Stadtchronik 1962

Auszüge aus den von 1936 bis 1978 maschinenschriftlich geführten Chroniken der Stadt Gelsenkirchen

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heen
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Stadtchronik 1962

Beitrag von heen »

Völker hört die Signale, es ist mal wieder Zeit für die wirklich wichtigen Dinge.

1962 hat die Zukunft in Gelsenkirchen begonnen!
Die Polizei setzt modernste Technik ein um den Autofahrern das Autofahren beizubringen, die Post nimmt einen automatischen Postwertzeichenherausgeber in Betrieb und erklärt nebenbei der Jugend den Münzfernsprecher und anderes modernes Zeug. Leider hat sie aber die Sirenentechnik nicht im Griff und auf einmal ist wieder Krieg.
Es gibt Überlegungen für eine City unter Tage und eine Urbanuskirche mit Turmspitze, sogar ein Stadion will man bauen!
In so einer modernen Welt hat der Kongo-Express keinen Platz mehr und geht auf letzte Fahrt.
Und dann war da noch Enrico de Lorenzo.
Wie immer alles von hier. (PDF; 102MB)
Stadtchronik 1962 hat geschrieben: Montag, den 1. Januar 1962
In seiner Neujahrspredigt in St. Urbanus, Buer, teilte Probst Lange u.a. mit, der Kirchenvorstand habe eine Sammlung für die Erneuerung der Turmspitze beschlossen, die im Kriege zerstört worden war. Die von Architekt Hausen (Münster) dazu angefertigten drei Modelle waren am Neujahrstag in der Kirche ausgestellt.

Dienstag, den 2. Januar 1962
Die Verkehrspolizei startete an einigen Verkehrsknotenpunkten der Stadt einen neuen Verkehrserziehungsversuch: Sie macht mit einer Spezialkamera Fotos von Kraftwagen, die sich nicht verkehrsrichtig verhielten. Das Bild war in Minutenschnelle fertig und wurde dem ertappten "Sünder" zusammen mit einem Kärtchen überreicht, auf dem die Mahnung stand, sich in Zukunft auf der Straße zu seinem eigenen Vorteil und der Sicherheit der Mitmenschen richtig zu verhalten.

Mittwoch, den 17. Januar 1962
Die Post stellte im Eingang zum Hauptpostamt einen neuen Briefmarkengeber auf. Gegen Einwurf von 1.-DM gab er ein Heftchen heraus, das, in einem perforierten Umschlag verpackt, zehn Zehn-Pfennig-Marken enthielt.

Freitag, den 19. Januar 1962
An der alten Mühle bei Schloß Berge wurde eine Tafel mit der Aufschrift "Einsturzgefahr! Betreten verboten!" angebracht. Die Räder der Mühle standen schon seit Jahrzehnten still. Die letzten Bewohner waren schon vor einiger Zeit ausgezogen, weil das alte Fachwerkhaus immer baufälliger geworden war.

Sonntag, den 21. Januar 1962
Auf der Bobbahn am Rießersee gewann der 29 Jahre alte Gelsenkirchener Eissalonbesitzer Enrico de Lorenzo auf "Italien II" die Weltmeisterschaft im Zweierbob. Lorenzo stammte aus Cortina d'Ampezzo und besaß den Eissalon am Bahnhofsvorplatz seit 1957.

Dienstag, den 6. Februar 1962
Die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" stellte ausführlich einen Vorschlag des Stadtverordneten Sandmann [Vorsitzender des Verkehrsausschuss] zur Behebung der immer stärker werdenden Verkehrsnöte auf dem Bahnhofsvorplatz dar. Kern dieses Vorschlags war: Die Straßenbahn zur Entlastung des Platzes zugunsten des Autoverkehrs in den Untergrund zu verlegen. Dabei könnte unter dem Vorplatz eine unterirdische "City" mit Geschäften usw. entstehen, die durch Zugänge von der Weber-, Bahnhof-, Hibernia-, Bochumer und Wildenbruchstraße her erreichbar sein könnten. Dabei hatte dem Stadtverordneten Sandmann das Beispiel der Städte Bielefeld und Wien vor Augen geschwebt.

Dienstag, den 6. Februar 1962
Sportredakteur Heinz Kottek stellte in der "WAZ" in einem ausführlichen Artikel den Plan eines Ruhrgebietsstadions im Berger Feld zur Debatte, nachdem der Vorsitzende des Landessportbundes, Willy Weyer kürzlich in einem Brief an den Ministerpräsidenten Franz Meyers die Schaffung eines Großstadions zwischen Köln und Dortmund gefordert hatte.

Mittwoch, den 7. Februar 1962
Der "Grillo-Tank" an der Ecke Overhof- und Grillostraße nahm eine automatische Wagenwaschanlage in Getrieb, die ein Auto in fünf Minuten sauber wusch.

Montag, den 19. Februar 1962
Der Rat der Stadt ...
Unter "Verschiedenes" lüftete Stadtrat Flöttmann ein lange gehütetes Geheimnis: Der Autoverkehr über den Bahnhofvorplatz sollte künftig in die 2. Etage gehen. Dieser Gedanke fand im Rat mehr Fürsprecher als der ebenfalls diskutierte Gedanke einer Untertunnelung des Vorplatzes. Der Plan sah vor, von der Wickingstraße aus eine Auffahrt für Kraftfahrzeuge zu schaffen, die unweit der Rotthauser Straße wieder auf die ebene Erde zurückführen sollte. Dadurch sollte der Vorplatz zugunsten des Auto- und Fußgängerverkehrs vom Durchgangsverkehr befreit werden.

Freitag, den 2. März 1962
Die Post versandte an die Gelsenkirchener Haushaltungen rund 130.000 Postleitzahl-Verzeichnisse. Das Heft hatte einen Umfang von 368 Seiten und zitierte als Musterbeispiel für eine korrekte Anschrift die der Ärztin Frau Dr. Rita Scholl, 466 Gelsenkirchen-Buer, Postfach 12. In Wirklichkeit gab es sie gar nicht. Die Auflage des Verzeichnisses in Höhe von 20 Millionen Exemplaren machte sie indessen zur meist genannten Ärztin in der Bundesrepublik.

Freitag, den 2. März 1962
Im neuen Jugendheim der Evangelischen Kirchengemeinde Resse sprach Dr. Walter Theodor Cleve aus Lüdenscheid über die Problematik der Mischehe zwischen evangelischen und katholischen Christen.

Montag, den 5. März 1962
Konditormeister Fritz Funke stellte unter dem Motte "Gesammelt in 75 Ausstellungen" in seinem "Kust-Kabinett" seine privaten Schätze der Öffentlichkeit vor. Fast jeder ausstellende Künstler hatte sich in den Jahren 1955 bis 1962 bei dem Besitzer des Cafés mit einer Arbeit bedankt.

Donnerstag, den 15. März 1962
Ein Sonderomnibus, "Die fahrende Postschule", besuchte einige Gelsenkirchener Schulen, um die Schüler mit der Technik des Telefons, des Münzfernsprechers, eines Wertzeichengebers und des Fernschreibers bekannt zu machen.

Dienstag, den 20. März 1962
Technischer Direktor Brüdgam von den Städt. Bühnen "verkaufte" seinen Bart für 500 DM an das technische Personal der Bühne. Der Ertrag sollte Hochwassergeschädigten unter den Hamburger Bühnenarbeitern zufließen.

Mittwoch, den 28. März 1962
Gegen 11 Uhr heulte ein Großteil der rund 180 Luftschutzsirenen zwischen Ückendorf und Scholven Luftalarm. Der Post war es nicht möglich, die Quelle für den Fehlalarm zu finden.

Freitag, den 30.März 1962
Zum letzten Male verkehrte an diesem Tage ein Personenzug der Zeche Graf Bismarck vom Forsthaus Erle zum Schacht VII in der Resser Mark. 19 Jahre lang hatte dieser im Volksmund "Kongo-Expreß" genannte Zug entlang dem Busche der Resser Mark verkehrt. Das Nahverkehrsgesetz hatte ihm nun ein Ende gemacht: es gab jetzt ausreichend Nahverkehrsverbindungen, u. a. die Buslinie 87. ...

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heen
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Re: Stadtchronik 1962

Beitrag von heen »

Frühling ist es 1962. Träger im Scheinwerferlicht, große, runde Blumenkübel und die Freibäder machen bei brüllenden 12 Grad auf. Im Motorboot durch Gelsenkirchens Straßen und was man beim baggern so alles findet und was vom Himmel fällt ...
Wieder einmal die wirklich wichtigen Dinge.
Von hier.
Stadtchronik 1962 hat geschrieben: Mittwoch, den 4. April 1962
Parkuhren wurden nach der Hochstraße in Buer jetzt auch in der Luciagasse aufgestellt.

Montag, den 7. Mai 1962
In der Nacht wurden bei Scheinwerferlicht acht 25 m lange und 38 t schwere Stahbetonträger in die Wiederlager der Brücke an der Echstekampstraße eingeschwengt. Nach Fertigstellung dieses Brückenbauwerks führte die künftige Straßenverbindung Schaffrath - Rosenhügel - Horst über die Eisenbahnlinie Buer-Süd - Gladbeck - Dorsten über diese Brücke hinweg.

Sonntag, den 12. Mai 1962
Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft veranstaltete auf der Straße eine Werberundfahrt mit ihrem neuen Motor-Rettungsboot durch Alt-Gelsenkirchen und Buer.

Dienstag, den 15. Mai 1962
Die Stadtverwaltung öffnete die städtischen Freibäder Grimberg und Jahnbad in Heßler zum vorgesehenen Termin. Die Lufttemperatur betrug 12, die Wassertemperatur 11 Grad.

Donnerstag, den 24. Mai 1962
Ein Baggerführer hob bei Ausschachtungsarbeiten für ein Hochhaus an der Schloßstraße in Horst einen Totenschädel ans Tageslicht. Nachforschungen ergaben, daß er mit weiteren gefundenen Schädeln zu einem Massengrab gehörte, in dem während einer Cholera-Epidemie im Jahre 1866 43 Tote bestattet worden waren.

Freitag, den 8. Juni 1962
Die von Bibliothekar Günter Stolle aufgebaute Musik-Bibliothek in der Hauptstelle der Stadtbücherei am Neumarkt wurde eröffnet. Es war die erste Freihandbibliothek dieser Art im Ruhrgebiet.

Mittwoch, den 13. Juni 1962
Das Städt. Garten- und Friedhofsamt stellte an verschiedenen Stellen des Stadtgebiets große, runde Blumenkübel auf.

Donnerstag, den 14. Juni 1962
Im Hause Breddestraße 15 (Neubau Riem) in Buer öffnete ein neuer Supermarkt seine Pforten. Zur Eröffnung gab die Kapelle der Zeche Consolidation unter der Leitung von Kapellmeister Nagel ein Platzkonzert.

Donnerstag, den 28. Juni 1962
Ein von der amerikanischen Armee aufgelassener Forschungsballon platzte über dem Ortsteil Scholven und ließ an einem Fallschirm eine Radiosonde fallen, die an der Feldhauser Straße hinter dem Berglehrlingsheim der Hibernia AG niederging.
PS: Am 15. Mai 1962 war es 12 Grad und heute, am 15. Mai 2021 war es 12 Grad. Aber 2021 hat kein Freibad auf. Die Leute haben Badewanne.

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heen
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Re: Stadtchronik 1962

Beitrag von heen »

Vestolen überall und ein miauendes Auto,
ein Rohrabzweig und ein Zahnrad auf Reise,
Fische kommen zu Besuch.

Kein Traum, sondern Gelsenkirchen im Sommer 1962.
Von hier kommen die wirklich wichtigen Nachrichten.
Stadtchronik 1962 hat geschrieben: Sonntag, den 1. Juli 1962
Die Bundesbahn stellte den Fahrkartenverkauf auf dem Haltepunkt Gelsenkirchen-Heßler ein. Fahrkarten wurden in den Zügen verkauft. Reisegepäck und Expreßgut wurden weder angenommen noch ausgegeben.

Montag, den 9. Juli 1962
Die Scholven Chemie AG und die Chemischen Werke Hüls veranstalteten eine große Werbeaktion für den von ihnen hergestellten Kunststoff "Vestolen". Die Schaufenster zahlreicher einschlägiger Geschäfte zeigten Haushaltsgegenstände, solche für Kinder, Kinderzimmer und Badestuben aus diesem neuen Stoff, der extrem leicht war.

Sonntag, den 15. Juli 1962
60 Züchter aus der Bundesrepublik, Holland, Schweiz, USA und England schickten 250 Guppys zur 9. Internationalen Guppy-Schau nach Gelsenkirchen, das selbst mit sechs Züchtern vertreten war. Die Schau war bis zum 22. Juli im Heim des Kleingartenvereins "Erholung" zu sehen.

Samstag, den 21. Juli 1962
Aus der Cranger Straße wurden die letzten alten Gaslaternen entfernt und durch moderne Neon-Röhren ersetzt, so daß sich jetzt ein geschlossenes Lichtband vom Rathaus Buer bis zum Forsthaus zog.

Mittwoch, den 25. Juli 1962
Im Flughafen von Frankfurt/Main wurde im Wandelgang zwischen Transit- und Aufenthaltsraum ein Foto des neuen Gelsenkirchener Theaters im Format DIN A 1 aufgehängt. Es trug die Werbezeile "Besucht Europas modernstes Theater!"

Samstag, den 4. August 1962
In der Rubrik "Blick vom Buerschen Rathausturm" schrieb Redakteur 'Jakob Ronkel in der Buerschen Ausgabe der "Ruhr-Nachrichten" über das Chefarzthaus der Städt. Kinderklinik: "Daß man an der Einrichtung nicht gespart hat, offenbart schon der Umstand, daß die Kostenmiete rund 600 DM monatlich betragen müßte. Der Chefarzt allerdings, dem man es für 300 DM anbot, verzichtete aus persönlichen Gründen auf diese Paradewohnung und zog einstweilen in die Klinik selbst. Nun steht das neu erbaute Haus seit dem 1. April fertig - aber leer. Ein Privatmann könnte und würde sich das nicht erlauben; so böse ist er seinem Geld nicht! Bei der Stadt werden solche Ausfälle, die absolut nicht notwendig, aber durch den schwerfälligen Apparat zu erklären sind, aus dem großen Sack bezahlt, in dem man laufend die Steuergelder hineinschüttet. Wir haben es ja reichlich!"

Sonntag, den 5. August 1962
Ein junger Buerscher Taxi-Unternehmer führte das erste Taxi mit Telefon in Gelsenkirchen ein. Der Apparat stand auf dem Amaturenbrett vor dem Fahrer. Von ihm aus konnte er über Postfunk jeden Fernsprechteilnehmer erreichen und auch selbst angerufen werden.

Montag, den 6. August 1962
Der FC Bayern aus Milwaukee im Staate Wisconsin (USA), der sich seit einer Woche auf einer Deutschland-Reise befand, besuchte für einige Stunden den FC Schalke 04.

Dienstag, den 21. August 1962
Einer der größten Schwertransporte der Nachkriegszeit führte am späten Abend vom Werk Orange der Rheinstahl/Union Brückenbau nach fast einjähriger "Generalstabsarbeit" an Vorbereitung zum Pumpenspeicher in Vianden in Luxenburg: ein Rohrabzweig im Gewicht von 65 t mit einer Länge von 11 m und einer Höhe von 2,70 m. Die Planung und Leitung des schwierigen Transports hatte der Fahrmeister des Werkes, Franz Siefert.

Montag, den 27. August 1962
Die ständig zunehmenden Blumen- und Vasen-Diebstähle auf Friedhöfen veranlaßten den Blumenhändler Heinz Schröder an der Vohwinkelstraße, eine Belohnung von 200,- DM für die Namhaftmachung eines Täters auszusetzen.

Samstag, den 1. September 1962
Als in der Bickernstraße in Bismarck ein 40 cm starkes Hauptwasserrohr brach, überschwemmten die Wassermassen in einer Länge von 200 m die Straße und ergossen sich in den Trinenkamp. Der Verkehr mußte umgeleitet weden. Zahlreiche Häuser in Bismarck, aber auch in Erle und Resser Mark waren von Samstag mittag bis Sonntag mittag ohne Wasser. Die Feuerwehr mußte viele Keller leerpumpen.

Montag, den 10. September 1962
Die Bundesbahn brachte auf den Bahnsteigen des Bahnhofs Rotthausen neue Leuchten und Stadtionsschilder an. - Im Hauptbahnhof wurde eine neue Sprechanlage zur Informierung der Reisenden in Betrieb genommen.

Montag, den 10. September 1962
Das älteste Horster Fachwerkhaus, vor über 100 Jahren an der Schloßstraße erbaut, wurde abgerissen. Sein Eigentümer Heinrich Kleinebrink wollte nach dem Abbruch dort einen modernen Bau mit Geschäfts- und Wohnräumen errichten, mit großen Ausstellungsfenstern zwischen den Fronten an der Schloß- und der Probst-Wenker-Straße für eine Autofirma.

Samstag, den 22. September 1962
Auf der in Berlin eröffneten Deutschen Industrie-Ausstellung stellte die Gußstahlwerke Gelsenkirchen AG ein riesiges Zahnrad aus.

Sonntag, den 30. September 1962
Verzweifelt durchsuchte ein Gelsenkirchener Kraftfahrer seinen Wagen: Sooft er den Motor anließ, ertönte ein ängstliches Miauen. Jedoch war weder unter der Motorhaube, noch im Koffer- oder Innenraum irgend etwas zu finden. Der Mann fuhr nun zur Feuerwehr, wo in der Reparaturgrube die Feuerwehrmänner in einem kleinen Zwischenraum über dem Getriebe eine Katze entdeckten. Sie verteidigte ihren Platz mit scharfen Krallen so sehr, daß sie sich erst unter Einsatz von Asbesthandschuhen befreien ließ.

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heen
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Re: Stadtchronik 1962

Beitrag von heen »

Stände werden Wagen und für eine Plauderei mit den Nachbarn braucht man eine Vorwahl. Schalke spielt in dunkelblauen Einreihern und gewinnt. Japanfarbige Holländer erregen Aufsehen und das "Kleine Haus" der Städt. Bühnen macht zu, weil den Zuschauern die Decke auf den Kopf fällt. Gelsenkirchen kommt zu spät zur Arbeit und Marienfried bekommt ein Fernsehgerät. Natürlich ist die Florastraße schuld!
Kleine Sachen, große Sachen, seltsame Sachen. Es ist Bewegung im vierten Quartal 1962 in Gelsenkirchen.
Das wichtigste vom Wichtigen von hier.
Stadtchronik 1962 hat geschrieben: Montag, den 1. Oktober 1962
Von diesem Tage an mußten alle Marktstände, die Produkte tierischer Herkunft verkauften, ihre bisherigen Stände durch Verkaufswagen ersetzen. Von den 400 Markthändlern auf den sieben Wochenmärkten der Stadt waren davon 120 betroffen. An diesem Tage war die dreijährige Anlaufzeit einer entsprechenden Hygieneverordnung abgelaufen. Lange Lieferfristen machten indessen den pünktlichen Einsatz solcher Wagen nicht allen Standinhabern möglich.

Freitag, den 12. Oktober 1962
Die Zeit der telefonischen Direktverbindungen mit dem Wanne-Eickeler und Wattenscheider Telefonnetz war vorbei. Die dortigen Gesprächsteilnehmer waren nur noch unter der Vorwahl von Ortskennziffern (87 für Wanne-Eickel und 88 für Wattenscheid) erreichbar. Gleichzeitig änderte sich die Vorwahlziffer für Essen von bisher 4 in 80. Die Post berechnete aber auch weiterhin für diese Gespräche nur die Ortsgesprächsgebühr.

Mittwoch, den 16. Oktober 1962
Der FC Schalke 04 spielte in Hamm gegen den VFR Heessen. Der Reinerlös des Spiels war für die Hinterbliebenen eines Bergwerksunglücks bestimmt, das 31 Todesopfer gefordert hatte. An ihren Gräbern legte die Mannschaft vor dem Spiel einen Kranz nieder. Das Treffen endete mit einem 5:0-Sieg der Schalker, die hier zum ersten Male die für besonderen Anlässe vorgesehenen dunkelblauen Einreiher trugen.

Sonntag, den 21. Oktober 1962
Auf der 10. Vereinsausstellung des Kaninchenzuchtvereins Rosenhügel erregte die von dem Züchter Paul Wichmann eingeführte neue Rasse "Japanfarbiger Holländer" Aufsehen.

Freitag, den 16. November 1962
Weil am Aufzug auf dem Bahnsteig 2 des Hauptbahnhofs aus einem Zahnkranz ein Zahn ausgebrochen war, mußte das Postamt in Wanne-Eickel vier Tage lang - solange dauerte die schwierige Reparatur - den gesamten Gelsenkirchener Paketumschlag nach dem und von dem Osten mit erledigen, ein zusätzlicher Arbeitsanfall von etwa 15 Prozent. Drei Lastkraftwagen besorgten in ständigem Pendelverkehr den Transport vom Hauptamt Gelsenkirchen nach und von Wanne-Eickel.

Dienstag, den 4. Dezember 1962
Das Hygiene-Institut schlug Alarm: Seit mehreren Tagen hatte der Schwefeldioxydgehalt der Luft bei weitem das zulässige Maß überschritten. An diesem Tage betrug er als Folge einer ausgesprochenen Hochdruck-Wetterlage das Dreifache. Eine Wäscherei stellte wegen der gleichzeitigen starken Luftverschmutzung durch Ruß und Staub ihren Betrieb ein: die Wäsche wurde durch den Waschvorgang nicht mehr sauber. Auch Lackierbetriebe klagten.

Mittwoch, den 5. Dezember 1962
Im Kleinen Haus der Städt. Bühnen mußte die Vorstellung abgesagt werden, weil sich eine Stunde vor der Vorstellung eine Platte in der neuen Deckenverkleidung über dem Zuschauerraum gelöst hatte und auf eine Stuhlreihe heruntergestürzt war. Es handelte sich um eine der neuen feuersicheren Deckenplatten aus einem asbestartigen Material.

Donnerstag, den 6. Dezember 1962
Vor einem großen Kreis Gelsenkirchener Architekten erläuterte Stadtrat Flöttmann im Foyer des Hans-Sachs-Hauses die Ergebnisse des Wettbewerbs um die Gestaltung des Theater-Vorplatzes. Dabei wurde in der Diskussion als eine schwere Hypothek vergangener Stadtplanungen herausgestellt, daß die Florastraße das Theater von der Innenstadt abschneide. Eine realisierbare Lösung sei auch mit diesem Wettbewerb noch nicht gefunden worden, da das Programm des Wettbewerbs nicht eindeutig genug die Einbeziehung des Theaters in das lebendige Stadtzentrum, wie es sich vom Hauptbahnhof bis zum Neumarkt bereits zeige, herausgestellt habe.

Freitag, den 7. Dezember 1962
Ein Gelsenkirchener Bürger erstattete eine "Anzeige gegen Unbekannt" beim Oberstaatsanwalt des Langerichts Essen wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung durch Schmutz, Ruß und Schwefeldioxyd sowie wegen Unterlassung notwendiger Maßnahmen durch zuständige amtliche Stellen. Bei dem Anzeigenden und seiner Frau waren Bindehautentzündungen, starker Hustenreiz, Schlaf- und Atemstörungen aufgetreten, die er auf die Luftverhältnisse während der vergangenen Smog-Situation zurückführte.

Sonntag, den 16. Dezember 1962
In der Lyoner Kulturzeitschrift "Resonances" hob der führende französiche Musikschriftsteller Robert de Fragny die besonderen Leistungen der Deutschen Oper, Berlin und der Gelsenkirchener Oper hervor. Über letztere schrieb er u.a.: "Man möchte auch die eklatanten Erfolge erwähnen, die die Opernkunst auf anderen deutschen Bühnen erntet, nämlich in Gelsenkirchen. Das Kunstleben dieser Stadt von 400.000 Einwohner ist sehr intensiv. Ihr Theater ist das modernste in Europa. Nicht nur, daß die Oper jeden Abend spielt, sondern sie muß manchmal doppelt spielen, um den Opernhunger der Bevölkerung zu stillen. Acht Kapellmeister sind hier tätig; ihr großer Inspirator ist Dr. Ljubomir Romansky, derselbe, der in der letzten Saison die Sensation der "Frankfurter Woche" in Lyon war.

Dienstag, den 25. Dezember 1962
Bei einem weihnachtlichen Festkaffee im Haus "Marienfried" in Horst teilte Dechant Dördelmann den Bewohnern mit, daß Ministerpräsident Dr. Meyers dem Heim ein Fernsehgerät geschenkt habe. Die Freude darüber war groß.

Freitag, den 28. Dezember 1962
Mehrere Tausend Gelsenkirchener kamen zu spät zur Arbeit, weil durch Stromausfall in allen Stadtbezirken der Straßenbahnverkehr zusammengebrochen war. ...

Montag, den 31. Dezember 1962
In der Silvesternacht hatte das Personal der Fahrkartenausgabe auf dem Hauptbahnhof Hochbetrieb: Die Fahrkartendruckmaschinen mußten zum 1. Januar 1963 auf den erhöhten Kilometerpreis von 7,5 Pfennig auf 8 Pfennig umgestellt werden.

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heen
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Re: Stadtchronik 1962

Beitrag von heen »

Die WAZ erinnert an den "Nebel des Grauens" in Gelsenkirchen ab den 4. Dezember 1962.
Als WAZ+ Artikel hier:
https://www.waz.de/staedte/gelsenkirche ... 34783.html
Etwas oberflächlich und mit blassen Bildern. Lag wohl am Wetter.
Hier mal plusplus-Informationen:

Anfang Dezember 1962 herrschte im Ruhrgebiet eine Inversionswetterlage. Das heißt, die oberen Luftschichten sind wärmer als die unteren. Dadurch bleibt die natürliche Konvektion (warme Luft von unten steigt nach oben) aus und es kommt nicht zu einem Luftaustausch.
Rauchgase mit Staubanteilen können eine solche Wetterlage auslösen. Sie verhindern, dass die Sonne die unteren Luftschichten erreicht und die oberen Schichten aufgeheizt werden.

Am 3. Dezember war es dann soweit und im Ruhrgebiet gab es ein Smog-Ereignis von dem auch Gelsenkirchen ab den folgenden Tag betroffen war.
Die Stadtchronik schreibt dazu:
Stadtchronik 1962 hat geschrieben: Dienstag, den 4. Dezember 1962
Das Hygiene-Institut schlug Alarm: Seit mehreren Tagen hatte der Schwefeldioxydgehalt der Luft bei weitem das zulässige Maß überschritten. An diesem Tage betrug er als Folge einer ausgesprochenen Hochdruck-Wetterlage das Dreifache. Eine Wäscherei stellte wegen der gleichzeitigen starken Luftverschmutzung durch Ruß und Staub ihren Betrieb ein: die Wäsche wurde durch den Waschvorgang nicht mehr sauber. Auch Lackierbetriebe klagten.
Nicht nur Betriebe, auch Menschen klagten über gesundheitliche Probleme.
Das führte zu Belastungen von Artzpraxen und Krankenhäusern durch vermehrte Fälle von Herzproblemen und Atemnot. Während des Smog kam es zu einer erhöhten Sterblichkeit von 20% in der betroffenen Region.
Wäschereien bekamen die Wäsche nicht sauber, weil der dunkle Staub in die Trockenräume gelangte und Lachierereien hatten den Staub auf frischen Lack. Der Fachberiff für einen solchen Anstrich war "Revierlack".

Ab den 7. Dezember kam die Konvektion wieder in Gang und der Smog löste sich auf.

Smog-Ereignisse waren nicht neu. In London gab es im Dezember 1962 auch ein solches. Es war weniger gefährlich als das von Dezember 1952 an gleicher Stelle, bei dem die Sterblichkeit um das dreifache höher war als üblich.
1952 präsentierte Sturm-Kegel, seinerzeit Verbandsdirektor des Siedlungsverbands Ruhrkolenbezirk (später Regionalverband Ruhr), dem Landtag NRW ein Gesetzentwurf, der von der Industrie verlangte auf eigene Kosten Filteranlagen einzubauen.
Sturm Kegel hat geschrieben: Wer das Recht hat, viel Geld zu verdienen, hat auch die Pflicht, das Land von Staub und Gas freizuhalten.
Durchsetzen konnte er seine Forderung nicht, aber das Thema war in der Gesellschaft angekommen und durch die Ereignisse 1962 in London und im Ruhrgebiet wurde es wieder angestoßen.

Gleich am 7. wurde von einem Gelsenkirchener Bürger eine Anzeige beim Landgericht Essen aufgrund des Smog eingereicht.
Stadtchronik 1962 hat geschrieben: Freitag, den 7. Dezember 1962
Ein Gelsenkirchener Bürger erstattete eine "Anzeige gegen Unbekannt" beim Oberstaatsanwalt des Langerichts Essen wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung durch Schmutz, Ruß und Schwefeldioxyd sowie wegen Unterlassung notwendiger Maßnahmen durch zuständige amtliche Stellen. Bei dem Anzeigenden und seiner Frau waren Bindehautentzündungen, starker Hustenreiz, Schlaf- und Atemstörungen aufgetreten, die er auf die Luftverhältnisse während der vergangenen Smog-Situation zurückführte.
Das Verfahren wurde am 31. Januar 1963 eingestellt. Es ließen sich weder einzelnen Unternehmen, noch staatlichen Stellen der Vorwurf machen, pflichtwidrig oder schuldhaft gehandelt zu haben.

Am 10.Januar forderte die DAG-Gelsenkirchen einen Freibetrag für die Bewohner des Ruhrgebiets.
Stadtchronik 1963 hat geschrieben:
Donnerstag, 10. Januar 1963
Die Berufsgruppe Technische Angestellte und Beamte in der Ortsgruppe Gelsenkirchen der Deutschen Angestelltengewerkschaft beschloß, an die zuständigen Stellen einen Antrag zu richten, Bewohnern des Ruhrgebiets einen Freibetrag zuzubilligen, da sie zur Erhaltung der Gesundheit und der Reinigung und Pflege ihres Eigentums hohe Mehrkosten aufwenden müßten. Die Industrie werde in absehbarer Zeit wohl nichts gegen die katastrophale Luftverschmutzung unternehmen. Man habe lange genug auf die Initiative von oben gewartet; jetzt müsse die Bevölkerung selbst die Initiative ergreifen.
Auch die Stadt wurde aktiv.
Im Januar 1963 wurde ein "Gesundheits-Ingenieur" tätig, der Beschwerden der Bürger über Luftverunreinigungen nachgehen sollte.
Stadtchronik 1963 hat geschrieben: Montag, 4. März 1963
...
Die Verwaltung berichtete über die ersten praktischen Maßnahmen des seit Januar tätigen Gesundheits-Ingenieurs. Sie waren durche eine Beschwerde des SPD-Ortsverbandes Bismarck-West über unerträgliche Luftverunreinigung ausgelöst worden. Im Rahmen dieser Beschwerde hatte der Ingeneur ein Schalker Werk und ein Kraftwerk überprüft. Während hier weitgehend Abhilfe geschaffen werden konnte, war das Bild bei einer Kokerei unbefriedigend, weil die Türen der Koksbatterien schadhaft waren und die Entstaubung des Füllhauses nicht funktionierte.
...
Die Industrie reagiert.
Stadtchronik 1963 hat geschrieben: Mittwoch, 20. März 1963
Aufgrund von Einsprüchen, die vor allem der Haus- und Grundbesitzerverein Gelsenkirchen gegen die Errichtung des neuen LD-Stahlwerks der Rheinstahl/Eisenwerke erhoben hatte, fand ein Erörterungstermin statt, an dem Oberregierungsrat Kolter als Vertreter des Regierungspräsidenten von Münster sowie Vertreter der Landesbaubehörde Ruhr, des Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk und des Gewerbeaufsichtsamtes teilnahmen. Ziel der Eisenwerke sei, so wurde erklärt, den jährlichen Staubauswurf aus den Anlagen des Werks um 2 Millionen kg zu vermindern, für Heizzwecke anstelle des Schweröls leichtes Heizöl zu verwenden, dessen Schwefelgehalt geringer sei, und das alte Kraftwerk stillzulegen und durch eine neue, kleinere Anlage zu ersetzen, die im wesentlichen mit Gichtgasen aus den Hochöfen betrieben werden solle. Am Schluß des Termins erklärten die Vertreter der Einsprechenden, sie würden ihre Einsprüche zurücknehmen, sobald eine Verständigung zwischen Gewerbeaufsicht, Gesundheitsamt und dem Werk zustandegekommen sei.
Stadtchronik 1963 hat geschrieben: Dienstag, 30. April 1963
Die Gelsenberg Benzin AG beantragte beim Regierungspräsidenten in Münster die Genehmigung zur Errichtung einer Anlage zur Gewinnung von Parraffin (Molex-Anlage). Die in der Anlage entstehenden Rauchgase sollten durch einen neu zu errichtenden Schornstein von ausreichender Höhe abgeführt werden.
Es sollen zwei SO2-Meßstellen eingerichtet werden.
Stadtchronik 1963 hat geschrieben: Montag, 10. Juni 1963
...
Auf Empfehlung des Gesundheitsausschusses beschloß der Haupt- und Finanzausschuß, zwei SO2-Meßstellen im Stadtgebiet zu unterhalten und die Kosten von 15000 DM hierfür zu übernehmen. Die Geräte sollten in Horst-Mitte und in der Nähr des Ruhr-Zoos aufgestellt werden.
...
Zudem wurden 106 Staubmesstellen im Stadtgebiet eingerichtet.

Das war der Anfang.

Zwölf Jahre nach dem Smog-Ereignis 1962 und 22 Jahre nach Sturm Kegels Gesetzentwurf konnte durch Proteste eine Rauchgasentschwefelungsanlage beim VEBA-Krafwerk Scholven durchgesetzt werden.
Stadchronik 1974 hat geschrieben: Samstag, 28. Dezember 1974
Mit Sicherheit wird die Interessensgemeinschaft der VEBA-Anlieger - wie ihr Vorstand gestern mitteilte - gegen den vorläufigen Genehmigungsbescheid für die geplante VEBA-Erweiterung klagen. Die am 19. Dezember beim Erörterungstermin vorgelegten Immissionswerte seien "außerordentlich problematisch". Befriedigt äußert sich die IG indes darüber, daß nicht zuletzt auf Grund der Bürgerproteste rund 50 Mio DM des 400-Mio-DM-Bauvorhabens für den Umweltschutz ausgegeben werden sollen. Allein durch die neue Rauchgasentschwefelungsanlage würden bei der VEBA 66 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

siehe:
Wikipedia zum Smog im Ruhrgebiet 1962 https://de.wikipedia.org/wiki/Smog-Kris ... ebiet_1962
Wikipedia zum Smog in London 1952 und 1962 https://de.wikipedia.org/wiki/Smog-Kata ... ondon_1952
Stadtchronik 1962 https://www.gelsenkirchen.de/de/bildung ... k_1962.pdf
Stadtchronik 1963 https://www.gelsenkirchen.de/de/bildung ... k_1963.pdf
Stadtchronik 1974 https://www.gelsenkirchen.de/de/bildung ... k_1974.pdf

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Heinz O.
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Re: Stadtchronik 1962

Beitrag von Heinz O. »

@ heen: :guterbeitrag: :danke: :dafür:
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Re: Stadtchronik 1962

Beitrag von Heinz O. »

Vor 60 Jahren: "Das Hygiene-Institut schlug Alarm: Seit mehreren Tagen hatte der Schwefeldioxydgehalt der Luft bei weitem das zulässige Maß überschritten."(Chronik, 1962) RTL-News hat mit unseren Bildern & Filmen aus #Gelsenkirchen einen Beitrag zur #Smogkrise 1962 gemacht
https://twitter.com/ISG_Ge/status/16007 ... _blbcsAAAA
Film: https://www.rtl.de/cms/60-jahrestag-smo ... 19953.html
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