Das 1. Quartal 1976
Alles von hier: https://www.gelsenkirchen.de/de/bildung ... k_1976.pdf
Stadtchronik 1976 hat geschrieben: Freitag, 2. Januar 1976
Insgesamt 11 Kinder liegen jetzt mit Diphterie-Erkrankungen in der städtischen Kinderklinik. Darunter sind vier zum Jahreswechsel gemeldete Verdachtsfälle bei einem 13 jährigen Mädchen aus Buer, einer Zehnjährigen aus der Altstadt sowie zwei türkische Mädchen aus Bertlich und Westerholt, die sich inzwischen als wirkliche Diphteriefälle bestätigt haben, keines der vier Kinder war gegen die Krankheit geimpft.
Freitag, 2. Januar 1976
In seinem Aufruf zur Jahreswende fordert der DGB-Kreisverband verstärkte Maßnahmen zur beruflichen Qualifizierung der Arbeitnehmer, Ausbildungsplätze für Jugendliche und die volle Paritätische Mitbestimmung, um die Gefahr längerfristiger Arbeitslosigkeit abzuwenden.
Samstag, 3. Januar 1976
Auf einer Diskussionsveranstaltung der Siedlergemeinschaft Wildroßstraße über die Hugo-Halde Rungenberg kündigt der Bürgerverein Schaffrath eine Unterschriftenaktion gegen die geplante Bergehalde an, die vier qkm groß und in nord-südlicher Ausweitung 800 m lang sowie in der Mitte 500 m breit werden soll. Nach Gutachten der Bergbauforschungs-GrnbH, Essen, über die Brandgefahr des künftigen Haldengebildes wären Schwelbrände nicht auszuschließen.
Samstag, 3. Januar 1976
Die sogenannte Aktionsgemeinschaft Vierte Partei, Kreisverband Gelsenkirchen, hat in einem Schreiben an die Lokalredaktionen der Tageszeitungen einen Zusammenschluß der Städte Gelsenkirchen, Gladbeck und Kirchhellen abgelehnt. Nach Ansicht der Aktionsgemeinschaft handelt es sich bei den beiden Nachbargemeinden Gelsenkirchens um voll funktionsfähige, selbständige Städte.
Samstag, 3. Januar 1976
Die Großküchenfirma Schernme und Leibold hat von der Stadt ein 1000 qm großes Grundstück auf dem früheren Bismarck-Gelände erworben, um dort mit einer Investition von 600000 DM ein Wohnheim mit Bürotrakt zu errichten.
Montag, 5. Januar 1976
Der Ehrenvorsitzende des Kleingärtnervereins Horst-Emscher 1929, Johann Potfeld, verstarb im Alter von 85 Jahren. Er war 40 Jahre lang Mitglied des Vereins und von 1955 bis 1972 erster Vorsitzender.
Montag, 5. Januar 1976
Bei den Sturmböen am Wochenende sind auf städtischem Gebiet 87 Bäume zerstört worden.
Mittwoch, 7. Januar 1976
Nach Mitteilung der zuständigen Stellen werden die Diphtherie-Fälle in Gelsenkirchen den Unterrichtsbeginn an den Schulen weitestgehend nicht beeinträchtigen. Das Gesundheitsamt hat jedoch. für einige Schulen systematische bakteriologische Untersuchungen vorgesehen, um mögliche weitere Keimträger zu finden. Seit Ende letzten Jahres sind keine neuen Erkrankungen mehr aufgetreten. Alle erkrankten Kinder befinden sich auf dem Weg der Genesung.
Mittwoch, 7. Januar 1976
Nach Mitteilung von Volkshochschul-Direktor Dr. Ulrich Jung besuchten 1975 rund 15200 Teilnehmer die 665 angebotenen VHS-Kurse. Das sind 7600 Hörer in der Woche und 1300 pro Tag. Im neuen Studienjahr werden 12 Prozent mehr Kurse als im Vorjahr angeboten. Der Landeszuschuß für die VHS erhöhte sich von 180000 DM auf jetzt eine Mio DM im Studienjahr 1976.
Mittwoch, 7. Januar 1976
Nach dem Tod der Künstler Klein und Schmitz-Hohenschutz im vergangenen Jahr wurden nun Marlies Hohenhinnebusch (Keramikwerkstatt) und der Stahlgestalter Wolfgang Prager aus Essen zu Mitgliedern der Künstlersiedlung Halfmannshof gewählt.
Mittwoch, 7. Januar 1976
Die SPD-Ratsfraktion fordert in einem einstimmig angenommenen Antrag an den Oberbürgermeister die Einrichtung von Informations- und Beratungsstellen für ratsuchende Bürger der Stadt. In der ersten Phase sollen in den Hauptverwaltungsgebäuden Informationsstellen eingerichtet werden, in der zweiten Phase Bürgerberatungsstellen und in dritter Phase Rechtsberatungsstellen.
Mittwoch, 7. Januar 1976
Die älteste Bürgerin der Stadt, Anna van Bargen, wird 102 Jahre alt. Ihre Geldgeschenke von 600 DM spendet die frühere Ditmarschenerin den Opfern der jüngsten Sturmkatastrophe in Norddeutschland.
Mittwoch, 7. Januar 1976
Erstmals finden im Revierpark Nienhausen die Tage des deutschen Puppentheaters statt. Neun Bühnen werden hier bis zum 12. Januar Vorstellungen geben.
Donnerstag, 8. Januar 1976
In einem überblick über die Situation der Frau bei der VEBA-Chemie AG stellt der Ausschuß für Frauenangelegenheiten des Betriebsrates in Rückblick auf das Internationale Jahr der Frau fest, daß sich die Zahl der Vertrauensfrauen in den Abteilungen 1975 mehr als verdoppelt hat. Zwei Frauen wurden in den Betriebsrat gewählt. Bei der VEBA-Chemie sind rund 800 Frauen beschäftigt. Bis vor kurzem nahm der Energiekonzern keine Mädchen für die Ausbildung zum Industriekaufmann an.
Donnerstag, 8. Januar 1976
Die ehemalige SPD-Ratsfraktion der Stadt Gladbeck hat im Zusammenhang mit der kommunalen Neuordnung angekündigt, daß die Stadt Gladbeck gegen eine Zuordnung zu Gelsenkirchen Verfassungsbeschwerde einlegen wird.
Donnerstag, 8. Januar 1976
Auf scharfen Protest ist im Kreis Recklinghausen die Nachricht gestoßen, daß sich die Stadt Gelsenkirchen bei Bundesverteidigungsminister Georg Leber um die Einrichtung eines Musterungszentrums beworben hat. Ein derartiger Plan hätte zur Folge, daß das Kreiswehrersatzamt Recklinghausen seinen Sitz nach Gelsenkirchen verlegen müßte.
Donnerstag, 8. Januar 1976
Der Bauausschuß des Rates der Stadt verabschiedete eine Wohnungsordnung, die bei Mißachtung einer Reihe von Mindestanforderungen an den Wohnraum Bußen von bis.zu 1000 DM vorsieht. Zu den Mindestanforderungen zählt z.B., daß für jede die Wohnung benutzende Person eine Wohnfläche von 9 qm zur Verfügung stehen muß.
Freitag, 9. Januar 1976
Nach fast 18jähriger Produktion wurde zu Jahresbeginn die Salzanlage der VEBA-Chemie Scholven stillgelegt. Die betroffenen 108 Beschäftigten wurden umgesetzt.
Freitag, 9. Januar 1976
Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Dezember um 521 auf 13112 im Arbeitsamtbezirk Gelsenkirchen und liegt nun bei einer Quote von 6,9 Prozent, im Stadtbereich Gelsenkirchen sogar bei 7,3 Prozent. In den Berufsbereichen Verwaltung und Büro, Warenkaufleute, Montierer und Bauarbeiter gab es jeweils über 1000 Arbeitslose. Neu eingerichtete Lehrgänge für Jugendliche unter 18 Jahren ohne abgeschlossene Berufsausbildung senkten die Arbeitslosenzahlen in diesem Bereich von 634 auf 601. Einen geringfügigen Rückgang gab es im Dezember bei der Kurzarbeit, von der noch 38 Betriebe und insgesamt 3585 Beschäftigte betroffen waren.
Freitag, 9. Januar 1976
Die Stadt erstattet gegen den Pächter des Hotels zur Post, Heinz Taubert von der Gelsenkirchener Hotel GmbH, Anzeige wegen Pachtschulden in Höhe von 300000 DM sowie verschwundenem Inventar im Wert von 200000 DM.
Freitag, 9. Januar 1976
In der Städtischen Kunstsammlung sind die für 72000 DM erstandenen 27 Neuerwerbungen von 1974/75 zu sehen. Die teuerste Neuanschaffung ist ein kinetisches Lichtobjekt des Schweizers Christian Megert für 12000 DM. Beinahe alle Künstler haben in den vergangenen Jahren in der Kunstsammlung oder den heimischen Galerien ausgestellt. Der Besuch der Städtischen Kunstsammlung ging 1975 wegen des Fehlens spektakulärer Ausstellungen um 10000 auf insgesamt 15000 zurück.
Freitag, 9. Januar 1976
Sozialdezernent Erwin Neumann hat ein Schreiben des Jugendamtes zurückgezogen, wonach die Pflegegelder für Kinder, die bei Verwandten wohnen, im neuen Jahr ersatzlos gestrichen werden. Es handelt sich dabei urn ein eigenmächtiges Vorgehen nachgeordneter Verwaltungsstellen, das durch keinen Ratsbeschluß gedeckt war.
Samstag, 10. Januar 1976
Der für 800000 DM errichtete neue Kindergarten der St.-Franziskus-Gerneinde Bismarck wird der Öffentlichkeit übergeben. Er hat Platz für 90 Kinder, die bisher im Notkindergarten Ahlrnannshof untergebracht waren.
Samstag, 10. Januar 1976
Die Rheinisch-Westfälische Wohnstätten AG hat beim Katasteramt der Stadt einen Antrag auf Grundstücksteilung der Zechensiedlung Flöz Dickebank gestellt. Damit will die RWWAG unter Ausschaltung des Rates und unter Umgehung des noch nicht abgeschlossenen vorbereitenden Sanierungsverfahrens nach dem Städtebauförderungsgesetz doch noch einen Verkauf der Ückendorfer Bergmannssiedlung durchsetzen.
Samstag, 10. Januar 1976
Auf Initiative von Oberbürgermeister Kuhlmann als stellvertretendem Mitglied des Rundfunkrates übernimmt das Dritte Fernsehprogramm des WDR die Reihe "Sehen statt Hören" für Gehörlose vom Bayrischen Rundfunk.
Montag, 12. Januar 1976
Berufsschulvertreter der Georg-Kerschensteiner-Schule sprechen in der Fernsehsendung "Immer Ärger mit ..." des Dritten Fernsehprogramms des WDR zum Thema "Unterrichtsausfall". Weil an der Buerschen Schule 19 Lehrer (48 Prozent) fehlen, fallen hier wöchentlich 175 Unterrichtsstunden aus.
Montag, 12. Januar 1976
Der Taubenzüchterverein "Unser Stolz" Gelsenkirchen-Buer und Umgebung richtete am Wochenende die 13. Ruhr-Emscher-Schau der Rassetauben aus. Arthur Lauf vom gastgebenden Verein erhielt einen Ehrenpreis des Landesverbands.
Montag, 12. Januar 1976
Beim internationalen Turnier um den goldenen Sarazenen-Säbel in Rheydt stellten die Bogenschützen vom Gelsenkirchener BC mit 576 Ringen durch Helmut Quindt in der Einzelwertung und 1657 Ringen durch die Mannschaft zwei neue deutsche Hallen-Rekorde auf.
Dienstag, 13. Januar 1976
Der Berufsgenossenschaftliche Verein für Heilbehandlung und Berufshilfe/Bergmannsheil Buer erwägt die Schließung des 300-Betten-Unfallkrankenhauses. Wegen einer unzureichenden Belegung der Klinik mit Unfallversicherten wurde in den beiden vergangenen Jahren ein Defizit von 5 Mio DM erwirtschaftet. Seit Anfang 1975 ist Bergmannsheil Buer ohne Betriebsmittel. In den vergangenen fünf Jahren wurde das Krankenhaus mit einem Aufwand von 20 Mio DM modernisiert und ausgebaut, weitere 30 Mio DM sind notwendig, um den Standard zu verbessern. Wie das städtische Presseamt mitteilt, sind alle Bestrebungen der Stadt darauf gerichtet, Bergmannsheil Buer und damit die Arbeitsplätze von 400 Ärzten und Angestellten zu erhalten.
Dienstag, 13. Januar 1976
Im sozialen Brennpunkt Bösingfelder Straße in Scholven wird die seit vier Jahren geplante Mütterberatungs- und Impfstelle eröffnet, in der Kinder bis zu 14 Jahren untersucht werden.
Dienstag, 13. Januar 1976
3750 DM wurden Ende letzten Jahres bei Versteigerung und Verkauf der von Kutel gestifteten "Sozialkuh Emma" durch den Oberbürgermeister erzielt und nun an die Sonderschulen der Stadt verteilt.
Dienstag, 13. Januar 1976
Der Schachverein Horst-Emscher 31 erreichte beim 51. Internationalen Schachkongreß in Hastings/Großbritannien zwei Siege durch Georg Wagner und Peter Tobczewski und damit einen dritten Platz.
Mittwoch, 14. Januar 1976
Die Bürgerinitiative Flöz Dickebank läßt sich von Baurechtlern und Städteplanern über die Möglichkeiten eines genossenschaftlichen Modells unterrichten, mit dem der Teilverkauf der Zechensiedlung durch die Rheinisch-Westfälische-Wohnstätten AG verhindert werden soll.
Mittwoch, 14. Januar 1976
Der SPD-Stadtverordnete Otto Gorny erhebt im Ausschuß für Umweltfragen, Gesundheit und Klinik schwere Vorwürfe gegen den Regierungspräsidenten von Münster, dessen Antwortschreiben zum Rohrbruch der CWH-Pipeline im Sutumer Feld weitestgehend unwahr und unbefriedigend sei.
Mittwoch, 14. Januar 1976
Der Oberstadtdirektor hat gegen eine städtische Dienstkraft Strafanzeige wegen der unhaltbaren Anschuldigung gegen den Leiter des Fuhr- und Reinigungsamtes, Josef Reintgen, erstattet, wonach beim Kauf einer gebrauchten Kehrmaschine angeblich Urkundenfälschung im Spiel gewesen sein soll.
Mittwoch, 14. Januar 1976
54 türkische Beschäftigte der Firma Wilhelm Geldbach haben in einer Versammlung der IG Metall in einer einstimmig angenommenen Entschließung das Verhalten dreier Betriebsratsmitglieder und der Firmenleitung mißbilligt, die den Türken Tariferhöhungen vorenthalten wollen.
Freitag, 16. Januar 1976
Nach Vorstellung des Oberstadtdirektors Prof. Dr. Meya sollte das von der Schließung bedrohte Bergmannsheil Buer unter einem neuen Träger, z.B. der Bundesknappschaft, mehr zu einem Allgemeinen Krankenhaus werden und entsprechend auch öffentliche Gelder erhalten. Der berufsgenossenschaftliche Trägerverein habe vorbehaltlich einer rentableren Belegungsquote für 1977 weitere Neu- und Umbaumaßnahmen für rund 35 Mio DM vorgesehen. Möglich wäre nach Ansicht des Oberstadtdirektors auch ein Zusammenschluß mit der vom Deutschen Roten Kreuz geplanten Orthopädie-Klinik.
Freitag, 16. Januar 1976
Einstimmig hat sich der Ausschuß für Umweltfragen, Gesundheit und Klinik für den Erhalt der der städtischen Kinderklinik angegliederten Kinderkrankenpflegeschule mit ihren 82 Ausbildungsplätzen ausgesprochen. Die Kosten der Schule von jährlich 1 Mio DM werden ab 1979 nicht mehr über den Pflegesatz gedeckt und müssen dann von der Stadt übernommen werden.
Freitag, 16. Januar 1976
Die Stadt legt in Düsseldorf eine 15seitige Dokumentation zur kommunalen Neuordnung des Raumes Gelsenkirchen, Gladbeck und Kirchhellen vor, in der die enge Verbindung der beiden Nachbarstädte mit Gelsenkirchen in Bebauung, Verkehrsnetz, Kaufstrom, Freizeit und Krankenwesen aufgezeigt wird. Der Bericht schlägt im Falle eines Zusammenschlusses eine Verlagerung des Verwaltungsschwerpunktes nach Buer vor. Bei der mittelfristigen Investitionsplanung solle man solchen Infrastruktureinrichtungen höhere Priorität einräumen, die die Verpflechtung mit Gladbeck stärken.
Dienstag, 20. Januar 1976
Nach Abklingen der Diphtherie-Erkrankungen wird nun auch wieder an den Hasseler Schulen ohne Einschränkung unterrichtet. Das Hygiene-Institut hat inzwischen 11000 Abstriche bakteriologisch untersucht und dabei 38 selbst nicht erkrankte Keimträger ermittelt, die zur Zeit nicht am Unterricht teilnehmen.
Dienstag, 20. Januar 1976
Begonnen wurde mit dem Abbruch des Erler Schützenhauses, das seit 1907 als Verkehrslokal von 22 Vereinen diente. Auf dem Grundstück sollen für 5 Mio DM vier Häuser mit 53 Wohnungseinheiten errichtet werden.
Dienstag, 20. Januar 1976
Das Knappschafts-Krankenhaus in Recklinghausen bleibt nach Erklärung des Vorsitzenden der Bundesknappschaft, Landtagsabgeordneter Rudi Nickels, auf der Dringlichkeitsliste des Landessozialministeriums und wird nicht zugunsten der Rettung von Bergmannsheil Buer aufgegeben.
Mittwoch, 21. Januar 1976
Der Vorstand der VEBA-Chemie AG gibt auf einer Pressekonferenz bekannt, daß er wegen der schwierigen Lage auf dem Mineralölmarkt und zur Minderung der Verluste den Personalbestand bis Ende 1976 um 1000 Mitarbeiter auf einen Gesamtstand von 9100 einschränken will. 1975 wurden bereits 752 Beschäftigte eingespart. Der Abbau soll durch innerbetriebliche Maßnahmen und nicht durch Entlassungen erreicht werden.
Donnerstag, 22. Januar 1976
In diesem Jahr werden unter Trägerschaft der Stadt weitere acht Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen durchgeführt, die insgesamt 300 Arbeitslose für 3,5 Mio DM einstellen. Vorgesehen sind die Befestigung von Schulhöfen, Anstrich des Rathauses Buer, Bepflanzung des Wildenbruchplatzes, von Nahverkehrsanlagen und Ödlandflächen, Säuberung von Spielplätzen sowie - in Zusammenarbeit mit der Ruhrkohle AG - die Begrünung der beiden Halden der Zechen Zollverein und Wilhelmina-Viktoria.
Freitag, 23. Januar 1976
Nach Verlautbarung von Oberstadtdirektor Meya will das NRW-Sozialministerium das in der Unfallchirurgie führende Bergmannsheil Buer in den Krankenhausbedarfsplan und damit in die Föderung des Landes aufnehmen. Wenn die Bundesknappschaft als Träger auftritt, soll das 300-Betten-Krankenhaus für 35 Mio DM im Untersuchungs- und Behandlungsbereich erneuert und mit einer Spezialabteilung für Querschnittsgelähmte und Schwerverbrannte ergänzt werden.
Freitag, 23. Januar 1976
Der Rat der Stadt bildet einen Behindertenbeirat und die Arbeitsgemeinschaft Obdachlosenhilfe. Im Beirat für Behinderte sind jeweils zwei Vertreter des Rates, der freien Wohlfahrtsverbände und der Behinderten. Die Arbeitsgemeinschaft Obdachlosenhilfe wird aus jeweils zwei Vertretern des Rates, der freien Wohlfahrtsverbände und der Bewohner aus sozialen Brennpunkten gebildet. Die Stadtarbeitsgemeinschaft der sozialen Brennpunkte zog kurz vor der Beschlußfassung ihren Vorschlag zurück, eine Obdachlosenkommission aus Ratsvertretern und Vertretern der in der Stadtarbeitsgemeinschaft organisierten Interessensgemeinschaften zu bilden, in der die Vertreter der mit Obdachlosenfragen befaßten Stadtämter und die der freien Wohlfahrtsverbände nur beratende Stimmen gehabt hätten.
Freitag, 23. Januar 1976
In der Live-Diskussion des dritten WDR-Fernsehprogramms "Ende offen - Arbeiter kämpfen um ihre Wohnsiedlungen im Ruhrgebiet" im Anschluß an zwei Dokumentarfilme über den Konflikt um die Zechensiedlung Flöz Dickebank bekräftigen Oberbürgermeister Kuhlmann und Oberstadtdirektor Meya ihre Unterstützung für den Erhalt der Gebäude und der Sozialstruktur der Ückendorfer Bergarbeitersiedlung. Nach ihrer Ansicht ist die Siedlung gerettet. Nun müßten die Probleme des Weiterwohnens diskutiert werden. OB Kuhlmann kritisiert die Eignerin, die Rheinisch-Westfälische Wohnstätten AG,
deren Gewinn- und Verlustrechnung bis auf die beiden letzten Jahre nicht stimme.
Samstag, 24. Januar 1976
Die Teilnehmer einer Tagung der ev. Ak ademie für Ausländerfragen fordern in einem Schreiben an den Bundeskanzler, die soziale und rechtliche Lage der ausländischen Arbeiter nicht noch weiter gesetzlich einzuschränken.
Samstag, 24. Januar 1976
Der Kaufmann Dr. Günther und Oberbürgermeister Kuhlmann starten mit Hilfe des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 eine Aktion zur Verbesserung des Images der Stadt. Bei Auswärtsspielen des Vereins werden künftig in den jeweiligen Stadien über Lautsprecher die Grüße der Stadt und eine Einladung zum Besuch ausgesprochen.
Montag, 26. Januar 1976
Auf einem Colloquium des Ideenwettbewerbs zur Neugestaltung des Fußgängerbereichs Musiktheater/Neustadt, an dem sich unabhängig von dem ausgeschriebenen eigenständigen Bürgerwettbewerb 120 Fachleute aus ganz Nordrhein-Westfalen beteiligen, bemängelt das Jury-Mitglied Prof. Martin Einsele, daß mit den Altbauten vor dem Hauptbahnhof wesentliche Teile des Stadtkerns geopfert würden, und regt deshalb einen zweiten Wettbewerb mit städtebaulich hochbaulicher Ausrichtung für den Bahnhofsbereich an.
Mittwoch, 28. Januar 1976
Die Ruhrkohle AG will in diesem Jahr allein in Gelsenkirchen annähernd 600 Ausbildungsplätze anbieten. Im August 1975 wurden 514 Berufsanfänger auf den vier Schachtanlagen Hugo, Nordstern, Westerholt und Consol, den VKR und der Bergbau AG-Hauptverwaltung aufgenommen.
Mittwoch, 28. Januar 1976
Auf Initiative des Sozialdezernenten Erwin Neumann kommen im Revierpark Nienhausen die Leiter von 20 Jugendheimen der Stadt und Vertreter des ev. Kreisjugendpfarramtes zu einem ersten Erfahrungsaustausch zusammen. Keines der Heime verfügt, wie in der Diskussion festgestellt wird, über Gelder für qualifiziertes Personal und spezielle Programme für Jugendliche. Die Heimleiter fordern von der Verwaltung eine Planstelle für Jugendpflege, deren Inhaber die Jugendheime betreuen soll.
Mittwoch, 28. Januar 1976
Der Sozialausschuß befürwortet die Einführung eines Seniorenpasses im Sommer des Jahres, der Bürgern ab vollendetem 65. Lebensjahr bei einer Einkommensgrenze von 800 DM (bei Alleinstehenden) und 1000 DM (bei Ehepaaren) finanzielle Vergünstigungen im Freizeitbereich zukommen läßt.
Mittwoch, 28. Januar 1976
Im Rathaus Buer wird das von der Zeche Hugo und der Stadt in Auftrag gegebene Modell des Landschaftsarchitekten Werner Hellmich, Mühlheim/Ruhr, für die Bergehalde Rugenberg vorgestellt. Danach soll die Halde zu einer bis zu 60 m hohen bewaldeten Hügellandschaft ausgebaut werden. Die alte Siedlung Schüngelberg bleibt nach diesem Modell entgegen früheren Überlegungen erhalten. Da sich die Vertreter des Bürgervereins und der Siedlergemeinschaft Schaffrath nach wie vor mit Nachdruck gegen das Projekt wehren, will Oberstadtdirektor Meya für die nächste Sitzung des Arbeitskreises Rungenberg ein zweites Modell (für den Bereich B 224 und Hegemannsweg) anfertigen lassen.
Mittwoch, 28. Januar 1976
Erneut will der Bauunternehmer Fritz Spieker in Rotthausen überzogene Mieterhöhungen durchsetzen. Betroffen sind diesmal 250 vorzeitig abgelöste Sozialwohnungen.
Freitag, 30. Januar 1976
In einem halbjährigen Unterrichtsprojekt haben sich die Primaner der reformierten Oberstufe am Leibnis-Gymnasium mit Geschichte und Gegenwart Gelsenkirchens beschäftigt und nun die Ergebnisse ihrer Nachforschungen vorgestellt.
Freitag, 30. Januar 1976
Heinrich Korte wird nach 20jähriger Tätigkeit als Verwalter des Marienhospitals in den Ruhestand verabschiedet. Sein Nachfolger wird der Dipl.-Volkswirt Johannes Schielke.
Freitag, 30. Januar 1976
Als erste Ausstellung des neuen Jahres eröffnet der Kunstverein im Bildungszentrum unter dem Titel "Seid ihr noch zu retten" einen Überblick über das Werk des in Wuppertal lebenden Kunstpädagogen Wolfgang Schmitz, der sich in seinen Grafiken mit der Stadtsanierung im Revier auseinandersetzt.
Freitag, 30. Januar 1976
zu seinem 30. Stiftungsfest veranstaltet der Bläser- und Posaunenchor Buer-Erle in der Dreifaltigkeitskirche eine Abendmusik.
Samstag, 31. Januar 1976
Auf einer Versammlung der Ortsgruppe Ückendorf 2 der IG Bergbau und Energie zur Situation in der Zechensiedlung Flöz Dickebank erklärt Theo Nüllen von der Abteilung Wohnungswirtschaft der Bergbau AG, daß die Ruhrkohle AG das Belegungsrecht für die leerstehenden Wohnungen, die seiner Ansicht nach von der RWWAG wieder instandgesetzt werden müßten, zurückbekommen wird. Beim Kauf von Wohnungen hätten die knappschaftlich Versicherten der Siedlung das Vorkaufsrecht. Der Wiederverkauf sei für mindestens 10 Jahre gesperrt.
Samstag, 31. Januar 1976
Das Bauordnungsamt legt einen Satzungsvorschlag für die Erhaltung der Siedlung Flöz Dickebank vor. Die Häuser Ulmenstraße 2-20 sollen allerdings abgerissen werden, da hier Modernisierungsmaßnahmen nicht mehr ökonomisch vorgenommen werden könnten.
Samstag, 31. Januar 1976
Für den Bereich der Obdachlosenhilfe soll in der Stadtverwaltung eine zentrale Arbeitsgruppe gebildet werden, die Mitarbeiter aus allen betroffenen Ämtern umfaßt und direkt dem Sozialdezernenten unterstellt ist, um Koordinierungsprobleme zu Lasten der betroffenen Bürger zu vermeiden.
Samstag, 31. Januar 1976
Bei der vom Siedlungsverband Ruhr (SVR) im vergangenen Jahr veranstalteten Werbekampagne "pro und kontra Ruhrgebiet" wurde Gelsenkirchen von den Teilnehmern als Wunschzettel einer touristischen Reise an fünfter Stelle hinter Essen, Dortmund, Bochum und Duisburg genannt.
Samstag, 31. Januar 1976
In einem Schreiben an das Oberbergamt Dortmund, die BAG Gelsenkirchen und die Stadt verweisen die Schaffrath-Siedler noch einmal auf das Gebiet der Gecksheide als alternativem Standort der Hugo-Bergehalde. Die Siedler vertreten die Auffassung, daß bei einer Aufschüttung auf diesem Gelände nur etwa 100 Menschen statt - wie in Schaffrath - 25000 von dem Zechenprojekt betroffen sind.
Samstag, 31. Januar 1976
Der Werkschor der Stadtwerke gibt anläßlich seines 50-jährigen Bestehens ein Jubiläumskonzert. Der Chor wird seit 1956 vom langjährigen Geschäftsführer der Hafenbetriebsgesellschaft, Willi Weigel, als erstem Vorsitzenden geleitet.
Sonntag, 1. Februar 1976
Der frühere Oberbürgermeister Josef Löbbert wird nach einer erbittert geführten Diskussion zwischen den Gruppen um Löbbert und um den jetzigen OB Werner Kuhlmann mit 189 von 359 Stimmen erneut zum Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins Rotthausen gewählt. Auf seinen Gegenkandidaten Heinz-Felix Mundt entfallen 167 Stimmen.
Montag, 2. Februar 1976
100 Lehrkräfte nehmen ihren Dienst an Gelsenkirchener Schulen auf, 94 davon mit halber Stundenzahl. 73 der Pädagogen hatten sich Gelsenkirchen als ersten Einsatzort gewünscht, weil ihnen die Stadt vom Besuch der hiesigen Bezirksseminare bereits bekannt war.
Dienstag, 3. Februar 1976
Der Vorschlag des nordrhein-westfälischen Innenministers, Burkhard Hirsch, zur abschließenden Neuordnung des Ruhrgebietes sieht vor, daß die Stadt Gladbeck und die Gemeinde Kirchhellen nach Gelsenkirchen eingemeindet werden. Die Stadt würde damit auf 420.000 Bürger anwachsen. Hirsch fordert Gelsenkirchen jedoch gleichzeitig auf, sich auch weiterhin als Mittelzentrum zu verstehen und nicht mit oberzentralem Anspruch in Konkurrenz zu Essen oder Bochum zu treten.
Dienstag, 3. Februar 1976
Die Bezirksvertretung Süd stellt auf einer Bürgerversammlung den Plan für eine Rampe der Stadtbahn an der Bochumer Straße vor. Danach wird der Bau der Rampe neun Monate dauern und den Abriß von 35 Wohneinheiten auf der östlichen Seite erforderlich machen. Die Kaufmannschaft der Neustadt trägt ihre Befürchtung eines starken Umsatzrückganges vor, da die Rampe die natürliche Verbindung zwischen der Neustadt und Ückendorf zerschneidet.
Donnerstag, 5. Februar 1976
Im Gegensatz zum Bundesgebiet gab es in Gelsenkirchen 1975 einen deutlichen Rückgang an Konkursen von 45 (im Jahr 1974) auf 23. Die meisten Konkurse geschahen im Bau- und Baunebengewerbe.
Donnerstag, 5. Februar 1976
Mit 20.690 Beratungen im vergangenen Jahr, einem Drittel mehr als 1974, ist die Verbraucherberatungsstelle an der Luitpoldstraße an die Grenzen der Belastbarkeit gelangt. Die Zentrale hofft auf Zuschüsse aus dem neuen Haushalt der Stadt, um noch eine zusätzliche Kraft einstellen zu können.
Donnerstag, 5. Februar 1976
Der Ausschuß für Stadtentwicklung und Stadtplanung und die Bezirksversammlung Süd sprechen in einer gemeinsamen Sitzung die Empfehlung
aus, einen Teilbereich des Kerngebietes Ückendorf als Sanierungsgebiet förmlich festzulegen und eine Gestaltungssatzung für einen Teilbereich zwischen Flöz Sonnenschein, Ulmenstraße, Virchowstraße und Bochumer Straße zu erlassen. Damit soll sichergestellt werden, daß für die Zechensiedlung während der Sanierungsmaßnahme alle rechtlichen Möglichkeiten des Städtebauförderungsgesetztes voll angewendet werden können.
Donnerstag, 5. Februar 1976
Der Ausschuß für Stadtentwicklung und Stadtplanung verabschiedet den Rahmenplan für die sportliche Nutzung von 23 h eines insgesamt 35 h großen Geländes im Berger Feld. Hier soll der seit 1972 in Planung befindliche Sportpark Berger Feld errichtet werden, der nach Ansicht des Leiters des Amtes für Stadtentwicklungsplanung, Eberhard Bergjohann, privat genutzt werden könnte, um die Investitionen und Folgekosten für die Stadt zu entlasten.
Freitag, 6. Februar 1976
Im Arbeitsamtbezirk Gelsenkirchen stieg die Arbeitslosenzahl im Januar des neuen Jahres mit 14224 auf die neue Rekordmarke von 7,5 Prozent. Der Anteil der Frauen an der Gesamtarbeitslosenzahl betrug 38,3 Prozent, der Anteil der Ausländer 7,7 Prozent. Einer Sondererhebung zufolge liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei den 20 bis 24jährigen mit 17,2 Prozent am höchsten. Durch die Kurzarbeit im Steinkohlenbergbau erhöhte sich die Zahl
der Kurzarbeiter drastisch auf 16240.
Freitag, 6. Februar 1976
Nach einer Bilanz der Bauverwaltung über die Bautätigkeit in der Stadt wurden im vergangenen Jahr der Bau 988 Wohnungen, 202 Heimplätzen, 164 Garagen und die Modernisierung von 634 Wohnungen gefördert. Darüber hinaus hat das Stadtplanungsamt Förderungsbescheinigungen für die Modernisierung von 1414 Wohnungen im Landesbauprogramm ausgestellt.
Freitag, 6. Februar 1976
Rund 160 Beschäftigte der Schalker Eisenhütte legen in einem spontanen Warnstreik von einer halben Stunde die Arbeit nieder, um gegen die Verschleppung der Verhandlungsführung durch die Arbeitgeberseite in der laufenden Tarifrunde zu protestieren.
Samstag, 7. Februar 1976
Beim Gesamtinvestitionsvolumen, für das 1975 Anträge auf Förderung durch Bund und Land gestellt wurden, liegt Gelsenkirchen im Regierungsbezirk Münster mit 322,5 Mio DM an zweiter Stelle hinter dem Kreis Recklinghausen.
Samstag, 7. Februar 1976
Auf der ersten Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Gelsenkirchener Frauenverbände spricht im Bildungszentrum die NRW-Ministerin für Bundesangelegenheiten, Inge Donnep, über das neue Ehe- und Familienrecht.
Samstag, 7. Februar 1976
Nach der letzten Erhebung des Arbeitsamtes Ende September 1975 stieg der Anteil der über ein Jahr Arbeitslosen auf 15,8 Prozent. Von den Arbeitslosen unter 20 Jahren hatten 68,8 Prozent keine abgeschlossene Berufsausbildung. 6,5 Prozent aller Gesamtarbeitslosen waren Schwerbehinderte.
Dienstag, 10. Februar 1976
Nach Auskunft des Einzelhandelsverbandes Buer/Horst mußten 1975 in Gelsenkirchen 72 Einzelhandelsunternehmen schließen.
Dienstag, 10. Februar 1976
Die Delegiertenkonferenz der Jungsozialisten spricht sich gegen die Kombination von Unterbezirksvorsitz und Oberbürgermeister-Amt und damit gegen eine Kandidatur von Werner Kuhlmann um den Parteivorsitz aus. Eine Reihe von Delegierten wendet sich in diesem Zusammenhang gegen das Weiterbestehen des sogenannten Uhlenkrug-Kreises nach den Kommunalwahlen 1975, in dem SPD-Politiker um OB Kuhlmann und Oberstadtdirektor Meya wichtige Personalentscheidungen vor einer Meinungsbildung in Ortsvereinen oder Unterbezirk trafen.
Mittwoch, 11. Februar 1976
Laut Bericht über die Luftbelastung im Meßjahr 1973/74 ist die Staubbelastung in Gelsenkirchen von 1964 bis 1974 um etwa 40 Prozent zurückgegangen. 1973/74 gingen noch 12400 t Staub auf die Stadt nieder. Die geringsten Belastungen wurden im südlichsten, mittleren und nördlichen Teil der Stadt gemessen. Höhere Belastungen wurden in Horst, Heßler, Schalke, Schalke-Nord, Altstadt, Bismarck, Bulmke, Hüllen und in den südrichsten Teilen von Scholven und Hassel festgestellt.
Mittwoch, 11. Februar 1976
Die Stadt stellt 1976 Gelder in Höhe von 214000 DM für die Hausaufgabennachmittage an Grund-, Haupt- und Sonderschulen sowie in Obdachlosensiedlungen zur Verfügung, bei denen rund 1400 Kinder dreimal wöchentlich pädagogisch betreut werden.
Donnerstag, 12. Februar 1976
Nach Plänen des Schulverwaltungsamtes sollen auch leistungsschwache Ausländerkinder künftig spätestens nach zweijährigem Besuch einer Vorbereitungsklasse in eine deutsche Grundschulklasse wechseln. Von dieser Maßnahme, mit der die Stadt Fahrtkosten einsparen will, sind mindestens 146 ausländische Kinder betroffen.
Donnerstag, 12. Februar 1976
Nach den Zielvorstellungen der Landesregierung gibt es in Gelsenkirchen einen Überschuß an 860 Krankenhausbetten. Gleichzeitig stehen nur 24 Betten für psychisch Kranke im Ev. Krankenhaus zur Verfügung, die zu 127,2 Prozent überbelegt sind. Eine Umorganisation in den anderen Krankenhäusern könnte hier nach Ansicht des Ratsausschusses für Umweltfragen, Gesundheit und Klinik Abhilfe schaffen.
Freitag, 13. Februar 1976
Als Ergebnis des Besuches der NRW-Ministerin für Bundesangelegenheiten, Inge Donnep, beim Arbeitsamt Gelsenkirchen erhofft sich Oberbürgermeister Werner Kuhlmann mehr Druck auf eine dringend notwendige Änderung der Förderungskriterien zum Abbau der Arbeitslosigkeit. Die ehemalige Richterin am Sozialgericht Gelsenkirchen teilt die Meinung Kuhlmanns, daß die Stadt nicht für ihre gute Infrastruktur bei ihren Bemühungen zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit bestraft werden dürfe. Entscheidendes Kriterium für Mittelzuweisungen müsse die tatsächliche Arbeitslosenzahl sein.
Freitag, 13. Februar 1976
Die Bezirksvertretung Ost befürwortete in ihrer Sitzung die Änderung des Bebauungsplanes Nr. 173 (Erle), wonach der Lärmschutzwall zur Autobahn entgegen der ursprünglichen Planung mehr Platz einnehmen soll. Einstimmig sprach die Vertretung eine Empfehlung an den Jugendwohlfahrtsausschuß aus, den Bau eines Spielplatzes am Winkelmannshof in die Dringlichkeitsliste aufzunehmen.
Samstag, 14. Februar 1976
Der Haushaltsplanentwurf für 1976 sieht ein Gesamtvolumen von 676,6 Mio DM vor, das nur über 20 Mio DM aus der Rücklage ausgeglichen werden kann. Die Verschuldung der Stadt steigt damit von 371,7 auf 391,7 Mio DM. Gestrichen werden sollen in diesem Jahr insbesondere Maßnahmen im Straßenbau und Zuschüsse im Kulturbereich (Gesangsvereine, Städtische Kunstsammlung, Beiträge zur Stadtgeschichte).
Samstag, 14. Februar 1976
Wie Mitglieder des CDU-Ortsverbandes Horst bei einer Besichtigung des St.-Josef-Hospitals erfuhren, ging die Belegung der Betten in diesem Haus im vergangenen Jahr um 5400 Pflegetage zurück, was einer Mindereinnahme von 540000 DM entspricht. Insgesamt ging die Belegung in den Gelsenkirchener Krankenhäusern 1975 um 3,3 Prozent zurück. Dies entspricht einer Mindereinnahme von 6,5 Mio DM.
Samstag, 14. Februar 1976
Die Vereinigung türkischer Arbeiter in Gelsenkirchen eröffnet in der Augustastraße 14 eine Begegnungsstätte. Oberbürgermeister Kuhlmann begrüßt die Initiative des 600 Mitglieder zählenden Vereins, der von Ismet Celik geführt wird.
Dienstag, 17. Februar 1976
Vor dem Hintergrund einer gestiegenen Zahl von Verkehrsunfällen setzt sich der SPD-Stadtverordnete Dr. Ingo Westen in einem Schreiben an Oberbürgermeister Kuhlmann für eine Beschränkung des Höchsttempos auf 30 Stundenkilometer in reinen Wohngebieten ein.
Dienstag, 17. Februar 1976
Der Kulturausschuß empfiehlt eine drastische Erhöhung der Eintrittspreise für das Musiktheater im Revier um durchschnittlich 59 Prozent und für die Städtischen Konzerte um im Schnitt 60,5 Prozent. Bei verschiedenen Platzgruppen sind Aufschläge von bis zu 100 Prozent vorgesehen.
Dienstag, 17. Februar 1976
Vertreter des Landesarbeitsministeriums informieren sich im Arminbunker über die Voraussetzungen, das Komic-Jugendheim als Haus der offenen Tür anerkennen zu können.
Donnerstag, 19. Februar 1976
Erneut wird die 1940 gelegte Ferngasleitung der Chemischen Werke Hüls undicht, so daß Raffineriegas ausströmt und Explosionsgefahr besteht. Die Schadenstelle befindet sich nur 300 m vom Werksgelände des Gelsenberg/Veba-Werkes Horst entfernt.
Donnerstag, 19. Februar 1976
Der Bürgerverein Scholven-Bülse informierte sich bei der Veba-Chemie AG in Scholven über Maßnahmen zum Umweltschutz, die nach Werksangaben 20 Prozent der Investitionen ausmachen. 1,5 Mio DM würden jährlich für Umweltanalysen ausgegeben. Messungen des firmeneigenen Meßwagens hätten die höchsten Belastungen in der Zeit zwischen 12 und 14 Uhr mittags und die niedrigste Belastung zur Nachtzeit ermittelt. Speicherungsanlagen für Abfallstoffe und zusätzliche Anlagen zum Ausstoß solcher Stoffe sind bei der VEBA nicht vorhanden.
Donnerstag, 19. Februar 1976
An den Grundschulen Pfefferackerstraße, Buer, und Sandstraße, Horst, errichtet die Stadt für jeweils 780000 DM zwei Turnhallen.
Donnerstag, 19. Februar 1976
Der Horster Rennverein verfügt nun über eines der modernsten Stallgebäude im Bundesgebiet. Insgesamt hat der Bau, in dem 30 Boxen, Trainerwohnungen und - als besondere Neuheit - ein Trabring untergebracht sind, 350000 DM gekostet, an denen die Stadt mit 160000 DM beteiligt ist.
Freitag, 20. Februar 1976
In einer Sondersitzung zur kommunalen Neuordnung verabschiedet der Rat der Stadt einstimmig die von Oberstadtdirektor Meya vorgelegte Stellungnahme, in der der Vorschlag des Innenministers zur Eingliederung von Gladbeck und Kirchhellen nach Gelsenkirchen vorbehaltlos begrüßt wird. In der Stellungnahme unterstreicht die Stadt die Verbesserung der Zentrenstruktur des nördlichen Ruhrgebiet durch den Gesetzentwurf. Gleichzeitig will Gelsenkirchen nicht die oberzentrale Funktion Bochums beeinträchtigen. Zu den neu zu gliedernden Gemeinden will Gelsenkirchen ein partnerschaftliches Verhältnis eingehen.
Freitag, 20. Februar 1976
Der Rat verabschiedet einstimmig die förmliche Festlegung eines Teilbereiches im Kernbereich ückendorf als Sanierungsgebiet und den Erlaß einer Gestaltungssatzung für den Bereich "Flöz Dickebank".
Freitag, 20. Februar 1976
Nach der Statistik des Einwohnermeldeamtes sank die Einwohnerzahl Gelsenkirchens im vergangenen Jahr um weitere 3951 Personen auf 325018, davon 24880 Ausländer. Insgesamt verlor die Stadt in den vergangenen 10 Jahren 47827 Einwohner.
Samstag, 21. Februar 1976
Auf Veranlassung von Oberbürgermeister Kuhlmann soll die Verwaltung nach dem jüngsten Unfall an der Pipeline der Chemischen Werke Hüls (CWH) die Rohrleitungssysteme im Raum Gelsenkirchen auf ihre Sicherheit überprüfen lassen.
Samstag, 21. Februar 1976
Nach Angaben der Kreispolizeibehörde gingen die Verkehrsunfälle 1975 um 6,9 Prozent zurück. Fast die Hälfte der begangenen 15592 Straftaten wurden aufgeklärt. Die Jugendkriminalität ging auf 35,9 Prozent zurück. An der Spitze der Straftaten standen Delikte im Kraftfahrzeugbereich.
Samstag, 21. Februar 1976
Im Zuge der Baumaßnahmen im Stadtteil Bismarck entstehen zur Zeit an der Magdeburger Straße 48 Altenwohnungen. Am Bahnhof Zoo soll auf dem Gelände eines alten Bauernhofes noch in diesem Jahr mit dem Bau eines Ladenzentrums begonnen werden.
Dienstag, 24. Februar 1976
Ab heute wird die westliche Röhre der Bundesbahnuntertunnelung an der Ringstraße für den Verkehr freigegeben. Damit gibt es im Bereich des Hauptbahnhofes wieder zwei Durchlässe für den Nord-Süd-Verkehr. Die Straßen- und Kanalarbeiten im westlichen Tunnel kosteten 415000 DM.
Dienstag, 24. Februar 1976
Der Bau des Marienhospitals verzögert sich wegen neuer Hygienevorschriften, die eine veränderte Klima- und Entlüftungsanlage erforderlich machen, bis August d.J. Damit verteuert sich der 93-Mio-DM-Neubau um 1,7 Mio DM.
Mittwoch, 25. Februar 1976
Seit den deutsch-polnischen Vereinbarungen im November letzten Jahres sind vermehrt Aussiedler in Gelsenkirchen eingetroffen, allein 25 "Polen-Aussiedler" und 10 "DDR-Zuwanderer" im Januar sowie 14 "Polen-Aussiedler" und 4 "DDR-Zuwanderer" im Februar d.J., die zunächst in den städtischen tibergangsheimen an der Heistraße und der Bösingfelder Straße untergebracht wurden. 1975 kamen insgesamt 40 Aussiedler, 43 "DDR-Zuwanderer" und drei Asylanten nach Gelsenkirchen.
Donnerstag, 26. Februar 1976
Zum zweiten Mal läuft im Werk Scholven der VEBA-Chemie AG ein halbjähriger berufsvorbereitender Grundlehrgang für arbeitslose Jugendliche, an dem 35 Jugendliche, darunter 9 Mädchen, teilnehmen.
Donnerstag, 26. Februar 1976
Der frühere Direktor der Hafenbetriebsgesellschaft, Willi Weigel, erhält auf seiner offiziellen Verabschiedung von Oberbürgermeister Kuhlmann die Stadtmedaille in Gold.
Freitag, 27. Februar 1976
Der Rat der Stadt beschließt eine Gestaltungssatzung zu Schutz und Erhaltung des Orts- und Straßenbildes der Stadt Gelsenkirchen sowie zur Erhaltung des baulichen Bestandes für den Bereich der ehemaligen Zechensiedlung Graf Bismarck zwischen August-, Cranger, Hermann- und Wilhelmstraße in Erle.
Freitag, 27. Februar 1976
zu Beginn der Ratssitzung erinnert Oberbürgermeister Werner Kuhlmann in einer kurzen Ansprache an die Verleihung der Stadtrechte an Buer vor 65 Jahren.
Freitag, 27. Februar 1976
Nach einem vom Rat der Stadt verabschiedeten Plan des Hauptamtes soll der Verwaltungsschwerpunkt der Stadt nach erfolgtem Zusammenschluß mit Gladbeck und Kirchhellen in das Rathaus Buer verlegt werden. Zusätzlich sollen Räume in dem im Bau befindlichen Kalka-Hochhaus an der Kurt-Schumacher-Straße mit einer Nutzfläche von 1880 qm angemietet werden.
Freitag, 27. Februar 1976
In der Fragestunde der Ratssitzung tritt Kulturdezernent Peter Rose Gerüchten über Probleme im Austausch zwischen dem Musiktheater im Revier und der Dortmunder Oper entgegen, die durch abwertende Bemerkungen des Dortmunder Intendanten in der Öffentlichkeit und das Scheitern mehrerer gemeinsamer Projekte der beiden Häuser genährt wurden. Laut Rose wird der abgeschlossene
Vertrag bis 1980 eingehalten.
Freitag, 27. Februar 1976
Im Bottroper Rathaus findet die Anhörung der betroffenen Gemeinde- und Stadtvertreter zum Neuordnungsvorschlag des nordrheinwestfälischen Innenministers Dr. Burkhard Hirsch statt. Oberstadtdirektor Meya, SPD-Fraktionsvorsitzender Kurt Bartlewski und CDU-Fraktionsvorsitzender Günter Volmer begründen das Gelsenkirchener Ja zum Ministervorschlag, der zu einer besseren Zentralstruktur im nordwestlichen Emscher-Lippe-Raum führe und das Regionalprinzip stärke.
Freitag, 27. Februar 1976
Die von Oberbürgermeister Kuhlmann initiierte Bolzplatzaktion, bei der brachliegende städtische und auch private Grundstücke durch private Initiativen in Bolzplätze umgewandelt wurden, wird in diesem Jahr fortgesetzt. Zu den 15 bereits erstellten Spielflächen sollen weitere 20 hinzukommen.
Samstag, 28. Februar 1976
Oberstadtdirektor Meya hat eine Planungsgruppe gebildet, die ein Gesamtkonzept über die Nutzungsmöglichkeiten des Floatgals-Geländes in der Feldmark und des geplanten Sportparks Berger Feld erarbeiten soll.
Sonntag, 29. Februar 1976
39 der 62 Stimmb erechtigten im Uhlenkrug-Kreis der SPD, der sich aus je zwei Vertretern der Ortsvereine sowie dem Unterbezirks-Vorstand zusammensetzt, nominieren Oberbürgermeister Werner Kuhlmann für den Vorsitz im Unterbezirk. Auf seinen Gegenkandidaten, den Landtagsabgeordneten Egbert Reinhard, entfallen 21 Stimmen.
Montag, 1. März 1976
Als Beitrag zur Minderung der Jugendarbeitslosigkeit findet am Marienhospital der erste Grundausbildungslehrgang in Gelsenkirchen für ausländische Arbeitslose statt, in dem 13 Spanierinnen in sechs Monaten zur Hauswirtschafthelferin ausgebildet werden.
Montag, 1. März 1976
Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF) Horst-Nord fordert in einer Erklärung, daß sich die Stadt um die Einrichtung einer zweiten Gesamtschule bemühen soll. In diesem Jahr wurden von 989 Anmeldungen für die Gesamtschule Berger Feld 659 abgelehnt.
Montag, 1. März 1976
In Kraft tritt die Satzung zum Schutz des Baumbestandes im Gebiet der Stadt Gelsenkirchen, die Verstöße dagegen als Ordnungswidrigkeiten im Sinne des Landschaftsgesetzes mit Geldbuße bis zu 50000 DM belegen kann.
Montag, 1. März 1976
270.000 Menschen sehen den Erler Rosenmontagszug, der in diesem Jahr unter dem Motto "Gelsenkirchen - doller denn je" steht.
Dienstag, 2. März 1976
Das Landesinstitut für schulpädagogische Bildung, Düsseldorf, richtet am Gelsenkirchener Bezirksseminar für das Lehramt an den Grund- und Hauptschulen drei Lehrgänge für ausländische Lehrer zur Vermittlung deutscher Sprachenkenntnisse ein, an denen 19 türkische, fünf griechische, drei portugiesische und drei spanische Lehrer teilnehmen.
Mittwoch, 3. März 1976
Der Sportausschuß des Rates entscheidet sich mit den Stimmen der SPD dafür, das Kasernengelände im Berger Feld für die Errichtung eines Katastrophenschutzzentrums freizugeben. Die Übernahme des Geländes durch die Stadt für sportliche Zwecke hätte eine Gebühr von 1,7 Mio DM an die Bundesvermögensverwaltung sowie monatliche Unterhaltskosten von 30000 DM erforderlich gemacht.
Donnerstag, 4. März 1976
Zum ersten Mal hat die Stadt in einem Mietpreisspiegel Richtwerte für die Höhe der Mieten nicht preisgebundener Wohnungen, das sind etwa die Hälfte der 130000 Wohnungseinheiten Gelsenkirchens, festgelegt, die als niedrigsten Quadratmeterpreis 1,70 DM und als höchsten 8,50 DM nennen. Die Richtwerte gelten bis Ende des Jahres und sollen bei Bedarf jährlich fortgeschrieben werden.
Donnerstag, 4. März 1976
Von den seit dem.17. Dezember vergangenen Jahres an Diphtherie erkrankten 15 Kindern befinden sich noch zwei in der Kinderklinik. Insgesamt gehören im betroffenen Stadtteil Hassel noch 11 Schulkinder, ein Berufsschüler und drei Erwachsene zu den Keimträgern.
Freitag, 5. März 1976
Die Zahl der Arbeitslosen im Arbeitsamtbezirk Gelsenkirchen erreichte im Februar die neue Rekordmarke von 14.525 (oder 7,7 Prozezt). Dagegen nahm die Zahl der Kurzarbeiter (ohne Bergbau) um 40 Prozent auf 3244 Betroffene ab.
Freitag, 5. März 1976
Für den Abbau der Arbeitslosigkeit legte das Arbeitsamt 1975 neben Arbeitslosengeld und -hilfe fast 50 Mio DM an, davon 26,7 Mio DM für Maßnahmen zur beruflichen Bildung, 3,4 Mio DM für Sondermaßnahmen für Jugendliche, 7,6 Mio DM Eingliederungsbeihilfen für Betriebe und 3,27 Mio DM für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Mit diesen Mitteln wurde 5000 Arbeitslosen ein neuer Arbeitsplatz oder ein Berufsbildungskurs verschafft.
Samstag, 6. März 1976
Als Ergebnis einer Besprechung mit Oberstadtdirektor Meya erklärt sich die Verwaltung der Zeche Nordstern bereit, kurzfristig Ausbildungsplätze für den Bereich der Bergtechnik bereitzustellen.
Dienstag, 9. März 1976
Die Aktion Komm unales Kino, die seit einem Jahr erfolgreich in Buer läuft, ist jetzt auch auf Alt-Gelsenkirchen ausgedehnt worden. Die Programme werden jeweils dienstags im Studio des Apollo-Theaters gezeigt.
Dienstag, 9. März 1976
Die Bezirksvertretung Nord kritisiert am Etatansatz 1976 für die Bezirksvertretungen, daß in den Plänen der Verwaltung zuwenig Platz für die Eigeninitiative der Vertretungen bliebe.
Mittwoch, 10. März 1976
Nach den Vorstellungen der SPD-Ratsfraktion sollte der Haushalt 1976 um jeweils 1,1 Mio DM im Verwaltungs- und Vermögenshaushalt aufgestockt werden. Unter anderem soll damit eine Rationalisierungsgesellschaft finanziert werden, die städtische Bereiche - als ersten den Fuhrpark - nach Personaleinsparungsmöglichkeiten durchforsten soll. Überlegt wird ferner die Bildung einer Sportparkbetriebsgesellschaft, um mit dem Projekt eines Sportparks im Berger Feld möglichst wirtschaftlich arbeiten zu können.
Mittwoch, 10. März 1976
In einem an Oberbürgermeister Werner Kuhlmann gerichteten Antrag fordert die SPD-Ratsfraktion in Anlehnung an entsprechende Regelungen im Düsseldorfer Landtag eine Ehrenordnung des Rates, indem die Ratsmitglieder ihre beruflichen, nebenberuflichen und ehrenamtlichen Tätigkeiten offenlegen.
Mittwoch, 10. März 1976
Nach einstimmigem Beschluß des Ausschusses für Umweltfragen, Gesundheit und Klinik soll der Regierungspräsident in Münster veranlassen, daß alle unterirdischen Rohrleitungen aus dem Stadtgebiet, die nachträglich mit einem Korrosionsschutz versehen wurden, gegen neue Leitungen ausgewechselt werden. Anlaß ist der Gasrohrbruch in Beckhausen vom Februar des Jahres.
Donnerstag, 11. März 1976
zahlreiche Pflegeeltern nehmen am ersten Erfahrungsaustausch über die städtische Aktion "Holt die Kinder aus den Heimen" mit Vertretern des Stadt- und Landesjugendamtes teil. 397 Kinder leben zur Zeit in Gelsenkirchener Heimen, 70 würden für eine Vermittlung in Familien in Frage kommen. Für 16 Kinder werden im Rahmen der Aktion bereits Vermittlungsvorbereitungen getroffen.
Freitag, 12. März 1976
Der Siedlerverein Wildroßstraße will noch vor Bekanntgabe des Planfeststellungsverfahrens beim Oberlandgericht in Hamm Beschwerde gegen die Halde Rungenberg einlegen.
Freitag, 12. März 1976
Die Ratsausschüsse für Stadtplanung und Umweltfragen stimmen auf einer gemeinsamen Sitzung geschlossen der Erweiterung der Hugo-Halde in Schaffrath unter der Voraussetzung zu, daß die Zeche gegenüber der ursprünglichen Planung ihr Schüttvolumen um 25 Prozent auf eine maximale Haldenhöhe von 40 m senkt.
Dienstag, 16. März 1976
Die Kreispolizeibehörde will als einmalige Einrichtung in Nordrhein-Westfalen ein eigenes Kommissariat für von Ausländern begangene Straftaten einrichten. Wie die Kriminalpolizei betont, erfolgt die Einrichtung ausschließlich aus organisatorischen Gründen. Die Kriminalitätsrate bei Ausländern liegt niedriger als bei der einheimischen Bevölkerung.
Dienstag, 16. März 1976
Der Schulausschuß will in diesem Jahr in Aufhebung eines Ratsbeschlusses von 1973 die Schulbücher nur bei einem Rabatt von 12 statt bisher 10 Prozent ausschließlich über den Gelsenkirchener Buchhandel beziehen. Andernfalls sollen 50 Prozent der Aufträge an einen Großhändler aus Siegen vergeben werden, der 17 Prozent Rabatt gewährt.
Mittwoch, 17. März 1976
Unter Leitung des Bergamtes Gelsenkirchen wird auf der Zeche Hugo das Betriebsplanverfahren für die Halde Rungenberg abgeschlossen. Danach wird die Halde östlich des Schaffraths im Bereich zwischen der Zeche Hugo, der verlegten Hobackestraße, der Autobahn und der Hugo-Zechenbahn errichtet. Die Halde wird ih einem Zeitraum von 15 bis 18 Jahren ein Schüttvolumen von 10,4-Mio Kubikmetern erreichen. Die Ruhrkohle AG hat die Schüttauflagen der Stadt (s. 10. März d.J.) akzeptiert.
Mittwoch, 17. März 1976
Als Beispiel für Industrie, Handel und Handwerk will die Stadt weitere 14 Ausbildungsplätze schaffen, um damit einen Anstoß zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit zu geben.
Mittwoch, 17. März 1976
Die Stadtverwaltung hat sich mit Hinweis auf die angespannte Situation durch die Jugendarbeitslosigkeit beim Landesjugendamt für die Förderung des Jugendzentrums Komic e.V. als Haus der Offenen Tür ausgesprochen.
Donnerstag, 18. März 1976
Das Unternehmen "co op" hat beim Regierungspräsidenten Einspruch gegen die Ablehnung der Baugenehmigung für einen SB-Markt auf dem ehemaligen Werksgelände der zeche Graf Bismarck in Erle eingelegt. Von der Entscheidung darüber hängt die Genehmigung weiterer sieben Anträge von SB-Firmen auf eine Niederlassung auf Privatgrundstücken in Gelsenkirchener Industriegebieten
ab.
Donnerstag, 18. März 1976
Durch die rückläufige Entwicklung auf dem Energiesektor ist der Stromabsatz bei den Veba Kraftwerken Ruhr 1975 um 37 Prozent auf 6,3 Mrd kWh zurückgegangen. Die VKR und die Gelsenberg-Kraftwerke haben zusammen 9,7 Mrd kWh Strom erzeugt, das sind 30 Prozent weniger als 1974.
Freitag, 19. März 1976
Nach Ansicht von Kulturdezernent Heinrich Peter Rose kann in Gelsenkirchen trotz gewisser Abstriche im Haushalt nicht von einem kulturellen Abbau gesprochen werden. Die Stadt gibt in diesem Jahr pro Kopf 74 DM für kulturelle Zwecke aus (1975:70 DM). Gleichzeitig beantragt der Kulturausschuß
zusätzlich 133000 DM, um junge Künstler, die Aktion Kommunales Kino und andere Kleinprojekte zu unterstützen.
Freitag, 19. März 1976
Wie Generalintendant Günter Könemann bei der Vorstellung seines letzten Gelsenkirchener Spielplans für die Saison 1976/77 erklärte, ist die künstlerische Konkurrenz des Musiktheaters im Revier bei weiteren finanziellen Abstrichen nicht mehr gewährleistet. Die Theaterzuschüsse steigen in diesem Jahr von 12,7 auf 13,9 Mio DM.
Freitag, 19. März 1976
Die Bezirksvertretung Mitte beauftragt den Oberstadtdirektor, beim Autobahnamt Witten auf eine schnelle Durchführung von lärmtechnischen Untersuchungen und Lärmschutzmaßnahmen für die Anwohner des Emscherschnellweges in den Stadtteilen Heßler, Schalke und Bismarck zu dringen.
Samstag, 20. März 1976
Die ÖTV, Abteilung Polizei, hat sich gegen die Schließung der kleinen Polizeiwachen in Gelsenkirchen ausgesprochen, weil dadurch die Kontaktnähe zwischen Polizei und Bürger verlorenginge. Ferner habe der Innenminister die Schließung gar nicht, wie Polizeipräsident Conrad behauptet, angeordnet.
Sonntag, 21. März 1976
Die SJD Die Falken feiert im Alfred-Zingler-Haus ihr 30-jähriges Nachkriegsjubiläum. Die Kreisorganisation betreut heute 10000 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 - 25 Jahren und ist in 27 Ortsvereine aufgeteilt.
Dienstag, 23. März 1976
Auf Haus Lüttinghof ist auf Grund von Frosteinwirkung ein Teil der im 18. Jahrhundert erbauten Brücke eingestürzt. Die Stadt wird die Reparatur der im Besitz der VEBA befindlichen Brücke übernehmen. Zur Zeit finden zwischen Stadt und VEBA-Chemie Verhandlungen über die landschaftliche Gestaltung der Schloßinsel statt.
Mittwoch, 24. März 1976
Der Siedlerverein Schaffrath erklärt aur einer Bürgerversammlung in Beckhausen, daß er den für die Halde Rungenberg vorgesehenen Platz notfalls besetzen will, wenn der Rat seine Zustimm ung für das Vorhaben gibt.
Mittwoch, 24. März 1976
Auf Beschluß des Verkehrsausschusses wird die Höchstgeschwindigkeit im Tossehof und in der Eppmannssiedlung versuchsweise auf 30 Stundenkilometer beschränkt.
Mittwoch, 24. März 1976
Das Landeskabinett in Düsseldorf beschließt, daß die Fachhochschule für innere Verwaltung im August in Gelsenkirchen den Betrieb aufnehmen wird.
Donnerstag, 25. März 1976
Eine Umfrage des Deutschen Städtetages in den Großstädten der Bundesrepublik ergab, daß die Gebühren für Strom, Gas, Wasser, Badbenutzung, Müllabfuhr und Straßenreinigung in Gelsenkirchen billiger sind als in vielen vergleichbaren Großstädten.
Donnerstag, 25. März 1976
Der Türkische Arbeiterverein wendet sich gegen die Ratsvorlage für die Zusammensetzung und das Wahlverfahren zum Ausländerbeirat und schlägt stattdessen vor, daß jede Nation mit mindestens 300 Mitgliedern ein Grundmandat erhalten soll und je abgeschlossenen 3000 Einwohnern einer Nation ein Mitglied in eigenen Wahlversammlungen nominiert wird. Insgesamt würde der Ausländerbeitrat dann 24 statt der vorgesehenen 12 Mitglieder haben.
Freitag, 26. März 1976
Der Rat der Stadt verabschiedet die Verwaltungsvorlage über die Bildung von Ausländer- und Seniorenbeiräte, die paritätisch besetzt werden, wobei die beiden Bürgergruppen ihr Vertretungsrecht unmittelbar ausüben können. Die CDU-Ratsfraktion nimmt an der Abstimmung über den Ausländerbeirat nicht teil, weil die Diskussion über ihren Antrag auf Urwahl nach einer Stunde abgebrochen wird. In Abstimmung mit dem ev. Arbeitskreis für Ausländerfragen ist in der Satzung enthalten, daß unter den Ausländern nur Vereinsmitglieder zu den Beiratswahlen zugelassen werden.
Freitag, 26. März 1976
Im Rahmen des Baus einer Tiefgarage sollen vor dem Versorgungsamt 30 Einstellplätze für Behinderte errichtet werden. Der Baumaßnahme fällt die letzte Rasenfläche an der Ebertstraße zum Opfer.
Freitag, 26. März 1976
Eine konzertierte Aktion von Arbeitsamt, Stadt, Wirtschaft und DGB soll ab sofort im Rahmen des Sonderprogramms des Landes Nordrhein-Westfalen gegen die Jugendarbeitslosigkeit Beschäftigungshilfen geben. Das Land stellt 40 Mio DM zur Verfügung, damit jugendliche Arbeitslose im Alter von 15 bis 20 Jahren eine berufliche Eingliederung erfahren können. In Gelsenkirchen kommen dafür rund 1500 arbeitslose Jugendliche in Frage.
Freitag, 26. März 1976
Unter dem Motto "Auf Kosten unserer Kinder" informieren in einer zweitägigen Aktion der GEW Lehrer, Lehramtsanwärter und Referendare von Grund-, Haupt-, Realschulen, Gymnasien, Gesamtschule und berufsbildenden Schulen an Ständen in der Altstadt, Buer, Hassel, Horst, Feldmark und Schalke über die Situation an den Gelsenkirchener Schulen, an denen bis zu 30 Prozent des Unterrichts ausfallen und in denen Klassen mit mehr als 30 Schüler die Regel sind.
Samstag, 27. März 1976
Noch in diesem Jahr werden die Chemischen Werke Hüls nach Auskunft von Stadtrat Dr. Walter Kauke die 20 km lange Gasfernleitung von Gelsenberg über Scholven nach Hüls auf dem Gelsenkirchener Stadtgebiet mit nahtlosen, kathodisierten Rohren versehen.
Samstag, 27. März 1976
Vor dem Landgericht Hamburg beginnt der Prozeß von Oberbürgermeister Kuhlmann gegen die "Bild"-Zeitung um förmlichen Widerruf und Schadensersatz von mindestens 20000 DM für die Bild-Behauptung im vergangenen Jahr, Kuhlmann habe als Vorsitzender der Polizeigewerkschaft der Baader-Meinhof-Gruppe vertrauliche Informationen zukommen lassen.
Dienstag, 30. März 1976
Der evangelische Arbeitskreis für Ausländerfragen hat in einer Stellungnahme das Verhalten der CDU-Ratsfraktion in der vergangenen Ratssitzung scharf verurteilt und sich hinter die verabschiedete Satzung zur Bildung eines Ausländerbeirates gestellt. Das Gelsenkirchener Modell soll auf dem kommenden Ausländerkongreß in Stuttgart zur Diskussion gestellt werden.
Mittwoch, 31. März 1976
Der SPD-Ortsverein Horst-Süd will auf Beschluß der letzten Vorstandssitzung, an der auch der SPD-Bundestagskandidat Heinz Menzel und der Leiter des Liegenschaftsamtes, Werner Kays, teilnahmen, keine Ausländer mehr als Mitglieder aufnehmen.
Mittwoch, 31. März 1976
Die Vertreter des örtlichen Handels und der Stadtverwaltung haben sich hinsichtlich des Bezuges der Schulbücher, der in diesem Jahr auf 2,5 Mio DM kosten wird, auf einen Rabatt von 11 statt bisher 10 Prozent geeignet.
Mittwoch, 31. März 1976
Der Sozialberater der Italiener, Umberto Antoniutti, und der Spanier, Juan Tamayo, beide Angestellte des Caritasverbandes, haben sich entgegen dem Ratsbeschluß über die Bildung des Ausländerbeirates für eine Entscheidungsbeteiligung der Freien Wohlfahrtsverbände wie Caritas und Arbeiterwohlfahrt im Ausländerbeirat ausgesprochen.
Mittwoch, 31. März 1976
Auf Beschluß des Jugendwohlfahrtsausschusses des Landes soll das Kommunikations- und Informationszentrum "Komic" im Arminbunker nicht als Haus der offenen Tür anerkannt werden.
Mittwoch, 31. März 1976
Vier führende Sozialdemokraten Gelsenkirchens, Oberbürgermeister Werner Kuhlmann, Oberstadtdirektor Prof. Dr. Heinrich Meya, SPD-Fraktionsvorsitzender Kurt Bartlewski und der Personalratsvorsitzende der Stadtverwaltung, Gerd Dopatka, gehören zu den Unterzeichnern einer Initiative nordrhein-westfälischen Sozialdemokraten gegen die Berufsverbote und zur Verteidigung der demokratischen Grundrechte.