Schneisen in Hecken sollen beim Autofahren den Blick auf die Straße verhindern.
Kennt noch einer den Aminosäure-Stoffwechsel der Symbiose Rhizobium-Bakteroid-Lupinenwurzel?
August Nagel stirbt und das Grab des Funkgast Wilhelm Tönies wird geborgen.
1969 im ersten Quartal.
Von hier. (PDF; 15 MB)
Oder hier: https://digitaler-lesesaal-isg.gelsenkirchen.de/
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Stadtchronik 1969 hat geschrieben: Donnerstag, 2. Januar 1969
Die Mülldeponie auf dem ehemaligen Graf-Bismarck-Gelände "im Eichkamp" des Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk wird offiziell in Betrieb genommen. Sie untersteht der "Zentraldeponie Emscherbruch GmbH"
Freitag, 3. Januar 1969
Im Zuge der Modernisierung der buerschen Hochstraße werden die "Altdeutsche Bierstube" und die Buchhandlung Tümmers abgerissen. Die Tümmers KG wird in dem danach entstehenden fünfgeschossigen Neubau wieder einziehen.
Samstag, 4. Januar 1969
Nach einer vom Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk für das Jahr 1968 herausgegebenen Statistik ist Gelsenkirchen im Revier nächst Essen, Dortmund und Duisburg die viertgrößte Stadt. Ebenfalls an vierter Stelle hinter Wanne-Eickel, Herne und Duisburg steht Gelsenkirchen im Hinblick auf die Wanderungsverluste. Sie sind für GE mit 20,5 Prozent beziffert.
Mittwoch, 8. Januar 1969
Eine Ausstellung "Gelsenkirchen 1975" wird im Kaufhof gezeigt. Es handelt sich um eine Schau von städtischen Modellen mit Bauvorhaben, die sch bis 1975 realisieren lassen.
Donnerstag, 9. Januar 1969
Die beiden in Gelsenkirchen beheimateten Staffeln des Luftwaffenversorgungs-Regiments 5, die nach Essen Kupferdreh verlegt werden, verlassen das hiesige Kasernengelände am Berger Feld. Regiments-Kommandeur Oberst Heusmann, sowie die Bürgermeister Dietermann und Sandmann nehmen die Vorbeifahrt der Staffel ab. Damit ist Gelsenkirchen keine Garnisionsstadt mehr.
Dienstag, 14. Januar 1969
Sechs Städte, darunter die Stadt Gelsenkirchen, erhalten von der Landesregierung den Auftrag, Gesamtschulen als Schulversuch zu errichten. Die Gelsenkirchener Vorplanungen zu dem Gesamtschulversuch sind bereits weiter gediehen als die Konzepte der anderen Mitbewerber.
Dienstag, 14. Januar 1969
"Die Stadt ist unser Schicksal" heißt eine Forumsgesprächsreihe, die heute im Vortragssaal des Rathauses Buer beginnt und in Zusammenarbeit der Volkshochschule mit dem Baudezernat durchgeführt wird.
Dienstag, 14. Januar 1969
Das Zweite Deutsche Fernsehen zeigt den Film "G wie Gelsenkirchen", in dem dargelegt wird, wie unsere Stadt ihre Vergangenheit sprengt, um die Zukunft besser gestalten zu können. Eine in den Zeitungen positiv gewürdigte Fernsehaufzeichnung.
Mittwoch, 15. Januar 1969
Fünfzig Jahre besteht auf der Bochumer Straße der Elektrobetrieb Heinrich Imberg.
Donnerstag, 16. Januar 1969
Die WAZ befragt zahlreiche prominente und einfache Bürger über ihren Eindruck von dem am 14. Januar gezeigten ZDF-Film "G wie Gelsenkirchen". Der Grundtenor der Antworten ist positiv, besonders darüber, daß die Reportage bemüht war, die Stadt nicht durch die rosarote Brille der Kommunalpolitiker zu sehen.
Freitag, 17. Januar 1969
Nach den noch in der Bearbeitungsphase stehenden Detailplänen für die Stadtbahn steht soviel bislang fest, daß sie in Alt-Gelsenkirchen als Unterpflasterbahn, in Buer hingegen als Hochbahn auf Betonpfeilern verlaufen soll.
Freitag, 17. Januar 1969
Um Autofahrern auf der Kurt-Schuhmacher-Straße einen Blick auf den Berger See und seine Anlagen zu geben, hat das Gartenamt Sichtschneisen in das Ufergehölz schlagen lassen.
Montag, 20. Januar 1969
Am vergangenen Wochenende (19. Januar) gab das vorjährige Karnevals-Prinzenpaar Norbert Fuhs und Rita Barth die Insignien ihrer närrischen Macht an den noch amtierenden Präsidenten des inzwischen aufgelösten Festausschusses Groß-Gelsenkirchener Karneval zurück. Nach dieser Amtshandlung trat auch der Präsident, Karl Drees, von seinem Amt zurück, so daß das "Experiment Gelsenkirchener Karneval" vorläufig als mißlungen angesehen werden muß.
Dienstag, 21. Januar 1969
Die Galerie Hauptstraße 1 zeigt 30 Arbeiten des naiven Plastikers Erich Bödeker (65). Bödeker ist ehemaliger Bergmann, Hausschlachter und passionierter Kleingärtner, sowie neuerdings Hobby-Künstler.
Donnerstag, 23. Januar 1969
In einer Pressekonferenz stellen Schuldezernent Heinz Meya und der mit der organisatorischen Vorplanung des hiesigen Gesamtschulmodells beauftragte Studiendirektor Dr. Rainer Brockmeyer, den neuen, von der Landesregierung abgesegneten, Schulversuch vor. Bei der Gelegenheit wird ein weiteres schulinternes Experiment erläutert, mit dem die Schulen in Kürze konfrontiert werden sollen: ein eigenes Gelsenkirchener Schulfunk- und Radioprogramm, das von einer Zentrale (der späteren Gesamtschule) für alle Gelsenkirchener Schulen ausgestrahlt werden soll. Die Hauptschulen werden bereits vom kommenden Schuljahr ab mit Fernseh-Empfangsgeräten ausgestattet.
Freitag, 24. Januar 1969
Beim Bäderamt laufen neben den Einrichtungsplanungen für das im Bau befindliche Zentralbad weitere Pläne für Freibäder in dem geplanten Freizeitpark in Rotthausen und im Berger Feld. Hier stehen sie im Zusammenhang mit dem geplanten Sportpark.
Montag, 27. Januar 1969
In der ersten Ratssitzung des neuen Jahres wird nach harten Kontroversen um parteipolitische Einflüsse beim Bebauungsplan Buer-Mitte der Bebauungsplan mit allen Stimmen der SPD und der Mehrzahl der CDU-Stimmen angenommen. Ausgelöst war die Auseinandersetzung durch einen Leserbrief des Architekten Kurt Neukirchen, in dem Ratsmitglied und Architekt Eising beschuldigt wird, Änderungen im Bebauungsplan beeinflußt und als ausführender Architekt die Leitung der Bebauung bekommen zu haben. Eising will gerichtlich gegen die Anschuldigungen vorgehen. Umstritten bleibt die Gestaltung der Stadtbahn im Stadtnorden, deren Hochbahnlage auf Bedenken stößt. Für einen Hotelbau der Maritim-Gruppe im Stadtgarten mit "Residenztrakt" wird grünes Licht gegeben.
Dienstag, 28. Januar 1969
Der Primaner Manfred Kilimann, Preisträger mehrerer Wettbewerbe, qualifizierte sich mit einer chemischen Forschungsarbeit beim Wettbewerb "Jugend forscht" für die Teilnahme an der Landesmeisterschaft.
Donnerstag, 30. Januar 1969
Bereits in der dritten Generation besteht die am heutigen Tage 50 Jahre alte Drogerie Strack in der Karl-Meyer-Straße in Rotthausen.
Donnerstag, 30. Januar 1969
Neuere Planungen im Bereich des Stadtbahnbaues verwerfen die Trassenführung in der Cranger Straße in Hochlage. Nach neuesten Überlegungen sollte die Stadtbahn diesen Bereich unterirdisch durchfahren.
Dienstag, 4. Februar 1969
Der von der Firma Johann Neukirchen auf der Hochstraße begonnene Neubau eines Geschäftshauses (ehedem Altdeutsche Bierstube) bereitet Geländeschwierigkeiten, da hier einst der Dorfgraben verlief. Die abgerissene Gaststätte war nicht unterkellert.
Dienstag, 11. Februar 1969
Am Grillo-Gymnasium erscheint das Schülermagazin "Janua", dessen erste Ausgabe bereits zu Differenzen zwischen der Schulleitung und der Redaktion geführt hat. Grund der Auseinandersetzung ist ein Artikel des Bezirksschulsprechers Bernd Aulich über "moderne Sexualität und der Schüler". Das Magazin durfte am Schalker Gymnasium nicht verteilt werden.
Montag, 17. Februar 1969
Rosenmontag: Wegen starker Schneefälle findet in den Gelsenkirchener Schulen kein Unterricht statt. Seit dem letzten Wochenende sind 200 Bedienstete der Stadt pausenlos im Einsatz gegen den Winter.
Montag, 24. Februar 1969
Beim Landeswettbewerb "Jugend forscht" erhielt der Bueraner Manfred Kilimann (17, Schüler des Max-Planck-Gymnasiums) für seine Arbeit über den Aminosäure-Stoffwechsel der Symbiose Rhizobium-Bakteroid-Lupinenwurzel den dritten Preis zuerkannt. Kilimann nimmt als Landessieger am Bundeswettbewerb in Wolfsburg teil.
Mittwoch, 26. Februar 1969
Der Kälteeinbruch in der vergangenen Woche, der einen Temperatursturz auf minus zehn Grad mit sich brachte, richtete Straßenschäden in Höhe von 200.000 DM an.
Samstag, 1. März 1969
Ihren 65. Geburtstag und zugleich das vierzigjährige Bestehen ihrer Wäschefirma "Albin Bauer" begeht die Firmenchefin Anni Bauer.
Samstag, 1. März 1969
Bei einer Veranstaltung der Jungen Union in Westerholt erklärte der Westerholter Stadtdirektor Wiese, daß er sich bei den komunalen Neuordnungsplänen mit allen Mitteln gegen eine Eingemeindung nach Gelsenkirchen wenden wird, da Westerholt im Gelsenkirchener "Ratsorchester" immer überstimmt würde. Man wolle sich lieber mit Marl oder Herten zusammenschließen.
Sonntag, 2. März 1969
Zum zehntenmal wird Brunhilde Panter zur Bezirksvorsitzenden der Sozialistischen Jugend "Die Falken" gewählt.
Mittwoch, 5. März 1969
Die Zentraldeponie Emscherbruch, ein auf der Halde der ehemaligen Schachtanlage Graf-Bismarck 7/8 errichteter gigantischer Müllabladeplatz des Ruhrgebiets, wird ihrer Bestimmung übergeben. Sie ist bereits seit Beginn des Jahres in Betrieb. Bei einem Aufnahmevermögen von 30 Millionen Kubikmetern Müll wird die Deponie 35 Jahre betrieben, bevor sie in eine gegrünte Hügel- und Erholungslandschaft umgewandelt wird.
Mittwoch, 5. März 1969
Bereits am 3. März starb der seit 1929 in Gelsenkirchen als Musiker wie als Mensch beliebt gewesene Kapellmeister August Nagel (76), der noch am Hl. Abend 1968 das Gloria vom Turm des buerschen Rathauses geleitet hatte. Der in Pfuelingen, Würtemberg, geborene Nagel war lange Jahre Konzertmeister des Opernhauses Frankfurt/Main, bevor er bei der Eröffnung der Schauburg-Buer am 31. Januar 1929 das Schauburg-Orchester übernahm und 1932 ein eigenes Orchester gründete. Danach leitete er viele Jahre das Werksorchester der Zeche Consolidation.
Samstag, 8. März 1969
Der frühere Leiter des städtischen Presseamtes, Dr. Wilhelm Niemöller, der nach seiner Pensionierung vor zehn Jahren zwanzig Jahrgänge der Stadtchronik schrieb, vollendet das 75. Lebensjahr.
Montag, 10. März 1969
An der Außenjade bei Wilhelmshaven wurde das Wrack eines am 14. Juli 1916 nach britischen Torpedobeschuß gesunkenen U-Boots (U 51) gehoben. Aus der Manschaftsliste ist ersichtlich, daß in dem gesunkenen U-Boot auch ein Gelsenkirchener, der Funkgast Wilhelm Tönies, begraben war.
Mittwoch, 12. März 1969
Sechzehn am 19. Februar geborene Gelsenkirchener Babys bekommen von der Stadt-Sparkasse aus Anlaß des an diesem Tag gefeierten 100. Geburtstages des Geldinstituts je ein Sparkassenbuch mit einem Guthaben von 200 DM überreicht.
Dienstag, 25. März 1969
Unter starken Bedenken der CDU-Fraktion hinsichtlich der Funktion und bildungsmäßigen Vormachtstellung der geplanten Gesamtschule ("Gesamtschule darf andere Systeme nicht gefährden") stimmt der Rat auf seiner heutigen Sitzung der Errichtung einer als Modellschule vorgesehenen Gelsenkirchener Gesamtschule zu.
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Samstag, 29. März 1969
Die Fleischerei Peuling in Erle, Cranger Straße 202, feiert das 50jährige Bestehen am gleichen Platz. In Resse unterhält die Firma einen Filialbetrieb.