Temperatur-Wechsels konnten katarrhalisch-rheumatisce Krankheiten nicht ausbleiben; in den meisten Kreisen litten auch viele am kalten und Wechselfieber.
[...]
Mit Erfolg wurde die Schutzblattern-Impfung überall fortgesetzt.
[...]
Allgemeine Polizei
Der Nutzen der Landarmen- und Arbeits-Anstalt zu Benninghausen zeigt sich fortwährend. Die Zahl der Landstreicher und Bettler, welche mit ihrem frechen Andringen eine wahre Plage der Landleute in ihren meist isolirten Wohnungen waren, vermindert sich mit jedem Jahre und es wirkt die Anstalt besonders wohltätig auf dem Trunk Ergebene und liderliche Wirthe.
[...]
Münster, den 15. August 1827.
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 34, 25. August 1827, Seite 285
Mittheilungen aus den Zeitungsberichten von 20. Juni bis 20. Juli 1827
[...]
II. Handel, Gewerbe und Industrie.
Eine besondere Erwähnung verdienen die Bemühungen des Ackerwirths Theodor Reymer zu Rindern im Kreise Cleve, um die Verbesserung der Agrikultur und die Zugutemachung der Produkte.
Ein denkender practisch erfahrener Mann, - hat er die in den Niederungen seiner Heimath bedeutende Wiesen Cultur nicht allein, sondern auch den Ackerbau durch mancherlei Versuche verbessert und seine Erfahrungen und Verbesserungen beginnen Eingang bei den andern zu finden. Besonders aber hat er sich durch die Einführung der Käsezubereitung nach holländischer Weise verdient gemacht.
Seit dem Jahre 1825. widmet er sich diesem Oeconomie-Zweige im Großen und mit ungemein günstigen Erfolge, indem der von ihm gelieferte Käse dem wirklich holländischen durchaus nichts nachgiebt. Er behandelt diese Bereitung keineswegs als Geheimniß, sondern bemüht sich ohne alle engherzige Rücksicht jeden Landmann, der es wünscht, darin zu unterrichten und schon trägt seine desfallsige Bemühung gute Frucht, indem nach einem oberflächlichen Ueberschlage jetzt schon im Kreise Cleve an 50000 Pfund Käse jährlich fabricirt werden.
Bei dem sehr großen Verbrauch dieser Käse, welche bisher lediglich aus Holland bezogen wurde, ist das Verdienst dieses wackern Mannes um so größer, als auf der einen Seite nunmehr dem Lande eine bedeutende Summe Geld, welche das Ausland bezog, erhalten, auf der andern der Ertrag der Agrikultur bedeutend erhöht wird, indem bei den jetzigen Preisverhältnissen dieselbe Quantität Milch, welch zur Buttererzeugung verwendet, 3 Thlr. Werth lifern würde, auf die von dem etc. Reymer eingeführte Weise zu Käse verarbeitet, 7 Thlr. Werth liefert.
Amtsblatt der Regierung zu Düsseldorf Nr 44, 10. Sepptember 1827, Seite 361
Nachweisung der Fruchtpreise im Monat Juli 1827 (Preise per Scheffel (55 l))
Kreis Recklinghausen
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Juli 1827 Durchschnitt Juli 1827
Weizen 2 Rtl 5 sgr 6 pf 1 Rtl 26 sgr 6 pf
Roggen 1 Rtl 12 sgr 9 pf 1 Rtl 19 sgr 8 pf
Gerste 1 Rtl 4 sgr 6 pf 1 Rtl 11 sgr 2 pf
Buchweizen 1 Rtl 7 sgr 9 pf 1 Rtl 11 sgr 3 pf
Kartoffeln 0 Rtl 10 sgr 6 pf 0 Rtl 17 sgr
Nachweis der im Monat Juli 1827 in sämmtlichen Kreisen des Regierungsbezirks Arnsberg statt gehabten Durchschnittspreise der verschiedenen Getreidearten und übrigen Consumtibilien (Preise per Scheffel (55 l)).
Bochum
Code: Alles auswählen
Juli 1827 Durchschnitt Juli 1827
Weizen 2 Rtl 3 Sg 2 pf 1 Rth 24 Sg 4 pf
Roggen 1 Rtl 20 Sg 8 pf 1 Rth 14 Sg 7 pf
Gerste 1 Rtl 5 Sg 4 pf 1 Rth 5 Sg 10 pf
Kartoffeln 0 Rtl 13 Sg 10 pf 0 Rtl 13 Sg 1 pf
Nachweisung der Consumtibilien Durchschnittspreise im Regierungs-Bezirke Düsseldorf, pro Juli 1827 (Preise per Scheffel (55 l)).
Essen
Code: Alles auswählen
Juli 1827 Durchschnitt Juli 1827
Weizen 2 Rtl 2 sgr 1 Rtl 26 sgr 5 pf
Roggen 1 Rtl 22 sgr 1 Rtl 21 sgr
Gerste 1 Rtl 16 sgr 1 Rtl 8 sgr 7 pf
Buchweizen 1 Rtl 16 sgr 1 Rtl 22 sgr 10 pf
Kartoffeln 0 Rtl 20 sgr 0 Rtl 16 sgr 1 pf
* * *
August
Vermischte Nachrichten aus dem Regierungs-Bezirk Münster vom Monat August 1827.
Gesundheits-Zustand
a. Bei den Menschen. Katarrhalisch-rheumatische, auch gastrische Krnkheiten waren wegen der öftern Temperatur-Wechsels häufig; in einigen Gegenden litten deshalb die Kinder am Stickhusten, so wie viele Leute am Wechselfieber. Aus Holland kamen fast täglich Transporte von Hollandgängern, die durchgängig an hartnäckigem kalten und Wechselfieber, einige sogar delirirend, litten.
[...]
b. Bei den Thieren. In den Gemeinden Roxel und Greven und im Kreise Recklinghausen herrschte anscheinlich die Tollwuth bei einigen Hunden, wogen die polizeilichen Maßregeln zur Anwendung kamen.
[...]
Im Kreise Recklinghausen und in einigen Bürgermeistereien des Kreises Borken zeigte sich beim weidenden Rindvieh, ganz ungewöhnlich in dieser Jahreszeit, das Blutharnen, woran mehrere Kühe starben.
Landwirthschaft
Das Ein scheuern der Winterfrüchte ging ungeachtet des oft ungünstigen Wetters ziemlich gut von statten. Der Roggen liefert durchschnittlich keine ergiebige Ausbeute; der Weizen ist nur mittelmäßig gerathen. Gerste und Hafer versprechen in einigen Gegenden ziemlichen Ertrag. Der Buchweizen hat durch die Trockenheit des Juli's zum Theil gelitten. Der Flachs ist meistens gut, der Hanf zwar nicht hinreichend lang, doch sehr fein gerathen. An Futterkräutern ist kein Mangel. Die Gartenfrüchte geben hinreichenden Vorrath an Küchengewächsen.
[...]
Münster, den 15. September 1827.
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 38, 22. September 1827, Seite 317
Nachweisung der Fruchtpreise im Monat August 1827 (Preise per Scheffel (55 l))
Kreis Recklinghausen
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August 1827 Durchschnitt August 1827
Weizen 2 Rtl 0 sgr 8 pf 1 Rtl 28 sgr
Roggen 1 Rtl 14 sgr 1 Rtl 22 sgr 2 pf
Gerste 1 Rtl 7 sgr 1 Rtl 10 sgr 5 pf
Buchweizen 1 Rtl 7 sgr 9 pf 1 Rtl 11 sgr
Kartoffeln 0 Rtl 10 sgr 6 pf 0 Rtl 14 sgr 10 pf
Nachweis der im Monat August 1827 in sämmtlichen Kreisen des Regierungsbezirks Arnsberg statt gehabten Durchschnittspreise der verschiedenen Getreidearten und übrigen Consumtibilien (Preise per Scheffel (55 l)).
Bochum
Code: Alles auswählen
August 1827 Durchschnitt August 1827
Weizen 2 Rtl 3 Sg 3 pf 1 Rth 23 Sg 7 pf
Roggen 1 Rtl 19 Sg 1 pf 1 Rth 15 Sg 10 pf
Gerste 1 Rtl 6 Sg 9 pf 1 Rth 5 Sg 6 pf
Kartoffeln 0 Rtl 13 Sg 2 pf 0 Rtl 12 Sg 3 pf
Nachweisung der Consumtibilien Durchschnittspreise im Regierungs-Bezirke Düsseldorf, pro August 1827 (Preise per Scheffel (55 l)).
Essen
Code: Alles auswählen
August 1827 Durchschnitt August 1827
Weizen 1 Rtl 24 sgr 1 Rtl 26 sgr 2 pf
Roggen 1 Rtl 28 sgr 1 Rtl 23 sgr 1 pf
Gerste 1 Rtl 16 sgr 1 Rtl 5 sgr 2 pf
Buchweizen 1 Rtl 16 sgr 1 Rtl 11 sgr 1 pf
Kartoffeln 0 Rtl 20 sgr 0 Rtl 15 sgr 8 pf
* * *
September
Vermischte Nachrichten aus dem Regierungs-Bezirk Münster vom Monat September 1827.
Landwirthschaft
Der Körner-Ertrag des Weizens und besonders des Roggens ist im Allgemeinen sehr mittelmäßig, der der Gerste und des Hafer größtenteils gut ausgefallen. Der Buchweizen hat meist gute Ausbeute geliefert, in manchen Gegenden aber wegen der frühen Nachtfröste nicht die erforderliche Reife bekommen. - Die Gartenfrüchte, besonders die Kohlgewächse hatten von den Raupen viel gelitten. Der zweite Grasschnitt gewährte durchschnittlich geringen Gewinn. - Bei der günstigen Witterung konnte die Einsaat des Roggens überall fleißig betrieben werden.
[...]
Münster, den 18. Oktober 1827.
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 43, 27. Oktober 1827, Seite 352
Nachweisung der Fruchtpreise im Monat September 1827 (Preise per Scheffel (55 l))
Kreis Recklinghausen
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September 1827 Durchschnitt September 1827
Weizen 2 Rtl 4 sgr 1 Rtl 29 sgr 2 pf
Roggen 1 Rtl 14 sgr 3 pf 1 Rtl 23 sgr 7 pf
Gerste 1 Rtl 7 sgr 6 pf 1 Rtl 9 sgr 1 pf
Buchweizen 1 Rtl 5 sgr 1 Rtl 7 sgr 11
Kartoffeln 0 Rtl 10 sgr 6 pf 0 Rtl 13 sgr 1 pf
Nachweis der im Monat September 1827 in sämmtlichen Kreisen des Regierungsbezirks Arnsberg statt gehabten Durchschnittspreise der verschiedenen Getreidearten und übrigen Consumtibilien (Preise per Scheffel (55 l)).
Bochum
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September 1827 Durchschnitt September 1827
Weizen 2 Rtl 1 Sg 6 pf 1 Rth 23 Sg 4 pf
Roggen 1 Rtl 21 Sg 10 pf 1 Rth 15 Sg 4 pf
Gerste 1 Rtl 4 Sg 6 pf 1 Rth 4 Sg 6 pf
Kartoffeln 0 Rtl 13 Sg 2 pf 0 Rtl 11 Sg 4 pf
Nachweisung der Consumtibilien Durchschnittspreise im Regierungs-Bezirke Düsseldorf, pro September 1827 (Preise per Scheffel (55 l)).
Essen
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September 1827 Durchschnitt September 1827
Weizen 1 Rtl 28 sgr 1 Rtl 27 sgr
Roggen 1 Rtl 28 sgr 1 Rtl 24 sgr 2 pf
Gerste 1 Rtl 5 sgr 1 Rtl 4 sgr 8 pf
Buchweizen 1 Rtl 10 sgr 1 Rtl 3 sgr 6 pf
Kartoffeln 0 Rtl 18 sgr 0 Rtl 13 sgr 1 pf
* * *
Oktober
Vermischte Nachrichten aus dem Regierungs-Bezirk Münster vom Monat Oktober 1827.
[...]
Landwirthschaft
Die Wintersaat ist bei der günstigen Witterung überall erfreulich im Gedeihen; eben so die junge Roggensaat. Die Kartoffeln-Erndte hat, nur im Kris Recklinghausen ausgenommen, reichliche Ausbeute geliefert. Futterkräuter und Rüben sind gut gerathen und es wird dadurch vieles am Rauhfutter erspart. Eichel- und Buchmast war wenig vorhanden.
[...]
Münster, den 17 November 1827.
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 47, 24. November 1827, Seite 383
Nachweisung der Fruchtpreise im Monat Oktober 1827 (Preise per Scheffel (55 l))
Kreis Recklinghausen
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Oktober 1827 Durchschnitt Oktober 1827
Weizen 2 Rtl 3 sgr 6 pf 1 Rtl 28 sgr 4 pf
Roggen 1 Rtl 19 sgr 2 pf 1 Rtl 25 sgr 1 pf
Gerste 1 Rtl 7 sgr 6 pf 1 Rtl 8 sgr 3 pf
Buchweizen 1 Rtl 7 sgr 3 pf 1 Rtl 6 sgr 11
Kartoffeln 0 Rtl 10 sgr 0 Rtl 11 sgr 10 pf
Nachweis der im Monat Oktober 1827 in sämmtlichen Kreisen des Regierungsbezirks Arnsberg statt gehabten Durchschnittspreise der verschiedenen Getreidearten und übrigen Consumtibilien (Preise per Scheffel (55 l)).
Bochum
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Oktober 1827 Durchschnitt Oktober 1827
Weizen 1 Rtl 17 Sg 5 pf 1 Rth 23 Sg 11 pf
Roggen 1 Rtl 5 Sg 10 pf 1 Rth 18 Sg 1 pf
Gerste 1 Rtl 6 Sg 4 pf 1 Rth 6 Sg 2 pf
Kartoffeln 0 Rtl 12 Sg 6 pf 0 Rtl 10 Sg 2 pf
Nachweisung der Consumtibilien Durchschnittspreise im Regierungs-Bezirke Düsseldorf, pro Oktober 1827 (Preise per Scheffel (55 l)).
Essen
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Oktober 1827 Durchschnitt Oktober 1827
Weizen 2 Rtl 2 Rtl 2 sgr 2 pf
Roggen 2 Rtl 1 Rtl 27 sgr 6 pf
Gerste 1 Rtl 10 sgr 1 Rtl 7 sgr 4 pf
Buchweizen 1 Rtl 10 sgr 1 Rtl 4 sgr 4 pf
Kartoffeln 0 Rtl 12 sgr 0 Rtl 13 sgr 8 pf
* * *
November
Vermischte Nachrichten aus dem Regierungs-Bezirk Münster vom Monat November 1827.
Gesundheitszustand
a. Bei den Menschen.
[...]
Mit der Herbst-Impfung der Schutzblattern war der Anfang gemacht.
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 51, 22. Dezember 1827, Seite 410
Nachweisung der Fruchtpreise im Monat November 1827 (Preise per Scheffel (55 l))
Kreis Recklinghausen
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November 1827 Durchschnitt November 1827
Weizen 2 Rtl 1 sgr 9 pf 2 Rtl 0 sgr 1 pf
Roggen 1 Rtl 24 sgr 3 pf 1 Rtl 26 sgr 1 pf
Gerste 1 Rtl 9 sgr 2 pf 1 Rtl 9 sgr
Buchweizen 1 Rtl 8 sgr 8 pf 1 Rtl 8 sgr 1 pf
Kartoffeln 0 Rtl 10 sgr 0 Rtl 12 sgr 3 pf
Nachweis der im Monat November 1827 in sämmtlichen Kreisen des Regierungsbezirks Arnsberg statt gehabten Durchschnittspreise der verschiedenen Getreidearten und sonstigen Consumtibilien (Preise per Scheffel (55 l)).
Bochum
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November 1827 Durchschnitt November 1827
Weizen 2 Rtl 4 Sg 7 pf 1 Rth 26 Sg 11 pf
Roggen 1 Rtl 27 Sg 6 pf 1 Rth 19 Sg 8 pf
Gerste 1 Rtl 4 Sg 8 pf 1 Rth 6 Sg
Kartoffeln 0 Rtl Sg pf 0 Rtl 9 Sg 10 pf
Nachweisung der Consumtibilien Durchschnittspreise im Regierungs-Bezirke Düsseldorf, pro November 1827 (Preise per Scheffel (55 l)).
Essen
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November 1827 Durchschnitt November 1827
Weizen 2 Rtl 4 sgr 2 Rtl 5 sgr 5 pf
Roggen 2 Rtl 3 sgr 2 Rtl 1 sgr 3 pf
Gerste 1 Rtl 11 sgr 1 Rtl 9 sgr 10 pf
Buchweizen 1 Rtl 11 sgr 1 Rtl 6 sgr 6 pf
Kartoffeln 0 Rtl 12 sgr 0 Rtl 13 sgr 5 pf
* * *
Dezember
Vermischte Nachrichten aus dem Regierungs-Bezirk Münster vom Monat Dezember 1827.
[...]
Landwirthschaft
Die junge Wintersaat steht überall gut. Die gelinde Witterung verstattete dem Landmanne die volle Benutzung der reichlich gerathenen Futterkräuter, so daß er die Boden-Vorräthe noch nicht in Anspruch zu nehmen brauchte.
Die Berichte der Landräthe über den Ausfall der letzten Erndte bestätigen das früher darüber Gesagte. Sie kann nur unter die höchst mittelmäßigen gerechnet werden. [...]
Nach dieser allgemeinen Übersicht wird im Ganzen bis zur nächsten Erndte keine Noth zu befürchten sein; in mehreren Kreisen aber bald Mangel an Roggen Statt finden. Doch ist die Aussaat der Winterfrüchte überall zu Stande gebracht, welches den Landmann mit neuen Hoffnungen belebt.
[...]
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 3, 19. Januar 1828, Seite 17
Nachweisung der Fruchtpreise im Monat Dezember 1827 (Preise per Scheffel (55 l))
Kreis Recklinghausen
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Dezember 1827 Durchschnitt Dezember 1827
Weizen 2 Rtl 3 sgr 8 pf 2 Rtl 0 sgr 8 pf
Roggen 1 Rtl 26 sgr 9 pf 1 Rtl 26 sgr 9 pf
Gerste 1 Rtl 13 sgr 1 Rtl 8 sgr 8 pf
Buchweizen 1 Rtl 11 sgr 1 Rtl 8 sgr
Kartoffeln 0 Rtl 11 sgr 3 pf 0 Rtl 12 sgr 2 pf
Nachweis der im Monat Dezember 1827 in sämmtlichen Kreisen des Regierungsbezirks Arnsberg statt gehabten Durchschnittspreise der verschiedenen Getreidearten und sonstigen Consumtibilien (Preise per Scheffel (55 l)).
Bochum
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Dezember 1827 Durchschnitt Dezember 1827
Weizen 2 Rtl 3 Sg 1 pf 1 Rth 28 Sg
Roggen 1 Rtl 27 Sg 1 pf 1 Rth 21 Sg 2 pf
Gerste 1 Rtl 11 Sg 9 pf 1 Rth 7 Sg 3 pf
Kartoffeln 0 Rtl 10 Sg 8 pf 0 Rtl 10 Sg 1 pf
Nachweisung der Consumtibilien Durchschnittspreise im Regierungs-Bezirke Düsseldorf, pro Dezember 1827 (Preise per Scheffel (55 l)).
Essen
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Dezember 1827 Durchschnitt Dezember 1827
Weizen 2 Rtl 4 sgr 2 Rtl 5 sgr 9 pf
Roggen 2 Rtl 3 sgr 2 Rtl 1 sgr
Gerste 1 Rtl 11 sgr 1 Rtl 10 sgr 2 pf
Buchweizen 1 Rtl 11 sgr 1 Rtl 7 sgr 2 pf
Kartoffeln 0 Rtl 12 sgr 0 Rtl 13 sgr 4 pf