Stadtchronik 1967

Auszüge aus den von 1936 bis 1978 maschinenschriftlich geführten Chroniken der Stadt Gelsenkirchen

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heen
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Stadtchronik 1967

Beitrag von heen »

Auch 1967 passierten in unserer Stadt viele wichtige Dinge.

Wasserfluten verwüsten Friedhof.
Die landesherrliche Verordnung von 1448 wurde wieder mal verbummelt.
Man fragte sich: "Hat Gelsenkirchen eine Zukunft?" und "Darf man das Blau von Klein abstauben?"
Und der Held, der in Horst die erste Wasserleitung montierte kam aus - Borken.

So wars in Gelsenkirchen 1967.
Von hier: Stadtchronik 1967 (PDF, 21MB)
Stadtchronik 1967 hat geschrieben: Donnerstag, den 5. Januar 1967
Die rund 160 FuBgangerüberwege (Zebrastreifen) werden in den nächsten Wochen auf ihre Bedarfsfrage hin geprüft.

Donnerstag, den 5. Januar 1967
In der Nacht zum 5. Januar setzte der erste Schneefall dieses Winters ein.

Dienstag, den 10. Januar 1967
Die AOK Gelsenkirchen gibt Bericht über die vor einem Jahr in Zusammenarbeit von Ärzten, Versicherten, Vertrauensärzten und Krankenkassen zur Entlastung der Vertrauensärzte begonnene neue Form der Arbeitsunfähigkeits-Nachprüfung. Dieses vom Hausarzt zu praktizierende System ist inzwischen als gelungenes "Gelsenkirchener Modell" im Bundesgebiet bekannt geworden. Im Schnitt werden von Hausarzten jetzt 47 v.H der Patienten arbeitsfähig geschrieben. Der Krankenstand in Gelsenkirchen ist, wie die AOK erklart, mit 4,47 v.H. der Bevölkerung erfreulich niedrig.

Donnerstag, den 20. Januar 1967
Nachdem von 1948 bis 1966 nach Feststellung des Statistischen Amtes 68.300 Wohnungen mit 226.600 Räumen im öffentlich geförderten Wohnungsbau erstellt warden sind (Kosten ca. 1,4 Milliarden DM), zeigten sich 1965 noch rund 9.000 Haushalte als unterversorgt. Zur Zeit werden dringend größere Wohnungen benötigt.

Freitag, den 21. Januar 1967
Seit dem 6. Januar, als der Friedhof Horst-Süd nach starken Regenfällen ein erstes Mal unter Wasser stand, verwüstet seit drei Tagen erneut starker Wassereinbruch die dortigen Gräber. Über 1.500 cbm Wasser hat die Feuerwehr bereits abgepumpt. Beim ersten Überfluten mußten 6.000 cbm Wasser beseitigt werden.

Samstag, den 22. Januar 1967
In Gelsenkirchen, (die Stadt ist Gründungsmitglied der in Köln arbeitenden "Gemeinschaftsstelle für Verwaltungs-Vereinfachung") findet eine Tagung der Hauptamtsleiter aller bundesdeutschen Städte mit mehr als 200.000 Einwohnern statt. Tagungsziel ist ein Erfahrungsaustausch über die Praxis der Verwaltungsvereinfachung.

Sonntag, den 23. Januar 1967
Die Karnevalsgesellschaft "Bismarcker Funken" verleiht in diesem Jahr einen Hausorden, auf dem ein Bergmann mit der Grubenlampe vor dem Arbeitsamt stehend abgebildet ist.

Freitag, den 3. Februar 1967
Nach Plänen des Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk sollen im Revier zwischen Duisburg und Dortmund mehrere große Freizeitparks eingerichtet werden. Für Gelsenkirchen ist das Gelände im Berger Feld vorgesehen, das der geplanten Parkgröße von 20 Hektar entspricht.

Freitag, den 10. Februar 1967
Nachdem der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk zunächst das Berger Feld für die Anlage eines Freizeitparks vorgesehen hatte (siehe 3.2.1967), konzentrieren sich die Bauabsichten für den Revierpark nun auf den zwischen Essen und Gelsenkirchen liegenden Mechtenberg.

Montag, den 20. Februar 1967
Die Hasseler Kleingärtner bauen zur Zeit an ihrem neuen Vereinsheim, das bis zum 1. Mai fertiggestellt sein soll.

Mittwoch, den 1. März 1967
Beim Jahresempfang der Stadt für Vertreter der heimischen Wirtschaft, Behörden, Organisationen und Gewerkschaften im Schloß Berge erläuterte Oberbürgermeister Hubert Scharley die wirtschaftliche Situation: 12.000 Arbeitsplätze gingen 1966 verloren. Für 10.700 Bergleute gab es 98.000 Feierschichten. 5.000 neue Arbeitsplätze konnten durch Betriebsansiedlungen neu geschaffen werden. Dipl. Politologe Werner Weber sprach über "Die zweite Phase der Marktwirtschaft" und wagte die Prognose, daß die Strukturkrise im Ballungsraum Ruhrgebiet auch künftig viele Probleme aufwerfen wird.

Mittwoch, den 1. März 1967
Baudezernent Weiß stellte das Modell für den geplanten "Sportpark Berger Feld" vor. Das Modell laßt für eine Fläche von 80 Hektar Einzelstadien für Fußball, Radrennen und Leichtathletik erkennen, außerdem ein kombiniertes Hallen- Freibad, Sport- und Reithalle, sowie einen Schießstand. Außerhalb des Sportparks ist ein Bus-Bahnhof projektiert.

Donnerstag, den 2. März 1967
Die Buersche Zeitung bringt Auszüge aus einer wirtschafts- und sozialgeographischen Studie von Dr. Heinz Günter Steinberg (ist in der Stadtbücherei vorhanden), die unter dem Titel "Die Entwicklung des Ruhrgebiets" an der Universität Münster herausgekommen ist und den Nachweis erbringt, daß Gelsenkirchen von 1885 bis 1914 eine regelrechte "Verteilerstelle" für den Einwanderstrom aus Ostpreußen war.

Samstag, den 4. März 1967
Die Ruhr-Nachrichten berichten über die nicht mehr auffindbare landesherrliche Verordnung vom März 1448, wonach Buer die Freiheitsrechte verliehen worden waren. Noch 1955 war die Freiheitsurkunde "endlich aufgefunden". Heimatforscher Dr. Helmut Weigel und Archivar Karl Machtan wollen Nachforschungen anstellen.

Dienstag, den 7. März 1967
Nach Protesten des Bürgervereins Beckhausen/Sutum gegen die Schließung des Friedhofs Beckhausen kam eine Referentin der Bezirksregierung Münster zur Besichtigung der Friedhofsverhältnisse nach Gelsenkirchen.

Mittwoch, den 8. März 1967
In Gelsenkirchen gibt es noch 24 Kinos, 13 südlich des Kanals, 9 in Buer und 2 in Horst. Sie verfügen zusammen über mehr als 11.000 Sitzplätze.

Samstag, 18. März 1967
Die Frage, ob Gelsenkirchen noch eine Stadt mit Zukunft ist, beschäftigte am 17. und 18. März die Tagungsteilnehmer der Evangelischen Akademie Iserlohn im Haus Ortlohn. Assessor Klaus Schilling (Vestische Gruppe der IHK Münster) und OB-Referent Hugo Lichte bezeichneten "einen gewissen Optimismus als durchaus realistisch".

Samstag, den 25. März 1967
Der Ruhr-Zoo plant nach den Worten des früheren Zoodirektors Alfred Glenewinkel die Anlage einer Savanne, in der man "fast wie in der Serengeti" vom Auto aus die Tiere aus nächster Entfernung in freier Wildbahn beobachten kann. Über solche Pläne schreibt die Westfälische Rundschau in ihrer Osterausgabe.

Mittwoch, den 29. März 1967
Eine Diskussion ist über die Frage entbrannt, ob die inzwischen mit Staub bedeckten blauen Wände von Yves Klein im Foyer des Musiktheaters abzustauben sind, oder ob es im Sinne des verstorbenen Künstlers sei, den Foyer-Bildern durch den Staub eine Art von Patina zu geben.

Donnerstag, den 30. März 1967
Die Horster Installationsfirma Eduard Trah besteht seit 1877 nunmehr in der dritten Generation. Der aus Borken stammende Klempner und Pumpenbauer Eduard Trah installierte in Horst die erste Wasserleitung.

matz
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Re: Stadtchronik 1967

Beitrag von matz »

heen hat geschrieben:
16.01.2022, 12:49

Stadtchronik 1967 hat geschrieben:
Mittwoch, den 1. März 1967
Baudezernent Weiß stellte das Modell für den geplanten "Sportpark Berger Feld" vor. Das Modell laßt für eine Fläche von 80 Hektar Einzelstadien für Fußball, Radrennen und Leichtathletik erkennen, außerdem ein kombiniertes Hallen- Freibad, Sport- und Reithalle, sowie einen Schießstand. Außerhalb des Sportparks ist ein Bus-Bahnhof projektiert.

Olympia in GE war zum Greifen nahe

matz
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Re: Stadtchronik 1967

Beitrag von matz »

heen hat geschrieben:
16.01.2022, 12:49
Stadtchronik 1967 hat geschrieben:
Mittwoch, den 8. März 1967
In Gelsenkirchen gibt es noch 24 Kinos, 13 südlich des Kanals, 9 in Buer und 2 in Horst. Sie verfügen zusammen über mehr als 11.000 Sitzplätze.

Wer kann alle nennen? 8) 8)

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Heinz O.
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Re: Stadtchronik 1967

Beitrag von Heinz O. »

matz hat geschrieben:
16.01.2022, 18:17
Wer kann alle nennen? 8) 8)
https://www.gelsenkirchener-geschichten ... iste_Kinos
Gegen Hass, Hetze und AfD
überalteter Sittenwächter

matz
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Re: Stadtchronik 1967

Beitrag von matz »

Heinz O. hat geschrieben:
16.01.2022, 18:29
matz hat geschrieben:
16.01.2022, 18:17
Wer kann alle nennen? 8) 8)
https://www.gelsenkirchener-geschichten ... iste_Kinos
Nachgucken kann jeder :roll:

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heen
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Re: Stadtchronik 1967

Beitrag von heen »

Gelsenkirchen geht mit eine Modenschau in die Luft und ein Mauerbruch läst Fensterscheiben zerbersten.
Angler blamieren sich in Holland und ein Graf hat einen löwischen Plan.
Man findet Wasser, doch der Gelsenkirchener wäscht sich nicht, liest nicht. Man kauft Gold. Resozialisierung tut Not.
Gelsenkirchener Reißbrettkonstrukteure sind in Westerholt unbeliebt.

Wirklich wichtige Sachen aus dem 2. Quartal 1967.
Von hier: Stadtchronik 1967 (PDF, 21MB)
Stadtchronik 1967 hat geschrieben: Dienstag, den 4. April 1967
Eine aus 48 Einzelstücken bestehende Landkarte von Elias Bäck aus dem Jahr 1710 wird zur Zeit von einer Buchbinderin aus Wanne-Eickel auf Leinen aufgezogen. In der Karte ist neben Essen auch die Freiheit Buer verzeichnet.

Freitag, den 7. April 1967
Nach einer Untersuchung des Instituts für Wirtschaftsforschung hat die Stadt Gelsenkirchen von 1955 bis 1964 je Einwohner 930 DM investiert. Die Gesamteinnahmen je Einwohner beliefen sich im gleichen Zeitraum auf 4.009 DM.

Freitag, den 14. April 1967
Die auf den Namen "Gelsenkirchen" getaufte Lufthansa-Boeing 727 überflog auf ihrem Jungfernflug die Stadt, deren Namen sie trägt. Der Taufakt wurde auf dem Flughafen Düsseldorf-Lohausen durch Maria Scharley, Ehefrau des Oberbürgermeisters Hubert Scharley, vorgenommen. Es spielte die Consol-Kapelle unter Leitung August Nagel. Der Erler Kinderchor sang zum Taufakt. Beim ersten Flug erleben 96 Ehrengäste aus Gelsenkirchen an Bord eine Modenschau der Firmen Classic, Feilgenhauer und Eurovia.

Dienstag, den 18. April 1967
Jeder 36. Gelsenkirchener ist obdachlos, das stellt die WAZ in einer Veröffentlichung fest. Zur Zeit gehören 1.967 Familien mit insgesamt etwa 10.000 Familienmitgliedern zur Gruppe der Obdachlosen. Die Verwaltung ist bemüht, förderungswürdigen Familien neue Wohnungen zu beschaffen. Allein im Jahre 1966 wurden auf diese Weise 200 Familien resozialisiert.

Freitag, den 21. April 1967
Nato-Düsenjager, die über Gelsenkirchen die Schallmauer durchbrachen, hinterließen zahlreiche zerborstene Fensterscheiben.

Samstag, den 22. April 1967
Die von einem niederländischen Kartographen im Auftrag König Philipps von Spanien 1573 gezeichnete Generalstabskarte zeigt im Raum zwischen Ruhr und Lippe die Orte "Boer" und "Gelßekyrche". Die Karte wurde in der WAZ abgebildet.

Freitag, den 12. Mai 1967
Beim Abbruch des Geschäftshauses Hochstraße 8 in Buer wird unter der Treppe ein 20 Meter tiefer Brunnen entdeckt, der kristallklares Wasser führt. Von der Existenz des Brunnens ist (mindestens seit dem Umbau des Hauses im Jahre 1918) nichts mehr bekannt gewesen.

Dienstag, den 23. Mai 1967
Nach einer jetzt veröffentlichten Statistik des Bäderamtes benutzten im vorigen Jahr nur noch 90.000 Bürger die städtischen Brause- und Wannenbader (1962 waren es nach 115.000). 75 v.H. der Benutzer von Reingungsbädern kommt nur am Wochenende. Entsprechend wird die Ordnung der Badezeiten auf diesem Sektor geändert.

Mittwoch, den 24. Mai 1967
In einem Forumgespräch vor der sozialistischen Bildungsgemeinschaft wurde von Architekten und Stadtverordneten eine sinnvolle Raumordnung als zukunftweisende Aufgabe in unserem Gebiet bezeichnet. Bislang sei es versäumt worden, dem Berger Feld nach dem ZusammenschluB 1928 seine Funktion als innerstädtische Nahtstelle zuzuerkennen.

Donnertag, den 25. Mai 1967
Die Stadtbücherei hat zur Zeit einen Buchbestand von 178.153 Bänden bei 18.076 eingetragenen Lesern.

Freitag, den 26. Mai 1967
Im neuen Tribünenhaus der Trabrennbahn findet der diesjährige Presse- und Bühnenball statt. Es ist der vierte in Gelsenkirchen, aber der erste auBerhalb des Musiktheaters. Dennoch: Der Ball lockt viel Prominenz, an der Spitze Regierungspräsident Dr. Schneeberger. Im Laufe der Veranstaltung wird in später Stunde von dem anwesenden Grafen von Westerholt (zur Rettung seines von der Nord-Süd-Autobahn bedrohten Waldes) die Idee geboren, im Westerholter Wald einen
Safaripark mit Löwen einzurichten.

Mittwoch, den 7. Juni 1967
Seit dem am 5. Juni ausgebrachenen israelisch-arabischen Konflikt sind an den hiesigen Bankschaltern Goldmünzen in starkem Umfang gekauft worden.

Mittwoch, den 14. Juni 1967
Die Stadt Westerholt befürchtet, bei der bevorstehenden Neugliederung im Land Nordrhein-Westfalen nach Gelsenkirchen eingemeindet zu werden. Auf einer Bürgerversammlung heißt es, daß solche "Reißbrett-Konstruktion" unvereinbar mit den kommunalen Belangen der Stadt Westerholt sei.

Samstag, den 17. Juni
Mit nur sechs Makrelen kommen 47 Gelsenkirchener Sportangler von einer Kutterfahrt vor der holländischen Küste zurück.

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Lo
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Re: Stadtchronik 1967

Beitrag von Lo »

heen hat geschrieben:
23.01.2022, 16:00
Dienstag, den 23. Mai 1967
Nach einer jetzt veröffentlichten Statistik des Bäderamtes benutzten im vorigen Jahr nur noch 90.000 Bürger die städtischen Brause- und Wannenbader (1962 waren es nach 115.000). 75 v.H. der Benutzer von Reingungsbädern kommt nur am Wochenende. Entsprechend wird die Ordnung der Badezeiten auf diesem Sektor geändert.
SAMSTAG = BADETAG :lol:
Komm´doch mal gucken: https://www.kohlenspott.de/

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heen
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Re: Stadtchronik 1967

Beitrag von heen »

Hier ist noch ein Bild von der Lufthansa Boeing 727 "Gelsenkirchen" aus 1975.
https://www.flickr.com/photos/23032926@N05/8431413132

matz
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Re: Stadtchronik 1967

Beitrag von matz »

heen hat geschrieben:
23.01.2022, 16:00


Wirklich wichtige Sachen aus dem 2. Quartal 1967.
Von hier: Stadtchronik 1967 (PDF, 21MB)
Stadtchronik 1967 hat geschrieben:

Freitag, den 21. April 1967
Nato-Düsenjager, die über Gelsenkirchen die Schallmauer durchbrachen, hinterließen zahlreiche zerborstene Fensterscheiben.

In meiner Jugend noch ein vertrautes Geräusch. Die Schallmauer, nicht die Fensterscheiben.

matz
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Re: Stadtchronik 1967

Beitrag von matz »

heen hat geschrieben:
23.01.2022, 16:00

Wirklich wichtige Sachen aus dem 2. Quartal 1967.
Von hier: Stadtchronik 1967 (PDF, 21MB)
Stadtchronik 1967 hat geschrieben:


Freitag, den 12. Mai 1967
Beim Abbruch des Geschäftshauses Hochstraße 8 in Buer wird unter der Treppe ein 20 Meter tiefer Brunnen entdeckt, der kristallklares Wasser führt. Von der Existenz des Brunnens ist (mindestens seit dem Umbau des Hauses im Jahre 1918) nichts mehr bekannt gewesen.

Hätte man es mal stehen gelassen. Müsste das heutige Eis-Café sein, oder?

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heen
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Re: Stadtchronik 1967

Beitrag von heen »

Vermutlich ja. Es ist die gleiche Adresse.
Ob man es hätte stehen lassen sollen, weiß ich nicht. Die Bude wurde schon 1918 umgebaut. Nicht immer werden die Bauten dadurch besser. Auch ist nicht jede alte Bude schön und erhaltenswert.
Den Bau von heute kann man auch abreißen und durch etwas anderes ersetzen.

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heen
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Re: Stadtchronik 1967

Beitrag von heen »

Buntfernsehen kommt in die Stadt. Premiere in Gelsenkirchen: Die erste Fußgängerbrücke. Elitekegler treffen aufeinander und es gibt wieder ein Heiratsinstitut in Gelsenkirchen. Es ist heiß im dritten Quartal 1967.
Von hier: Stadtchronik 1967 (PDF, 21MB)
Stadtchronik 1967 hat geschrieben: Samstag, den 1. Juli 1967
Ab heute gibt es in allen Gelsenkirchener Rundfunk- und Fernseh-Fachgeschäften Farbfernsehgeräte (nach dem Pal-System) zu kaufen.

Sonntag, den 2. Juli 1967
Einen Rekordbesuch von insgesamt 23.000 Besuchern melden die Freibäder Grimberg und Jahnbad an diesem Wochenende.

Mittwoch, den 5. Juli 1967
Auf das Gelände des an der Essener Stadtgrenze liegenden Nienhausenbusches hat sich der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk für die Anlage eines seiner geplanten Revier-Freizeitparks festgelegt. Er ist für 51.000 Menschen der beiden
Städte Essen und Gelsenkirchen in 15 Gehminuten erreichbar.

Donnerstag, den 6. Juli 1967
Die erste Fußgängerbrücke Gelsenkirchens wurde von der Landesstraßenbauverwaltung in Scholven über die neue Trasse der BundesstraBe B224 gebaut. Sie verbindet erneut den durch die Trasse unterbrochenen Zusammenhang zwischen der alten Vinckestraße und der BachstraBe.

Samstag, den 8. Juli 1967
WAZ-Redakteur Carl Friedrich Theill, der eine Gelsenkirchenerin wegen einer von ihr gewonnenen Weltreise interviewt hatte, erhielt von der aus Gesundheitsgründen Abstand von ihrer Reise nehmenden Mitbürgerin den Preis (gegen Finanzierung eines Erholungsaufenthaltes im Schwarzwald) übertragen und tritt heute seine Weltreise an.

Freitag, den 14. Juli 1967
Die hiesige Bevölkerung leidet seit Tagen unter starker hochsommerlicher Hitze mit Temperaturen von 35 Grad Celsius.

Freitag, den 28. Juli 1967
Fur ihre nunmehr bereits fünfzigjährige aufopferungsvolle Pflege für ihren seit dem ersten Weltkrieg kriegsblinden Mann und Ohnhänder Paul Kunzel erhielt die Ehefrau Margarethe Kunzel (73) die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland uberreicht.

Montag, den 7. August 1967
75 streikende Fliesenleger spenden 30 Liter Blut. Nach den Worten des mit-spendenden Gewerkschaftssekretärs Artur Mehring darf das an die Hattinger Blutbank gehende "Geschenk" auch für bestreikte Unternehmer verwendet werden, wenn sie eine Blutübertragung benötigen.

Freitag, den 18. August 1967
Westdeutschlands ältester Fotograf, Georg Böhm, der seit 1900 in Gelsenkirchen ansässig ist, starb im Alter von 99 Jahren. Zu seinen Kunden gehörte einst auch Kaiser Wilhelm II.

Samstag, den 19. August 1967
Wilhelm Schneider veröffentlichte in den Ruhr-Nachrichten einen Leserbrief zu den beim Bau des Iduna-Hochhauses freigelegten Fundamenten. Er spricht die Vermutung aus, daß es sich um Grundmauern der ältesten Gelsenkirchener Kirche handeln könnte, deren Ursprung er auf das Jahr Eintausend zurückführt.

Sonntag, den 20. August 1967
101 Jahre alt wird die älteste Bürgerin Gelsenkirchens, Barbara Hermanowski, Nordstraße 32.

Dienstag, den 29. August 1967
Freiwillige Ferienarbeit leisten Schüler des neunten Schuljahres der bisherigen Schule-Middelich. Sie helfen beim Umzug in das neue Schulgebäude der Bernhard-Letterhaus-Schule in der Frankampstraße/Oststraße und transportieren Lernmittel und Bücher aus der Schulbücherei.

Montag, den 4. September 1967
Das älteste Wahrzeichen des Gelsenkirchener Bergbaus, das burgähnlich gebaute Verwaltungsgebäude der Zeche Hibernia, wird abgebrochen.

Donnerstag, den 7. September 1967
Das seit 50 Jahren am Alten Markt in Buer (Ecke Hochstraße) bestehende Apollo-Filmtheater schließt heute seine Pforten. Die Räumlichkeiten werden völlig umgestaltet. In Kürze wird ein "Supermarkt" (Großraum-Laden) eröffnet.

Freitag, den 15. September 1967
Im Städtevergleichskampf um den Tausendfeuerpokal messen sich bis zum 24. September im Glückauf-Keller die Elite-Mannschaften der westdeutschen Keglervereinigungen. Anlaß ist das 40jährige Bestehen der Keglervereinigung Gelsenkirchen.

Samstag, den 16. September 1967
Die Westdeutsche Allgemeine Zeitung veröffentlicht ein Foto des seit längerer Zeit verschwundenen Bergmanns-Monumentes, das bei Kriegsende von einem italienischen Kriegsgefangenen im Lager Forsthaus geschaffen wurde und noch 1951 inmitten eines von den Neubergleuten des Lagers als Schwimmbecken benutzten Löschteiches stand. Das Lager wurde inzwischen abgerissen, wobei auch das Bergmannsdenkmal verschwand.

Donnerstag, den 28. September 1967
Nachdem im Jahr 1966 die Heiratsinstitute Romba, Dehrendorf und Unterberg nach zum Teil 15jähriger Tätigkeit schlossen, hat nun die 34jahrige Irmgard Baumbach im Hause Kirchstraße 8 eine neue Ehevermittlung in Gelsenkirchen ins Leben gerufen.

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heen
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Re: Stadtchronik 1967

Beitrag von heen »

Ein Bischof machte in Gelsenkirchen Urlaub und "Unzucht, allenthalben Unzucht" der ketzer findet Beifall. Beim ballern im Wald kommen einem Graf komische Ideen und Gelsenkirchen ist "eines der merkwürdigsten Stadtgebilde Deutschlands".
Das wars aus 1967.
Von hier: Stadtchronik 1967 (PDF, 21 MB)
Stadtchronik 1967 hat geschrieben: Montag, den 9. Oktober 1967
Der Rat beschloß den Bau eines Großstadions im Berger Feld für 70.000 Zuschauer im Hinblick auf die Spiele der 1974 in der Bundesrepublik stattfindenden FuBball-Weltmeisterschaft. Die Baukosten für das Stadion sind mit 22,7 Millionen D-Mark veranschlagt.

Donnerstag, den 19. Oktober 1967
Ein Jahr lang werden 25 Sonderschüler durch Vermittlung der Inneren Mission beim Rheinstahl-Werk Schalker Verein in einem Extrakursus ausgebildet. Man hofft, einige der sonst nicht in eine Lehre zu vermittelnden Jungen voll in den Arbeitsprozeß beim Schalker Verein eingliedern zu können.

Montag, den 23. Oktober 1967
Bischof Dr. Hengsbach erzählt bei einem Besuch der Standesvereine innerhalb der Pfarrgemeinde St. Urbanus, daß er in seiner Jugend oft Ferien in Schalke machte, wo sein Onkel 30 Jahre lang als Pfarrer wirkte.

Sonntag, den 29. Oktober 1967
In Hassel hat sich ein Jugendkabarett gebildet, das unter dem Namen "die ketzer" im Dietrich-Bonhoeffer-Haus mit einem gegen das Taufschein-Christentum gerichteten Programm "Unzucht, allenthalben Unzucht" Beifall fand.

Mittwoch, den 1. November 1967
Die Frage der Schaffung einer Revier-Mülldeponie mit einer Kapazität von zehn Millionen Tonnen auf dem Gelände der ehemaligen Schachtanlage 7/8 der Zeche Graf Bismarck an der Wiedehopfstraße wird beim Ruhrsiedlungsverband geprüft.
Zur Zeit lagern 700.000 Tannen Bergeversatz in diesem Bereich. Nach Beendigung der Aufschüttung könnte die Halde begrünt und als Erholungsgebiet ausgebaut werden.

Freitag, den 3. November 1967
Auf Anordnung des NRW-Innenministers durchsuchen in Gelsenkirchen allein 80 Polizeibeamte etwa 250.000 Karteikarten der Einwohnermeldeämter nach Rechtsbrechern. Dabei wurden 36 Namen ermittelt, die auf der Fahndungsliste der Kriminalpolizei stehen.

Samstag, den 4. November 1967
Kammersänger Alfons Eccarius, der seit Kriegsende in Gelsenkirchen lebte, ist im Alter von 75 Jahren gestorben. In den zwanziger Jahren zählte der aus Gotha stammende Bariton zu den gefeiertsten Sängern an internationalen Bühnen.

Samstag, den 11. November 1967
Egon Graf Westerholt gibt bei der Treibjagd im Westerholter Wald bekannt, daß er beabsichtigt, in einem Areal von 35 Hektar des Buchenwaldgeländes der Löchterheide ein Freigehege für etwa 40 Löwen anzulegen. Er beabsichtigt dadurch die Pläne der Stadt für die Trassenführung der Nord-Süd-Autobahn zu
durchkreuzen.

Mittwoch, den 15. November 1967
In der WAZ wird Kritik geübt an dem seit fünf Monaten aus Sparsamkeitsgründen eingeführten "verkürzten Brennkalender" für die Straßenlaternen. Das relativ späte Einschalten der Straßenlaternen erhöhe nach ihrer Ansicht die Unfallhäufigkeit.

Mittwoch, den 15. November 1967
Wie die Buersche Zeitung berichtet, wird Gelsenkirchen in dem im Westland Verlag, Münster, herausgegebenen Buch "Westfälische Skizzen" als "eines der merkwürdigsten Stadtgebilde Deutschlands" und als Demonstration des Phänomens
Ruhrgebiet bezeichnet.

Donnerstag, den 16. November 1967
Die Signalanlage an der Kreuzung Kurt-Schumacher-Straße und Balkenstraße, die von Blinden sehr stark frequentiert wird, deutet die Grünphase für den Fußgängerüberweg durch einen zusätzlichen Summton an.

Sonntag, den 10. Dezember 1967
Mit Frost und erstem Schneefall kündigt sich der Winter an.

Dienstag, den 12. Dezember 1967
Plötzlich einsetzender Eisregen führte zu zahlreichen Verkehrsunfallen.

Donnerstag, den 14. Dezember 1967
In ihrem Bestreben zur Verbesserung des Freizeitwertes und der Infrastruktur unterstützt die Stadtverwaltung den Plan des Berliner Architekten Kurt Becker, 1968 im Berger Feld ein Autokino nach amerikanischem Vorbild zu bauen.

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