Stadtchronik 1819

Auszüge aus den von 1936 bis 1978 maschinenschriftlich geführten Chroniken der Stadt Gelsenkirchen

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heen
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Stadtchronik 1819

Beitrag von heen »

Quellen:
Rheinisch-Westphälischer Anzeiger
Münsterisches Intelligenzblatt
Amtsblatt der Regierung in Münster
Amtsblatt der Regierung in Arnsberg
Amtsblatt der Regierung in Düsseldorf



Das Generalvikariat der katholischen Kirche in Aachen erweckt den Eindruck, dass das Verfahren der katholischen Kirche bei gemischten Ehen mit den Grundsätzen der Preußischen Regierung übereinstimme.
Zudem soll die Obstbaumzucht gefördert werden und es gibt einen Bericht zu den Erfahrungen mit den Schutzpockenimpfungen und der bekannten Fehler dabei.
Allgemein 1819
Des Königs Majestät haben allerhöchst unmittelbar zu befehlen geruhet, öffentlich bekannt zu machen, daß das Verfahren der katholischen Geistlichen,
wonach sie verlangen, daß die katholischen Glaubensgenossen, welche sich mit einem Nichtkatholischen ehelich verbinden wollen, die Erziehung ihrer künftigen Kinder beiderlei Geschlechts in der katholischen Religion versprechen und der nichtkatholische Theil diesem Versprechen beistimme, und ferner, wenn dieses Versprechen nicht geleistet wird, die kirchliche Vollziehung einer solchen gemischten Ehe verweigern, Allerhöchst Ihren Regierungs-Grundsätzen geradetu entgegen, und daß es daher eine grundlose ahndungswürdige Angabe sey, wenn in öffentlichen Blättern angezeigt ist, daß dieses Verfahren des General-Vikariats zu Aachen mit den Grundsätzen der Preußischen Regierung übereinstimme.
Münster den 27. Februar 1819
Der Ober-Präsident
Vincke

* * *

Beförderung der Obstbaumzucht
Die hohen Ministerien des Geistlichen und des Innern haben, zur Beförderung der Obstbaumzucht unterm 31. December v. J. verfügt, daß auch im hiesigen Regierungs-Bezirk der bereits im Regierungsbezirk Arnsberg geordnete Plan hierüber befolgt, und nach folgenden Grundsätzen diese nützliche Einrichtung doll getroffen werden:
Die Großherzogl. Hessische Regierung in Arnsberg hatte bereits früher wegen dieses Gegenstandes Einrichtungen getroffen, welche höhern Orts Beifall erhalten haben, und daher bei der neuen Einrichtung benutzt werden sollen.
Im Herzothum Westfalen machte man gleich bei Verbindung des Lehr- und Arbeits-Unterrichts in den Schulen die Obst-Kultur zum Gegenstande besonderer Aufmerksamkeit, indem man bei allen Schulen, wo es die Umstände irgend gestatteten, so genannte Industrie-Gärten (Obstbaumschulen) anlegte, welche zur Anzucht veredelter Obstsorten bestimmt waren. Die Größe derselben beträgt zwischen 5 - 10 bis 40 tausend Quadrat-Fuß.
Die erste Einrichtung des Gartens, als die Umzäunung, Urbarmachung etc. geschieht von der Gemeinde, so wie dieselbe auch in der Folge bei jeder bedeutenderen Arbeit, welche etwa vorfällt, hülfreiche Hand leisten muß. Die Aufsicht über den Garten, so wie die Einrichtung desselben ist dann aber dem Lehrer gänzlich überlassen. Er verrichtet mit Hilfe der Schüler alle gewöhnlichen Arbeiten im Garten, als: Aussaat der Kerne, Reinigung der Rabatten und der jungen Stämmchen von schädlichen Neben-Sprößlingen, Verpflanzung und Veredelung derselben etc. und gibt hierbei zugleich den Kindern Unterricht in allen nötigen Handgriffen bei Anziehung, Pflanzung und Veredelung der Bäume. Die Kultur des Gartens kann sich nicht gleich über die ganze Fläche desselben erstrecken, sondern der Lehrer läßt von der Schul-Jugend Obstkerne sammeln, und besaamt damit jährlich einen bestimmten Theil. Die kleinen Stämmchen werden dann rabattenweise verpflanzt und veredelt, auf diese Art wird der Garten nach und nach vollgepflanzt und die aus dem Garten abgegebenen (verkauften oder verschenkten) veredelten Obststämmchen immer wieder ersetzt. Der Lehrer führt das Register über die Nummern der Rabatten und der Obstsorten. Natürlich muß der Lehrer selbst die Geschicklichkeit, junge Bäume zu verpflanzen und zu veredeln etc. besitzen.
Ist erst der Garten in Ordnung und die Baumzucht im Zuge, dann werden die veredelten und zum weitern Verpflanzen tüchtigen Stämmchen verkauft (ein Stämmchen von 5 - 6 Jahren zu 6 - 8 Stbr.) Dieser Erlös wird zur weiteren Unterhaltung und Verbesserung des Gartens verwendet. Wenn aber davon Überschuß bleibt, so ist dieser billig dem Lehrer für seine Mühe und zu seiner Aufmunterung zu belassen.
Um diese so nützliche Anstalt allgemein zu machen, haben gedachte hohe Ministerien verordnet, daß auch im hiesigen Regierungs-Bezirk dergleichen nach folgenden Hauptgrundsätzen eingerichtet werden sollen:
1) Zur Anlegung der Obst-Baumschulen sind schickliche Plätze auszumitteln, vom Gemeinde- Marken- oder Privatgrund (durch Natural-Ersatz aus den Marken, oder durch Ankauf) oder durch erbpachtweise zu erlangenden Domanial-Grund;
2) Es ist alsdann ein solcher Platz ganz oder zum Theil mit der Schule als ein Annexum zu verbinden, und wo solches Schwierigkeiten findet, die Aussicht über die Gemeinde-Baumschule nach Befinden dem Schullehrer gegen eine Quote der Nutzung zu überlassen;
3) die Arbeit bei der ersten Einrichtung wird von den Gemeindegliedern verrichtet, und es hat sich das Königliche Finanz-Ministerium geneigt erklärt, da, wo es an Communal-Forsten fehlt, das Umzäunungsholz für die Baumschulen aus Königlichen Forsten gegen die Taxe verabreichen zu lassen, in so fern es darin vorhanden ist;
4) Die Veredelung der jungen Stämmchen, so wie alle leichtern Arbeiten in der Baumschule, übernimmt der Lehrer mit Hülfe der Schuljugend und gibt letzterer zugleich Anleitung in allen nöthigen Handgriffen bei Erziehung und Veredelung der Obstbäume. Inden Kindern muß der Sinn für die Sache geweckt, als Erholung und Belohnung müssen sie von den Lehrer in den Garten geführt, in der Behandlung der Bäume unterrichtet, und den Aufmerksamen zuweilen ein Baum als Prämie geschenkt werden, den sie als Eigenthum künftig herausnehmen;
5) Den Lehrern wird zum Selbst-Unterricht empfohlen: "Bädeckers Versuch eines kurzen und faßlichen Unterrichts in der einfachen Obst-Baumzucht für die Landjugend" Essen bei Bädecker 1804 (12 Gr. und in Pathten wohlfeiler) und als Inventarienstück angeschafft.
6) Soll bei Besetzung der Stellen darauf Bedacht genommen werden, unter den in der Hauptsache gleich qualificirten Subjekten solche zu wählen, di zugleich in der Obst-Baumzucht Kenntnisse nachweisen.
7) In den Schullehrer-Seminarien soll Unterricht im Obst- und Gemüse-Bau ertheilt, auch in Verbindung mit solchen
8 ) die Obst-Baumschule im Schloßgarten zu Münster erweitert werden, um daraus die Schul-Obstgärten mit guten Obstsorten zu versehen.
Hiernach werden nun die landräthlichen Behörden und Bürgermeister Sorge tragen, auch im hiesigen Regierungs-Bezirk dieses so nützliche Institut zu gründen, und zur Verfollkommung zu fördern, welche die Erfahrungen im Herzogthum Westfalen zwar nicht allgemein sogleich, aber doch rascher und zuverläßiger, als es scheinen möchte, versichern.
Auch hat sich das hohe Ministerium des Innern vorbehalten, um der Sache noch kräftigen Antrieb zu geben, wenn dieselbe erst im Gang sein wird, Prämien dafür auszusetzen. Die Landräthe werden zugleich angewiesen, in den monatlichen Zeitungsberichten das, was in dieser Angelegenheit geschehen, und über deren Fortgang das Nöthige zu erwähnen.
Münster den 24. Februar 1819
Königl. Preußische Regierung I
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr 10, Samstag 6. März 1819, Seite 86

* * *

Nachstehender, von höherer Behörde mitgetheilte Aufsatz über die Schutzkraft der Kuhpocken gegen die Ansteckung der Menschenblattern, wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, und werden die darin enthaltenen wichtigen Erfahrungen um somehr zur genausten Beachtung empfohlen, als mehrere neuerliche Ausbrüche von natürlichen Blattern leider bewiesen haben, daß bei dem Impfgeschäfte nicht immer die nöthige Sorgfalt beobachtet ist.
Münster d. 27. Oct. 1819
Ober-Präsidium der Provinz Westfalen
Für den abwesenden Ober-Präsidenten
Der Regierungs-Vice-Präsidet
v. Schlechtendal

Die Schutzkraft der Kuhpocken gegen die Ansteckung der Menschenblattern ist neuerdings vielfach bezweifelt und in Anspruch genommen worden. Die aus Großbritanien mitgetheilten Nachrichten, nach welchen in diesem Vaterlande der Vaccine die Beispiele, daß durch die Impfung der ächten Kuhpocken keine vollkomende Tilgung der Receptivität für das Blattern-Contagium bewirkt woden sey, zu hunderten gezählt würden, hat dem Mißtrauen gegen die wohlthätige Entdeckung Jenner's neue Nahrung gegeben. Mehrere Erfahrungen gleicher Art, welche auf dem Continent gemacht worden sind, haben die Zweifel über diesen Gegenstand noch vermehrt. Von den Gegnern der Vaccination sind sie als Beweise der Unsicherheit der Schutzkraft der Kuhpocken gegen die Menschenblattern-Ansteckung aufgestellt und in öffentlichen Blättern aufgenommen worden, wodurch das Vertrauen zu diesem Schutzmittel nicht anders als sinken konnte.
Wenn man jedoch mit ruhiger Ueberlegung dem Zusammenhange dieser Erfahrungen nachforscht und die gegen die schützende Eigenschaft der Kuhpocken scheinbar sprechenden Thatsachen einer umfassenden und strengen Prüfung unterwirft, so findet man keine Veranlassung, dadurch die Meinung in Hinsicht der Schutzkraft der Vaccine zu ändern und diese Entdeckung minder als bisher für wohlthätig zu halten.
Die in England sowohl als an anderen Orten beobachteten Fälle, wo vaccinirte Personen späterhin dennoch von Menschenblattern befallen worden sind, mögen vollkommen richtig seyn. Weit entfernt, dieses bezweifeln oder läugnen zu wollen, kann es vielmehr nur Verwunderung erregen, daß, bei der Lage der Sache, diese Beispiele nicht viel häufiger vorkommen und unbezweifelt müssen sie so lange vorkommen, als mit der Impfung der Schutzblattern so leicht und unvorsichtig verfahren wird, als es in Großbritannien der Fall ist. Dort steht sie unter keiner Aufsicht der Staatsbehörde, wird von einer Menge unberufener Layen verrichtet, welche eine hinlängliche Kenntniß von dem Verlaufe der ächten Schutzblattern und von dem Zeitpunkte mangelt, wo der Impfstoff aus den Pusteln zu entnehmen ist, wenn die schützende Krankheitsform dadurch fortgepflanzt werden soll, und denen die Umstände unbekannt sind, welche den ächten Kuhpocken, während ihres Verlaufs, die Schutzkraft zu benehmen vermögen. Ueberall, wo auf eine ähnliche Weise mit dem Impfgeschäfte verfahren wird, kann auch ein gleicher Erfolg nicht ausbleiben, und dieses erklärt es hinlänglich, weshalb viele daselbst und einige überall durch die Vaccination für geschützt erklärte Menschen es in der That nicht sind, und späterhin von den Menschenblattern nicht verschont bleiben.
Von hoher Wichtigkeit und die Sache aufklärend ist aber die neuere sich überall bestätigende Erfahrung: das ächte Schutzblattern ihre schützende Kraft verlieren, wenn die Impfpustel sämmtlich in ihrem Verlaufe gestört werden und ihre vollständige pathologische Ausbildung bis zur völligen Abtrocknung nicht erreichen.
Wiederholte Beobachtung und eigends in dieser Absicht angestellte Versuche haben es nämlich außer Zweifel gesetzt, daß, wenn die Impfpusteln, es sey durch Abkratzen, Abreiben von groben Hemden oder Oeffnen derselben zur Entnehmung des Impfstoffs sämmtlich verletzt und in ihrem normalen Verlaufe gestört werden, die Vaccination ihre zuverläßige Eigenschaft die Geimpften gegen die Ansteckung der Menschenblattern zu sichern verliert.
In Großbritanien gibt es aber Aerzte, welche stets nur einen Impfstich machen und nur eine einzige Impfpustel bewirken. Wird diese zur Fortpflanzung dieser Krankheit geöffnet, so bleibt der Impfling der Ansteckung der Menschenblattern ausgesetzt; andere Aerzte daselbst beurkunden in ihrengedruckten Bekanntmachungen, daß sie jede Schutzpocke öffnen und dabei in Stücke schneiden. Bedarf es wohl mehr zur Erklärung der vielen Vorfälle, wo mit ächtem Schutzpockenstoff geimpfte Personen in England späterhin dennoch von den Menschenpocken angesteckt worden sind? Sind nicht die auf dem Continent gemachten gleichen Erfahrungen wahrscheinlich auf eine ähnliche Weise entstanden?
Was aber einer vorzüglichen und, wie es scheint, nicht genug gewürdigten Beachtung bedarf, ist die Vorsicht, welche die Impfärzte bei der Auswahl des Stoffs, zur Verbreitung der Schutzblattern, anzuwenden haben.
Daß mit diesem andere Krankheitskeime mitgetheilt werden können, leidet keinen Zweifel. Neuerdings sind mehrere Dorfschaften in den Rheingegenden von venerischen Uebeln befallen gewesen, welche lediglich von der Mittheilung der, von einem inficirten Kinde, durch einen unvorsichtigen Landwundarzt entnommenden unreinen Lymphe entstanden sind. Die Seuche wurde von den geimpften Säuglingen auf die stillenden Mütter, von diesen auf ihre Ehemänner u. s. w. verbreitet.
Solche Erfahrungen müssen die Regierungen überall veranlassen, das Impfgeschäft der Schutzblattern, welches anfänglich zur Beförderung der guten Sache und als eine leichte und gefahrlose Operation jedem, der sich damit beschäftigen wollte, überlassen wurde, ausschließend wissenschaftlich gebildeten, vorsichtigen und gewissenhaften Aerzten und Wundärzten anzuvertrauen. Von der Preußischen Regierung wird diesem Gegenstande die größte Aufmerksamkeit gewidmet. Das Impfgeschäft wird durch die Behörden genau controllirt und die Maßregeln werden, so viel es die Localitäten es nur gestatten, immer mehr und mehr verbessert, wodurch diese dem Menschengeschlechte so ersprießliche Angelegenheit eben so sehr an Vertrauen als an Ruhm gewinnen muß.
Berlin den 24. September 1819
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 45, Samstag den 6. November 1819, Seite 353
Die Ernte der Winterfrüchte ist gut, die der Sommerfrüchte ist durch Dürre schwach ausgefallen. Auch Wiesenschnitt und Futterkräuter haben darunter gelitten.
Im Sommer hat das Vieh unter Wassermangel zu leiden. Selbst Mühlen standen still. Zum Spätsommer traten dann Nervenfieber, Masern und Ruhr unter den Menschen auf.
Das Jahr im Überblick
Januar
[...]
Der früher statt gehabte sehr nachteilig gewesene Wassermangel hat größtentheils aufgehört, die Mühlen sind wieder im Gange, nothdürftig aber nur die Brunnen angefüllt.
[...]
Die natürlichen Blattern sind aus dem Kreise Recklinghausen nach Osten, und eben so aus dem Bentheimischen nach Wetteringen verpflanzt worden. Ihrer weiteren Verbreitung ist durch polizeiliche Maßregeln vorgebeugt, auch wird das Impfungs-Geschäft thätigst betrieben.
Im übrigen ist der Gesundheitszustand der Einwohner gut, auch beim Vieh ist keine Spur von ansteckenden Krankheiten.
[...]
Die Wintersaat steht im ganzen vortrefflich. In einigen Gegenden ward noch Roggen gesäet; der Pflug ist schon in Thätigkeit, wie es sonst kaum im März der Fall war.
Dagegen zeigen sich aber auch schon die Nachtheile, welche die Feldmäuse der frühen Aussaat zugefügt haben. Dieses durch den zu Anfang Januars eingetretenen Frost vom Felde in die Büsche verscheuchte Ungeziefer hat wieder angefangen sein Unwesen auf ersterem zu treiben.
Von der Sommersaat kann man sich, wenn die Witterung nicht entgegen ist, viel versprechen, weil der Landmann im verwichenen Herbste bis spät in den Winter Zeit hatte, seine Gräben zu reinigen und mit dieser fetten Erde seinen Acker zu düngen.
Münster den 17. Februar 1819
Königl. Preußische Regierung

Nachweis der Fruchtpreise im Monat Januar 1819 (Preise per Berliner Scheffel (55 l))
Kreis Recklinghausen

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		Jan 1819		Durchschnitt Jan 1819
Weizen		2 Rtl 21 gr		2 Rtl 18 gr 1 dt
Roggen		2 Rtl			2 Rtl 8 gr 2 dt
Gerste		1 Rtl 13 gr		2 Rtl 0 gr 2 dt
Buchweizen	1 Rtl 8 gr		1 Rtl 23 gr 8 dt
Kartoffeln	0 Rtl 9 gr 6 dt		0 Rtl 14 gr 6 dt
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 8, Samstag 20. Februar 1819, Seite 77

Uebersicht der im Monat Januar 1819 in den Städten des Regierungsbezirks Arnsberg bestandenen Verkaufs-Preise der nothwendigen Lebensmittel (Preise per Berliner Scheffel (55 l)).

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Bochum		Jan 1819		Durchschnitt Jan 1819
Weizen		2 Rtl 20 gr 		2 Rth 20 gr 10 dt
Roggen		2 Rtl 18 gr 		2 Rth 10,5 gr
Gerste		2 Rtl 4 gr 		2 Rth 3 gr 6 dt 
Amtblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr 23, 10. April 1819, Seite 195


Februar
[...]
Der Wassermangel hat ganz aufgehört.
In einigen Kreisen sind Masern, Bräune und andere bösartige Krankheiten unter den Kindern ausgebrochen, deren schon mehrere daran gestorben sind. Der weiteren Verbreitung der natürlichen Blattern hat die Impfung kräftigst entgegengearbeitet. [...] Außerdem herrschen unter den Einwohnern keine ansteckenden Krankheiten; auch das Vieh ist überall gesund.
[...]
Kleine Diebstähle kommen noch immer häufig vor, oft aber geben die Landbewohner selbst durch Unachsamkeit dazu Anlaß.
[...]
Die Wintersaat steht überall vortrefflich und läßt, bei fortdauernder günstigen Witterung, eine reiche Erndte erwarten. Die herabgefallene Nässe hat, wie überhaupt auf die Vegetation, auch besonders auf die Wiesen und Weiden einen wohltätigen Einfluß gehabt, indem selbige der Anfruchtung so sehr bedurften.
Ueber den Schaden, den die nach den Schlagholz-Büschen geflüchteten Feldmäuse dort durch das Zernagen der Rinden der jungen Büchen und Eichen anrichten, wird noch fortwährend geklagt.
Gegen den Mäusefraß auf den Aeckern ist das Befahren derselben mit einer kurzen schweren Walze als ein sicheres Mittel empfohlen worden. Die zu rechter Zeit, nemlich bei trockener Witterung, so gewalzten Aecker sind, ohne Ausnahme, vom Mäusefraß verschont geblieben, während die darneben liegenden durch die Mäuse ganz unterminirt und kahl gefressen waren.
[...]
Münster den 18. März 1819
Königl. Preußische Regierung

Nachweis der Fruchtpreise im Monat Februar 1819 (Preise per Berliner Scheffel (55 l))
Kreis Recklinghausen

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		Feb 1819		Durchschnitt Feb 1819
Weizen		2 Rtl 10 gr 2 dt	2 Rtl 16 gr 4 dt
Roggen		2 Rtl			2 Rtl 7 gr 6 dt
Gerste		1 Rtl 10 gr		2 Rtl 0 gr 3 dt
Buchweizen	1 Rtl 9 gr		1 Rtl 21 gr 6 dt
Kartoffeln	0 Rtl 13 gr 6 dt	0 Rtl 15 gr 6 dt 
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 12, Samstag 20. März 1819, Seite 100

Uebersicht der im Monat Februar 1819 in den Städten des Regierungsbezirks Arnsberg bestandenen Verkaufs-Preise der nothwendigen Lebensmittel (Preise per Berliner Scheffel (55 l)).

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Bochum		Feb 1819		Durchschnitt Feb 1819
Weizen		2 Rtl 18 gr		2 Rth 18 gr
Roggen		2 Rtl 14 gr 		2 Rth 7 gr
Gerste		2 Rtl 4 gr 		2 Rth 2 gr 
Amtblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr 24, 17. April 1819, Seite 211


März
[...]
In verschiedenen Ortschaften herrschen noch Nervenfieber und Kinderkrankheiten, doch keine bösartige. Das Vieh ist überall gesund.
[...]
Das Betteln auf dem platten Lande und in den Landstädten vermindert sich, seitdem mehrere Gemeinen, dem dem vorangegangenen Beispiele anderer nachahmend, ihre Kranken, dürftigen, zur Arbeit unfähigen Ortsbewohner durch freiwillige Beiträge unterstützen, die übrigen aber nützlich beschäftigen.
Die Nachrichten von dem Zustande der Wintersaat lauten einstimmig dahin, daß selbige in dieser Jahreszeit noch nie so schön stand als jetzt; die Pflanzen sind gesund und voll Kraft. In einigen Gegenden hat der Mäusefraß viel Schaden gethan, in anderen ist hingegen kein Schaden zu erkennen, indem das unversehrt gebliebene Herz der Pflanzen wieder ausgewachsen ist.
Münster den 22. April 1819
Königl. Preußische Regierung

Nachweis der Fruchtpreise im Monat März 1819 (Preise per Berliner Scheffel (55 l))
Kreis Recklinghausen

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		März 1819		Durchschnitt März 1819
Weizen		2 Rtl 10 gr 2 dt	2 Rtl 13 gr 8 dt
Roggen		2 Rtl			2 Rtl 5 gr 7 dt
Gerste		1 Rtl 9 gr		1 Rtl 23 gr 0 dt
Buchweizen	1 Rtl 9 gr		1 Rtl 22 gr 9 dt
Kartoffeln	0 Rtl 10 gr 6 dt	0 Rtl 14 gr 8 dt 
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 17, Samstag 24. April 1819, Seite 139

Uebersicht der im Monat März 1819 in den Städten des Regierungsbezirks Arnsberg bestandenen Verkaufs-Preise der nothwendigen Lebensmittel (Preise per Berliner Scheffel (55 l)).

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Bochum		März 1819		Durchschnitt März 1819
Weizen		2 Rtl 22 gr		2 Rth 19 gr
Roggen		2 Rtl 20 gr 		2 Rth 8 gr
Gerste		2 Rtl 4 gr 		2 Rth 1 gr 
Amtblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr 25, 24. April 1819, Seite 228


April
[...]
Ausser Katarrh, Rheumatismen und dahin gehörigen Zufällen haben im Allgemeinen keine Krankheiten, wenigstens keine bösartigen und ansteckenden geherrscht. Einige Kinder leiden noch an den Folgen der überstandenen Masern-Krankheit. Das Vieh ist überall gesund.
[...]
Außerdem sind abgebrannt: sechs Wohnhäuser in Appelhülsen, Ascheberg, Gescher, Rüschendorf und Emte, im letzteren Orte zwei; ferner das Schulgebäude in Nordhausen, ein Backhaus in Lippborg und eine Scheune in Sürresse.
[...]
Die gute Witterung hat den Feld- und Gartenbau ausserordentlich befördert. Der Roggen trat schon zu Ende des April hin und wieder in Aehren; Gras und Futterkräuterwaren schon in der ersten Hälfte des Monats so weit hervorgekommen, als es gewöhnlich erst in der Mitte des Mai geschiehet. Die Nachtfröste am Schlusse des April haben den Feld- und Gartenfrüchten gar nicht, den damals schon blühenden Obstbäumen aber wenig geschadet. Auch bestätigt es sich jetzt immer mehr, daß der frühe Mäusefraß den Saaten hier nicht so nachtheilig gewesen ist, als man befürchtete, indem die kalen Stellen auf dem grünen Feldern allmählich verwachsen; nur dem Klee ist dieses Ungeziefer sehr schädlich gewesen.
[...]
Münster den 20. Mai 1819
Königl. Preußische Regierung

Nachweis der Fruchtpreise im Monat April 1819 (Preise per Berliner Scheffel (55 l))
Kreis Recklinghausen

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		April 1819		Durchschnitt April 1819
Weizen		2 Rtl 18 gr 6 dt	2 Rtl 14 gr 10 dt
Roggen		2 Rtl			2 Rtl 5 gr 9 dt
Gerste		1 Rtl 9 gr 6 dt		1 Rtl 23 gr 8 dt
Buchweizen	1 Rtl 11 gr		1 Rtl 21 gr 6 dt
Kartoffeln	0 Rtl 9 gr		0 Rtl 14 gr 6 dt 
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 22, Samstag 29. Mai 1819, Seite 179

Uebersicht der im Monat April 1819 in den Städten des Regierungsbezirks Arnsberg bestandenen Verkaufs-Preise der nothwendigen Lebensmittel (Preise per Berliner Scheffel (55 l)).

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Bochum		April 1819		Durchschnitt April 1819
Weizen		3 Rtl 			2 Rth 18 gr
Roggen		2 Rtl 16 gr 		2 Rth 7 gr
Gerste		2 Rtl 5 gr 		2 Rth 3 gr 
Amtblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr 29, 22. Mai 1819, Seite 276


Mai
[...]
Abgesehen von einigen, bisher nur in wenigen einzelnen Fällen tödtlich gewesenen Kinderkrankheiten, und von dem in Osterwick noch wüthenden, jedoch auf das Kirchdorf beschränkten Nervenfieber, ist der Gesundheitszustand bei den Menschen im Allgemeinen gut; auch beim Vieh ist keine Spur von ansteckenden Krankheiten.
[...]
Das Winterkorn steht hier überall vortrefflich, und läßt eine reiche Erndte hoffen. Mit den Sommerfrüchten aber sieht es auch in diesem Jahre sehr mißlich aus; die große Dürre im Mai hat im schweren Boden die Einsaat, und im Sandlande das Aufkeimen der gesäeten Körner verhindert. Wer schon im April seine Sommeräcker bestellte, kann eines guten Ertrags gewärtig seyn.
[...]
Den Obstbäumen ist, nach den Nachtfrösten im April, jetzt die Ringeltaube sehr nachtheilig, und mithin ein sehr geringer Ertrag zu erwarten.
Auch der erste Grasschnitt kann, wegen der zu geringen Befeuchtung der Wiesen, nicht ergiebig ausfallen. Das Vieh in den Weiden leidet großen Mangel.
[...]
Münster den 16. Juni 1819
Königl. Preußische Regierung

Nachweis der Fruchtpreise im Monat Mai 1819 (Preise per Berliner Scheffel (55 l))
Kreis Recklinghausen

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		Mai 1819		Durchschnitt Mai 1819
Weizen		2 Rtl 16 gr		2 Rtl 16 gr 6 dt
Roggen		2 Rtl 1 gr 1 dt		2 Rtl 8 gr 1 dt
Gerste		1 Rtl 9 gr 6 dt		2 Rtl 0 gr 4 dt
Buchweizen	1 Rtl 11 gr		1 Rtl 23 gr 7 dt
Kartoffeln	0 Rtl 21 gr 8 dt	0 Rtl 16 gr 4 dt 
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 25, Samstag 19. Juni 1819, Seite 204

Uebersicht der im Monat Mai 1819 in den Städten des Regierungsbezirks Arnsberg bestandenen Verkaufs-Preise der nothwendigen Lebensmittel (Preise per Berliner Scheffel (55 l)).

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Bochum		Mai 1819		Durchschnitt Mai 1819
Weizen		3 Rtl 4 gr		2 Rth 22 gr
Roggen		2 Rtl 19 gr 		2 Rth 11 gr
Gerste		2 Rtl 5 gr 		2 Rth 4,5 gr 
Amtblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr 34, 19. Juni 1819, Seite 331


Juni
[...]
Die Wintersaaten versprechen eine gute Erndte, denn ihre Aehren sind gefüllt und ihre Halme lang. Der Stand der Sommerfrüchte aber gewährt nicht überall eine frohe Aussicht; zwar haben sie sich durch den gefallenen Regen etwas erhohlt, allein sie stehen dünne, weil sie sich während der Dürre nicht gehörig bestauden konnten, und ein großer Theil der ausgesäeten Körner verdorrt ist. Am besten stehen die Kartoffeln, wovon man wieder einen gesegneten Ertrag erwarten kann.
Münster den 22. Juli 1819
Königl. Preußische Regierung

Nachweis der Fruchtpreise im Monat Juni 1819 (Preise per Berliner Scheffel (55 l))
Kreis Recklinghausen

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		Juni 1819		Durchschnitt Juni 1819
Weizen		2 Rtl 22 gr 2 dt	2 Rtl 23 gr
Roggen		2 Rtl 12 gr		2 Rtl 15 gr 9 dt
Gerste		1 Rtl 13 gr		2 Rtl 1 gr 9 dt
Buchweizen	1 Rtl 15 gr		2 Rtl 3 gr 2 dt
Kartoffeln	0 Rtl 16 gr		0 Rtl 16 gr 5 dt 
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 30, Samstag 24. Juli 1819, Seite 243

Uebersicht der im Monat Juni 1819 in den Städten des Regierungsbezirks Arnsberg bestandenen Verkaufs-Preise der nothwendigen Lebensmittel (Preise per Berliner Scheffel (55 l)).

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Bochum		Juni 1819		Durchschnitt Juni 1819
Weizen		3 Rtl 2 gr		2 Rth 23 gr
Roggen		2 Rtl 21 gr 		2 Rth 11 gr
Gerste		2 Rtl 7 gr 		2 Rth 4 gr 
Amtblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr 39, 24. Juli 1819, Seite 395


Juli
[...]
Von den vielen Gewittern, die hier bald stärker bald schwächer herauf- und vorüberzogen war das am 8. Nachmittags 6 Uhr aus West Süd-West aufsteigende, von Sturm und großen Hagelschlossen gegleitete, das stärkste. Merkwürdig sind die vielen dabei aus der Erde hinauffahrenden Blitze und die, einige Stunden vorher Statt gehabte hohe Temperatur.
[...]
Durch Hagelschlag ist den Feldfrüchten in verschiedenen Kirchspielen mehr oder weniger Schaden zugefügt, welcher jetzt, in Hinsicht auf Steuer-Erlaß, abgeschätzt wird.
[...]
Auch auf den Gesundheitszustand bei Menschen und Thieren hat die vortreffliche Witterung im Juli sehr wohlthätig gewirkt; von bösartigen ansteckenden Krankheiten ist keine Spur mehr vorhanden.
Den eingegangenen vorläufigen Nachrichten zufolge ist der Roggen überall im Halme und Korne vortrefflich gerathen, und auch der Weizen verspricht reichliche Ausbeute. Von den Sommerfrüchten hat der Hafer sich durch Regen und Wärme auffallend erholt. Auch die Kartoffelpflanzen, welchen es früher daran fehlte, haben dadurch neue Lebenskraft erhalten. Nur Buchweizen und Gerste im Kleiboden sind sehr zurückgeblieben, und die Leinsaat läßt wenig erwarten.
Münster den 18. August 1819
Königl. Preußische Regierung

Nachweis der Fruchtpreise im Monat Juli 1819 (Preise per Berliner Scheffel (55 l))
Kreis Recklinghausen

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		Juli 1819		Durchschnitt Juli 1819
Weizen		2 Rtl 11 gr		2 Rtl 19 gr
Roggen		1 Rtl 18 gr		2 Rtl 3 gr 1 dt
Gerste		1 Rtl 9 gr 6 dt		1 Rtl 23 gr 7 dt
Buchweizen	1 Rtl 10 gr		1 Rtl 23 gr 2 dt
Kartoffeln	0 Rtl 12 gr		0 Rtl 15 gr 
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 34, Samstag 21. August 1819, Seite 265

Uebersicht der im Monat Juli 1819 in den Städten des Regierungsbezirks Arnsberg bestandenen Verkaufs-Preise der nothwendigen Lebensmittel (Preise per Berliner Scheffel (55 l)).

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Bochum		Juli 1819		Durchschnitt Juli 1819
Weizen		3 Rtl 8 gr		2 Rth 23,5 gr
Roggen		2 Rtl 12 gr 		2 Rth 9,25 gr
Gerste		1 Rtl 10 gr 		1 Rth 23,75 gr 
Amtblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr 43, 21. Juli 1819, Seite 439


August
[...]
Im Allgemeinen war der Gesundheitszustand bei Menschen und Hausthieren ganz nach Wunsch; die hin und wieder entstandene Ruhr wurde nicht bösartig.
[...]
Beim Einscheuren der Winterfrüchte ist die anhaltende trockene Witterung im August ungemein günstig gewesen; auch sind einige beim Roggen bereits angestellte Probedreschen vortrefflich ausgefallen.
Der Sommersaat aber hat die außerordentliche Dürre geschadet, vornämlich dem Buchweizen, Hafer und Flachse. Auch auf den zweiten Wiesenschnitt hat sie nachtheilig gewirkt, und die Futterkräuter, Gemüse etc. etc. im Wachstum zurückgehalten. Durch das daraus entstandene Austrocknen der kleinen Bäche und Teiche hat das Vieh auf den Weiden sehr gelitten.
Münster den 22. September 1819
Königl. Preußische Regierung

Nachweis der Fruchtpreise im Monat August 1819 (Preise per Berliner Scheffel (55 l))
Kreis Recklinghausen

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		August 1819		Durchschnitt August 1819
Weizen		2 Rtl 11 gr		2 Rtl 9 gr 5 dt
Roggen		1 Rtl 14 gr 6 dt	1 Rtl 16 gr
Gerste		1 Rtl 12 gr 6 dt	1 Rtl 15 gr 7 dt
Buchweizen	1 Rtl 13 gr 6 dt	1 Rtl 20 gr 7 dt
Kartoffeln	0 Rtl 10 gr 6 dt	0 Rtl 13 gr 3 dt 
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 39, Samstag den 25. September 1819, Seite 306

Uebersicht der im Monat August 1819 in den Städten des Regierungsbezirks Arnsberg bestandenen Verkaufs-Preise der nothwendigen Lebensmittel (Preise per Berliner Scheffel (55 l)).

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Bochum		Aug 1819		Durchschnitt Aug 1819
Weizen		3 Rtl 8 gr		2 Rth 18,25 gr
Roggen		2 Rtl	 		1 Rth 21,66 gr
Gerste		1 Rtl 10 gr 		1 Rth 18,83 gr 
Amtblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr 50, 2. Oktober 1819, Seite 512


September
[...]
Eine so anhaltene Trockenheit hat den bisherigen Wassermangel noch fühlbarer gemacht; das Vieh litt auf den Weiden; mehrere Mühlen standen still.
Scharlach und Nervenfieber, Masern und Stickhusten, besonders die Ruhr, haben in mehreren Kreisen, zum Theil sehr bösartig und ansteckend, sich geäußert, und, der dagegen auf das schleunigste angewandten Mittel ungeachtet, viele Kinder, erwachsene und alte Leute weggerafft. Sehr lobenswerth sind die, auf Veranlassung der Aerzte, Pfarrer und Ortsbehörden, zum Besten der mit diesen Krankheiten befallenen Ortsarmen getroffenen Anordnungen, vermittelst welcher den Leiden die nöthige Arznei- und Lebensmittel namentlich in Darfeld, Ostenfelde, und Leer unentgeldlich verabreicht worden.
[...]
Die jetzigen, zwar nähern, aber noch nicht ganz bestimmten Nachrichten von dem Ausfall der Erndte in Beziehung auf jede Frucht bestätigen die frühern Anzeigen einer reichlichen Ausbeute des Winterkorns, aber auch eines nur mittelmäßigen Ertrags der Sommerfrüchte.
Münster den 21. October 1819
Königl. Preußische Regierung

Nachweis der Fruchtpreise im Monat September 1819 (Preise per Berliner Scheffel (55 l))
Kreis Recklinghausen

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		September 1819		Durchschnitt September 1819
Weizen		2 Rtl 10 gr		2 Rtl 8 gr 2 dt
Roggen		1 Rtl 12 gr		1 Rtl 16 gr 1 dt
Gerste		1 Rtl 15 gr 6 dt	1 Rtl 13 gr 8 dt
Buchweizen	1 Rtl 13 gr 6 dt	1 Rtl 16 gr 1 dt
Kartoffeln	0 Rtl 19 gr 6 dt	0 Rtl 14 gr 7 dt 
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 43, Samstag 23. Oktober 1819, Seite 346

Uebersicht der im Monat September 1819 in den Städten des Regierungsbezirks Arnsberg bestandenen Verkaufs-Preise der nothwendigen Lebensmittel (Preise per Berliner Scheffel (55 l)).

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Bochum		Sep 1819		Durchschnitt Sep 1819
Weizen		3 Rtl 8 gr		2 Rth 13 gr 3 pf
Roggen		2 Rtl	 		1 Rth 16 gr 10 pf
Gerste		1 Rtl 10 gr 		1 Rth 11 gr 11 pf 
Amtblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr 54, 30. Oktober 1819, Seite 552


Oktober
[...]
Nervenfieber, Masern und Ruhr, welche im September so schnell und mächtig um sich griffen, haben zwar ziemlich nachgelassen; doch sind viele Menschen ein Opfer dieser Krankheiten geworden. Die Ruhr allein hat 325 Personen, worunter 162 im Steinfurter Kreise, weggerafft. Die polizeilichen Maßregeln, unterstützt durch der Wohlthätigkeits-Vereine thätigen Bemühungen, durch die Hülfsleistungen der Armen-Vorstände, durch die von den Aerzten übernommene unentgeldliche Bedienung der armen Kranken, haben nebst der kälteren Witterung der weiteren Verbreitung dieser Krankheit endlich Ziel gesetzt.
Beim Vieh hat sich keine Spur irgend einer Epidemie gezeigt.
[...]
Die Winter-Einsaat ist mit Hülfe der bisherigen günstigen Witterung vollendet, und vielversprechend stehen die jungen Keime, dicht gereihet einen grünen Teppich bildend, da.
Münster den 18. November 1819
Köngl. Preußische Regierung

Nachweis der Fruchtpreise im Monat October 1819 (Preise per Berliner Scheffel (55 l))
Kreis Recklinghausen

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		October 1819		Durchschnitt October 1819
Weizen		2 Rtl 8 gr		2 Rtl 7 gr 2 dt
Roggen		1 Rtl 11 gr		1 Rtl 15 gr 9 dt
Gerste		1 Rtl 8 gr 6 dt		1 Rtl 12 gr 5 dt
Buchweizen	1 Rtl 9 gr 6 dt		1 Rtl 13 gr 5 dt
Kartoffeln	0 Rtl 10 gr 6 dt	0 Rtl 13 gr 6 dt 
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 47, Samstag 19. November 1819, Seite 370

Uebersicht der im Monat Oktober 1819 in den Städten des Regierungsbezirks Arnsberg bestandenen Verkaufs-Preise der nothwendigen Lebensmittel (Preise per Berliner Scheffel (55 l)).

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Bochum		Okt 1819		Durchschnitt Okt 1819
Weizen		3 Rtl			2 Rth 10,66 gr
Roggen		1 Rtl 19 gr 		1 Rth 16,35 gr
Gerste		1 Rtl 10 gr 		1 Rth 11,86 gr 
Amtblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr 58, 27. November 1819, Seite 600


November
[...]
Nur in wenigen Gemeinden waren am Ende des Monats noch Nervenkranke. Die Ruhr ist vorüber. Das Vieh ist überall gesund.
[...]
Die Winter-Einsaat ist beendigt, reichlich der gut vorbereiteten Erde anvertraut und erwünscht hervorgekommen.
Auf einigen Aeckern trieben Mäuse, auf anderen Regenwürmer im Monat October ihr Wesen; beide Gattungen von Ungezifern wird der zu Ende November eingetretene Frost hoffentlich vertilgt haben.
Münster den 22. December 1819
Königl. Preußische Regierung

Nachweis der Fruchtpreise im Monat November 1819 (Preise per Berliner Scheffel (55 l))
Kreis Recklinghausen

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		November 1819		Durchschnitt November 1819
Weizen		2 Rtl 7 gr 6 dt		2 Rtl 4 gr 10 dt
Roggen		1 Rtl 10 gr		1 Rtl 13 gr 10 dt
Gerste		1 Rtl 7 gr 6 dt		1 Rtl 10 gr 8 dt
Buchweizen	1 Rtl 8 gr 6 dt		1 Rtl 12 gr 2 dt
Kartoffeln	0 Rtl 10 gr 6 dt	0 Rtl 13 gr 4 dt 
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 52, Samstag 24. Dezember 1819, Seite 406

Uebersicht der im Monat November 1819 in den Städten des Regierungsbezirks Arnsberg bestandenen Verkaufs-Preise der nothwendigen Lebensmittel (Preise per Berliner Scheffel (55 l)).

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Bochum		Nov 1819		Durchschnitt Nov 1819
Weizen		2 Rtl 7 gr		2 Rth 5 gr 10 pf
Roggen		1 Rtl 12 gr 6 pf	1 Rth 15 gr 2 pf
Gerste		1 Rtl 11 gr 		1 Rth 8 gr 1,5 pf 
Amtblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr 62, 25. Dezember 1819, Seite 643

Dezember
[...]
Hin und wider zwar Scharlach- oder Nervenfieber, auch Halskrankheiten, doch keine Epidemie. Das vieh ist überall gesund.
[...]
Die überall üppig hervorgekommene Wintersaat ist jetzt durch eine wohlthätige Schneedecke gegen Verderben gesichert.
[Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 4, Samstag den 22. Januar 1820, Seite 14]

Nachweisung der Fruchtpreise im Monat December 1819 (Preise per Berliner Scheffel (55 l))
Kreis Recklinghausen

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		Dezember 1819		Durchschnitt Dezember 1819
Weizen		2 Rtl 2 gr 6 dt		2 Rtl 2 gr 2 dt
Roggen		1 Rtl 9 gr		1 Rtl 12 gr
Gerste		1 Rtl 8 gr		1 Rtl 9 gr 8 dt
Buchweizen	1 Rtl 5 gr		1 Rtl 12 gr 6 dt
Kartoffeln	0 Rtl 11 gr 6 dt	0 Rtl 13 gr 8 dt 
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 4, Samstag den 22. Januar 1820, Seite 16

Nachweise der Preise der Lebens-Mittel, während des Monats Dezember 1819 (Preise per Berliner Scheffel (55 l))
Essen

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		Dezember 1819		Durchschnitt Dezember 1819
Weizen		2 Rtl 1 gr 11 dt	2 Rtl 2 gr 1 dt
Roggen		1 Rtl 14 gr		1 Rtl 11 gr x dt
Gerste		1 Rtl 12 gr 2 dt	1 Rtl 9 gr x dt
Buchweizen	1 Rtl 17 gr		1 Rtl 13 gr x dt
Kartoffeln	0 Rtl 14 gr 8 dt	0 Rtl 15 gr 6 dt 
Amtsblatt der Regierung zu Düsseldorf Nr. 6, 5. Februar 1820, Seite 22

Uebersicht der im Monat Dezember 1819 in den Städten des Regierungsbezirks Arnsberg bestandenen Verkaufs-Preise der nothwendigen Lebensmittel (Preise per Berliner Scheffel (55 l)).

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Bochum		Dezember 1819		Durchschnitt Dezember 1819
Weizen		2 Rtl 7 gr		2 Rth 3 gr 7 pf
Roggen		1 Rtl 12 gr 6 pf	1 Rth 14 gr
Gerste		1 Rtl 11 gr 		1 Rth 7 gr 11 pf 
Amtblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr 5, 29. Januar 1820, Seite 51

* * *

Ernte 1819
Haupt-Uebersicht von dem Ausfall der Ernte des Jahres 1819, durchschnittlich im ganzen Regierungs-Bezirke.
Wie in dem landwirthschaftlichen Jahre 1818, sind auch in dem verflossenen 1819ten die Winterfrüchte überall gut, zum Theil vortrefflich gerathen, die Sommerfrüchte aber in ihrem Ertrage nur mittelmäßig, zum Theil sehr schlecht ausgefallen. Diese Resultate liessen sich schon früher voraussehen. Der schnelle Uebergang eines sehr gelinden Winters in einen ungewöhnlich milden und heitern, von Nord- und Nordost-Winden beherrschten Frühling, und des letzteren in einen anhaltend heissen und trocknen Sommer, mußte, nach den natürlichen Einwirkungen der Witterung auf die Vegetation, einen bedeutenden Unterschied zuwegebringen in dem Wachsthum und Gedeihen zwischen den Winterfrüchten, deren Keime im Schooße der Erde noch immer hinreichend Nahrungsstoff fanden, und zwischen den Sommersaaten, deren Körner in der trocknen und heissen Oberfläche des Bodens verdorreten. Dadurch sind allgemein diejenigen Folgen entstanden, welche hier bei einer jeden von den vorzüglichsten Lebensmitteln für Menschen und Hausthiere werden entwickelt und dargestellt werden:
1) Waizen; durchgängig gut, nur beim Eintritt in die Aehren von der Dürre überrascht, daher seine kurzen Halme und der seiner innern Güte nachtheilige Brand.
2) Roggen; den Ertrag des Weizens weit übertreffend, reichhaltig an Körnern und den Bedarf überschießend.
3) Gerste; kaum mittelmäßig, mit unvollkommenen Körnern, theils durch Dürre, theils durch Aussaat schlechter Körner aus der vorjährigen ebenfalls mißrathenen Erndte.
4) Hafer; nur in wenigen Gegenden ziemlich gut, in einigen kaum mittelmäßig, in anderen sehr schlecht.
5) Buchwaizen; mit dem Hafer gleich und außerdem mit vielen wilden und tauben Körnern vermischt.
6) Flachs und Hanf. An Flachs fast überall Mißwachs, ungeachtet zweimaliger Bestellung mehrer Felder; das Spätflachs zum Theil gut. Hanf, nicht ganz so schlecht, doch nur in wenigen Gegenden.
7) Kartofeln; zwar nicht sehr ergiebig, doch wegen ihres starken Anbaus zum Bedarf wenigstens hinreichend.
8 ) Heu. Der erste Wiesenschnitt lieferte wenig, weil die Dürre das Gras nicht wachsen ließ. Der zweite gab etwas mehr Heu.
9) Stroh; in überschießender Menge, vorzüglich vom Roggen, mitunter vom Waizen, weniger von anderen Früchten.
Diese aus den landräthlichen Berichten über den Ausfall der letzten Erndte und aus den Gutachten erfahrener Landwirthe entnommenen Resultate ergeben, daß das im Ueberflusse eingescheuerte Brodkorn diesmal den übrigen, nicht so gut gerathenen Bedürfnissen für Menschen und Vieh wird zur Hülfe kommen müssen, so daß im Ganzen bis zur künftigen Erndte kein Mangel, und niedrige Preise eintreten werden.
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 4, Samstag den 22. Januar 1820, Seite 14
Chronik 1819 hat geschrieben: Februar 1819

Personal-Veränderungen
[...]
B. Provisorisch angestellte Kommunal-Beamten
[...]
Kolock, Weinhändler | Gemeinderath in Buer
[...]
Münster den 11. Februar 1919

Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 7, Samstag 15. Februar 1819, Seite 58

* * *

Donnerstag, 18. Februar 1819

In der Nacht vom 17. auf den 18. d. M. sind dem Leineweber Heinrich Siepert in der Bauernschaft Scholven K. Buer mittels Einbruchs in sein Wohnhaus
a) 17 Ellen sogenanntes Mangtuch;
b) Eine Webespule von Burbaum-Holz mit Kupferdraht beschlagen,
entwendet worden.
Jeder wird aufgefordert, die ihm etwa bekannten zur Ausermittelung des Thäters dienlichen Umstände dem unterzeichneten Gerichte oder seiner Orts-Obrigkeit anzuzeigen.
Dorsten den 20. Februar 1819
Königlich Preußisches Land- und Stadtgericht
Hülskötter Humperdink

Münsterisches Intelligenzblatt Nr. 19, Freitag, den 5. März 1819, Seite 262

* * *

März 1819

Personal-Veränderungen
[...]
(No.1529 A.)
Eben so ist der von dem Steuer-Empfänger Spangenmacher seither verwaltete Kommunal-Empfang von Lembeck und Altschermbeck dem Kommunal-Empfänger Rive zu Dorsten mit übertragen, dagegen aber der Kommunal-Empfang zu Buer, den der etc. Rive bisher besorgte, mit dem des Kommunal-Empfängers Werne zu Recklinghausen vereinigt worden.
[...]
(No.1657 A.)
Zum Provisor in der Apotheke des Dr. Timphaus zu Buer ist der Kandidat der Pharmazie Leopold Reuter approbirt und vereidigt worden.
Münster den 4. März 1819
Königl. Preußische Regierung

Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 10, Samstag den 6.März 1819, Seite 91

* * *

Sonntag, 21. März 1819

Dem Leinewandweber Johann Wilhelm aufm Kettling in der Bauerschaft Mittelscholven Kirchspiels Buer sind in der Nacht vom 20. auf den 21. l. M. 2 Bienenstöcke aus seiner Bienenhütte entwendet worden.
Jeder wird vor den Ankauf der Gestohlenen gewarnt und aufgefordert, die zu seiner Kenntniß gelangenden Umstände, welche zur Ausmittelung des Thäters führen können, seiner Orts-Obrigkeit oder dem hiesigen Gerichte sofort anzuzeigen.
Dorsten den 22. März 1819
Königlich Preuß. Land- und Stadt-Gericht
M. Hülskötter Reckmann

Münsterisches Intelligenzblatt Nr. 26, Dienstag, den 30. März 1819, Seite 364

* * *

Mittwoch, 31. März 1819

Auf den Antrag des Tagelöhners Bernard Mehling in Buer sollen
a) das in Buer sub Nro. 45 belegene Haus, geschätzt zu 400 Berl. Thlr.,
b) Ein Garten auf dem sogenannten Ophoff bey Buer gelegen, geschätzt zu 250 Berl. Thlr.
c) Ein Stück Ackerlandes daselbst, geschätzt zu 60 B. Thlr.
d) Ein Stück Ackerlandes belegen bey Buer hinter dem sogenannten Kamps Garten, geschätzt zu 80 B. Thlr.
zur freiwilligen Subhastation gezogen werden.
Kauflustige werden deshalb vorgeladen, sich in dem einzigen Verkaufstermine den 31. März vormittags 10 Uhr in Buer selbst im gedachten Hause einzufinden, wobey ihnen bedeutet wird, daß Taxe und Vorwarden auf der hiesigen Gerichts-Registration zur Einsicht liegen.
Dorsten den 1. März 1819
Königlich Preuß. Land- und Stadt-Gericht
M. Hülskötter Reckmann

Münsterisches Intelligenzblatt Nr. 23, Freitag, den 19. März 1819, Seite 326

* * *

April 1819

Personal-Veränderungen
[...]
Beim Kommunalwesen sind provisorisch ernannt:
[...]
b) Zu Beigeordneten und Gemeinderäthen:
[...]
(No.2900 A.)
Kleinenatrop, Landwirth als Gemeinderath in Braubauerschaft.
[...]
Münster den 6. April 1819
Königl. Preußische Regierung

Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 15, Samstag 10. April 1819, Seite 123

* * *

Mai 1819

Nachweise über die Empfangs-Bezirke für die Brau-Malz und Branntwein-Steuer und die zu jedem Empfangs-Bezirk gehörenden Orte.

Hauptsteueramt:
Hagen

Wohsitz des Empfängers [Empfangsbezirk]:
Wattenscheid

Orte, die zum Empfangs-Bezirke gehören:
[...]
Gelsenkirchen
Braubauerschaft
[...]
Schalke
[...]
Arnsberg, den 21. Mai 1819
Königlich Preußische Regierung II. Abtheilung

Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr. 31, Arnsberg 29. Mai 1819, Seite 292


Tabellarische Nachweise
über die den Steuer-Aemtern im Innern beigelegten Ortschaften.
[...]
Hauptamt Coesfeld
Nebenamt und Empfangsstelle Buer
dazu belegte Ortschaften Buer, Gladbeck, Westerholt, Horst

Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 21, Samstag 22. Mai 1819, Seite 170

* * *

Sonntag, 2. Mai 1819

Der Witwe Rittenbruch zu Rotthausen, Gerichts Essen, sind in der Nacht vom 1sten auf den 2ten dieses Monats, mittels Einbruchs, folgende Sachen gestohlen worden:
1) Ein Kessel von rothem Kupfer, neun Maaß haltend;
2) ein Kaffeekessel von gelben Kupfer, 2 1/4 Maaß haltend;
3) ein zinnerner Theetopf;
4) zwei Paar fast neue Mannsstiefel von Kalbleder;
5) ein Paar alte Mannsstiefeln von Rindsleder;
6) eine Frauenschürze von blau gedruckter flächsen Leinwand mit hellblauen schmalen Streifen, und eine andere von blau gefärbter werken Leinwand;
7) eine Knabenweste von weiß und roth geblümten Cattun;
8 ) ein schwarz seidenes Halstuch mit rothen Streifen;
9) ein kattunen Halstuch, gelb und roth gedoppelt;
10) ein Paar grau wollene Mannsstrümpfe und ein Paar blau wollende Frauenstrümpfe;
11) ein porzellainener Pfeifenkopf mit einem Gemälde, Adam und Eva vorstellend, nebst Rohr und Wassersack von schwarzem Horn;
12) ein Kollet von dunkelblauem Tuch mit gewirkten Knöpfen von derselben Farbe, und mit Stoff gefüttert.
Indem wir diesen Diebstahl hiedurch zur öffentlichen Kenntnis bringen, warnen wir nicht nur vor dem Ankauf der vorbeschriebenen gestohlenden Sachen, sondern fordern auch Jedermann auf, alle zur Entdeckung der Thäter des Diebstahls dienende, ihm bereits bekannte, oder noch bekannt werdende Umstände sofort dem unterzeichneten Inquisitoriat, oder seiner Ortsobrigkeit anzuzeigen.
Werden, den 16. April 1819
Königl. Preuß. Inquisitoriat

Amtsblatt der Regierung zu Düsseldorf, Nr. 27, Donnerstag, 6. Mai 1819, Seite 208

* * *

Juni 1819

(No. 589.C.)
Am 8., 9. und 10. d. M. haben, nach bestandenem Examen, die Candidaten:
[...]
2) Carl von Oven aus Gelsenkirchen,
die Erlaubnis zum Predigen, [...] erhalten.
Münster den 15. Juni 1819
Königl. Preußisches Consistorium

Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 28, Samstag 10. Juli 1819, Seite 235

* * *

Freitag, 9. Juli 1819

In Gefolg Verfügung eines Königlichen hochlöblichen Ober-Landes-Gerichts sollen die zur Nachlassenschaft des zu Buer verstorbenen Vicarii de Weldige gen. Cremer gehörigen Mobilien, bestehend in Tischen, Stühlen, Oefen, Leinen, Bettwerk, Kupferstichen, einer silbernen Taschenuhr, und eine dergleichen Schnupftabaksdose, zwey doppelten Jagdgewehren, so wie verschiedenen Mannskleidungen, auch mehreren Lesebüchern, im Meistgeboth gegen baare Zahlung durch den committirten Landgerichts-Secretair Peüs versteigert werden.
Kauflustige wollen sich in Termino den 9. July des Vormittags um 10 Uhr in der Behausung des Gastwirthen Franz Lugge zu Buer einpfinden.
Dorsten den 23. Juny 1819
Königlich Preußisches Land- und Stadt-Gericht
v. Wieck Reckmann

Münsterisches Intelligenzblatt Nr. 52, Dienstag den 29. Juni 1819, Seite 722

* * *

Oktober 1819

Alphabetisches Verzeichnis der aus dem Regierungs-Bezirk Münster gebürtigen, in den Kriegsjahren 1812 und 1813 nach Rußland ausmarschirten und nicht zurückgekommenen Militairs, mit beigefügten officiellen Nachrichten über deren weiteres Schicksal

Ketteler, Johann.; Gemein.; 3. Berg. Inf. Reg.; Buer; gestorb. im Hosp. zu Orscha Gouv. Mohilov
...
Schröder Sebastian; Gemein.; 4. Berg. Inf. Reg.; Horst; gestorb. den 18. März 1813 im Hospital der Wohlthät. zu Willna

Münsterisches Intelligenzblatt Nr. 86, Dienstag den 26. Oktober 1819, Seite 1122
Amtsblatt der Königl. Regierung zu Münster Nr. 43, Samstag 23. Oktober 1819, Seite 338

* * *

Freitag, 22. Oktober 1819

In der Nacht vom 21. auf den 22. v. M. ist bei dem Ackersmann Johann kleine Westen zu Rotthausen, im Gerichtsbezirk Essen, ein gewaltsamer Diebstahl verübt, und Folgendes entwendet worden.
1) Ein goldenes Kreuz mit Knopf und Schloß
2) Zwei silberne Kreuze, Christus am Kreuze vorstellend
3) Ein roth kupferner Kaffeekessel 2 1/2 Maaß haltend
4) Ein Kaffeekessel von gelben Kupfer 3 Maaß haltend
5) Eine zinnerne Schüssel
6) Zwei rothe noch neue Tücher, wovon eins nicht gesäumt gewesen
7) Ein weißes Kopftuch von sogenanntem Breittuch
8 ) Ein neuer blauer Kittel
9) Ein etwas kleinerer Kittel
10) Ein blau und weiß gestreiftes, halb leinen und halb wollenes Collet
11) Eine blau gedruckte Frauenschürze mit weißen Blumen
12) Ein Vortuch von blauen Tuche
13) Ein Frauen Wammes von rothen Tuche
14) Ein Paar schwarz wollene Mannsstrümpfe
15) Ein Paar aschgrau wollene Mannsstrümpfe
16) Drei Paar blaue wollene Frauenstrümpfe
17) Zwei Paar Mannsschuhe
18) Ein Paar Frauenschuhe
19) Zwei Mans- und drei Frauen-Hemden
20) Ein neues noch nicht ganz fertiges Mannshemd
21) Einige Lappen alten und neuen Lainwands
22) Ein Küchenmesser
Indem wir vor dem Ankauf der vorbeschriebenen gestohlenen Sachen warnen, fordern wir einen Jeden auf, dem etwa Umstände, die zur Entdeckung der Thäter, oder zur Wieder-Herbeischaffung des Gestohlenen führen könnten, bekannt sind, oder noch bekannt werden, solche unverzüglich seiner Orts-Behörde, oder dem unterzeichneten Inquisitoriat anzuzeigen.
Werden, den 6. November 1819
Königl. Preuß. Inquisitoriat

Amtsblatt der Regierung zu Düsseldorf Nr. 78, Freitag, 19. November 1819, Seite 592

* * *

Mittwoch, 24. November 1819

Bei dem Ackerwirth Heinrich Schulte zum Hove zu Uckendorf, Land- und Stadtgerichtsbezirk Bochum, ist am 24sten vorigen Monats, des Morgens zwischen 4 und 6 Uhr, ein gewaltsamer Diebstahl verübt, und Folgendes entwendet worden:
1) Ein neues Oberbett von schwarzgestreiftem Parchent.
2) 5 halbgeschliffene Bettkissen, blau gestreift.
3) Ein dito Pfühl, und
4) eine dreigehäusige, silberne, englische Taschenuhr, auf deren Zifferblatt sich die Namen Humbert, London, und im Werk auf der Pfeiler-Platte die Nr. 109. eingestochen befinden.
Warnend vor dem Ankauf dieser gestohlenden Sachen, fordern wir einen Jeden auf, dem davon, oder von den Thätern des Diebstahls etwas bekannt seyn, oder noch bekannt werden möchte, er unverzüglich der nächsten Ortsbehörde, oder dem unterzeichneten Inquisitoriat anzuzeigen.
Werden, den 29. Dezember 1819
Köngl. Preuß. Inquisitoriat

Amtsblatt der Regierung zu Düsseldorf Nr. 2, 13. Januar 1820, Seite 8

* * *

Dienstag, 21. Dezember 1819

Zur judikatmäßigen Befriedigung der Witwe Degener soll das in dem Flecken Buer sub Nro. cat. 1. belegene Haus nebst Gartenplatz des Tagelöhners Joseph Wulf, welche Immobilien auf 150 Berl. Thaler geschätzt worden, zur Subhastation gezogen werden.
Es werden daher sämmtliche Kauflustige aufgefordert, sich in dem auf auf den 21. Dezember l. J. Vormittags 11 Uhr anberaumten einzigen Bietungs-Termin an Ort und Stelle zur Abgabe ihres Geboths einzufinden, wobey ihnen bemerkt wird, daß Taxe und Vorwarden in der Gerichts-Registratur hieselbst zur Einsicht offen liegen.
Dorsten den 30. September 1819
Königliches Land- und Stadt-Gericht
M. Hülskötter Reckmann

Münsterisches Intelligenzblatt Nr. 83, Freitag den 15. Oktober 1819, Seite 1087
Münsterisches Intelligenzblatt Nr. 89, Freitag den 5. November 1819, Seite 1161
Münsterisches Intelligenzblatt Nr. 97, Freitag den 3. Dezember 1819, Seite 1268

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