Stadtchronik 1976

Auszüge aus den von 1936 bis 1978 maschinenschriftlich geführten Chroniken der Stadt Gelsenkirchen

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heen
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Stadtchronik 1976

Beitrag von heen »

Es war einiges los 1976. Aber schön der Reihe nach.
Das 1. Quartal 1976
Alles von hier: https://www.gelsenkirchen.de/de/bildung ... k_1976.pdf
Stadtchronik 1976 hat geschrieben: Freitag, 2. Januar 1976
Insgesamt 11 Kinder liegen jetzt mit Diphterie-Erkrankungen in der städtischen Kinderklinik. Darunter sind vier zum Jahreswechsel gemeldete Verdachtsfälle bei einem 13 jährigen Mädchen aus Buer, einer Zehnjährigen aus der Altstadt sowie zwei türkische Mädchen aus Bertlich und Westerholt, die sich inzwischen als wirkliche Diphteriefälle bestätigt haben, keines der vier Kinder war gegen die Krankheit geimpft.

Freitag, 2. Januar 1976
In seinem Aufruf zur Jahreswende fordert der DGB-Kreisverband verstärkte Maßnahmen zur beruflichen Qualifizierung der Arbeitnehmer, Ausbildungsplätze für Jugendliche und die volle Paritätische Mitbestimmung, um die Gefahr längerfristiger Arbeitslosigkeit abzuwenden.

Samstag, 3. Januar 1976
Auf einer Diskussionsveranstaltung der Siedlergemeinschaft Wildroßstraße über die Hugo-Halde Rungenberg kündigt der Bürgerverein Schaffrath eine Unterschriftenaktion gegen die geplante Bergehalde an, die vier qkm groß und in nord-südlicher Ausweitung 800 m lang sowie in der Mitte 500 m breit werden soll. Nach Gutachten der Bergbauforschungs-GrnbH, Essen, über die Brandgefahr des künftigen Haldengebildes wären Schwelbrände nicht auszuschließen.

Samstag, 3. Januar 1976
Die sogenannte Aktionsgemeinschaft Vierte Partei, Kreisverband Gelsenkirchen, hat in einem Schreiben an die Lokalredaktionen der Tageszeitungen einen Zusammenschluß der Städte Gelsenkirchen, Gladbeck und Kirchhellen abgelehnt. Nach Ansicht der Aktionsgemeinschaft handelt es sich bei den beiden Nachbargemeinden Gelsenkirchens um voll funktionsfähige, selbständige Städte.

Samstag, 3. Januar 1976
Die Großküchenfirma Schernme und Leibold hat von der Stadt ein 1000 qm großes Grundstück auf dem früheren Bismarck-Gelände erworben, um dort mit einer Investition von 600000 DM ein Wohnheim mit Bürotrakt zu errichten.

Montag, 5. Januar 1976
Der Ehrenvorsitzende des Kleingärtnervereins Horst-Emscher 1929, Johann Potfeld, verstarb im Alter von 85 Jahren. Er war 40 Jahre lang Mitglied des Vereins und von 1955 bis 1972 erster Vorsitzender.

Montag, 5. Januar 1976
Bei den Sturmböen am Wochenende sind auf städtischem Gebiet 87 Bäume zerstört worden.

Mittwoch, 7. Januar 1976
Nach Mitteilung der zuständigen Stellen werden die Diphtherie-Fälle in Gelsenkirchen den Unterrichtsbeginn an den Schulen weitestgehend nicht beeinträchtigen. Das Gesundheitsamt hat jedoch. für einige Schulen systematische bakteriologische Untersuchungen vorgesehen, um mögliche weitere Keimträger zu finden. Seit Ende letzten Jahres sind keine neuen Erkrankungen mehr aufgetreten. Alle erkrankten Kinder befinden sich auf dem Weg der Genesung.

Mittwoch, 7. Januar 1976
Nach Mitteilung von Volkshochschul-Direktor Dr. Ulrich Jung besuchten 1975 rund 15200 Teilnehmer die 665 angebotenen VHS-Kurse. Das sind 7600 Hörer in der Woche und 1300 pro Tag. Im neuen Studienjahr werden 12 Prozent mehr Kurse als im Vorjahr angeboten. Der Landeszuschuß für die VHS erhöhte sich von 180000 DM auf jetzt eine Mio DM im Studienjahr 1976.

Mittwoch, 7. Januar 1976
Nach dem Tod der Künstler Klein und Schmitz-Hohenschutz im vergangenen Jahr wurden nun Marlies Hohenhinnebusch (Keramikwerkstatt) und der Stahlgestalter Wolfgang Prager aus Essen zu Mitgliedern der Künstlersiedlung Halfmannshof gewählt.

Mittwoch, 7. Januar 1976
Die SPD-Ratsfraktion fordert in einem einstimmig angenommenen Antrag an den Oberbürgermeister die Einrichtung von Informations- und Beratungsstellen für ratsuchende Bürger der Stadt. In der ersten Phase sollen in den Hauptverwaltungsgebäuden Informationsstellen eingerichtet werden, in der zweiten Phase Bürgerberatungsstellen und in dritter Phase Rechtsberatungsstellen.

Mittwoch, 7. Januar 1976
Die älteste Bürgerin der Stadt, Anna van Bargen, wird 102 Jahre alt. Ihre Geldgeschenke von 600 DM spendet die frühere Ditmarschenerin den Opfern der jüngsten Sturmkatastrophe in Norddeutschland.

Mittwoch, 7. Januar 1976
Erstmals finden im Revierpark Nienhausen die Tage des deutschen Puppentheaters statt. Neun Bühnen werden hier bis zum 12. Januar Vorstellungen geben.

Donnerstag, 8. Januar 1976
In einem überblick über die Situation der Frau bei der VEBA-Chemie AG stellt der Ausschuß für Frauenangelegenheiten des Betriebsrates in Rückblick auf das Internationale Jahr der Frau fest, daß sich die Zahl der Vertrauensfrauen in den Abteilungen 1975 mehr als verdoppelt hat. Zwei Frauen wurden in den Betriebsrat gewählt. Bei der VEBA-Chemie sind rund 800 Frauen beschäftigt. Bis vor kurzem nahm der Energiekonzern keine Mädchen für die Ausbildung zum Industriekaufmann an.

Donnerstag, 8. Januar 1976
Die ehemalige SPD-Ratsfraktion der Stadt Gladbeck hat im Zusammenhang mit der kommunalen Neuordnung angekündigt, daß die Stadt Gladbeck gegen eine Zuordnung zu Gelsenkirchen Verfassungsbeschwerde einlegen wird.

Donnerstag, 8. Januar 1976
Auf scharfen Protest ist im Kreis Recklinghausen die Nachricht gestoßen, daß sich die Stadt Gelsenkirchen bei Bundesverteidigungsminister Georg Leber um die Einrichtung eines Musterungszentrums beworben hat. Ein derartiger Plan hätte zur Folge, daß das Kreiswehrersatzamt Recklinghausen seinen Sitz nach Gelsenkirchen verlegen müßte.

Donnerstag, 8. Januar 1976
Der Bauausschuß des Rates der Stadt verabschiedete eine Wohnungsordnung, die bei Mißachtung einer Reihe von Mindestanforderungen an den Wohnraum Bußen von bis.zu 1000 DM vorsieht. Zu den Mindestanforderungen zählt z.B., daß für jede die Wohnung benutzende Person eine Wohnfläche von 9 qm zur Verfügung stehen muß.

Freitag, 9. Januar 1976
Nach fast 18jähriger Produktion wurde zu Jahresbeginn die Salzanlage der VEBA-Chemie Scholven stillgelegt. Die betroffenen 108 Beschäftigten wurden umgesetzt.

Freitag, 9. Januar 1976
Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Dezember um 521 auf 13112 im Arbeitsamtbezirk Gelsenkirchen und liegt nun bei einer Quote von 6,9 Prozent, im Stadtbereich Gelsenkirchen sogar bei 7,3 Prozent. In den Berufsbereichen Verwaltung und Büro, Warenkaufleute, Montierer und Bauarbeiter gab es jeweils über 1000 Arbeitslose. Neu eingerichtete Lehrgänge für Jugendliche unter 18 Jahren ohne abgeschlossene Berufsausbildung senkten die Arbeitslosenzahlen in diesem Bereich von 634 auf 601. Einen geringfügigen Rückgang gab es im Dezember bei der Kurzarbeit, von der noch 38 Betriebe und insgesamt 3585 Beschäftigte betroffen waren.

Freitag, 9. Januar 1976
Die Stadt erstattet gegen den Pächter des Hotels zur Post, Heinz Taubert von der Gelsenkirchener Hotel GmbH, Anzeige wegen Pachtschulden in Höhe von 300000 DM sowie verschwundenem Inventar im Wert von 200000 DM.

Freitag, 9. Januar 1976
In der Städtischen Kunstsammlung sind die für 72000 DM erstandenen 27 Neuerwerbungen von 1974/75 zu sehen. Die teuerste Neuanschaffung ist ein kinetisches Lichtobjekt des Schweizers Christian Megert für 12000 DM. Beinahe alle Künstler haben in den vergangenen Jahren in der Kunstsammlung oder den heimischen Galerien ausgestellt. Der Besuch der Städtischen Kunstsammlung ging 1975 wegen des Fehlens spektakulärer Ausstellungen um 10000 auf insgesamt 15000 zurück.

Freitag, 9. Januar 1976
Sozialdezernent Erwin Neumann hat ein Schreiben des Jugendamtes zurückgezogen, wonach die Pflegegelder für Kinder, die bei Verwandten wohnen, im neuen Jahr ersatzlos gestrichen werden. Es handelt sich dabei urn ein eigenmächtiges Vorgehen nachgeordneter Verwaltungsstellen, das durch keinen Ratsbeschluß gedeckt war.

Samstag, 10. Januar 1976
Der für 800000 DM errichtete neue Kindergarten der St.-Franziskus-Gerneinde Bismarck wird der Öffentlichkeit übergeben. Er hat Platz für 90 Kinder, die bisher im Notkindergarten Ahlrnannshof untergebracht waren.

Samstag, 10. Januar 1976
Die Rheinisch-Westfälische Wohnstätten AG hat beim Katasteramt der Stadt einen Antrag auf Grundstücksteilung der Zechensiedlung Flöz Dickebank gestellt. Damit will die RWWAG unter Ausschaltung des Rates und unter Umgehung des noch nicht abgeschlossenen vorbereitenden Sanierungsverfahrens nach dem Städtebauförderungsgesetz doch noch einen Verkauf der Ückendorfer Bergmannssiedlung durchsetzen.

Samstag, 10. Januar 1976
Auf Initiative von Oberbürgermeister Kuhlmann als stellvertretendem Mitglied des Rundfunkrates übernimmt das Dritte Fernsehprogramm des WDR die Reihe "Sehen statt Hören" für Gehörlose vom Bayrischen Rundfunk.

Montag, 12. Januar 1976
Berufsschulvertreter der Georg-Kerschensteiner-Schule sprechen in der Fernsehsendung "Immer Ärger mit ..." des Dritten Fernsehprogramms des WDR zum Thema "Unterrichtsausfall". Weil an der Buerschen Schule 19 Lehrer (48 Prozent) fehlen, fallen hier wöchentlich 175 Unterrichtsstunden aus.

Montag, 12. Januar 1976
Der Taubenzüchterverein "Unser Stolz" Gelsenkirchen-Buer und Umgebung richtete am Wochenende die 13. Ruhr-Emscher-Schau der Rassetauben aus. Arthur Lauf vom gastgebenden Verein erhielt einen Ehrenpreis des Landesverbands.

Montag, 12. Januar 1976
Beim internationalen Turnier um den goldenen Sarazenen-Säbel in Rheydt stellten die Bogenschützen vom Gelsenkirchener BC mit 576 Ringen durch Helmut Quindt in der Einzelwertung und 1657 Ringen durch die Mannschaft zwei neue deutsche Hallen-Rekorde auf.

Dienstag, 13. Januar 1976
Der Berufsgenossenschaftliche Verein für Heilbehandlung und Berufshilfe/Bergmannsheil Buer erwägt die Schließung des 300-Betten-Unfallkrankenhauses. Wegen einer unzureichenden Belegung der Klinik mit Unfallversicherten wurde in den beiden vergangenen Jahren ein Defizit von 5 Mio DM erwirtschaftet. Seit Anfang 1975 ist Bergmannsheil Buer ohne Betriebsmittel. In den vergangenen fünf Jahren wurde das Krankenhaus mit einem Aufwand von 20 Mio DM modernisiert und ausgebaut, weitere 30 Mio DM sind notwendig, um den Standard zu verbessern. Wie das städtische Presseamt mitteilt, sind alle Bestrebungen der Stadt darauf gerichtet, Bergmannsheil Buer und damit die Arbeitsplätze von 400 Ärzten und Angestellten zu erhalten.

Dienstag, 13. Januar 1976
Im sozialen Brennpunkt Bösingfelder Straße in Scholven wird die seit vier Jahren geplante Mütterberatungs- und Impfstelle eröffnet, in der Kinder bis zu 14 Jahren untersucht werden.

Dienstag, 13. Januar 1976
3750 DM wurden Ende letzten Jahres bei Versteigerung und Verkauf der von Kutel gestifteten "Sozialkuh Emma" durch den Oberbürgermeister erzielt und nun an die Sonderschulen der Stadt verteilt.

Dienstag, 13. Januar 1976
Der Schachverein Horst-Emscher 31 erreichte beim 51. Internationalen Schachkongreß in Hastings/Großbritannien zwei Siege durch Georg Wagner und Peter Tobczewski und damit einen dritten Platz.

Mittwoch, 14. Januar 1976
Die Bürgerinitiative Flöz Dickebank läßt sich von Baurechtlern und Städteplanern über die Möglichkeiten eines genossenschaftlichen Modells unterrichten, mit dem der Teilverkauf der Zechensiedlung durch die Rheinisch-Westfälische-Wohnstätten AG verhindert werden soll.

Mittwoch, 14. Januar 1976
Der SPD-Stadtverordnete Otto Gorny erhebt im Ausschuß für Umweltfragen, Gesundheit und Klinik schwere Vorwürfe gegen den Regierungspräsidenten von Münster, dessen Antwortschreiben zum Rohrbruch der CWH-Pipeline im Sutumer Feld weitestgehend unwahr und unbefriedigend sei.

Mittwoch, 14. Januar 1976
Der Oberstadtdirektor hat gegen eine städtische Dienstkraft Strafanzeige wegen der unhaltbaren Anschuldigung gegen den Leiter des Fuhr- und Reinigungsamtes, Josef Reintgen, erstattet, wonach beim Kauf einer gebrauchten Kehrmaschine angeblich Urkundenfälschung im Spiel gewesen sein soll.

Mittwoch, 14. Januar 1976
54 türkische Beschäftigte der Firma Wilhelm Geldbach haben in einer Versammlung der IG Metall in einer einstimmig angenommenen Entschließung das Verhalten dreier Betriebsratsmitglieder und der Firmenleitung mißbilligt, die den Türken Tariferhöhungen vorenthalten wollen.

Freitag, 16. Januar 1976
Nach Vorstellung des Oberstadtdirektors Prof. Dr. Meya sollte das von der Schließung bedrohte Bergmannsheil Buer unter einem neuen Träger, z.B. der Bundesknappschaft, mehr zu einem Allgemeinen Krankenhaus werden und entsprechend auch öffentliche Gelder erhalten. Der berufsgenossenschaftliche Trägerverein habe vorbehaltlich einer rentableren Belegungsquote für 1977 weitere Neu- und Umbaumaßnahmen für rund 35 Mio DM vorgesehen. Möglich wäre nach Ansicht des Oberstadtdirektors auch ein Zusammenschluß mit der vom Deutschen Roten Kreuz geplanten Orthopädie-Klinik.

Freitag, 16. Januar 1976
Einstimmig hat sich der Ausschuß für Umweltfragen, Gesundheit und Klinik für den Erhalt der der städtischen Kinderklinik angegliederten Kinderkrankenpflegeschule mit ihren 82 Ausbildungsplätzen ausgesprochen. Die Kosten der Schule von jährlich 1 Mio DM werden ab 1979 nicht mehr über den Pflegesatz gedeckt und müssen dann von der Stadt übernommen werden.

Freitag, 16. Januar 1976
Die Stadt legt in Düsseldorf eine 15seitige Dokumentation zur kommunalen Neuordnung des Raumes Gelsenkirchen, Gladbeck und Kirchhellen vor, in der die enge Verbindung der beiden Nachbarstädte mit Gelsenkirchen in Bebauung, Verkehrsnetz, Kaufstrom, Freizeit und Krankenwesen aufgezeigt wird. Der Bericht schlägt im Falle eines Zusammenschlusses eine Verlagerung des Verwaltungsschwerpunktes nach Buer vor. Bei der mittelfristigen Investitionsplanung solle man solchen Infrastruktureinrichtungen höhere Priorität einräumen, die die Verpflechtung mit Gladbeck stärken.

Dienstag, 20. Januar 1976
Nach Abklingen der Diphtherie-Erkrankungen wird nun auch wieder an den Hasseler Schulen ohne Einschränkung unterrichtet. Das Hygiene-Institut hat inzwischen 11000 Abstriche bakteriologisch untersucht und dabei 38 selbst nicht erkrankte Keimträger ermittelt, die zur Zeit nicht am Unterricht teilnehmen.

Dienstag, 20. Januar 1976
Begonnen wurde mit dem Abbruch des Erler Schützenhauses, das seit 1907 als Verkehrslokal von 22 Vereinen diente. Auf dem Grundstück sollen für 5 Mio DM vier Häuser mit 53 Wohnungseinheiten errichtet werden.

Dienstag, 20. Januar 1976
Das Knappschafts-Krankenhaus in Recklinghausen bleibt nach Erklärung des Vorsitzenden der Bundesknappschaft, Landtagsabgeordneter Rudi Nickels, auf der Dringlichkeitsliste des Landessozialministeriums und wird nicht zugunsten der Rettung von Bergmannsheil Buer aufgegeben.

Mittwoch, 21. Januar 1976
Der Vorstand der VEBA-Chemie AG gibt auf einer Pressekonferenz bekannt, daß er wegen der schwierigen Lage auf dem Mineralölmarkt und zur Minderung der Verluste den Personalbestand bis Ende 1976 um 1000 Mitarbeiter auf einen Gesamtstand von 9100 einschränken will. 1975 wurden bereits 752 Beschäftigte eingespart. Der Abbau soll durch innerbetriebliche Maßnahmen und nicht durch Entlassungen erreicht werden.

Donnerstag, 22. Januar 1976
In diesem Jahr werden unter Trägerschaft der Stadt weitere acht Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen durchgeführt, die insgesamt 300 Arbeitslose für 3,5 Mio DM einstellen. Vorgesehen sind die Befestigung von Schulhöfen, Anstrich des Rathauses Buer, Bepflanzung des Wildenbruchplatzes, von Nahverkehrsanlagen und Ödlandflächen, Säuberung von Spielplätzen sowie - in Zusammenarbeit mit der Ruhrkohle AG - die Begrünung der beiden Halden der Zechen Zollverein und Wilhelmina-Viktoria.

Freitag, 23. Januar 1976
Nach Verlautbarung von Oberstadtdirektor Meya will das NRW-Sozialministerium das in der Unfallchirurgie führende Bergmannsheil Buer in den Krankenhausbedarfsplan und damit in die Föderung des Landes aufnehmen. Wenn die Bundesknappschaft als Träger auftritt, soll das 300-Betten-Krankenhaus für 35 Mio DM im Untersuchungs- und Behandlungsbereich erneuert und mit einer Spezialabteilung für Querschnittsgelähmte und Schwerverbrannte ergänzt werden.

Freitag, 23. Januar 1976
Der Rat der Stadt bildet einen Behindertenbeirat und die Arbeitsgemeinschaft Obdachlosenhilfe. Im Beirat für Behinderte sind jeweils zwei Vertreter des Rates, der freien Wohlfahrtsverbände und der Behinderten. Die Arbeitsgemeinschaft Obdachlosenhilfe wird aus jeweils zwei Vertretern des Rates, der freien Wohlfahrtsverbände und der Bewohner aus sozialen Brennpunkten gebildet. Die Stadtarbeitsgemeinschaft der sozialen Brennpunkte zog kurz vor der Beschlußfassung ihren Vorschlag zurück, eine Obdachlosenkommission aus Ratsvertretern und Vertretern der in der Stadtarbeitsgemeinschaft organisierten Interessensgemeinschaften zu bilden, in der die Vertreter der mit Obdachlosenfragen befaßten Stadtämter und die der freien Wohlfahrtsverbände nur beratende Stimmen gehabt hätten.

Freitag, 23. Januar 1976
In der Live-Diskussion des dritten WDR-Fernsehprogramms "Ende offen - Arbeiter kämpfen um ihre Wohnsiedlungen im Ruhrgebiet" im Anschluß an zwei Dokumentarfilme über den Konflikt um die Zechensiedlung Flöz Dickebank bekräftigen Oberbürgermeister Kuhlmann und Oberstadtdirektor Meya ihre Unterstützung für den Erhalt der Gebäude und der Sozialstruktur der Ückendorfer Bergarbeitersiedlung. Nach ihrer Ansicht ist die Siedlung gerettet. Nun müßten die Probleme des Weiterwohnens diskutiert werden. OB Kuhlmann kritisiert die Eignerin, die Rheinisch-Westfälische Wohnstätten AG,
deren Gewinn- und Verlustrechnung bis auf die beiden letzten Jahre nicht stimme.

Samstag, 24. Januar 1976
Die Teilnehmer einer Tagung der ev. Ak ademie für Ausländerfragen fordern in einem Schreiben an den Bundeskanzler, die soziale und rechtliche Lage der ausländischen Arbeiter nicht noch weiter gesetzlich einzuschränken.

Samstag, 24. Januar 1976
Der Kaufmann Dr. Günther und Oberbürgermeister Kuhlmann starten mit Hilfe des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 eine Aktion zur Verbesserung des Images der Stadt. Bei Auswärtsspielen des Vereins werden künftig in den jeweiligen Stadien über Lautsprecher die Grüße der Stadt und eine Einladung zum Besuch ausgesprochen.

Montag, 26. Januar 1976
Auf einem Colloquium des Ideenwettbewerbs zur Neugestaltung des Fußgängerbereichs Musiktheater/Neustadt, an dem sich unabhängig von dem ausgeschriebenen eigenständigen Bürgerwettbewerb 120 Fachleute aus ganz Nordrhein-Westfalen beteiligen, bemängelt das Jury-Mitglied Prof. Martin Einsele, daß mit den Altbauten vor dem Hauptbahnhof wesentliche Teile des Stadtkerns geopfert würden, und regt deshalb einen zweiten Wettbewerb mit städtebaulich hochbaulicher Ausrichtung für den Bahnhofsbereich an.

Mittwoch, 28. Januar 1976
Die Ruhrkohle AG will in diesem Jahr allein in Gelsenkirchen annähernd 600 Ausbildungsplätze anbieten. Im August 1975 wurden 514 Berufsanfänger auf den vier Schachtanlagen Hugo, Nordstern, Westerholt und Consol, den VKR und der Bergbau AG-Hauptverwaltung aufgenommen.

Mittwoch, 28. Januar 1976
Auf Initiative des Sozialdezernenten Erwin Neumann kommen im Revierpark Nienhausen die Leiter von 20 Jugendheimen der Stadt und Vertreter des ev. Kreisjugendpfarramtes zu einem ersten Erfahrungsaustausch zusammen. Keines der Heime verfügt, wie in der Diskussion festgestellt wird, über Gelder für qualifiziertes Personal und spezielle Programme für Jugendliche. Die Heimleiter fordern von der Verwaltung eine Planstelle für Jugendpflege, deren Inhaber die Jugendheime betreuen soll.

Mittwoch, 28. Januar 1976
Der Sozialausschuß befürwortet die Einführung eines Seniorenpasses im Sommer des Jahres, der Bürgern ab vollendetem 65. Lebensjahr bei einer Einkommensgrenze von 800 DM (bei Alleinstehenden) und 1000 DM (bei Ehepaaren) finanzielle Vergünstigungen im Freizeitbereich zukommen läßt.

Mittwoch, 28. Januar 1976
Im Rathaus Buer wird das von der Zeche Hugo und der Stadt in Auftrag gegebene Modell des Landschaftsarchitekten Werner Hellmich, Mühlheim/Ruhr, für die Bergehalde Rugenberg vorgestellt. Danach soll die Halde zu einer bis zu 60 m hohen bewaldeten Hügellandschaft ausgebaut werden. Die alte Siedlung Schüngelberg bleibt nach diesem Modell entgegen früheren Überlegungen erhalten. Da sich die Vertreter des Bürgervereins und der Siedlergemeinschaft Schaffrath nach wie vor mit Nachdruck gegen das Projekt wehren, will Oberstadtdirektor Meya für die nächste Sitzung des Arbeitskreises Rungenberg ein zweites Modell (für den Bereich B 224 und Hegemannsweg) anfertigen lassen.

Mittwoch, 28. Januar 1976
Erneut will der Bauunternehmer Fritz Spieker in Rotthausen überzogene Mieterhöhungen durchsetzen. Betroffen sind diesmal 250 vorzeitig abgelöste Sozialwohnungen.

Freitag, 30. Januar 1976
In einem halbjährigen Unterrichtsprojekt haben sich die Primaner der reformierten Oberstufe am Leibnis-Gymnasium mit Geschichte und Gegenwart Gelsenkirchens beschäftigt und nun die Ergebnisse ihrer Nachforschungen vorgestellt.

Freitag, 30. Januar 1976
Heinrich Korte wird nach 20jähriger Tätigkeit als Verwalter des Marienhospitals in den Ruhestand verabschiedet. Sein Nachfolger wird der Dipl.-Volkswirt Johannes Schielke.

Freitag, 30. Januar 1976
Als erste Ausstellung des neuen Jahres eröffnet der Kunstverein im Bildungszentrum unter dem Titel "Seid ihr noch zu retten" einen Überblick über das Werk des in Wuppertal lebenden Kunstpädagogen Wolfgang Schmitz, der sich in seinen Grafiken mit der Stadtsanierung im Revier auseinandersetzt.

Freitag, 30. Januar 1976
zu seinem 30. Stiftungsfest veranstaltet der Bläser- und Posaunenchor Buer-Erle in der Dreifaltigkeitskirche eine Abendmusik.

Samstag, 31. Januar 1976
Auf einer Versammlung der Ortsgruppe Ückendorf 2 der IG Bergbau und Energie zur Situation in der Zechensiedlung Flöz Dickebank erklärt Theo Nüllen von der Abteilung Wohnungswirtschaft der Bergbau AG, daß die Ruhrkohle AG das Belegungsrecht für die leerstehenden Wohnungen, die seiner Ansicht nach von der RWWAG wieder instandgesetzt werden müßten, zurückbekommen wird. Beim Kauf von Wohnungen hätten die knappschaftlich Versicherten der Siedlung das Vorkaufsrecht. Der Wiederverkauf sei für mindestens 10 Jahre gesperrt.

Samstag, 31. Januar 1976
Das Bauordnungsamt legt einen Satzungsvorschlag für die Erhaltung der Siedlung Flöz Dickebank vor. Die Häuser Ulmenstraße 2-20 sollen allerdings abgerissen werden, da hier Modernisierungsmaßnahmen nicht mehr ökonomisch vorgenommen werden könnten.

Samstag, 31. Januar 1976
Für den Bereich der Obdachlosenhilfe soll in der Stadtverwaltung eine zentrale Arbeitsgruppe gebildet werden, die Mitarbeiter aus allen betroffenen Ämtern umfaßt und direkt dem Sozialdezernenten unterstellt ist, um Koordinierungsprobleme zu Lasten der betroffenen Bürger zu vermeiden.

Samstag, 31. Januar 1976
Bei der vom Siedlungsverband Ruhr (SVR) im vergangenen Jahr veranstalteten Werbekampagne "pro und kontra Ruhrgebiet" wurde Gelsenkirchen von den Teilnehmern als Wunschzettel einer touristischen Reise an fünfter Stelle hinter Essen, Dortmund, Bochum und Duisburg genannt.

Samstag, 31. Januar 1976
In einem Schreiben an das Oberbergamt Dortmund, die BAG Gelsenkirchen und die Stadt verweisen die Schaffrath-Siedler noch einmal auf das Gebiet der Gecksheide als alternativem Standort der Hugo-Bergehalde. Die Siedler vertreten die Auffassung, daß bei einer Aufschüttung auf diesem Gelände nur etwa 100 Menschen statt - wie in Schaffrath - 25000 von dem Zechenprojekt betroffen sind.

Samstag, 31. Januar 1976
Der Werkschor der Stadtwerke gibt anläßlich seines 50-jährigen Bestehens ein Jubiläumskonzert. Der Chor wird seit 1956 vom langjährigen Geschäftsführer der Hafenbetriebsgesellschaft, Willi Weigel, als erstem Vorsitzenden geleitet.

Sonntag, 1. Februar 1976
Der frühere Oberbürgermeister Josef Löbbert wird nach einer erbittert geführten Diskussion zwischen den Gruppen um Löbbert und um den jetzigen OB Werner Kuhlmann mit 189 von 359 Stimmen erneut zum Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins Rotthausen gewählt. Auf seinen Gegenkandidaten Heinz-Felix Mundt entfallen 167 Stimmen.

Montag, 2. Februar 1976
100 Lehrkräfte nehmen ihren Dienst an Gelsenkirchener Schulen auf, 94 davon mit halber Stundenzahl. 73 der Pädagogen hatten sich Gelsenkirchen als ersten Einsatzort gewünscht, weil ihnen die Stadt vom Besuch der hiesigen Bezirksseminare bereits bekannt war.

Dienstag, 3. Februar 1976
Der Vorschlag des nordrhein-westfälischen Innenministers, Burkhard Hirsch, zur abschließenden Neuordnung des Ruhrgebietes sieht vor, daß die Stadt Gladbeck und die Gemeinde Kirchhellen nach Gelsenkirchen eingemeindet werden. Die Stadt würde damit auf 420.000 Bürger anwachsen. Hirsch fordert Gelsenkirchen jedoch gleichzeitig auf, sich auch weiterhin als Mittelzentrum zu verstehen und nicht mit oberzentralem Anspruch in Konkurrenz zu Essen oder Bochum zu treten.

Dienstag, 3. Februar 1976
Die Bezirksvertretung Süd stellt auf einer Bürgerversammlung den Plan für eine Rampe der Stadtbahn an der Bochumer Straße vor. Danach wird der Bau der Rampe neun Monate dauern und den Abriß von 35 Wohneinheiten auf der östlichen Seite erforderlich machen. Die Kaufmannschaft der Neustadt trägt ihre Befürchtung eines starken Umsatzrückganges vor, da die Rampe die natürliche Verbindung zwischen der Neustadt und Ückendorf zerschneidet.

Donnerstag, 5. Februar 1976
Im Gegensatz zum Bundesgebiet gab es in Gelsenkirchen 1975 einen deutlichen Rückgang an Konkursen von 45 (im Jahr 1974) auf 23. Die meisten Konkurse geschahen im Bau- und Baunebengewerbe.

Donnerstag, 5. Februar 1976
Mit 20.690 Beratungen im vergangenen Jahr, einem Drittel mehr als 1974, ist die Verbraucherberatungsstelle an der Luitpoldstraße an die Grenzen der Belastbarkeit gelangt. Die Zentrale hofft auf Zuschüsse aus dem neuen Haushalt der Stadt, um noch eine zusätzliche Kraft einstellen zu können.

Donnerstag, 5. Februar 1976
Der Ausschuß für Stadtentwicklung und Stadtplanung und die Bezirksversammlung Süd sprechen in einer gemeinsamen Sitzung die Empfehlung
aus, einen Teilbereich des Kerngebietes Ückendorf als Sanierungsgebiet förmlich festzulegen und eine Gestaltungssatzung für einen Teilbereich zwischen Flöz Sonnenschein, Ulmenstraße, Virchowstraße und Bochumer Straße zu erlassen. Damit soll sichergestellt werden, daß für die Zechensiedlung während der Sanierungsmaßnahme alle rechtlichen Möglichkeiten des Städtebauförderungsgesetztes voll angewendet werden können.

Donnerstag, 5. Februar 1976
Der Ausschuß für Stadtentwicklung und Stadtplanung verabschiedet den Rahmenplan für die sportliche Nutzung von 23 h eines insgesamt 35 h großen Geländes im Berger Feld. Hier soll der seit 1972 in Planung befindliche Sportpark Berger Feld errichtet werden, der nach Ansicht des Leiters des Amtes für Stadtentwicklungsplanung, Eberhard Bergjohann, privat genutzt werden könnte, um die Investitionen und Folgekosten für die Stadt zu entlasten.

Freitag, 6. Februar 1976
Im Arbeitsamtbezirk Gelsenkirchen stieg die Arbeitslosenzahl im Januar des neuen Jahres mit 14224 auf die neue Rekordmarke von 7,5 Prozent. Der Anteil der Frauen an der Gesamtarbeitslosenzahl betrug 38,3 Prozent, der Anteil der Ausländer 7,7 Prozent. Einer Sondererhebung zufolge liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei den 20 bis 24jährigen mit 17,2 Prozent am höchsten. Durch die Kurzarbeit im Steinkohlenbergbau erhöhte sich die Zahl
der Kurzarbeiter drastisch auf 16240.

Freitag, 6. Februar 1976
Nach einer Bilanz der Bauverwaltung über die Bautätigkeit in der Stadt wurden im vergangenen Jahr der Bau 988 Wohnungen, 202 Heimplätzen, 164 Garagen und die Modernisierung von 634 Wohnungen gefördert. Darüber hinaus hat das Stadtplanungsamt Förderungsbescheinigungen für die Modernisierung von 1414 Wohnungen im Landesbauprogramm ausgestellt.

Freitag, 6. Februar 1976
Rund 160 Beschäftigte der Schalker Eisenhütte legen in einem spontanen Warnstreik von einer halben Stunde die Arbeit nieder, um gegen die Verschleppung der Verhandlungsführung durch die Arbeitgeberseite in der laufenden Tarifrunde zu protestieren.

Samstag, 7. Februar 1976
Beim Gesamtinvestitionsvolumen, für das 1975 Anträge auf Förderung durch Bund und Land gestellt wurden, liegt Gelsenkirchen im Regierungsbezirk Münster mit 322,5 Mio DM an zweiter Stelle hinter dem Kreis Recklinghausen.

Samstag, 7. Februar 1976
Auf der ersten Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Gelsenkirchener Frauenverbände spricht im Bildungszentrum die NRW-Ministerin für Bundesangelegenheiten, Inge Donnep, über das neue Ehe- und Familienrecht.

Samstag, 7. Februar 1976
Nach der letzten Erhebung des Arbeitsamtes Ende September 1975 stieg der Anteil der über ein Jahr Arbeitslosen auf 15,8 Prozent. Von den Arbeitslosen unter 20 Jahren hatten 68,8 Prozent keine abgeschlossene Berufsausbildung. 6,5 Prozent aller Gesamtarbeitslosen waren Schwerbehinderte.

Dienstag, 10. Februar 1976
Nach Auskunft des Einzelhandelsverbandes Buer/Horst mußten 1975 in Gelsenkirchen 72 Einzelhandelsunternehmen schließen.

Dienstag, 10. Februar 1976
Die Delegiertenkonferenz der Jungsozialisten spricht sich gegen die Kombination von Unterbezirksvorsitz und Oberbürgermeister-Amt und damit gegen eine Kandidatur von Werner Kuhlmann um den Parteivorsitz aus. Eine Reihe von Delegierten wendet sich in diesem Zusammenhang gegen das Weiterbestehen des sogenannten Uhlenkrug-Kreises nach den Kommunalwahlen 1975, in dem SPD-Politiker um OB Kuhlmann und Oberstadtdirektor Meya wichtige Personalentscheidungen vor einer Meinungsbildung in Ortsvereinen oder Unterbezirk trafen.

Mittwoch, 11. Februar 1976
Laut Bericht über die Luftbelastung im Meßjahr 1973/74 ist die Staubbelastung in Gelsenkirchen von 1964 bis 1974 um etwa 40 Prozent zurückgegangen. 1973/74 gingen noch 12400 t Staub auf die Stadt nieder. Die geringsten Belastungen wurden im südlichsten, mittleren und nördlichen Teil der Stadt gemessen. Höhere Belastungen wurden in Horst, Heßler, Schalke, Schalke-Nord, Altstadt, Bismarck, Bulmke, Hüllen und in den südrichsten Teilen von Scholven und Hassel festgestellt.

Mittwoch, 11. Februar 1976
Die Stadt stellt 1976 Gelder in Höhe von 214000 DM für die Hausaufgabennachmittage an Grund-, Haupt- und Sonderschulen sowie in Obdachlosensiedlungen zur Verfügung, bei denen rund 1400 Kinder dreimal wöchentlich pädagogisch betreut werden.

Donnerstag, 12. Februar 1976
Nach Plänen des Schulverwaltungsamtes sollen auch leistungsschwache Ausländerkinder künftig spätestens nach zweijährigem Besuch einer Vorbereitungsklasse in eine deutsche Grundschulklasse wechseln. Von dieser Maßnahme, mit der die Stadt Fahrtkosten einsparen will, sind mindestens 146 ausländische Kinder betroffen.

Donnerstag, 12. Februar 1976
Nach den Zielvorstellungen der Landesregierung gibt es in Gelsenkirchen einen Überschuß an 860 Krankenhausbetten. Gleichzeitig stehen nur 24 Betten für psychisch Kranke im Ev. Krankenhaus zur Verfügung, die zu 127,2 Prozent überbelegt sind. Eine Umorganisation in den anderen Krankenhäusern könnte hier nach Ansicht des Ratsausschusses für Umweltfragen, Gesundheit und Klinik Abhilfe schaffen.

Freitag, 13. Februar 1976
Als Ergebnis des Besuches der NRW-Ministerin für Bundesangelegenheiten, Inge Donnep, beim Arbeitsamt Gelsenkirchen erhofft sich Oberbürgermeister Werner Kuhlmann mehr Druck auf eine dringend notwendige Änderung der Förderungskriterien zum Abbau der Arbeitslosigkeit. Die ehemalige Richterin am Sozialgericht Gelsenkirchen teilt die Meinung Kuhlmanns, daß die Stadt nicht für ihre gute Infrastruktur bei ihren Bemühungen zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit bestraft werden dürfe. Entscheidendes Kriterium für Mittelzuweisungen müsse die tatsächliche Arbeitslosenzahl sein.

Freitag, 13. Februar 1976
Die Bezirksvertretung Ost befürwortete in ihrer Sitzung die Änderung des Bebauungsplanes Nr. 173 (Erle), wonach der Lärmschutzwall zur Autobahn entgegen der ursprünglichen Planung mehr Platz einnehmen soll. Einstimmig sprach die Vertretung eine Empfehlung an den Jugendwohlfahrtsausschuß aus, den Bau eines Spielplatzes am Winkelmannshof in die Dringlichkeitsliste aufzunehmen.

Samstag, 14. Februar 1976
Der Haushaltsplanentwurf für 1976 sieht ein Gesamtvolumen von 676,6 Mio DM vor, das nur über 20 Mio DM aus der Rücklage ausgeglichen werden kann. Die Verschuldung der Stadt steigt damit von 371,7 auf 391,7 Mio DM. Gestrichen werden sollen in diesem Jahr insbesondere Maßnahmen im Straßenbau und Zuschüsse im Kulturbereich (Gesangsvereine, Städtische Kunstsammlung, Beiträge zur Stadtgeschichte).

Samstag, 14. Februar 1976
Wie Mitglieder des CDU-Ortsverbandes Horst bei einer Besichtigung des St.-Josef-Hospitals erfuhren, ging die Belegung der Betten in diesem Haus im vergangenen Jahr um 5400 Pflegetage zurück, was einer Mindereinnahme von 540000 DM entspricht. Insgesamt ging die Belegung in den Gelsenkirchener Krankenhäusern 1975 um 3,3 Prozent zurück. Dies entspricht einer Mindereinnahme von 6,5 Mio DM.

Samstag, 14. Februar 1976
Die Vereinigung türkischer Arbeiter in Gelsenkirchen eröffnet in der Augustastraße 14 eine Begegnungsstätte. Oberbürgermeister Kuhlmann begrüßt die Initiative des 600 Mitglieder zählenden Vereins, der von Ismet Celik geführt wird.

Dienstag, 17. Februar 1976
Vor dem Hintergrund einer gestiegenen Zahl von Verkehrsunfällen setzt sich der SPD-Stadtverordnete Dr. Ingo Westen in einem Schreiben an Oberbürgermeister Kuhlmann für eine Beschränkung des Höchsttempos auf 30 Stundenkilometer in reinen Wohngebieten ein.

Dienstag, 17. Februar 1976
Der Kulturausschuß empfiehlt eine drastische Erhöhung der Eintrittspreise für das Musiktheater im Revier um durchschnittlich 59 Prozent und für die Städtischen Konzerte um im Schnitt 60,5 Prozent. Bei verschiedenen Platzgruppen sind Aufschläge von bis zu 100 Prozent vorgesehen.

Dienstag, 17. Februar 1976
Vertreter des Landesarbeitsministeriums informieren sich im Arminbunker über die Voraussetzungen, das Komic-Jugendheim als Haus der offenen Tür anerkennen zu können.

Donnerstag, 19. Februar 1976
Erneut wird die 1940 gelegte Ferngasleitung der Chemischen Werke Hüls undicht, so daß Raffineriegas ausströmt und Explosionsgefahr besteht. Die Schadenstelle befindet sich nur 300 m vom Werksgelände des Gelsenberg/Veba-Werkes Horst entfernt.

Donnerstag, 19. Februar 1976
Der Bürgerverein Scholven-Bülse informierte sich bei der Veba-Chemie AG in Scholven über Maßnahmen zum Umweltschutz, die nach Werksangaben 20 Prozent der Investitionen ausmachen. 1,5 Mio DM würden jährlich für Umweltanalysen ausgegeben. Messungen des firmeneigenen Meßwagens hätten die höchsten Belastungen in der Zeit zwischen 12 und 14 Uhr mittags und die niedrigste Belastung zur Nachtzeit ermittelt. Speicherungsanlagen für Abfallstoffe und zusätzliche Anlagen zum Ausstoß solcher Stoffe sind bei der VEBA nicht vorhanden.

Donnerstag, 19. Februar 1976
An den Grundschulen Pfefferackerstraße, Buer, und Sandstraße, Horst, errichtet die Stadt für jeweils 780000 DM zwei Turnhallen.

Donnerstag, 19. Februar 1976
Der Horster Rennverein verfügt nun über eines der modernsten Stallgebäude im Bundesgebiet. Insgesamt hat der Bau, in dem 30 Boxen, Trainerwohnungen und - als besondere Neuheit - ein Trabring untergebracht sind, 350000 DM gekostet, an denen die Stadt mit 160000 DM beteiligt ist.

Freitag, 20. Februar 1976
In einer Sondersitzung zur kommunalen Neuordnung verabschiedet der Rat der Stadt einstimmig die von Oberstadtdirektor Meya vorgelegte Stellungnahme, in der der Vorschlag des Innenministers zur Eingliederung von Gladbeck und Kirchhellen nach Gelsenkirchen vorbehaltlos begrüßt wird. In der Stellungnahme unterstreicht die Stadt die Verbesserung der Zentrenstruktur des nördlichen Ruhrgebiet durch den Gesetzentwurf. Gleichzeitig will Gelsenkirchen nicht die oberzentrale Funktion Bochums beeinträchtigen. Zu den neu zu gliedernden Gemeinden will Gelsenkirchen ein partnerschaftliches Verhältnis eingehen.

Freitag, 20. Februar 1976
Der Rat verabschiedet einstimmig die förmliche Festlegung eines Teilbereiches im Kernbereich ückendorf als Sanierungsgebiet und den Erlaß einer Gestaltungssatzung für den Bereich "Flöz Dickebank".

Freitag, 20. Februar 1976
Nach der Statistik des Einwohnermeldeamtes sank die Einwohnerzahl Gelsenkirchens im vergangenen Jahr um weitere 3951 Personen auf 325018, davon 24880 Ausländer. Insgesamt verlor die Stadt in den vergangenen 10 Jahren 47827 Einwohner.

Samstag, 21. Februar 1976
Auf Veranlassung von Oberbürgermeister Kuhlmann soll die Verwaltung nach dem jüngsten Unfall an der Pipeline der Chemischen Werke Hüls (CWH) die Rohrleitungssysteme im Raum Gelsenkirchen auf ihre Sicherheit überprüfen lassen.

Samstag, 21. Februar 1976
Nach Angaben der Kreispolizeibehörde gingen die Verkehrsunfälle 1975 um 6,9 Prozent zurück. Fast die Hälfte der begangenen 15592 Straftaten wurden aufgeklärt. Die Jugendkriminalität ging auf 35,9 Prozent zurück. An der Spitze der Straftaten standen Delikte im Kraftfahrzeugbereich.

Samstag, 21. Februar 1976
Im Zuge der Baumaßnahmen im Stadtteil Bismarck entstehen zur Zeit an der Magdeburger Straße 48 Altenwohnungen. Am Bahnhof Zoo soll auf dem Gelände eines alten Bauernhofes noch in diesem Jahr mit dem Bau eines Ladenzentrums begonnen werden.

Dienstag, 24. Februar 1976
Ab heute wird die westliche Röhre der Bundesbahnuntertunnelung an der Ringstraße für den Verkehr freigegeben. Damit gibt es im Bereich des Hauptbahnhofes wieder zwei Durchlässe für den Nord-Süd-Verkehr. Die Straßen- und Kanalarbeiten im westlichen Tunnel kosteten 415000 DM.

Dienstag, 24. Februar 1976
Der Bau des Marienhospitals verzögert sich wegen neuer Hygienevorschriften, die eine veränderte Klima- und Entlüftungsanlage erforderlich machen, bis August d.J. Damit verteuert sich der 93-Mio-DM-Neubau um 1,7 Mio DM.

Mittwoch, 25. Februar 1976
Seit den deutsch-polnischen Vereinbarungen im November letzten Jahres sind vermehrt Aussiedler in Gelsenkirchen eingetroffen, allein 25 "Polen-Aussiedler" und 10 "DDR-Zuwanderer" im Januar sowie 14 "Polen-Aussiedler" und 4 "DDR-Zuwanderer" im Februar d.J., die zunächst in den städtischen tibergangsheimen an der Heistraße und der Bösingfelder Straße untergebracht wurden. 1975 kamen insgesamt 40 Aussiedler, 43 "DDR-Zuwanderer" und drei Asylanten nach Gelsenkirchen.

Donnerstag, 26. Februar 1976
Zum zweiten Mal läuft im Werk Scholven der VEBA-Chemie AG ein halbjähriger berufsvorbereitender Grundlehrgang für arbeitslose Jugendliche, an dem 35 Jugendliche, darunter 9 Mädchen, teilnehmen.

Donnerstag, 26. Februar 1976
Der frühere Direktor der Hafenbetriebsgesellschaft, Willi Weigel, erhält auf seiner offiziellen Verabschiedung von Oberbürgermeister Kuhlmann die Stadtmedaille in Gold.

Freitag, 27. Februar 1976
Der Rat der Stadt beschließt eine Gestaltungssatzung zu Schutz und Erhaltung des Orts- und Straßenbildes der Stadt Gelsenkirchen sowie zur Erhaltung des baulichen Bestandes für den Bereich der ehemaligen Zechensiedlung Graf Bismarck zwischen August-, Cranger, Hermann- und Wilhelmstraße in Erle.

Freitag, 27. Februar 1976
zu Beginn der Ratssitzung erinnert Oberbürgermeister Werner Kuhlmann in einer kurzen Ansprache an die Verleihung der Stadtrechte an Buer vor 65 Jahren.

Freitag, 27. Februar 1976
Nach einem vom Rat der Stadt verabschiedeten Plan des Hauptamtes soll der Verwaltungsschwerpunkt der Stadt nach erfolgtem Zusammenschluß mit Gladbeck und Kirchhellen in das Rathaus Buer verlegt werden. Zusätzlich sollen Räume in dem im Bau befindlichen Kalka-Hochhaus an der Kurt-Schumacher-Straße mit einer Nutzfläche von 1880 qm angemietet werden.

Freitag, 27. Februar 1976
In der Fragestunde der Ratssitzung tritt Kulturdezernent Peter Rose Gerüchten über Probleme im Austausch zwischen dem Musiktheater im Revier und der Dortmunder Oper entgegen, die durch abwertende Bemerkungen des Dortmunder Intendanten in der Öffentlichkeit und das Scheitern mehrerer gemeinsamer Projekte der beiden Häuser genährt wurden. Laut Rose wird der abgeschlossene
Vertrag bis 1980 eingehalten.

Freitag, 27. Februar 1976
Im Bottroper Rathaus findet die Anhörung der betroffenen Gemeinde- und Stadtvertreter zum Neuordnungsvorschlag des nordrheinwestfälischen Innenministers Dr. Burkhard Hirsch statt. Oberstadtdirektor Meya, SPD-Fraktionsvorsitzender Kurt Bartlewski und CDU-Fraktionsvorsitzender Günter Volmer begründen das Gelsenkirchener Ja zum Ministervorschlag, der zu einer besseren Zentralstruktur im nordwestlichen Emscher-Lippe-Raum führe und das Regionalprinzip stärke.

Freitag, 27. Februar 1976
Die von Oberbürgermeister Kuhlmann initiierte Bolzplatzaktion, bei der brachliegende städtische und auch private Grundstücke durch private Initiativen in Bolzplätze umgewandelt wurden, wird in diesem Jahr fortgesetzt. Zu den 15 bereits erstellten Spielflächen sollen weitere 20 hinzukommen.

Samstag, 28. Februar 1976
Oberstadtdirektor Meya hat eine Planungsgruppe gebildet, die ein Gesamtkonzept über die Nutzungsmöglichkeiten des Floatgals-Geländes in der Feldmark und des geplanten Sportparks Berger Feld erarbeiten soll.

Sonntag, 29. Februar 1976
39 der 62 Stimmb erechtigten im Uhlenkrug-Kreis der SPD, der sich aus je zwei Vertretern der Ortsvereine sowie dem Unterbezirks-Vorstand zusammensetzt, nominieren Oberbürgermeister Werner Kuhlmann für den Vorsitz im Unterbezirk. Auf seinen Gegenkandidaten, den Landtagsabgeordneten Egbert Reinhard, entfallen 21 Stimmen.

Montag, 1. März 1976
Als Beitrag zur Minderung der Jugendarbeitslosigkeit findet am Marienhospital der erste Grundausbildungslehrgang in Gelsenkirchen für ausländische Arbeitslose statt, in dem 13 Spanierinnen in sechs Monaten zur Hauswirtschafthelferin ausgebildet werden.

Montag, 1. März 1976
Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF) Horst-Nord fordert in einer Erklärung, daß sich die Stadt um die Einrichtung einer zweiten Gesamtschule bemühen soll. In diesem Jahr wurden von 989 Anmeldungen für die Gesamtschule Berger Feld 659 abgelehnt.

Montag, 1. März 1976
In Kraft tritt die Satzung zum Schutz des Baumbestandes im Gebiet der Stadt Gelsenkirchen, die Verstöße dagegen als Ordnungswidrigkeiten im Sinne des Landschaftsgesetzes mit Geldbuße bis zu 50000 DM belegen kann.

Montag, 1. März 1976
270.000 Menschen sehen den Erler Rosenmontagszug, der in diesem Jahr unter dem Motto "Gelsenkirchen - doller denn je" steht.

Dienstag, 2. März 1976
Das Landesinstitut für schulpädagogische Bildung, Düsseldorf, richtet am Gelsenkirchener Bezirksseminar für das Lehramt an den Grund- und Hauptschulen drei Lehrgänge für ausländische Lehrer zur Vermittlung deutscher Sprachenkenntnisse ein, an denen 19 türkische, fünf griechische, drei portugiesische und drei spanische Lehrer teilnehmen.

Mittwoch, 3. März 1976
Der Sportausschuß des Rates entscheidet sich mit den Stimmen der SPD dafür, das Kasernengelände im Berger Feld für die Errichtung eines Katastrophenschutzzentrums freizugeben. Die Übernahme des Geländes durch die Stadt für sportliche Zwecke hätte eine Gebühr von 1,7 Mio DM an die Bundesvermögensverwaltung sowie monatliche Unterhaltskosten von 30000 DM erforderlich gemacht.

Donnerstag, 4. März 1976
Zum ersten Mal hat die Stadt in einem Mietpreisspiegel Richtwerte für die Höhe der Mieten nicht preisgebundener Wohnungen, das sind etwa die Hälfte der 130000 Wohnungseinheiten Gelsenkirchens, festgelegt, die als niedrigsten Quadratmeterpreis 1,70 DM und als höchsten 8,50 DM nennen. Die Richtwerte gelten bis Ende des Jahres und sollen bei Bedarf jährlich fortgeschrieben werden.

Donnerstag, 4. März 1976
Von den seit dem.17. Dezember vergangenen Jahres an Diphtherie erkrankten 15 Kindern befinden sich noch zwei in der Kinderklinik. Insgesamt gehören im betroffenen Stadtteil Hassel noch 11 Schulkinder, ein Berufsschüler und drei Erwachsene zu den Keimträgern.

Freitag, 5. März 1976
Die Zahl der Arbeitslosen im Arbeitsamtbezirk Gelsenkirchen erreichte im Februar die neue Rekordmarke von 14.525 (oder 7,7 Prozezt). Dagegen nahm die Zahl der Kurzarbeiter (ohne Bergbau) um 40 Prozent auf 3244 Betroffene ab.

Freitag, 5. März 1976
Für den Abbau der Arbeitslosigkeit legte das Arbeitsamt 1975 neben Arbeitslosengeld und -hilfe fast 50 Mio DM an, davon 26,7 Mio DM für Maßnahmen zur beruflichen Bildung, 3,4 Mio DM für Sondermaßnahmen für Jugendliche, 7,6 Mio DM Eingliederungsbeihilfen für Betriebe und 3,27 Mio DM für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Mit diesen Mitteln wurde 5000 Arbeitslosen ein neuer Arbeitsplatz oder ein Berufsbildungskurs verschafft.

Samstag, 6. März 1976
Als Ergebnis einer Besprechung mit Oberstadtdirektor Meya erklärt sich die Verwaltung der Zeche Nordstern bereit, kurzfristig Ausbildungsplätze für den Bereich der Bergtechnik bereitzustellen.

Dienstag, 9. März 1976
Die Aktion Komm unales Kino, die seit einem Jahr erfolgreich in Buer läuft, ist jetzt auch auf Alt-Gelsenkirchen ausgedehnt worden. Die Programme werden jeweils dienstags im Studio des Apollo-Theaters gezeigt.

Dienstag, 9. März 1976
Die Bezirksvertretung Nord kritisiert am Etatansatz 1976 für die Bezirksvertretungen, daß in den Plänen der Verwaltung zuwenig Platz für die Eigeninitiative der Vertretungen bliebe.

Mittwoch, 10. März 1976
Nach den Vorstellungen der SPD-Ratsfraktion sollte der Haushalt 1976 um jeweils 1,1 Mio DM im Verwaltungs- und Vermögenshaushalt aufgestockt werden. Unter anderem soll damit eine Rationalisierungsgesellschaft finanziert werden, die städtische Bereiche - als ersten den Fuhrpark - nach Personaleinsparungsmöglichkeiten durchforsten soll. Überlegt wird ferner die Bildung einer Sportparkbetriebsgesellschaft, um mit dem Projekt eines Sportparks im Berger Feld möglichst wirtschaftlich arbeiten zu können.

Mittwoch, 10. März 1976
In einem an Oberbürgermeister Werner Kuhlmann gerichteten Antrag fordert die SPD-Ratsfraktion in Anlehnung an entsprechende Regelungen im Düsseldorfer Landtag eine Ehrenordnung des Rates, indem die Ratsmitglieder ihre beruflichen, nebenberuflichen und ehrenamtlichen Tätigkeiten offenlegen.

Mittwoch, 10. März 1976
Nach einstimmigem Beschluß des Ausschusses für Umweltfragen, Gesundheit und Klinik soll der Regierungspräsident in Münster veranlassen, daß alle unterirdischen Rohrleitungen aus dem Stadtgebiet, die nachträglich mit einem Korrosionsschutz versehen wurden, gegen neue Leitungen ausgewechselt werden. Anlaß ist der Gasrohrbruch in Beckhausen vom Februar des Jahres.

Donnerstag, 11. März 1976
zahlreiche Pflegeeltern nehmen am ersten Erfahrungsaustausch über die städtische Aktion "Holt die Kinder aus den Heimen" mit Vertretern des Stadt- und Landesjugendamtes teil. 397 Kinder leben zur Zeit in Gelsenkirchener Heimen, 70 würden für eine Vermittlung in Familien in Frage kommen. Für 16 Kinder werden im Rahmen der Aktion bereits Vermittlungsvorbereitungen getroffen.

Freitag, 12. März 1976
Der Siedlerverein Wildroßstraße will noch vor Bekanntgabe des Planfeststellungsverfahrens beim Oberlandgericht in Hamm Beschwerde gegen die Halde Rungenberg einlegen.

Freitag, 12. März 1976
Die Ratsausschüsse für Stadtplanung und Umweltfragen stimmen auf einer gemeinsamen Sitzung geschlossen der Erweiterung der Hugo-Halde in Schaffrath unter der Voraussetzung zu, daß die Zeche gegenüber der ursprünglichen Planung ihr Schüttvolumen um 25 Prozent auf eine maximale Haldenhöhe von 40 m senkt.

Dienstag, 16. März 1976
Die Kreispolizeibehörde will als einmalige Einrichtung in Nordrhein-Westfalen ein eigenes Kommissariat für von Ausländern begangene Straftaten einrichten. Wie die Kriminalpolizei betont, erfolgt die Einrichtung ausschließlich aus organisatorischen Gründen. Die Kriminalitätsrate bei Ausländern liegt niedriger als bei der einheimischen Bevölkerung.

Dienstag, 16. März 1976
Der Schulausschuß will in diesem Jahr in Aufhebung eines Ratsbeschlusses von 1973 die Schulbücher nur bei einem Rabatt von 12 statt bisher 10 Prozent ausschließlich über den Gelsenkirchener Buchhandel beziehen. Andernfalls sollen 50 Prozent der Aufträge an einen Großhändler aus Siegen vergeben werden, der 17 Prozent Rabatt gewährt.

Mittwoch, 17. März 1976
Unter Leitung des Bergamtes Gelsenkirchen wird auf der Zeche Hugo das Betriebsplanverfahren für die Halde Rungenberg abgeschlossen. Danach wird die Halde östlich des Schaffraths im Bereich zwischen der Zeche Hugo, der verlegten Hobackestraße, der Autobahn und der Hugo-Zechenbahn errichtet. Die Halde wird ih einem Zeitraum von 15 bis 18 Jahren ein Schüttvolumen von 10,4-Mio Kubikmetern erreichen. Die Ruhrkohle AG hat die Schüttauflagen der Stadt (s. 10. März d.J.) akzeptiert.

Mittwoch, 17. März 1976
Als Beispiel für Industrie, Handel und Handwerk will die Stadt weitere 14 Ausbildungsplätze schaffen, um damit einen Anstoß zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit zu geben.

Mittwoch, 17. März 1976
Die Stadtverwaltung hat sich mit Hinweis auf die angespannte Situation durch die Jugendarbeitslosigkeit beim Landesjugendamt für die Förderung des Jugendzentrums Komic e.V. als Haus der Offenen Tür ausgesprochen.

Donnerstag, 18. März 1976
Das Unternehmen "co op" hat beim Regierungspräsidenten Einspruch gegen die Ablehnung der Baugenehmigung für einen SB-Markt auf dem ehemaligen Werksgelände der zeche Graf Bismarck in Erle eingelegt. Von der Entscheidung darüber hängt die Genehmigung weiterer sieben Anträge von SB-Firmen auf eine Niederlassung auf Privatgrundstücken in Gelsenkirchener Industriegebieten
ab.

Donnerstag, 18. März 1976
Durch die rückläufige Entwicklung auf dem Energiesektor ist der Stromabsatz bei den Veba Kraftwerken Ruhr 1975 um 37 Prozent auf 6,3 Mrd kWh zurückgegangen. Die VKR und die Gelsenberg-Kraftwerke haben zusammen 9,7 Mrd kWh Strom erzeugt, das sind 30 Prozent weniger als 1974.

Freitag, 19. März 1976
Nach Ansicht von Kulturdezernent Heinrich Peter Rose kann in Gelsenkirchen trotz gewisser Abstriche im Haushalt nicht von einem kulturellen Abbau gesprochen werden. Die Stadt gibt in diesem Jahr pro Kopf 74 DM für kulturelle Zwecke aus (1975:70 DM). Gleichzeitig beantragt der Kulturausschuß
zusätzlich 133000 DM, um junge Künstler, die Aktion Kommunales Kino und andere Kleinprojekte zu unterstützen.

Freitag, 19. März 1976
Wie Generalintendant Günter Könemann bei der Vorstellung seines letzten Gelsenkirchener Spielplans für die Saison 1976/77 erklärte, ist die künstlerische Konkurrenz des Musiktheaters im Revier bei weiteren finanziellen Abstrichen nicht mehr gewährleistet. Die Theaterzuschüsse steigen in diesem Jahr von 12,7 auf 13,9 Mio DM.

Freitag, 19. März 1976
Die Bezirksvertretung Mitte beauftragt den Oberstadtdirektor, beim Autobahnamt Witten auf eine schnelle Durchführung von lärmtechnischen Untersuchungen und Lärmschutzmaßnahmen für die Anwohner des Emscherschnellweges in den Stadtteilen Heßler, Schalke und Bismarck zu dringen.

Samstag, 20. März 1976
Die ÖTV, Abteilung Polizei, hat sich gegen die Schließung der kleinen Polizeiwachen in Gelsenkirchen ausgesprochen, weil dadurch die Kontaktnähe zwischen Polizei und Bürger verlorenginge. Ferner habe der Innenminister die Schließung gar nicht, wie Polizeipräsident Conrad behauptet, angeordnet.

Sonntag, 21. März 1976
Die SJD Die Falken feiert im Alfred-Zingler-Haus ihr 30-jähriges Nachkriegsjubiläum. Die Kreisorganisation betreut heute 10000 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 - 25 Jahren und ist in 27 Ortsvereine aufgeteilt.

Dienstag, 23. März 1976
Auf Haus Lüttinghof ist auf Grund von Frosteinwirkung ein Teil der im 18. Jahrhundert erbauten Brücke eingestürzt. Die Stadt wird die Reparatur der im Besitz der VEBA befindlichen Brücke übernehmen. Zur Zeit finden zwischen Stadt und VEBA-Chemie Verhandlungen über die landschaftliche Gestaltung der Schloßinsel statt.

Mittwoch, 24. März 1976
Der Siedlerverein Schaffrath erklärt aur einer Bürgerversammlung in Beckhausen, daß er den für die Halde Rungenberg vorgesehenen Platz notfalls besetzen will, wenn der Rat seine Zustimm ung für das Vorhaben gibt.

Mittwoch, 24. März 1976
Auf Beschluß des Verkehrsausschusses wird die Höchstgeschwindigkeit im Tossehof und in der Eppmannssiedlung versuchsweise auf 30 Stundenkilometer beschränkt.

Mittwoch, 24. März 1976
Das Landeskabinett in Düsseldorf beschließt, daß die Fachhochschule für innere Verwaltung im August in Gelsenkirchen den Betrieb aufnehmen wird.

Donnerstag, 25. März 1976
Eine Umfrage des Deutschen Städtetages in den Großstädten der Bundesrepublik ergab, daß die Gebühren für Strom, Gas, Wasser, Badbenutzung, Müllabfuhr und Straßenreinigung in Gelsenkirchen billiger sind als in vielen vergleichbaren Großstädten.

Donnerstag, 25. März 1976
Der Türkische Arbeiterverein wendet sich gegen die Ratsvorlage für die Zusammensetzung und das Wahlverfahren zum Ausländerbeirat und schlägt stattdessen vor, daß jede Nation mit mindestens 300 Mitgliedern ein Grundmandat erhalten soll und je abgeschlossenen 3000 Einwohnern einer Nation ein Mitglied in eigenen Wahlversammlungen nominiert wird. Insgesamt würde der Ausländerbeitrat dann 24 statt der vorgesehenen 12 Mitglieder haben.

Freitag, 26. März 1976
Der Rat der Stadt verabschiedet die Verwaltungsvorlage über die Bildung von Ausländer- und Seniorenbeiräte, die paritätisch besetzt werden, wobei die beiden Bürgergruppen ihr Vertretungsrecht unmittelbar ausüben können. Die CDU-Ratsfraktion nimmt an der Abstimmung über den Ausländerbeirat nicht teil, weil die Diskussion über ihren Antrag auf Urwahl nach einer Stunde abgebrochen wird. In Abstimmung mit dem ev. Arbeitskreis für Ausländerfragen ist in der Satzung enthalten, daß unter den Ausländern nur Vereinsmitglieder zu den Beiratswahlen zugelassen werden.

Freitag, 26. März 1976
Im Rahmen des Baus einer Tiefgarage sollen vor dem Versorgungsamt 30 Einstellplätze für Behinderte errichtet werden. Der Baumaßnahme fällt die letzte Rasenfläche an der Ebertstraße zum Opfer.

Freitag, 26. März 1976
Eine konzertierte Aktion von Arbeitsamt, Stadt, Wirtschaft und DGB soll ab sofort im Rahmen des Sonderprogramms des Landes Nordrhein-Westfalen gegen die Jugendarbeitslosigkeit Beschäftigungshilfen geben. Das Land stellt 40 Mio DM zur Verfügung, damit jugendliche Arbeitslose im Alter von 15 bis 20 Jahren eine berufliche Eingliederung erfahren können. In Gelsenkirchen kommen dafür rund 1500 arbeitslose Jugendliche in Frage.

Freitag, 26. März 1976
Unter dem Motto "Auf Kosten unserer Kinder" informieren in einer zweitägigen Aktion der GEW Lehrer, Lehramtsanwärter und Referendare von Grund-, Haupt-, Realschulen, Gymnasien, Gesamtschule und berufsbildenden Schulen an Ständen in der Altstadt, Buer, Hassel, Horst, Feldmark und Schalke über die Situation an den Gelsenkirchener Schulen, an denen bis zu 30 Prozent des Unterrichts ausfallen und in denen Klassen mit mehr als 30 Schüler die Regel sind.

Samstag, 27. März 1976
Noch in diesem Jahr werden die Chemischen Werke Hüls nach Auskunft von Stadtrat Dr. Walter Kauke die 20 km lange Gasfernleitung von Gelsenberg über Scholven nach Hüls auf dem Gelsenkirchener Stadtgebiet mit nahtlosen, kathodisierten Rohren versehen.

Samstag, 27. März 1976
Vor dem Landgericht Hamburg beginnt der Prozeß von Oberbürgermeister Kuhlmann gegen die "Bild"-Zeitung um förmlichen Widerruf und Schadensersatz von mindestens 20000 DM für die Bild-Behauptung im vergangenen Jahr, Kuhlmann habe als Vorsitzender der Polizeigewerkschaft der Baader-Meinhof-Gruppe vertrauliche Informationen zukommen lassen.

Dienstag, 30. März 1976
Der evangelische Arbeitskreis für Ausländerfragen hat in einer Stellungnahme das Verhalten der CDU-Ratsfraktion in der vergangenen Ratssitzung scharf verurteilt und sich hinter die verabschiedete Satzung zur Bildung eines Ausländerbeirates gestellt. Das Gelsenkirchener Modell soll auf dem kommenden Ausländerkongreß in Stuttgart zur Diskussion gestellt werden.

Mittwoch, 31. März 1976
Der SPD-Ortsverein Horst-Süd will auf Beschluß der letzten Vorstandssitzung, an der auch der SPD-Bundestagskandidat Heinz Menzel und der Leiter des Liegenschaftsamtes, Werner Kays, teilnahmen, keine Ausländer mehr als Mitglieder aufnehmen.

Mittwoch, 31. März 1976
Die Vertreter des örtlichen Handels und der Stadtverwaltung haben sich hinsichtlich des Bezuges der Schulbücher, der in diesem Jahr auf 2,5 Mio DM kosten wird, auf einen Rabatt von 11 statt bisher 10 Prozent geeignet.

Mittwoch, 31. März 1976
Der Sozialberater der Italiener, Umberto Antoniutti, und der Spanier, Juan Tamayo, beide Angestellte des Caritasverbandes, haben sich entgegen dem Ratsbeschluß über die Bildung des Ausländerbeirates für eine Entscheidungsbeteiligung der Freien Wohlfahrtsverbände wie Caritas und Arbeiterwohlfahrt im Ausländerbeirat ausgesprochen.

Mittwoch, 31. März 1976
Auf Beschluß des Jugendwohlfahrtsausschusses des Landes soll das Kommunikations- und Informationszentrum "Komic" im Arminbunker nicht als Haus der offenen Tür anerkannt werden.

Mittwoch, 31. März 1976
Vier führende Sozialdemokraten Gelsenkirchens, Oberbürgermeister Werner Kuhlmann, Oberstadtdirektor Prof. Dr. Heinrich Meya, SPD-Fraktionsvorsitzender Kurt Bartlewski und der Personalratsvorsitzende der Stadtverwaltung, Gerd Dopatka, gehören zu den Unterzeichnern einer Initiative nordrhein-westfälischen Sozialdemokraten gegen die Berufsverbote und zur Verteidigung der demokratischen Grundrechte.

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heen
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Re: Stadtchronik 1976

Beitrag von heen »

Der Ausländerbeirat formiert sich. Meilensteine beim Stadtbahnbau. Der Mittwoch des Grauens oder Freude oder so und der nächste Angriff.
Das 2. Quartal.
Alles von hier: https://www.gelsenkirchen.de/de/bildung ... k_1976.pdf
Stadtchronik 1976 hat geschrieben: Samstag, 3. April 1976
Rund 1000 Türken demonstrieren in der Altstadt gegen die Einrichtung von Filialen der rechtsextremen türkischen Partei MHP und dem MHP-nahen Blatt Tercüman. Die Demonstration und anschließende Kundgebung auf dem Wochenmarkt wird vom DGB, den Jungsozialisten, amnesty international, dem hessischen Schriftstellerverband und anderen Organisationen unterstützt.

Samstag, 3. April 1976
Eine Wiederbelebung der Wirtschaft sieht das Arbeitsamt in den Zahlen für den Monat März, wonach die Arbeitslosenquote auf 7,3 Prozent zurückging und die Stellenangebote auf 55,6 Prozent stiegen. Konjunkturelle Schwierigkeiten zeigen sich dagegen im Bergbau, wo 13474 Beschäftigte kurzarbeiten mußten.

Samstag, 3. April 1976
Präses Thimme bestätigt in einem Schreiben an die ev. Lukasgemeinde Hassel, daß der Sozialpädagoge Werner Montel nach Ablauf seines Anerkennungsjahres im Juni d.J. wegen seiner Konfessionslosigkeit nicht weiter im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Hassel beschäftigt sein wird. Die Gemeinde hat 900 Unterschriften für den Verbleib des beliebten Pädagogen gesammelt.

Montag, 5. April 1976
Der Koordinierungskreis für ausländische Arbeitnehmer fordert in einer mit knapper Mehrheit angenommenen Entschließung entgegen der im Rat beschlossenen Regelung des Ausländerbeirates die Urwahl und die Vertretung der Stadtverwaltung und der freien Wohlfahrtsverbände in dem Gremium.

Dienstag, 6. April 1976
Nach Erhebung der Ausländerbehörde liegt der Anteil der Ausländer an der Gesamtbevölkerung mit 7,8 Prozent (Stand: 1.3.76) weit über dem Bundesdurchschnitt, der im September 1975 bei 6,7 Prozent lag. 57 Prozent der 24955 hier angemeldeten Ausländer sind türkischer Nation, 9,6 Prozent Jugoslawen, 8,3 Prozent Italiener, 8 Prozent Spanier und 1,7 Prozent Portugiesen.

Mittwoch, 7. April 1976
In der Stadtbahnbaustelle an der Husemannstraße wird das 100. Tunnelelement eingesetzt. Der Stadtbahntunnel hat inzwischen eine Länge von 280 m erreicht, 58 m davon verlaufen bereits zweispurig.

Donnerstag, 8. April 1976
Im zweiten Termin vor dem Landgericht Hamburg in Sachen Oberbürgermeister Kuhlmann gegen die "Bild"-Zeitung hat das Gericht einen Vergleichsvorschlag unterbreitet, der von den "Bild"-Anwälten wegen Art und Umfang der von Kuhlmann geforderten Wiedergutmachung abgelehnt wird.

Freitag, 9. April 1976
Oberbürgermeister Kuhlmann hat alle an der Bildung des Ausländerbeirates Beteiligten aufgefordert, die darüber entstandenen Auseinandersetzungen zu beenden. Die von einigen Gruppen geforderte Urwahl sei von der Ratsmehrheit wegen Zeitverzögerungen und wegen des Kostenaufwandes von rund 100000 DM für nicht vertretbar gehalten worden.

Samstag, 10. April 1976
In ihrem Entwurf für eine Ehrenordnung des Rates [siehe 10. März] fordert die CDU-Ratsfraktion, daß die Mitglieder der kommunalen Vertretungen in der Stadt ihren Beruf, einschließlich Personen, Firmen, Institutionen oder Vereinigungen, für die sie beruflich tätig sind, genau angeben sollen.

Samstag, 10. April 1976
Schuldezernent Peter Rose hat in einem Gespräch über die Schulentwicklungsplanung der Stadt angesichts stark sinkender Lernanfängerzahlen die Schließung von Grundschulen als unumgänglich bezeichnet. Gleichzeitig trat Rose für Ganztagsschulen im Grund- und Hauptschulbereich ein, da die Realisierung einer zweiten Gesamtschule in Gelsenkirchen nicht im bildungspolitischen Plan des Landes liege.

Samstag, 10. April 1976
Seit März dieses Jahres werden die arbeitslosen Jugendlichen unter 20 Jahren vom Arbeitsamt gesondert gezählt. Mit 1534 Betroffenen, davon 568 männlich und 966 weiblich, stellt diese Gruppe 11,3 Prozent aller Arbeitslosen im Bezirk.

Samstag, 10. April 1976
Trotz des Boykottaufrufes des italiensichen Sozialbetreuers Umberto Antoniutti wählt der italienische Arbeiterverein die Wahlmänner, die nach dem Ratsbeschluß das Mitglied des Ausländerbeirates sowie weitere sechs Vertreter zu nominieren haben. Auf der Jahresversammlung der Vereinigung der türkischen Arbeiter wählen 600 Türken ebenfalls ihr Wahlmännergremium.

Samstag, 10. April 1976
Die Junge Union führt in der Sporthalle Schürenkamp einen Bundeskongreß zum Thema Menschenrechte durch, an dem unter 2000 Anwesenden auch der CDU-Vorsitzende, Helmut Kohl, teilnimmt. Die Versammlung verabschiedet ohne Diskussion das sogenannte Gelsenkirchener Manifest, in dem in sechs Thesen zum Kampf für Freiheit und Menschenrechte aufgefordert wird. Die Jungsozialisten bezeichnen die Veranstaltung auf Flugblätter als unglaubwürdig, da die Junge Union nur einige, in ihr politisches Konzept passende Länder kritisiere.

Montag, 12. April 1976
In einem Musterprozeß will die Mietergemeinschaft Karlstraße, Erle, gegen die von der Wohnungsverwaltung Bauer geltend gemachten Mieterhöhungen um insgesamt 0,80 DM/qm vorgehen. Oberstadtdirektor Meya hat zugesagt, er werde den von der Mietergemeinschaft erhobenen Vorwürfen gegen Baudezernent Terboven, er unterhalte enge Beziehungen zum Inhaber der Firma Bauer und habe sich von ihm zwei Häuser bauen lassen, nachgehen.

Dienstag, 13. April 1976
Nach Ermittlung des Deutschen Städtetages ist die Pro-Kopf-Verschuldung Gelsenkirchens im vergangenen Jahr auf 1305 DM gestiegen. Unter 65 untersuchten Städten liegt Gelsenkirchen damit an 51. Stelle.

Mittwoch, 14. April 1976
Der CDU-Bundestagskandidat Hans Werner Schmöle hat gegen Oberbürgermeister Kuhlmann eine einstweilige Verfügung erwirkt, wonach Kuhlmann nicht mehr erklären darf, Schmöle rede über die kommunale Neuordnung mit doppelter Zunge, da er in Gladbeck für die Selbstänigkeit und in Gelsenkirchen für die Eingemeindung Gladbecks plädiere. Schmöle behauptet dagegen, er habe lediglich bei der Jungen Union in Bottrop geäußert, Bottrop müsse westfälisch bleiben.

Donnerstag, 15. April 1976
Uber den Petitionsausschuß des Landtages haben die Bewohner der in unmittelbarer Nachbarschaft zum Emscherschnellweg errichteten Häuser Lerckenshof 7 und 8 in Heßler jetzt die Aufschüttung eines Lärmschutzwalles durch den Grundeigentümer, den Rotthauser Bauunternehmer Spieker, erreicht.

Samstag, 17. April 1976
Im Resser Wald wird zur Zeit ein 5 km langes Rundwegnetz gebaut, mit dem das Siedlungsgebiet Erle an den Wald herangeführt wird. Für die Arbeiten stehen aus dem Konjunkturprogramm des Landes 470000 DM zur Verfügung.

Donnerstag, 22. April 1976
Nach einer Prognose des Siedlungsverbandes Ruhr über die Entwicklung des Arbeitskräfteangebotes im Revier wird die Zahl der Erwerbstätigen in Gelsenkirchen bis 1985 um 1700 auf 125370 anwachsen, während die Einwohnerzahl gleichzeitig um 50000 auf 283000 zurückgehen wird.

Freitag, 23. April 1976
Der Leiter des Baudezernates der Stadt, Theo Terboven, hat gerichtliche Schritte gegen die Personen eingeleitet, die ihm vorwerfen, über das übliche Maß hinausgehende Beziehungen zu dem Erler Bauspekulanten Bauer zu unterhalten.

Freitag, 23. April 1976
Nach dem Sachstandbericht der Schulverwaltung über die Schüler-Lehrer-Relation vom 1. Februar 1976 fehlen an den Gelsenkirchener Schulen 252 Lehrer. An den 12 Sonderschulen für Lernbehinderte beträgt die Fehlquote sogar 25,88 Prozent, während die Fehlquote an den vormals unterversorgten Grund- und Hauptschulen unter die 2-Prozent-Marke sank.

Freitag, 23. April 1976
Die Anlieger der Kokerei Hassel haben auf einer Bürgerversammlung der Kokerei vorgeworfen, bei der Koksproduktion täglich gegen Auflagen des Bergamtes zu verstoßen. Abhilfe versprechen sich die Betroffenen nur von einer Überdachung der Anlage.

Samstag, 24. April 1976
Mit einem Informationsstand und einem Freiluftkonzert auf der Bahnhofstraße macht das selbstverwaltete Jugendzentrum Komic auf seine bisher geleistete Arbeit aufmerksam.

Samstag, 24. April 1976
Bei einer Kontrollmessung im Sutumer Feld werden erneut Benzolreste im Erdreich gefunden, die nach Angaben der Chemischen Werke Hüls jedoch vom Leitungsschaden im Mai vergangenen Jahres stammen sollen. Nach Grundwasserproben der CWH, des Hygiene-Institutes und des Ordnungsamtes besteht für das Grundwasser in Sutum keine Gefahr.

Samstag, 24. April 1976
Wie die Buersche Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe berichtet, verhandelt die Stiftung St.-Marien-Hospital Buer mit dem Trägerverein des Bergmannsheil über eine Übernahme der Unfallklinik in Buer. Bei erfolgreichem Abschluß würde das Kuratorium seine Gebäude an der Mühlenstraße aufgeben und 450 Krankenhausbetten abbauen.

Mittwoch, 28. April 1976
Der nordrhein-westfälsiche Landtag behandelt in erster Lesung die Änderung des Ruhrgebietsgesetzes, in der die Eingliederung Gladbecks und des einwohnerstärksten Teils von Kirchhellen nach Gelsenkirchen befürwortet wird. Die neue Stadt Gelsenkirchen würde nach diesem Vorschlag eine Einwohnerzahl von 420218 auf 178,05 qkm haben. Oberstadtdirektor Meya erklärt in diesem Zusammenhang die Bereitschaft der Stadt Gelsenkirchen, auch dann die Verwaltungsschwerpunkte nach Buer zu verlegen, wenn nur Gladbeck eingemeindet werden sollte.

Mittwoch, 28. April 1976
Das Hallenbad Horst hat in den 10 Jahren seines Bestehens 2,17 Mio Besucher gezählt. 22832 Badegäste benutzten die Wannenbad-, 85654 die Brausebadabteilung.

Donnerstag, 29. April 1976
Kultusminister Girgensohn informiert sich in der Grundschule Gecksheide über den Schulbesuch von Ausländerkindern. Girgensohn sagt zu, daß Klassen mit einem Anteil von über 20 Prozent ausländischer Schüler einen Bonus bei der Berücksichtigung von Lehrerstellen erhalten werden.

Donnerstag, 6. Mai 1976
Im April d.J. sank die Arbeitslosenzahl nur leicht um 180 auf nunmehr 13436. Ein gleichzeitiger Rückgang an Stellenangeboten bewirkte jedoch, daß sich das Verhältnis der Anzahl offener Stellen zur Arbeitslosenzahl auf 1:8 verschlechterte. Der Anteil der Frauen an der Gesamtarbeitslosenzahl stieg auf 40,1 Prozent, während der Anteil der Ausländer auf 6,8 Prozent zurückging. Im Steinkohlenbergbau arbeiteten Mitte April 1979 Beschäftigte kurz, 4295 weniger als im Vormonat. In den übrigen Wirtschaftszweigen nahm die Kurzarbeit dagegen um mehr als das Doppelte zu.

Samstag, 8. Mai 1976
Ihren 100. Geburtstag begeht die in Beckhausen lebende Ottilie Lerch.

Mittwoch, 12. Mai 1976
Mit der gestrigen Entscheidung der SPD-Landtagsfraktion, Gladbeck in den Kreis Recklinghausen eingliedemzu wollen, ist die Diskussion um die kommunale Neuordnung des Reviers erneut in Bewegung geraten. Auch der Landtagsausschuß für Verwaltungsreform beschließt nun, Gladbeck zu Recklinghausen eingemeinden und Bottrop mit Kirchhellen selbstständig bleiben zu lassen.

Dienstag, 18. Mai 1976
Das Katholische Krankenhaus Rotthausen wurde wegen Unbenutzbarkeit abgebrochen. Das Gelände will die Kirchengemeinde nun für den Bau eines Kindergartens freihalten.

Mittwoch, 19. Mai 1976
Mit klarer Mehrheit beschließt der nordrhein-westfälische Landtag in der entscheidenden zweiten Lesung des Gesetzes zur komm unalen Neuordnung, daß Bottrop und Kirchhellen selbstständig bleiben und Gladbeck dem Kreis Recklinghausen angefügt wird. Dabei stimmt die CDU-Fraktion weitgehend für die Einkreisung und wird dabei von über 30 SPD-Landtagsabgeordneten unterstützt.

Freitag, 21. Mai 1976
Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen wies den Antrag eines Gladbecker Architekten zurück, den Vorbescheid des Staatlichen Gewerbeaufsichtsamtes für den Bau des neuen 700-MW-Kraftwerkblockes "F" der VEBA-Kraftwerke Ruhr in Scholven in einer Eilentscheidung zu stoppen. Das Gericht stützte sich bei seiner Entscheidung auf sieben Gutachten des Technischen Überwachungsvereins und der Landesanstalt für Immissions- und Bodennutzungsschutz, die monatelang Messungen auf einem 64 qkm großen Testgelände durchgeführt haben und nach deren Immissionsprognose die Grenzwerte für die Reinhaltung der Luft durch den Block "F" nicht überschritten werden.

Freitag, 21. Mai 1976
Bei einem Pressegespräch zur Landtagsentscheidung über die kommunale Neuordnung kündigten Oberstadtdirektor Meya und Oberbürgermeister Kuhlmann größere Aktivitäten zur Weiterentwicklung der Stadt zum Norden hin an. Der Oberbürgermeister machte deutlich, daß Gelsenkirchen jetzt ernsthaft die Beziehungen zu den Nachbarstädten überdenken und in Zukunft ohne Rücksicht auf überörtliche Aspekte die eigenen Interessen in den Vordergrund stellen würde. Oberstadtdirektor Meya gab dem CDU-Landesvorsitzenden Köppler die Schuld an der Landtagsentscheidung, die aus wahltaktischen Gründen herbeigeführt worden wäre.

Samstag, 22. Mai 1976
Im Stadtteil Hassel sind wieder zwei Kinder an Diphtherie erkrankt. Bei den Umgebungsuntersuchungen durch das Gesundheitsamt wurden 10 Keimträger ermittelt, die stationär behandelt werden.

Dienstag, 25. Mai 1976
Unter dem Titel "Fluxus Zone West" stellen Schüler des Grillo-Gymnasiums und Studenten der Kunstakademie Düsseldorf in der städtischen Kunstsammlung ihre im Unterricht des Beuys-Schülers Johannes Stüttgen entstandenen Arbeiten aus.

Mittwoch, 26. Mai 1976
Nach einer übersieht des Stadtplanungsamtes für die Bezirksvertretungen ist Gelsenkirchen, gemessen am Landesdurchschnitt, mit 125 Fachärzten für je 2600 Einwohner und 118 praktische Ärzte für je 2754 Bürger ärztlich gut versorgt. Bei 33 Zahnärzten für jeweils 3495 Einwohner besteht dagegen ein Fehl von 52 Ärzten. Der Stadtbezirk Mitte ist am besten mit medizinischen Einrichtungen ausgestattet, der Bezirk West am schlechtesten.

Donnerstag, 27. Mai 1976
Die CDU-Ratsfraktion hat Presseäußerungen des Oberbürgermeisters und des Oberstadtdirektors zurückgewiesen, wonach die CDU-Landtagsfraktion die Schuld an der Entscheidung über die kommunale Neuordnung trage. In Wirklichkeit sei es der SPD nicht einmal gelungen, eine Mehrheit für den eigenen Regierungsentwurf zu erhalten.

Freitag, 28. Mai 1976
Oberstadtdirektor Meya stellt bei der Ratssitzungsdiskussion über die Landtagsentscheidung zur kommunalen Neuordnung kar, daß für die Lösung "Gladbeck zu Gelsenkirchen" die Mitglieder der Landesregierung, der Vorstand der SPD-Landtagsfraktion (außer Zöpel, Bochum), die gesamte FDP-Fraktion sowie alle Neuordnungsexperten der Koalition gestimmt hätten. Dies waren 56 von 91 SPD-Abgeordneten und 14 FDP-Abgeordnete, also 70 von 105 Abgeordneten der Regierungskoalition.

Freitag, 28. Mai 1976
Der Rat der Stadt beruft einstimmig, nachdem die CDU-Fraktion die Bildung des Ausländerbeirates in dieser Form zunächst als Versuch anerkennt, die Mitglieder des Ausländerbeirates.

Samstag, 29. Mai 1976
Ohne Begründung hat der Generalintendant des Musiktheaters im Revier, Günter Könemann, vier weitere Aufführungen von Shakespeares "Wie es euch gefällt" in der Bochumer Fassung des Rumänen Petrica Ionescu kurzfristig abgesetzt. Anlaß dazu waren die heftigen, ablehnenden Reaktionen des Gelsenkirchener Premierenpublikums auf die experimentelle Inszenierung im Musiktheater.

Samstag, 29. Mai 1976
Nach anderhalb Jahren Referendarzeit an der Gesamtschule Berger Feld wurde der Lehrerin Sigrid Brönstrup jetzt auf Grund des sogenannten Radikalenerlasses die Einstellung in den Schuldienst verweigert, weil sie bei dem Einstellungsgespräch in Münster die Frage nach der DKP-Mitgliedschaft unter Berufung auf das Grundgesetz unbeantwortet gelassen hat. Nach der Hauptschullehrerin Liesel Richter, die seit zwei Jahren arbeitslos ist, ist dies der zweite Berufsverbotsfall in Gelsenkirchen.

Samstag, 29. Mai 1976
Im Rahmen einer improvisierten Folkloreveranstaltung feiern 400 Vertreter der in Gelsenkirchen lebenden Ausländer im Hans-Sachs-Haus die Konstituierung des Ausländerbeirates.

Montag, 31. Mai 1976
Oberbürgermeister Werner Kuhlmann muß nach dem Urteil des Landgerichts Essen seine Behauptungen widerrufen, der CDU-Bundestagskandidat Hans Werner Schmäle rede im Zusammenhang mit der kommunalen Neuordnung mit doppelter Zunge über die Zuordnung Gladbecks zu Gelsenkirchen.

Dienstag, 1. Juni 1976
Die SPD-Fraktion faßt auf einer Sondersitzung den Grundsatzbeschluß, daß die Realisierung e Lner Eissporthalle und eines kombinierten Hallen- und Freibades im Berger Feld absolute Priorität in der mittelfristigen Finanzplanung der Stadt bis 1980 ernten soll. Nach Überlegungen eines auswärtigen Fachplaners würde der Sportpark Berger Feld, der außerdem ein Restaurant, Billard- und Klubräume, einen Schießstand, Kegel- und Bowlingbahnen sowie ein Freizeitbad mit Solarium, Trimm- und Fitneßmöglichkeiten umfassen soll, rund 20 Mio DM kosten.

Donnerstag, 3. Juni 1976
Nach dreiwöchiger Ruhe wurde jetzt ein 11jähriger Junge aus Rotthausen mit Diphtherie ins Krankenhaus eingeliefert. Der neue Fall trat außerhalb des Bereiches der 11 vorsorglich isolierten Keimträger auf.

Donnerstag, 3. Juni 1976
Die Bezirksstelle des Technischen Hilfswerkes ist in die alte Kaserne an der Adenauerallee umgezogen. Die Entscheidung des Innenministeriums über den Standort aller dem Katastrophenschutz zugeordneten Bezirksdienststellen steht noch aus.

Freitag, 4. Juni 1976
Die Auswirkungen der konjukturellen Belebung haben im Arbeitsamtbezirk im Mai zu dem erheblichen Rückgang der Arbeitslosenzahl um 1381 auf 12055 geführt. Damit beträgt die Arbeitslosenquote nun 6,4 Prozent. Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 20 Jahren sank um 13,5 Prozent auf 1194. Der Anteil der Frauen an der Gesamtarbeitslosenzahl bleibt mit 40,1 Prozent nach wie vor hoch. Nachdem der Bergbau seine Förderung wieder voll aufgenomm en hat, ist die Zahl der von Kurzarbeit Betroffenen um 66,2 Prozent auf 4573 zurückgegangen.

Freitag, 4. Juni 1976
Der Vorstellungsbeginn am Musiktheater im Revier wird wegen der Fahrplanänderungen der Bochum-Gelsenkirchener-Straßenbahngesellschaft auf 19.30 Uhr vorverlegt.

Freitag, 4. Juni 1976
Die SDAJ veranstaltet auf der Bezirkssportanlage Lohmühle ein landesweites Pfingsttreffen, zu dem 30000 Besucher erwartet werden. Folkloregruppen aus der Sowjetunion, Griechenland, Irland, der DDR und Chile sowie Rockgruppen und Kabarettisten aus der Bundesrepublik und Westberlin gestalten das umfangreiche Kulturprogramm.

Freitag, 4. Juni 1976
Der Bundesverband der Deutschen Schreberjugend veranstaltet über Pfingsten im Revierpark Nienhausen ein Internationales Kulturfestival, an dem 28 Gruppen aus der Bundesrepublik, Jugoslawien, Holland und Großbritannien teilnehmen.

Donnerstag, 10. Juni 1976
Nach dem letzten Situationsbericht des Sozialdezernenten Erwin Neumann vor dem Gesundheitsausschuß liegen gegenwärtig noch zwei an Diptherie erkrankte Jungen im Alter von 9 und 11 Jahren im Krankenhaus. Zur Beobachtung sind dort noch 10 etwaige Keimträger.

Donnerstag, 10. Juni 1976
Nach einer Umfrage der Vestischen Gru~pe der IHK Münster soll das Lehrstellenangebot in Gelsenkirchen 1976 gegenüber dem Vorjahr um 14,5 Prozent steigen. 105 Betriebe bieten über den laufenden Eigenbedarf hinaus insgesamt 228 Lehrstellen zusätzlich an.

Donnerstag, 10. Juni 1976
Der Unterbezirksvorstand der SPD will sich um die Klärung der Ablehungsgründe gegenüber Sigrid Brönstrup, die seit anderthalb Jahren als Referendarin an der Gesamtschule Berger Feld tätig ist und nun nicht als Beamtin auf Probe eingestellt werden soll, bemühen.

Donnerstag, 10. Juni 1976
100 Jahre besteht das traditionsreiche Tanzlokal "Tiergarten" an der Von-Oven-Straße, das sich seit 50 Jahren im Besitz der Familie des heutigen Eigentümers, Hermann Rüdel befindet.

Freitag, 11. Juni 1976
Mit einem Informationsstand, 3000 Flugblättern und Transparenten sammeln die Schaffrather Siedler in der Buerschen Innenstadt Unterschriften gegen die Errichtung der Halde Rungenberg.

Samstag, 12. Juni 1976
Erstmals seit 1970 hat die Zahl der beförderten Personen bei der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG 1975 mit 100,3 Mio Fahrgästen wieder zugenommen (um 0,75 Prozent gegenüber dem Vorjahr).

Samstag, 12. Juni 1976
In dem von Oberbürgermeister Werner Kuhlmann gegen den Axel-Springer-Verlag geführten Rechtsstreit um die Behauptung der "Bild"-Zeitung, Kuhlmann habe anarchistische Gruppen mit Geheimbroschüren beliefert, hat die 24. Zivilkammer des Landgerichts Hamburg den Springer-Verlag und den verantwortlichen "Bild"-Redakteur, Michael H. Spreng, zu 35000 DM Schadenersatz verurteilt. Das Geld soll dem Bau eines Kinderspielplatzes zugute kommen.

Dienstag, 15. Juni 1976
Eine amtsübergreifende Arbeitsgruppe der Stadtverwaltung hat drei Nutzungsvorschläge für das Floatglasgelände erstellt, auf dem die Delog-Detag vor fünf Jahren für insgesamt 14 Mio DM jetzt wertlose Bauten einer Fabrikationsanlage errichtet hat. Alternativ werden der Ausbau eines Wohnparks mit Freizeiteinrichtungen, die Wiederherstellung des Geländes als Grünzug oder der Bau von 200 Einfamilienhäusern vorgeschlagen. Die letzte Lösungsmöglichkeit würde die Erwerbs- und Erschließungskosten der Stadt von 7,3 Mio DM auf 2,2 Mio DM reduzieren und wird deshalb von der Verwaltung bevorzugt.

Dienstag, 15. Juni 1976
Der Ausländerbeirat konstituiert sich mit der Wahl des türkischen Arztes Dr. Rana Kartal zum Vorsitzenden und des DGB-Kreisvorsitzenden und SPD-Stadtverordneten Heinz Dörnemann zu seinem Stellvertreter. In seiner Antrittsrede bezeichnet Dr. Kartal den paritätisch besetzten Beirat, dessen Hauptaufgabe die Verbesserung der Lebensqualität für die ausländischen Bürger Gelsenkirchens sein wird, als einmalig in der Bundesrepublik.

Mittwoch, 16. Juni 1976
Der erste Bauabschnitt der Stadtbahn wird heute, knapp ein Jahr nach Beginn der Bauarbeiten, mit dem Einsetzen der letzten Tunnelelemente im Abschnitt Grasreinerstraße/Hauptbahnhof beendet. Auf einer Strecke von 265 m kann der Tunnel bei einer Maximalbreite von 12,50 m zwei Gleispaare der Stadtbahn aufnehmen, auf der restlichen Strecke von 85 m teilt sich der Tunnel in zwei Röhren von je fünf Meter Maximalbreite.

Donnerstag, 17. Juni 1976
Die VEBA-Kraftwerke Ruhr wollen Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltbelastung durch das Kraftwerk Westerholt durchführen. So soll der Lärmpegel von derzeit 82 dB beim Ausblasen der Sicherheitsventile auf 45 dB gesenkt werden. Der Ascheauswurf soll durch eine Warmhalteleitung zwischen den beiden Kaminen des Kraftwerkes, die 450000 DM kosten wird, wesentlich eingeschränkt werden.

Freitag, 18. Juni 1976
Wie Oberstadtdirektor Meya auf SPD-Anfrage im Haupt- und Finanzausschuß mitteilt, strebt die Stadt grundsätzlich den Kauf der gesamten Bergmannssiedlung Flöz Dickebank in Ückendorf an, um sie der stadteigenen Gelsenkirchener Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft zu übertragen. Mit Ausnahme der Häuser Ulmenstraße 2-20, an deren Stelle mit städtischen Mitteln Altenwohnungen errichtet werden sollen, werden die Altbauten der Siedlung instandgesetzt und die Mieten den ortsüblichen Preisen angepaßt.

Samstag, 19. Juni 1976
Nach intensiver medikamentöser Behandlung sind jetzt alle Keimträger in der städtischen Kinderklinik frei von Diphtherieerregern. Zur Vorbeugung sollen in Kürze die 18000 Grundschüler der Stadt eine einmalige Schutzimpfung erhalten. Die Dauerimpfstelle im Gesundheitsamt wird personell aufgestockt.

Samstag, 19. Juni 1976
Baudezernent Theo Terboven hat beim Landgericht Essen eine einstweilige Verfügung gegen den FDP-Kreisvorsitzenden Michael Krug erwirkt, wonach dieser nicht mehr - wie auf einer Mieterversammlung in Erle - behaupten darf, Terboven unterhalte enge Beziehungen zum Inhaber des Bauunternehmens Bauer KG.

Samstag, 19. Juni 1976
Ein von Einbrechern verursachter Großbrand im Autohaus Damke in Buer richtete in der Nacht zum 18. Juni einen Sachschaden von 2 Mio DM an.

Samstag, 19. Juni 1976
Nach einem Erlaß des Kultusministers darf die rechtsradikale Zeitung "trend" des Schülers am Grillo-Gymnasium Michael S. ohne Genehmigung des Schulleiters nicht auf dem Schulgelände verteilt werden. Ein Artikel auf der Jungen Seite der WAZ dokumentiert S. Anteil an Gewalttaten der Neonazi-Gruppe "Deutsche Nationalisten" in Göttingen im Februar des Jahres.

Montag, 21. Juni 1976
Vor der Jahrestagung des Stadtsportbundes Gelsenkirchen gibt Oberbürgermeister Kuhlmann einen überblick über die Bandbreite sportlicher Aktivitäten in der Stadt. Danach sind 44000 Bürger in 170 Turn- und Sportvereinen organisiert. Hinzu kommen 31 Betriebsportgemeinschaften, 4500 Mitglieder im Amateursportverband Rhein-Ruhr und 25 Arbeitsgruppen bei der Volkshochschule. Für die Pflege und Unterhaltung der Sportanlagen gibt die Stadt jährlich 3,5 Mio DM aus.

Dienstag, 22. Juni 1976
Der Berufsverbote-Fall der Lehrerin Sigrid Brönstrup hat den Schulausschuß des Rates der Stadt zu einer Anfrage bei Kultusminister Girgensohn veranlaßt. Inzwischen haben mehrere tausend Bürger mit ihrer Unterschrift die Einstellung der Lehrerin in den Schuldienst gefordert.

Dienstag, 22. Juni 1976
Der in Horst gegründete Bund Silikoserkrankter, -gefährdeter, Sozialrentner und deren Hinterbliebener besteht 25 Jahre.

Mittwoch, 23. Juni 1976
Die Konkursschulden der Firma AREG-Großgaststätten Hans-Arnold GmbH, Essen, sind inzwischen auf 2 Mio DM gestiegen. Aus dem von der AREG geführten Hotel-Restaurant Schloß Berge wurden noch in der vergangenen Woche Gemälde, die für die Konkursmasse bestimmt waren, an einen unbekannten Ort fortgebracht. Gegen den Geschäftsführer, Guy Weber, wurde bereits Haftbefehl erlassen.

Mittwoch, 23. Juni 1976
Behinderte Bürger der Stadt gründen den Kreis Körperbehinderter und ihrer Partner eV. und wählen den behinderten Hubert Lange aus Horst zu seinem Vorsitzenden. Im ehemaligen Zechengebäude an der Almastraße entsteht zur Zeit in Eigenarbeit ein Betreuungszentrum und eine Sozialstation für Körperbehinderte.

Mittwoch, 23. Juni 1976
Als abschließende Baumaßnahme zum 1972 fertiggestellten Neubau der Volksbank in Buer wird der zweite Brunnen in der Buerschen Innenstadt, ein von der Ingenieurgesellschaft Denziger KG gestaltetes Objekt aus sieben weißen Schalen, am Goldbergplatz eingeweiht.

Freitag, 25. Juni 1976
Nach Mitteilung der Buerschen Zeitung will die Bundesknappschaft das Bergmannsheil-Krankenhaus Buer zum 1. Januar 1977 übernehmen und dafür das veraltete Knappschaftskrankenhaus in Ückendorf aufgeben.

Freitag, 25. Juni 1976
Durch eine Kompromißlösung des Stadtplanungsamtes zum Bebauungsplan Nr. 170, Straßenführung Frankamp-/Bahnstraße, ist die Erhaltung der dortigen Einfamilienhäuser der früheren Zechenkolonie Graf Bismarck sichergestellt.

Freitag, 25. Juni 1976
Mit einem Freundschaftsspiel zwischen den Fußballvereinen Arminia ückendorf und 1. FC Luthenburg wird das neue Sportzentrum Ückendorf an der Bochumer Straße eingeweiht.

Samstag, 26. Juni 1976
Der einzige geschlossen erhaltene Straßenzug aus der Gründerzeit in der Von-der-Recke-Straße im Stadtteil Altstadt ist vom Bau der Stadtbahn bedroht. Mindestens zwei Häuser sollen abgerissen werden, weil die Sicherung zu kostenaufwendig wäre, und an ihrer Stelle ein Parkhaus errichtet werden soll.

Mittwoch, 30. Juni 1976
Die Oberbürgermeister der Städte Gelsenkirchen und Recklinghausen, Werner Kuhlmann und Erich Wolfram, sowie die beiden Oberstadtdirektoren Prof. Heinz Meya und Lorenz Amely, haben in einem Gespräch betont, sich mit allen Mitteln für die weitere Zugehörigkeit ihrer Städte zum Regierungsbezirk Münster einzusetzen.

Mittwoch, 30. Juni 1976
Erstmals tagt eine Ministerkonferenz, die 48. Konferenz der Arbeits- und Sozialminister des Bundes und der Länder, in Gelsenkirchen. Begleitet von Demonstrationen arbeitsloser Jugendlicher gegen das Scheitern der Berufsbildungsreform und den Lehrstellenboykott der Unternehmer berät die Konferenz im Hotel Maritim weitere Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit und soziale Probleme der Ausländerbeschäftigung. In einer Entscheidung fordern die Minister die baldige Verabschiedung eines bundeseinheitlichen Gesetzes zum Bildungsurlaub.

Mittwoch, 30. Juni 1976
In Anlehnung an das Ückendorfer Vorbild gründen im Volkshaus Rotthausen acht Vereine und zwei Einzelpersonen eine Kulturgemeinschaft für den Stadtteil Rotthausen. Vorsitzender wird der Bezirksvertreter Burkhard Nowak.

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heen
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Re: Stadtchronik 1976

Beitrag von heen »

Die dritte Runde.
"Hab ich was versprochen? Dann hab ich mich versprochen."
Alles von hier: https://www.gelsenkirchen.de/de/bildung ... k_1976.pdf
Stadtchronik 1976 hat geschrieben: Donnerstag, 1. Juli 1976
Die Stadt führt erstmalig einen Seniorenpaß für Bürger, die das 65. Lebensjahr vollendet haben, ein, der je nach Einkommen der Senioren kostenlos, für fünf oder zehn DM erhältlich ist und Preisnachlässe von durchschnittlich 50 Prozent beim Besuch von Bädern, des Musiktheaters, der Teilnahme an VHS-Kursen sowie weitere Ermäßigungen, beispielsweise bei der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnengesellschaft, garantiert. Die Stadt bezuschußt den Paß mit jährlich 500000 DM.

Donnerstag, 1. Juli 1976
Nach fast zweijähriger Bauzeit ist der städtische Kindergarten an der Lothringer Straße in Rotthausen, der 15. städtische Kindergarten Gelsenkirchens. fertiggestellt worden. Der Neubau, der einschließlich Einrichtungen 800000 DM kostete, bietet für 90 Kinder Platz. Nach Auskunft von Oberbürgermeister Werner Kuhlmann wird noch in diesem Jahr das Landesplanungsziel von Plätzen für 75 v.H. aller Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren erreicht werden. Die Stadt verfügt dann über 7448 Kindergartenplätze. davon 3675 in 41 katholischen und 1990 in 25 evangelischen Kindergärten.

Donnerstag, 1. Juli 1976
In Gemeinschaft mit der Stadt Gladbeck wird zur Zeit der Scheideweg in Scholven, der die Grenze zwischen beiden Städten bildet, ausgebaut.

Freitag, 2. Juli 1976
Im Rahmen eines Rationalisierungsprogrammes des Landes wird zur Zeit bei der städtischen Hauptfeuerwache am Wildenbruchplatz ein Wechselladersystem erprobt, das aus vier 16-t-Fahrzeugen und einem Dutzend Wechselaufbauten besteht. Das Land bezuschußt den Versuch mit 3 Mio DM.

Samstag, 3. Juli 1976
Um Härtefälle zu vermeiden. hat die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahngesellschaft einige der drastischen Fahrplankürzungen vom 1. Juni d.J. zurückgenommen. Ende des Jahres soll die Maßnahme. mit der 40 Beschäftigte und damit 1,8 Mio DM eingespart werden, noch einmal im Zusammenhang mit der möglichen Alternative des Einsatzes von Linientaxis ab 23 Uhr überprüft werden.

Mittwoch, 7. Juli 1976
Die Arbeitslosenzahl im Arbeitsamtsbezirk Gelsenkirchen ging im Monat Juni um 407 auf 11648 und damit geringfügig auf eine Arbeitslosenquote von 6,2 Prozent zurück. Der Anteil der Frauen an der Gesamtarbeitslosenzahl erhöhte sich mit 4796 Betroffenen auf 41,2 Prozent. Der Anteil der Ausländer ging auf 6,8 Prozent (792 Gemeldete) und der Anteil der arbeitslosen Jugendlichen unter 20 Jahren auf 9,1 Prozent (1057) zurück. Insgesamt arbeiteten 4283 Belegschaftsmitglieder in 22 Betrieben kurz.

Donnerstag, 8. Juli 1976
Die Umzäunung zum Schutz der Grünflächen am Musiktheater und am Versorgungsamt, die in der Bevölkerung heftige Kritik ausgelöst hat, wird auf Anordnung von Oberstadtdirektor Meya wieder abgebaut.

Freitag, 9. Juli 1976
Auf Initiative von Oberstadtdirektor Meya wollen die Städtischen Bühnen Essen dem Kooperationsverbund des Gelsenkirchener Musiktheaters mit den Städtischen Bühnen Dortmund beitreten. Die bereits für 1978 angestrebte Dreier-Kooperation soll von einer aus Vertretern der beteiligten Städte gebildeten Kommission unter Federführung von Prof. Dr. Meya vertraglich gefaßt werden.

Freitag, 9. Juli 1976
In einem Schreiben an den Bundesverkehrsminister setzen sich Oberstadtdirektor Meya und Oberbürgermeister Kuhlmann für eine baldige Beseitigung der Lärmbelästigung durch den Emscherschnellweg ein. Betroffen ist neben den Stadtteilen Heßler und Schalke insbesondere der Bereich Bismarck, in dem der Abstand der Fahrbahn zur Wohnbebauung teilweise nur fünf Meter beträgt.

Freitag, 9. Juli 1976
In der Bergarbeitersiedlung Flöz Dickebank beginnen Baukolonnen, die in den letzten Monaten und Jahren auf Geheiß der Rheinisch-Westfälischen Wohnstätten AG zugemauerten 62 Wohnungen der Ottilienaustraße wieder zu öffnen und für neue Mieter herzurichten.

Samstag, 10. Juli 1976
Auf dem geschlossenen Friedhof der jüdischen Kultusgemeinde Gelsenkirchen, Ecke Wanner/Oskarstraße wurden 45 Grabsteine umgeworfen und zum Teil zerstört. Es ist der vierte Fall von Schändung jüdischer Friedhöfe in Nordrhein-Westfalen in den vergangenen Wochen. In Gelsenkirchen liegt der letzte von strafunmündigen Jugendlichen verübte Anschlag vier Jahre zurück.

Samstag, 10. Juli 1976
Die Bauvereinigung "Grüner Hügel" erhält die erste Baugenehmigung zur Errichtung von insgesamt 32 Eigenheimen auf einer 22000 qm großen Halde am Fersenbruch in Heßler. Geplant sind hier ferner Gemeinschafts- und Freizeiteinrichtungen sowie ein Schwimmbad auf einem rund 6000 qm großen Teilstück.

Samstag, 10. Juli 1976
Auf Einladung von Oberbürgermeister Kuhlmann gastiert zum ersten Mal ein Gehörlosentheater, das Gehörlosentheater Dortmund, mit Shakespeares "Romeo und Julia" im Musiktheater im Revier.

Dienstag, 13. Juli 1976
Nach Auskünften von Oberstadtdirektor Meya plant die Stadt in Kürze den Bau eines modernen Kongreßzentrums mit mehreren Sälen in einer Größenordnung von 1500 Plätzen im Berger Feld, das als Ersatz für die unzureichenden Tagungsmöglichkeiten im Hans-Sachs-Haus dienen soll.

Dienstag, 13. Juli 1976
Nach dem Jahresbericht der Psycho-Sozialen Beratungsstelle des Caritasverbandes für 1975 ist die Zahl der in Gelsenkirchen von Suchtmitteln Abhängigen auf 5000 bis 7000 gestiegen. In den Dienststellen der Beratung wurden 1975 551 Drogenabhängige bzw. -gefährdete und 267 Alkohol- und Medikamentenabhängige betreut. Die Beratungsstelle erhält jährlich einen städtischen Zuschuß von 42000 DM.

Dienstag, 13. Juli 1976
Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Obdachlosenhilfe stimmen dem Plan des Sozialdezernats zu, die obdachlosen Familien an der Heistraße 9 in andere Wohnungen umzusiedeln und das Haus nach gründlicher Renovierung für Ausländer zur Verfügung zu stellen. Aufgelöst werden soll auch der soziale Brennpunkt Fischerstraße 170a und b.

Mittwoch, 14. Juli 1976
Das letzte der ursprünglich vier im Mai an Diphtherie erkrankten Kinder ist aus der Klinik entlassen worden.

Mittwoch, 14. Juli 1976
Die Liberalen wollen, wie auf einer Bürgerversammlung zur Halde Rungenberg mit dem FDP-Landtagsabgeordneten Peter Eykmann aus Olfen und dem Bundestagsabgeordneten Dr. Laermann in Buer erklärt wurde, den Bezirksplanungsrat in Münster über das Haldenvorhaben der Zeche Hugo informieren und ein neutrales Gutachten über die zu erwartenden tatsächlichen Belastungen der Anlieger in Auftrag geben.

Mittwoch, 14. Juli 1976
Als unverständlich hat Oberstadtdirektor Meya die seiner Ansicht nach pauschale Kritik von FDP-Politikern an der Kompromißlösung für die Bergehalde Rungenberg zurückgewiesen, die durch die erarbeiteten Auflagen langfristig sogar eine deutliche Verbesserung des Wohnwertes gegenüber dem heutigen Zustand bringen würde, da mit fortschreitender Haldenaufschüttung die für erhebliche Emissionen verantwortliche Kokerei geschlossen werden soll.

Mittwoch, 14. Juli 1976
Die Landesregierung hat der Stadt Gelsenkirchen jetzt Mittel zum Bau von 330 Wohnungen im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus zur Verfügung gestellt. Die mit öffentlichen Darlehen geförderten Wohnungen werden in den von der Stadt benannten Siedlungsschwerpunkten und Sanierungsgebieten errichtet.

Mittwoch, 14. Juli 1976
Die "Goldene Pizza", ein vom Gastronom Giuseppe Visciglia gestifteter Preis für Kunstaussteller in seinem Restaurant, ging an die Italienerin Maria Grazia Hilliges für ihre Batikarbeiten.

Freitag, 16. Juli 1976
Die Ausländerbeschäftigung ging im Arbeitsamtsbezirk Gelsenkirchen im Zeitraum von Januar 1973 bis September 1975 um 8,1 Prozent auf 14064 Ausländer zurück. Die stärkste nationale Gruppe stellen die türkischen Beschäftigten mit 49,9 Prozent, gefolgt von den Jugoslawen mit 12 Prozent. 2605 der beschäftigten Ausländer waren Frauen. Fast 5800 Ausländer arbeiteten im Bergbau.

Montag, 19. Juli 1976
Nach der Besichtigung einer Musterwohnung in der Bergmannssiedlung Flöz Dickebank nehmen Oberbürgermeister Kuhlmann und Oberstadtdirektor Meya an einer Bürgerversammlung der Bürgerinitiative Flöz Dickebank teil, auf der sie wegen ihrer Kompromißbereitschaft geqenüber der RWWAG gerügt werden. Die Siedlungsbewohner fordern noch einmal den Erhalt sämtlicher Häuser, also auch der zum Abriß freigegebenen Häuser Ulmenstraße 2 - 20.

Montag, 19. Juli 1976
Kinder aus der Wiehagensiedlung in der Neustadt übergeben Oberbürgermeister Kuhlmann 120 Unterschriften für die Einrichtung eines Kinderspielplatzes in ihrem Wohngebiet.

Mittwoch, 21. Juli 1976
Nach einem Bericht des Umweltschutzbeauftragten, Dr. Werner Hünermann, für den Ausschuß für Umweltfragen lagert auf einigen Müllkippen im Stadtgebiet nicht genehmigtes Material wie beispielsweise Faulschlamm im Stadtteil Heßler.

Donnerstag, 22. Juli 1976
Unter Berücksichtigung von sechs gestellten Gutachten erteilt das Bergamt Gelsenkirchen der Ruhrkohle AG die Zulassung zur Errichtung der geplanten Bergehalde Rungenberg. Die Zeche Hugo hat in der Nähe der Halde und des Zechengeländes bereits mit dem Bau von zwei Bergebunkern begonnen.

Donnerstag, 22. Juli 1976
Im Gebiet südlich des Hauptbahnhofes wird der erste Bohrpfahl für die Weiterführung des Stadtbahntunnels vom Wiehagen bis zum Neustadtplatz gesetzt.

Freitag, 23. Juli 1976
Der 1100 qm große Pavillon, in dem die Stadt-Sparkasse bis zur Fertigstellung ihres Buerschen Neubaus an der De-la-Chevallerie-Straße ihre Geschäfte abwickelte, soll mit einem Kostenaufwand von etwa 100000 DM zu einem Kommunikationszentrum ausgebaut werden. Die Räume sollen Vereinen und Organisationen kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

Samstag, 24. Juli 1976
Die außerordentliche Jahreshauptversammlung des FC Gelsenkirchen-Schalke 04 beschließt mit überwältigender Mehrheit, daß der Präsident Günter Siebert ab sofort Manager des Fußballvereins wird, nachdem der Vorstandsantrag auf ein bezahltes Präsidentenamt keine Mehrheit findet.

Samstag, 24. Juli 1976
Bei der Befragungsaktion der Stadtverwaltung im Oktober vergangenen Jahres über den Fortzug Gelsenkirchener Bürger wurden 436 Abmeldevorgänge für 653 Personen deutscher Staatsangehörigkeit erfaßt. 58,1 Prozent aller Fortgezogenen waren unter 30 Jahre alt. Als Hauptgrund des Stadtwechsels wurde zu 35,1 Prozent schlechter Wohnwert und zu 31 Prozent Arbeitsplatzwechsel angegeben. Bei 39,3 Prozent spielten familiäre Gründe eine Rolle. Bei 70 Prozent aller Fortgezogenen lag der neue Wohnort im Postleitzahlbereich 4.

Montag, 26. Juli 1979
Unter heftigem Protest der Anwohner läßt die VEBA-Wohnungsbaugesellschaft das erste Haus ihrer Siedlung an der Reubekampstraße in Scholven abreißen, um Platz für die Anlegung eines Grünstreifens zum Schutz vor den Emissionen der Kokerei zu schaffen. Vor zwei Jahren war den neuzugezogenen kinderreichen Familien zugesagt worden, daß die Häuser in diesem Bereich noch mindestens 10 bis 15 Jahre stehen bleiben. Bei einer Ortsbegehung im April vergangenen Jahres hatte der damalige SPD-Unterbezirksvorsitzende und heutige Oberstadtdirektor Meya noch vorgeschlagen, den Bebauungsplan 143 zu überdenken und Teile der Johann- und der Reubekampstraße zu erhalten.

Dienstag, 27. Juli 1976
Das Institut für Lebensmittelchemie der Stadt mußte 1975 bei 3207 Lebensmittelproben 318 Beanstandungen aussprechen. So wurde beispielsweise im Grünkohl einer Kleingartenanlage in Autobahnnähe ein Bleigehalt von 33,5 Milligramm je Kilo Trockenmasse ermittelt. Die meisten Beanstandungen gab es mit 310 Proben und 106 Beanstandungen bei den Wurstwaren.

Donnerstag, 29. Juli 1976
Auf einer Bürgerversammlung der DKP-Wohngebietsgruppe Scholven beschließen die Mieter der VEBA-Wohnsiedlung der Reubekamp-, Helmut-, Heide- und Johannstraße eine Eingabe an den Rat der Stadt zur Erhaltung ihrer Häuser. Gleichzeitig wird die Ruhrkohle AG aufgefordert, die neuesten Mittel zur Staub-, Lärm- und Abgasbekämpfung auf der Kokerei Scholven zur Anwendung zu bringen.

Donnerstag, 29. Juli 1976
Die VEBA AG konnte die beiden historischen Mühlsteine, die kürzlich vom VEBA-eigenen ehemaligen Mühlengelände des Hauses Lüttinghof entwendet wurden, wiederbeschaffen.

Samstag, 31. Juli 1976
In Zusammenarbeit mit dem "Komitee zur Unterstützung des Kampfes der Völker Spaniens - Gelsenkirchen" veranstaltet das Jugendzentrum "Komic" im Arminbunker ein Fest der spanischen Volkskultur mit dem in Westberlin im Exil lebenden Flamenco-Gitarristen Andres Carmona.

Samstag, 31. Juli 1976
Stellvertretend für andere Werkssiedlungen des Ruhrgebiets untersucht eine Wissenschaftlergruppe der Universität Dortmund im Rahmen des Projektes "Wohnen und Arbeiten im Ruhrgebiet" anläßlich des Denkmalschutzjahres 1975 die älteste Arbeiterkolonie Gelsenkirchens, den 1860 entstandenen Klapheckenhof in Heßler. Im Vordergrund der Untersuchungen stehen städtebauliche Einbindung, weitere Nutzungsdauer, Modernisierungsmöglichkeiten und Wohnwünsche der Mieter. Die Stadt bezuschußt das Projekt mit 25000 DM.

Sonntag, 1. August 1976
Die Bergbau AG Herne/Recklinghausen beginnt in der Kokerei Hassel mit dem Bau einer Koksofengasentschwefelung mit nachgeschalteter Schwefelsäureerzeugung. Die Emission der Kokerei reduziert sich durch die Anlage, die etwa 25 Mio DM kosten wird, nach Firmenangaben um 90 Prozent.

Sonntag, 1. August 1976
An der Georg-Kerschensteiner-Schule werden Bezirksfachklassen des ersten und zweiten Ausbildungsjahres für den Bereich Pferdewirt und eine Landesfachklasse für den Bereich Trabrennfahren eingerichtet.

Montag, 2. August 1976
Mit den 59 neuen Berufsanfängern bildet die Stadtverwaltung nun insgesamt 379 Nachwuchskräfte aus.

Dienstag, 3. August 1976
Im Juli stieg die Arbeitslosenzahl - bedingt durch Schulabschluß und Betriebsferien - im Bezirk wieder um 736 auf nunmehr 12384 an. Die Arbeitslosenquote von 6,6 Prozent ist die höchste in Nordrhein-Westfalen. Der Anteil der arbeitslosen Frauen stieg mit 5220 auf 42,2 Prozent, der Anteil arbeitsloser Jugendlicher liegt bei 10,8 Prozent. Aufgrund der allgemeinen Betriebsferien mußten nur noch 300 Beschäftigte kurzarbeiten.

Dienstag, 3. August 1976
Im Rahmen des Hilfsprogramms des Landes zur Eingliederung jugendlicher Arbeitsloser hat das Arbeitsamt bis zum 30. Juli d.J. 294000 DM für die Vermittlung von 873 Jugendlichen ausgegeben.

Dienstag, 3. August 1976
Bei einer Ortsbesichtigung der VEBA-Siedlung Reubekamp in Scholven erläutern Vertreter der Bauverwaltung und Oberbürgermeister Werner Kuhlmann den Bewohnern den Mehrstufenplan zur Verwirklichung des Bebauungsplanes Nr. 143 von 1969, der bis 1980 den Abriß von 130 Wohnungen zur Errichtung eines etwa 100 m breiten Grünstreifens zum Schutz vor der Kokerei vorsieht, und erklären sich bereit zu überprüfen, ob der Abbruch der Häuser südlich und eventuell auch nördlich der Heidestraße vermieden werden kann. Die Familien der zum Abbruch bestimmten anderen Häuser sollen Entschädigungen und gleichwertige Wohnungen in anderen Bereichen erhalten.

Donnerstag, 5. August 1976
Nach einer Ortsbesichtigung von Spielplätzen im Stadtbezirk West erklärt Oberbürgermeister Kuhlmann vor der Presse, daß die Stadt künftig schärfer als bisher mit Ordnungsverfügungen gegen die Vernachlässigung von Kinderspielplätzen in privater Hand vorgehen wird.

Sonntag, 8. August 1976
Der Türkische Arbeiterverein gründet einen Sportklub mit den Sparten Fußball, Schwimmen und Leichtathletik. Übungsleiter des Türk Genclik Sport-Klübü ist Franz Lemanczyk.

Mittwoch, 11. August 1976
Wegen inhaltlicher Programmverschiebungen schränkt die Volkshochschule (VHS) ihr Angebot im Winterprogramm um 31 auf 359 Kurse ein. Dennoch ist das Gesamtprogramm für 1976 mit 749 Kursen um insgesamt 74 Kurse größer als im Vorjahr. Der Haushalt für die Erwachsenenbildung liegt mittlerweile bei knapp 1,4 Mio. DM, das entspricht 4,25 DM pro Einwohner. Nach den neuen Richtlinien des Weiterbildungsgesetzes wird das Sportangebot der VHS in die Zuständigkeit des Sportamtes übergeben. Wegen der enormen Nachfrage im Fremdsprachenbereich werden erstmals Einstufungstests vorgenommen.

Mittwoch, 11. August 1976
Als erste Stadt in Westfalen, die über ein Studienzentrum verfügt, hat Gelsenkirchen jetzt in einer Auflagenhöhe von 5000 Exemplaren einen Wegweiser für seine Studenten herausgebracht, der wissenswerte Angaben über die Stadt enthält.

Mittwoch, 11. August 1976
Als vorbildlich bei der Entlastung der öffentlichen Hand durch private Initiative bezeichnet Oberstadtdirektor Prof. Dr. Meya das Sozialwerk St. Georg bei einer Besichtigung der Einrichtungen an der Emscherstraße, an der auch Oberbürgermeister Werner Kuhlmann, Direktor Johannes Hennemeyer und der Vorsitzende des Sozialwerks, Rolf Buschmeister, teilnehmen.

Donnerstag, 12. August 1976
Als unvereinbar mit den Auffassungen beider Ratsfraktionen hat der Vorsitzende des Ausschusses für Stadtentwicklung und -planung, Joachim Poß, die von Baudezernent Theo Terboven zur städtebaulichen Entwicklung von Buer-Mitte geäußerte Auffassung zurückgewiesen, ernsthafte Investoren für ein integriertes Einkaufszentrum an der Hochstraße ließen sich nur gewinnen, wenn ein Einbruch in die gewachsene Struktur der buerschen Innenstadt in Kauf genommen würde. Poß lehnt den Vorrang kommerzieller Interessen vor der Bewahrung der historisch gewachsenen kleinräumigen Struktur entschieden ab.

Montag, 16. August 1976
Rund 40 Anwohner der Straßen in Schaffrath, die von den Auswirkungen der geplanten Halde Rungenberg betroffen sein werden, haben sich jetzt zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen, um sich notfalls mit einer gerichtlichen Klage gegen das Haldenprojekt zur Wehr zu setzen.

Dienstag, 17. August 1976
Oberbürgermeister Kuhlmann zeichnet die Gelsenkirchener Sportler Petra Kurbjuweit (Turnen), Reinhar Skricek und Joachim Schlier (Boxen) für ihre Leistungen bei den Olympischen Spielen in Montreal/Kanada mit der Medaille der Stadt in Gold aus.

Dienstag, 17. August 1976
Oberstadtdirektor Meya besichtigt die 1920 entstandene Goorshof-Siedlung in Heßler, um sich über Sanierungsmöglichkeiten zu informieren. Ziel ist es, die Siedlung bis 1977 aus dem Bebauungsplan Nr. 130, der das Gebiet für Kleingewerbe vorsieht, herauszunehmen.

Donnerstag, 19. November 1976
Vertreter des Planungs- und des Tiefbauamtes der Stadt informieren sich im Nachbarland Holland über Möglichkeiten der Verkehrsberuhigung. Gelsenkirchen plant Versuche mit der Einführung einer Tempobeschränkung von 30 km/h im Wohnbereich Tossehof und der Eppmannssiedlung in Hassel.

Donnerstag, 19. November 1976
Der Axel-Springer-Verlag hat gegen das Urteil des Landgerichts Hamburg in dem Verfahren Oberbürgermeister Kuhlmann gegen "Bild"-Zeitung Berufung eingelegt.

Donnerstag, 19. November 1976
Zur Zeit finden am Hauptbahnhof im Auftrag des WDR Dreharbeiten für den Spielfilm "Das Ende der Beherrschung" mit Gila von Weitershausen und Pola Kinski statt. Die Gelsenkirchener Kulisse wird in dem Film rund fünf Minuten zu sehen sein.

Freitag, 20. August 1976
Vertreter der VEBA-Kraftwerke Ruhr (VKR) sagen den Anliegern des Kraftwerks Westerholt bei einer Werksbesichtigung zu, bis Ende des Jahres an vier Kesseln Schalldämpfer zur Senkung des Geräuschpegels anzubringen und die Kühlturmschwaden durch den Einbau von Tropfenabschneidern im Block II zu bremsen. Für die bereits eingebauten und noch geplanten Umweltschutzmaßnahmen hat die VKR insgesamt 1,2 Mio DM veranschlagt.

Freitag, 20. August 1976
Oberbürgermeister Kuhlmann und Oberstadtdirektor Meya äußern bei ihrem 50. sogenannten Morgengespräch ihre feste Überzeugung, daß bereits im nächsten Jahr an verschiedenen Grundschulen der Stadt die ersten Klassen der seit langem geforderten Jugendmusikschule eingerichtet werden können. Der Ausbau, für den im Haushalt 1977 zunächst 100000 DM zur Verfügung gestellt werden, soll nach dem Vierstufenplan erfolgen, den Prof. Dr. Meya vor vier Jahren noch in seiner Eigenschaft als Schul- und Kulturdezernent entworfen hat. Danach wird die Zahl der Schüler von 800 im Gründungsjahr auf etwa 2000 im Endstadium anwachsen.

Montag, 23. August 1976
Auf Veranlassung des nordrhein-westfälischen Arbeitsministers, Dr. Friedhelm Farthmann, wird ab sofort beim Staatlichen Gewerbeaufsichtsamt Recklinghausen eine Spezialabteilung eingerichtet, die das Genehmigungsverfahren unter anderem für das 74O-MW-Kraftwerk der VEBA-Kraftwerke Ruhr in Scholven beschleunigen soll.

Dienstag, 24. August 1976
Bei Wartungsarbeiten wird eine Benzolleitung der Chemischen Werke Hüls, die von der Kokerei der Zeche Hugo zur VEBA-Chemie Gelsenberg in Horst führen, im Bereich Stegemannsweg in Schaffrath beschädigt. Neun Kubikmeter Benzol fließen aus. Der verseuchte Lehmboden wird zur Lagerung auf die Zentraldeponie Emscherbruch gebracht.

Freitag, 27. August 1976
Das städtische Presseamt hat für die etwa 450 blinden Bürger der Stadt eine Blindenzeitung erstellt, die als Tonbandkassette Nachrichten und Berichte aus dem kommunalen Geschehen enthält. Zuständig sind die Mitarbeiter im Presseamt, Werner Czayka und Herbert Nagel.

Samstag, 28. August 1976
Die STEAG hat das Kraftwerk Hugo stillgelegt. Die frei werdenden 60 Belegschaftsmitglieder sollen bis zum Ende des Jahres von anderen STEAG-Kraftwerken übernommen werden. Das Kraftwerksgelände wird künftig der Zeche Hugo zur Verfügung stehen.

Montag, 30. August 1976
Im Kolpinghaus wird der 10. Förderungslehrgang für schulentlassene Jugendliche ohne Abschluß in Trägerschaft der Caritas eröffnet. Bisher haben an den Lehrgängen 300 Jugendliche teilgenommen, von denen sich rund 80 Prozent für eine Berufsausbildung qualifizieren konnten.

Montag, 30. August 1976
121 neue Grund- und Hauptschullehrer treten ihren Dienst in Gelsenkirchen an. Damit sind in diesem Bereich von 1085 Planstellen 1078 besetzt. Bei den Sonderschulen sind dagegen von 281 Lehrerplanstellen nur 251 besetzt. Dies entspricht einem Lehrerfehlbedarf von 11 Prozent.

Montag, 30. August 1976
582 Schüler, die mit dem Schuljahr 1975/76 die allgemeine Schulpflicht beenden und weder ein Ausbildungsverhältnis noch einen Arbeitsplatz finden konnten sowie in keine weiterführende Schule eintreten, beginnen in Gelsenkirchen mit dem Berufsvorbereitungsjahr. Von den 582 betroffenen Jugendlichen haben 220 Jungen und 174 Mädchen keinen Hauptschulabschluß.

Mittwoch, 1. September 1976
In Anbetracht der schwierigen Lage auf dem Arbeitsmarkt für Jugendliche bieten die VEBA-Kraftwerke Ruhr zusätzlich zu den vorgesehenen 25 Stellen im technischen Bereich noch 23 weitere Ausbildungsplätze an.

Freitag, 3. September 1976
Im Monat August sank die Arbeitslosenquote im Arbeitsamtsbezirk Gelsenkirchen bei 12266 Arbeitslosen um nur 0,1 auf 6,5 Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg der Anteil der arbeitslosen Jugendlichen an der Gesamtarbeitslosigkeit um 0,3 auf 11,1 Prozent, der Anteil der Frauen um 1,1 auf 43,3 Prozent. Nach einer Sonderuntersuchung des Arbeitsamtes (Stand: Mai 1976) war die Hälfte aller Arbeitslosen im Bezirk länger als ein halbes Jahr ohne Beschäftigung, während der Landes- und Bundesdurchschnitt hier bei 45 Prozent liegt.

Freitag, 3. September 1976
Das Arbeitsgericht Gelsenkirchen erläßt gegen die beiden Unternehmen Seppelfricke und Küppersbusch die einstweilige Verfügung, von der Unternehmensleitung entfernte Einladungsplakate der IG-Metall-Jugend für eine Diskussionsveranstaltung am 9. September mit dem Titel "Warum hat die CDU das Berufsbildungsgesetz scheitern lassen?" wieder in den Werksgebäuden anbringen zu müssen.

Freitag, 3. September 1976
Der Haupt- und Finanzausschuß billigt das Kompromißabkommen, das die Stadt Gelsenkirchen durch Oberstadtdirektor Prof. Dr. Heinrich Meya mit der Rheinisch-Westfälischen Wohnstätten AG über die Zechensiedlung Flöz Dickebank abgeschlossen hat. Danach bleibt die Siedlung in Ückendorf mit Ausnahme der Häuser 2 - 16 an der Ulmenstraße in ihrer baulichen Substanz und in ihrer Sozialstruktur unangetastet. Die Bürgerinitiative Flöz Dickebank befürchtet hingegen, daß mit dem Häuserabbruch in der Ulmenstraße auch das Ende der gesamten Zechensiedlung eingeleitet werden könnte.

Samstag, 4. September 1976
Laut Information des Regierungspräsidenten Münster ist die Lehrerzuweisung im Realschulbereich mit neun neuen Lehrern für Gelsenkirchen voll erfüllt worden. Der Lehrermangel an den hiesigen Realschulen beträgt nun 12,3 Prozent. Den Gymnasien wurden 38 Lehrer neu zugewiesen.

Montag, 6. September 1976
Nach dem vom Sozialdezernat vorgelegten Bericht über die Arbeit in den sozialen Brennpunkten ist die Zahl der in Obdachlosenwohnungen lebenden Familien in Gelsenkirchen von Mai 1975 bis zum 1. September 1976 von 854 auf 638 Familien gesunken. Durch die Zusammenareit zwischen Obdachlosenbetreuern und Amtsgericht unterblieben allein in den vergangenen drei Monaten 55 vorgesehene Hinweisungen. Betreuungsmaßnahmen in den sozialen Brennpunkten erhalten städtische Zuschüsse in Höhe von 60000 DM.

Donnerstag, 9. September 1976
Das Arbeitsgericht Gelsenkirchen weist den Einspruch der Firma Küppersbusch gegen die von der IG Metall erwirkte einstweilige Verfügung im Streit um die Plakate der IGM-Jugend unter Berufung auf die innerbetriebliche Demokratie zurück.

Donnerstag, 9. September 1976
Die Stadt läßt den Schulhof der Grundschule "Im Brömm" im Zuge von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen wiederherstellen.

Donnerstag, 9. September 1976
Bürgermeister Egon Rossa führt den ersten Spatenstich für die geplante Spiel- und Bolzplatzanlage auf der 5000 qm großen Freifläche südlich des Mentzel-Wäldchens in Scholven aus. Die Hälfte der 80000 DM betragenden Baukosten übernimmt die VEBA AG.

Samstag, 11. September 1979
Der Regierungspräsident in Münster hat in Übereinstimmung mit dem Schulamt der Stadt Gelsenkirchen die Klassenlehrerin der 7a an der Hauptschule Hans-Böckler-Allee, Barbara M., vom Dienst suspendiert. Gegen die Beamtin auf Lebenszeit läuft im Zuge des sogenannten Radikalenerlasses ein Anhörungsverfahren wegen Unterstützung einer maoistischen Vereinigung.

Sonntag, 12. September 1976
Der Studienstufenausschuß der Gesamtschule Berger Feld veranstaltet eine Podiumsdiskussion über den sogenannten Radikalenerlaß, an der Vertreter der Amsterdamer und Gelsenkirchener Komitees gegen Berufsverbote, GEW und DGB, der Landesschülervertretung und der FDP, SPD und DKP teilnehmen und die Berufsverbotepraxis einhellig verurteilen.

Sonntag, 12. September 1976
Die Siedlergemeinschaft Rosenhügel in Horst spricht sich gegen die im Bebauungsplan Nr.166 vorgesehene Straßenverbreiterung aus, durch die ein großer Teil ihrer Vorgärten verloren geht, und schlägt stattdessen zur Lösung der Verkehrsprobleme die Einrichtung von Einbahnstraßen und Geschwindigkeitsbeschränkungen auf 30 km/h vor.

Dienstag, 14. September 1976
Nach einer Zwischenbilanz des Sozialdezernats sind in der Heimkinderaktion bisher 18 Heimkinder zu Pflegeeltern gekommen und 47 Kinder adoptiert worden. Die Zahl der Heimkinder sank jedoch nur von 409 auf 382. Im prozentualen Anteil von Heim- und Pflegekindern liegt Gelsenkirchen unter den 62 Jugendämtern im Regierungsbezirk Münster an 56. Stelle.

Donnerstag, 16. September 1976
Die Gewerkschaft Textil und Bekleidung will im Interesse der Beschäftigten der in Konkurs gegangenen Firma Bauer, für die das Unternehmen Massenentlassung beantragt hat, die Firmenverhältnisse geprüft wissen. Fraglich ist beispielsweise, ob kurz vor dem Konkurs Wagenverkäufe der Krawatten- und Wäschefabrik an das sogenannte Bauer-Sozialwerk getätigt wurden.

Donnerstag, 16. September 1976
Die Selbsthilfe e.V. übergibt Bürgermeister Rossa 600 Unterschriften für ihre Forderung nach Einführung eines Arbeitslosenpasses für arbeitslose Jugendliche, der beispielsweise kostenlose Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel sowie den Besuch von öffentlichen Veranstaltungen, Schwimmbädern, Kino usw. erlaubt.

Freitag, 17. September 1976
Die Bewohner der VEBA-Siedlung an der Reubekampstraße haben die Bürgerinitiative "Scholven 1976" gegründet, die für die Erhaltung der nach dem Bebauungsplan abzureißenden Siedlung südlich der Kokerei eintritt. 70 Mieter der Siedlung haben in einer Unterschriftenaktion bekundet, in unmittelbarer Nähe des Werkes wohnen bleiben zu wollen.

Freitag, 17. September 1976
Mitglieder der Aktionsgemeinschaft der Anwohner des Emscherschnellweges überreichten Bundestagspräsidentin Annemarie Renger bei ihrem Wahlkampfbesuch in Gelsenkirchen eine Petition für die Errichtung eines Lärmschutzwalles an der A 42.

Samstag, 18. September 1976
Nach einer Empfehlung der Arbeitsgruppe Obdachlosenhilfe soll der Sozialausschuß Instandsetzungsarbeiten in einem Teil der Obdachlosensiedlung Katernberger Straße im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen beschließen. Für 1 Mio DM könnten so 27 Wohnungen, darunter neun Wohnungen für Großfamilien, geschaffen werden.

Dienstag, 21. September 1976
Nach einem von der Aktionsgemeinschaft Lärmgeschädigter Emscherschnellweg Heßler angenommenen Vorschlag von Oberstadtdirektor Meya soll der Rat der Stadt die Verwaltung beauftragen, mit dem Bundesverkehrsminister über den Bau von Larmschutzmauern an der A 42 zu verhandeln und notfalls den Klageweg zu beschreiten.

Donnerstag, 23. September 1976
In einem Modellversuch bildet die Schneidermeisterin Gitta Peters seit dem 1. August d.J. in ihrer Werkstatt in der früheren Erler Polizeiwache 33 Mädchen ohne Hauptschulabschluß in den Berufszweigen Damenschneiderin und Weißnäherin aus. Die Privatunternehmerin wird in diesem Vorhaben von der Stadt unterstützt.

Donnerstag, 23. September 1976
Der Jugendwohlfahrtsausschuß spricht sich für die Einführung eines kostenloses Freizeitpasses für arbeitslose Jugendliche aus. Bei rund 870 Arbeitslosen unter 20 Jahren ergibt sich dabei für die Stadt ein Kostenaufwand von 12000 DM.

Freitag, 24. September 1976
Der Rat der Stadt beschließt die Einrichtung des ersten Gelsenkirchener Kommunikationszentrums in dem ehemaligen Sparkassenpavillon De-la-Chevallerie-Straße/Westerholter Straße in Buer. Die für den Umbau und die Ersteinrichtung erforderlichen Mittel in Höhe von 96000 DM werden außerplanmäßig zur Verfügung gestellt. Neben einem Saal für 130 Besucher sollen in dem Pavillon 13 Gruppenräume geschaffen werden. Bereits 16 Gruppen und Organisationen haben sich für die Nutzung des Kommunikationszentrums angemeldet. Für Bauarbeiten an dem Arminbunker, in dem der Komic e.V. ein Jugendheim einrichten will, stellt der Rat außerplanmäßig 70000 DM zur Verfügung.

Samstag, 25. September 1976
Der ehemalige Bergmann Michael Trawny aus Horst begeht seinen 100. Geburtstag.

Dienstag, 28. September 1976
Die Projektgruppe Flöz Dickebank am Institut für Wohnungsbau der Technischen Hochschule Aachen hat in einer Presseerklärung harte Kritik an dem zwischen der Stadt und der Rheinisch-Westfälischen Wohnstätten AG ausgehandelten Kompromiß für die Zechensiedlung Flöz Dickebank ausgeübt. So sei die von der Stadt in Auftrag gegebene Bausubstanzuntersuchung "frisiert" worden und habe dadurch zu verfälschten Ergebnissen geführt.

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heen
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Re: Stadtchronik 1976

Beitrag von heen »

Der Schluß.
Wahlsonntag, Unterwäsche wurde zu spät produziert, man spielt Theater, macht Musik und die SS stört die Totenruhe. Wie immer.
Alles von hier: https://www.gelsenkirchen.de/de/bildung ... k_1976.pdf
Stadtchronik 1976 hat geschrieben: Freitag, 1. Oktober 1976
Am Jugendheim Bochumer Straße in Ückendorf wird der für 25000 DM eingerichtete erste Abenteuerspielplatz Gelsenkirchens eingeweiht. Neben Vertretern der Elterngruppe Ückendorf und der SJD Die Falken betreut ein bei der Kommune eingesetzter Zivildienstleistender die Kinder.

Samstag, 2. Oktober 1976
Im Arbeitsamtsbezirk Gelsenkirchen sank die Arbeitslosenquote im Monat September auf 6,2 Prozent (11586 Arbeitslose). Jedoch stieg der Anteil der Frauen an der Gesamtarbeitslosenzahl auf 44,6 Prozent. 60 Prozent der betroffenen Frauen haben keine abgeschlossene Berufsausbildung. Mit 1519 arbeitslosen Jugendlichen stieg der prozentuale Anteil hier auf 13,1 Prozent. Die Zahl der Kurzarbeiter ging auf 943 in acht Betrieben zurück.

Sonntag, 3. Oktober 1976
Im neuen Deutschen Bundestag wird Gelsenkirchen mit vier Abgeordneten vertreten sein. Bei einer Rekordwahlbeteiligung von fast 91 Prozent werden die beiden SPD-Kandidaten Heinz Menzel und Hans Gertzen mit jeweils mehr als 63 Prozent der Stimmenanteile direkt gewählt, während die CDU-Kandidaten Günter Volmer und Hans-Werner Schmöle mit jeweils gut 30 Prozent über die Reserveliste der CDU in den neuen Bundestag gelangen. Die SPD hat damit zwei Prozent ihrer Stimmen an die CDU abgegeben. Die FDP überspringt erstmals seit langem wieder die Fünf-Prozent-Hürde. Die Stimmenanteile verteilen sich auf die einzelnen Parteien wie folgt: SPD 63,3 Prozent, CDU 30,69 Prozent, FDP 5,04 Prozent, DKP 0,55 Prozent, NPD 0,22 Prozent, AVP 0,04 Prozent.

Dienstag, 5. Oktober 1976
Wie der Betriebsrat der Flachglas Werke Rotthausen anläßlich einer Vertrauensleutekonferenz bekanntgab, haben hier in den vergangenen zwei Jahren über 1600 gewerblich Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verloren. Bis November wird die Zahl der Beschäftigten durch weitere Kündigungen unter 1000 sinken.

Freitag, 8. Oktober 1976
Acht Stunden ist die Feuerwehr auf der Steeler Straße in Rotthausen mit der Beseitigung von 3000 l Schwefelsäure beschäftigt, die der Entsorgungs-Tankwagen einer Letmather Firma durch menschliches Verschulden verloren hat.

Freitag, 8. Oktober 1976
Am Ückendorfer Platz verliert ein Tanklastzug bei Abfüllarbeiten auf dem Gelände einer Tankstelle über 400 l Benzin. Die Feuerwehr ist mehrere Stunden mit der Entsorgung des Geländes beschäftigt.

Freitag, 8. Oktober 1976
Mit einem Festakt im Logenhaus an der Munckelstraße begeht die Fraumaurer-Loge "Glückauf zum Licht" ihr 70. Gründungsjubiläum.

Samstag, 9. Oktober 1976
Das 1. Gelsenkirchener Akkordeon-Orchester gibt anläßlich seines 25jährigen Bestehens ein Festkonzert im Hans-Sachs-Haus. Das Orchester zählt heute 62 aktive Mitglieder, davon 38 im Jugend- und Schülerorchester.

Samstag, 9. Oktober 1976
In der Aula des Schulzentrums Ückendorf debütiert die neue Gelsenkirchener Amateurtheater-Gruppe "Amateurbühne Gelsenkirchen 1976" mit dem Volksstück "Michel und Michaela" von Hans Herzog. Die 19 Mitglieder zählende Gruppe wurde von ehemaligen Mitgliedern der Theatergesellschaft "Preziosa" gegründet.

Samstag, 9. Oktober 1976
Der Werkschor Gelsenberg (jetzt: Veba-Chemie, Werk Horst) gibt anläßlich seines 25jährigen Bestehens unter musikalischer Leitung von Erich Verse ein Festkonzert im Speisehaus des Werkes.

Samstag, 9. Oktober 1976
Nach sechs Jahren trat der Beirat für Umweltschutz bei der Unteren Landschaftsbehörde mit einer Begehung des Naturschutzgebietes "Deipet Gatt" in Resse erstmals wieder an die Öffentlichkeit.

Montag, 11. Oktober 1976
Mit der Aufführung ausgezeichneter Filme im Jugendheim an der Buerer Straße testet die Volkshochschule, ob die Nachfrage nach guten Filmen in Horst ausreichend ist, um die Aktion Kommunales Kino mit einem längerfristigen Programm auch in diesem Stadtteil einzurichten.

Montag, 11. Oktober 1976
Im Hans-Sachs-Haus-Saal wird die 92 Register-Walcker-Orgel nach ihrer Reparatur durch Restaurateur Werner Thunich mit einem Konzert des Hamburger Organisten Gerhard Dickel neu eingeweiht.

Dienstag, 12. Oktober 1976
Die Schulte & Dieckhoff GmbH will die Strumpffabrik Eurovia in Resse aus wirtschaftlichen Gründen stillegen. Als Hauptursache werden Billigstimporte aus Italien genannt. Die Produktion soll nur noch bis zum Abschluß eines Sozialplanes für die 590 Beschäftigten, unter denen sich 230 Ausländer und 140 ehemalige Bergleute der Schachtanlage Bismarck befinden, weitergeführt werden. Der Betriebsrat des Unternehmens wirft dagegen dem Management von Schulte & Dieckhoff vor, trotz jahrelanger Warnung des Betriebsrates bei der einseitigen Produktion von Strümpfen geblieben zu sein und viel zu spät mit der Produktion von Unterwäsche begonnen zu haben.

Dienstag, 12. Oktober 1976
Wie die Ruhrkohle AG überraschend mitteilt, wird die im 2. Weltkrieg erbaute und 1947 in Betrieb genommende Kokerei Hugo wegen der schwierigen Absatzlage für Zechenkoks zur Roheisenerzeugung bereits Anfang des nächsten Jahres geschlossen und die 282 Arbeiter und 23 Angestellten des Betriebs umgesetzt bzw. mit Ruhestandsregelungen verabschiedet. Die RAG hatte noch im vergangenen Jahr 1 Mio DM für den Umweltschutz der Kokerei, die täglich 1700 t Koks produziert, investiert. Für dieses Jahr waren ebenfalls Investitionen in Höhe von 1 Mio DM vorgesehen.

Donnerstag, 14. Oktober 1976
Nach Mitteilung des FDP-Kreisvorsitzenden, Michael Krug, hat die Maklerfirma Bauer mindestens 23 Mietern in Erle wegen vorausgegangener Auseinandersetzungen über Mieterhöhungen gekündigt.

Donnerstag, 14. Oktober 1976
Trotz Bedenken des Leiters der Abendrealschule, Erwin Kroker, und der CDU-Vertreter stimmt der Schulausschuß des Rates dem Antrag des Leiters der Sozialtherapeutischen Modellanstalt zu, den Strafgefangenen den Besuch der Abendrealschule zu ermöglichen.

Freitag, 15. Oktober 1976
Der nordrhein-westfälische Finanzminister Dr. Friedrich Halstenberg sichert den politischen Spitzen der Stadt in einem persönlichen Gespräch in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Verwaltungsrates der Westdeutschen Landesbank zu, daß die Bank ihre Entscheidung über die Textilfabrik Eurovia in Resse auch unter Berücksichtigung der schwierigen Arbeitslosensituation in Gelsenkirchen treffen wird.

Freitag, 15. Oktober 1976
Unter der Leitung von Walter Ignatowski gibt der Polizeichor anläßlich seines 25jährigen Bestehens ein WohltätigkeitsKonzert im Hans-Sachs-Haus.

Samstag, 16. Oktober 1976
Das Arbeitsamt will jetzt den von Entlassungen bedrohten Mitarbeitern der Eurovia, die seit 12 Monaten Kurzarbeit leisten müssen, das Kurzarbeitergeld sperren, weil die Anspruchsvoraussetzungen mit der geplanten Schließung des Werkes nicht mehr vorliegen.

Montag, 18. Oktober 1976
Bei der VEBA-Chemie in Scholven wird ein neuer Förderlehrgang für 18 arbeitslose Jugendliche ohne Hauptschulabschluß eingerichtet. Insgesamt befindensich bei der VEBA-Chemie gegenwärtig 331 Jugendliche in Ausbildung.

Dienstag, 19. Oktober 1976
Der Personalausschuß des Rates beschließt, zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit im nächsten Jahr mit 76 neuen Lehrstellen mehr Nachwuchskräfte einzustellen, als zur Deckung des Eigenbedarfs gebraucht werden.

Mittwoch, 20. Oktober 1976
Bei einem Streckenbruch in 936 m Tiefe kommen auf der Zeche Hugo in Buer zwei deutsche und ein türkischer Bergmann ums Leben. Ein vierter Bergmann wird leicht verletzt. Das letzte schwere Unglück auf Hugo liegt 23 Jahre zurück. Bergamt und Staatsanwaltschaft haben mit der Ermittlung der Unfallursache begonnen.

Mittwoch, 20. Oktober 1976
Als Höhepunkt des Jugendmonats 1976 der IG Metall zum Problem der Jugendarbeitslosigkeit tritt die Rockband "Lokomotive Kreuzberg" vor 1200 Zuhörern im Hans-Sachs-Haus mit ihrer Rock-Oper "Count-Down" auf.

Mittwoch, 20. Oktober 1976
Auch im kommenden Jahr werden im Gartenbaubereich Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen durchgeführt. Geplant sind insgesamt vier Projekte für 253 Arbeitslose und 36 städtische Dienstkräfte. 1,4 Mio DM der Gesamtkosten von 5,3 Mio DM trägt die Stadt.

Donnerstag, 21. Oktober 1976
Nach Angaben von Direktor Karl Steinhart wird die Vestische Straßenbahnen GmbH innerhalb der nächsten 10 Jahre sämtliche Straßenbahnlinien einstellen, weil deren Kosten rund dreimal höher liegen als die der Omnibuslinien.

Freitag, 22. Oktober 1976
Der Rat der Stadt beschließt für das Restjahr 1976 die Einführung eines kostenlosen Freizeitpasses für arbeitslose Jugendliche bis zu 20 Jahren, der - wie der Seniorenpaß - eine Reihe von Vergünstigungen mit Ausnahme der Fahrtkostenermäßigung bringt. Mit Hinweis auf die Geschäftsordnung unterbricht der Versammlungsleiter, Bürgermeister Egon Rossa, zeitweise die Sitzung, als die Fraktionen über die allgemeinen Ursachen der Jugendarbeitslosigkeit zu streiten beginnen.

Freitag, 22. Oktober 1976
Der Rat der Stadt verabschiedet eine Neufassung der Satzung zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, die eine bessere Handhabe gegen wilde Müllkippen, Hundekot, Lärmbelästigungen und Stadtstreicher bieten soll.

Freitag, 22. Oktober 1976
Der CDU-Stadtverordnete und frühere Bürgermeister Franz Sandmann wird auf der Ratssitzung für seine 30jährige Mitgliedschaft im Rat der Stadt mit der Medaille der Stadt Gelsenkirchen in Gold ausgezeichnet.

Freitag, 22. Oktober 1976
Ein WDR-Team drehte in der Braunschweiger- und der Vohwinkelstraße Szenen für einen Fernsehfilm mit dem Arbeitstitel "Aufforderung zum Tanz" mit Marius Müller-Westernhagen in der Hauptrolle.

Montag, 25. Oktober 1976
Wie der Bundesknappschaftsvorsitzende, Rudi Nickel, gegenüber der Presse zur Neuplanung des Bergmannsheil-Krankenhauses Buer erläutert, will die Bundesknappschaft hier bis 1981 45 Mio DM investieren und vier neue Abteilungen einrichten. Ab 1977 werden erstmals seit langem hier alle ärztlichen Planstellen besetzt sein. Gleichzeitig gehen jedoch durch die Schließung des Knappschaftskrankenhauses Ückendorf 350 Arbeitsplätze in Gelsenkirchen verloren.

Montag, 25. Oktober 1976
In einem Schreiben an beide Ratsfraktionen stellt die Bürgerinitiative Scholven die Rechtmäßigkeit des Bebauungsplanes Nr. 143 im Rahmen der Bauleitplanung in Frage, die eine vorbereitende Untersuchung und die Aufstellung eines Sozialplanes vorsieht.

Montag, 25. Oktober 1976
Das Arbeitsgericht erklärt die Kündigung des 26jährigen Schlossers Bernhard Teichmann, Sohn des Gewerkschaftssekretärs Werner Teichmann und früheres Mitglied des Ortsjugendausschusses der IG Metall, durch das Schalker Metallwerk Seppelfricke für rechtsunwirksam. Der IGM-Rechtsschutzssekretär Karl-Heinz Rembges äußert in diesem Zusammenhang den Verdacht, daß es im Bereich des Gelsenkirchener Arbeitgeberverbandes schwarze Listen gegen Gewerkschafter und deren Familienmitglieder gibt.

Montag, 25. Oktober 1976
Nach neuesten Forschungsergebnissen von Karl Machtan vom Verein für Orts-und Heimatkunde Buer zeigt der 1949 erstmals veröffentlichte Kupferstich von 1958[?] nicht die Vorgängerin der heutigen Wasserburg Horst in Gelsenkirchen, sondern eine Burg in der Umgebung der heutigen limburgischen Stadt Horst in Holland.

Dienstag, 26. Oktober 1976
Die SPD/FDP-Koalition im nordrhein-westfälischen Landtag beschließt bei nur 11 Nein-Stimmen, daß die Stadt Gelsenkirchen und der Kreis Recklinghausen künftig dem Regierungsbezirk Arnsberg angehören sollen. Damit fällt gleichzeitig die wesentliche Vorentscheidung über die Neuordnung der Industrie- und Handelskammern.

Dienstag, 26. Oktober 1976
Seit einer Woche beeinträchtigt ein Grubenbrand im Flöz A die Förderung auf der Zeche Consolidation. Mit der Bekämpfung sind die Grubenwehr und die Wehr des technischen Sonderdienstes der BAG betraut.

Donnerstag, 28. Oktober 1976
Mit der Eröffnung des Kindergartens an der Kriemhildstraße in Resse, der über 90 Plätze verfügt, hat die Stadt nun 91 Kindergärten und erreicht damit das Ziel der Landesplanung, 75 Prozent der vorschulpflichtigen Kinder einen Kindergartenplatz zuweisen zu können. Die Bau- und Einrichtungskosten für den Kindergarten betrugen 825000 DM, von denen das Land 600000 DM übernahm.

Donnerstag, 28. Oktober 1976
Bei einem Pressegespräch auf Burg Vischering erklärt der Münsteraner Regierungspräsident Egbert Möcklinghoff, daß die landesplanerischen Gesichtspunkte eindeutig gegen eine Herauslösung der Städte Gelsenkirchen, Bottrop und des Kreises Recklinghausen aus dem Regierungsbezirk Münster sprächen. Dies werde um so mehr durch die Wanderung des Bergbaus nach Norden unterstrichen.

Freitag, 29. Oktober 1976
Die Gremien der Wirtschaft des Vestischen Emscher-Lippe-Raumes haben die beabsichtigte Zuordnung der Stadt Gelsenkirchen und des Kreises Recklinghausen zum Regierungsbezirk Arnsberg sowie die Zuordnung zum IHK-Bezirk Bochum als theoretische Reißbrettpolitik bezeichnet, die ein einheitliches Wirtschaftsgebiet zerschneidet, das nördliche Ruhrgebiet nach Norden hin abtrennt, unzumutbare Verkehrsverbindungen schafft und die Verflechtungen zwischen Wirtschaft, Handwerk und Kammern zerstört.

Freitag, 29. Oktober 1976
300 Beschäftigte der Strumpffabrik Eurovia in Resse treten in einen Warnstreik gegen die geplante Totalstillegung des Betriebes, die dem Betriebsrat gestern von der Geschäftsführung der Schulte & Dieckhoff GmbH mitgeteilt wurde. Auf Anordnung des Landesarbeitsamtes müssen die insgesamt 600 Eurovia-Beschäftigten jedoch zunächst bis zum 14. Dezember weiterbeschäftigt werden.

Freitag, 29. Oktober 1976
Einmütig sprechen sich die beiden Fraktionen des Rates der Stadt dafür aus, mit allem Nachdruck für ein verbleiben Gelsenkirchens im Regierungsbezirk Münster einzutreten.

Freitag, 29. Oktober 1976
Auf Ratsbeschluß soll die Verwaltung unverzüglich in Verhandlungen mit den beteiligten Behörden und Ministerien treten, damit eine schnelle Entscheidung über Lärmschutzmaßnahmen am Emscherschnellweg gefunden werden kann.

Freitag, 29. Oktober 1976
Bei dem landesweiten Smogalarm vor zwei Tagen wurden in Gelsenkirchen die höchsten Konzentrationen zwischen 10 und 11 Uhr im Süden gemessen, wo der Schwefeldioxidwert 0,84 Milligramm pro Kubikmeter erreichte.

Freitag, 29. Oktober 1976
Der Männergesangverein "Glückauf" Bismarck feiert mit einem Festkonzert, bei dem der Kammersänger Heinz Hoppe zu Gast ist, sein 75jähriges Bestehen. Dem Gesangverein, der im Jubiläumsjahr von Werner Kühler und Heinz Kondring geleitet wird, gehören heute 34 Sänger und 86 passive Mitglieder an.

Montag, 1. November 1976
Die Arbeitsgemeinschaft der Schulpflegschaften im Regierungsbezirk Münster wendet sich in einem offenen Brief an Ministerpräsident Kühn im Namen von mehr als 100000 Eltern gegen die Neuordnung der Regierungsbezirke und kündigt an, notfalls ein Volksbegehren zu initiieren.

Dienstag, 2. November 1976
Oberbürgermeister Werner Kuhlmann versichert der Belegschaftsversammlung der Strumpffabrik Eurovia die Solidarität von Rat und Verwaltung bei ihrem Kampf um die Erhaltung der Arbeitsplätze. Die Beschäftigten äußern harte Kritik am Management der Dieckhoff-Gesellschaft, die das Werk trotz eines Gewinnes von 5 Mio DM im vergangenen Jahr schließen will.

Dienstag, 2. November 1976
Die Abteilung Gelsenkirchen der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung am Haidekamp nimmt den Unterrichtsbetrieb mit 47 Studenten auf.

Mittwoch, 3. November 1976
Der Wirtschaftsausschuß des Düsseldorfer Landtages beschließt mit 11:10 Stimmen die Neuordnung der Regierungsbezirke und damit die Zuordnung von Gelsenkirchen zum Regierungsbezirk Arnsberg. Oberbürgermeister Werner Kuhlmann zeigt sich in Presseveröffentlichungen dennoch zuversichtlich, daß der Antrag der CDU-Landtagsfraktion auf Änderung des Landesorganisationsgesetzes(§ 7 Abs. 4), wodurch die Zuständigkeit über die Regierungsneuordnung dem Parlament übertragen werden soll, eine Mehrheit im Plenum finden wird.

Mittwoch, 3. November 1976
In einem Gespräch mit Belegschaftsvertretern der von Stillegung bedrohten Strumpffabrik Eurovia gibt Oberbürgermeister Kuhlmann bekannt, daß die Westdeutsche Landesbank als Mehrheitseignerin der Dieckhoff GmbH bereits Gesprächsbereitschaft signalisiert habe. Eine Entschließung des Unterbezirks der SPD fordert unverzügliche Gespräche auf höchster politischer Ebene zur Erhaltung der Eurovia-Arbeitsplätze.

Freitag, 5. November 1976
Die Arbeitslosenquote im Arbeitsamtsbezirk stieg im Oktober wieder deutlich auf 6,5 Prozent (12230 Arbeitslose) an, wobei der Anteil der Frauen daran jetzt bereits 45,5 Prozent beträgt. Dagegen sank die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen durch gezielte Maßnahmen geringfügig um 28 auf 1491. Die Kurzarbeit stieg gegenüber dem Vormonat um 7,6 Prozent und umfaßt nun 1014 Beschäftigte in 12 Betrieben der Textilindustrie und Metallverformung.

Freitag, 5. November 1976
300 Belegschaftsmitglieder der Strumpffabrik Eurovia demonstrieren, unterstützt von Oberbürgermeister Kuhlmann und Oberstadtdirektor Meya, vor der Westdeutschen Landesbank, dem Hauptaktionär der Schulte & Dieckhoff GmbH, in Düsseldorf. Der Vorstand der Bank lehnt indes bei seinen Gesprächen über die Zukunft der Textilfirma den Vorschlag des Betriebsrates, durch Rationalisierung in den beiden Werken in Gelsenkirchen und Rheine sowie eine Verlegung des Lagers nach Gelsenkirchen die Arbeitsplätze zu erhalten, als gesamtwirtschaftlich verantwortungslos ab.

Freitag, 5. November 1976
Einstimmig beschließt der Haupt- und Finanzausschuß, den Bochumer Professor Dr. Schmidt-Aßmann mit der Überprüfen der Möglichkeiten einer Verfassungsbeschwerde gegen die Neuordnung der Regierungsbezirke und der IHK-Bezirke zu beauftragen.

Montag, 8. November 1976
Die von Industrie- und Sozialpfarrer Kurt Struppek in der vergangenen Woche initiierte Solidargemeinschaft Resser Bürger für den Erhalt der Firma Eurovia richtet an Ministerpräsident Kühn den dringenden Appell, sich bei der Westdeutschen Landesbank für die Rettung des bedrohten Textilwerkes einzusetzen. Die Solidargemeinschaft hat bereits 500 Unterschriften für ihre Forderungen gesammelt. In einem Gespräch mit Oberbürgermeister Kuhlmann und Oberstadtdirektor Meya deutet Kühn die Möglichkeit an, dem Unternehmen eine einmalige Finanzhilfe zu gewähren, sofern dadurch der Dauererhalt der Arbeitsplätze gewährleistet wird. Ferner ist daran gedacht, die Billigimporte von Strümpfen aus Italien einzuschränken.

Montag, 8. November 1976
Die Aktionsgemeinschaft Lärmgeschädigter Emscherschnellweg Heßler hat jetzt vom Bundesverkehrsministerium eine Absage der Forderung nach Schallschutzmauern erhalten. Das Ministerium verweist darauf, daß gemäß der Rechtslage derzeit keine Anspruchsgrundlage für das Anliegen der betroffenen Bürger bestehe.

Montag, 8. November 1976
Nach zehn Jahren wird jetzt die Forderung des Bürgervereins Schaffrath nach Ausbau des provisorischen Gehweges auf der Westseite des Stegemannsweges erfüllt.

Dienstag, 9. November 1976
40 CDU-Landtagsabgeordnete beschließen bei einer Zusammenkunft in Düsseldorf, sich voll für die Beibehaltung des Regierungsbezirks Münster in den jetzigen Grenzen einzusetzen. Bei einer Sitzung des Bezirksausschusses der SPD Westliches Westfalen am Wochenende in Dortmund wurde mit Blick auf die Landtagsabgeordneten aus dem Regierungsbezirk Münster erklärt, daß sie im Falle einer Abstimmung mit den CDU-Abgeordneten eine Koalitionskrise im Düsseldorfer Landtag auslösen könnten.

Mittwoch, 10. November 1976
Der SPD-Ortsverein Hassel-Nord fordert den Gelsenkirchener Landtagsabgeordneten Egbert Reinhard (SPD), der die Zuweisung Gelsenkirchens zum Regierungsbezirk Arnsberg befürwortet, auf sein Mandat entsprechend der Beschlüsse des SPD-Unterbezirksparteitages warhzunehmen.

Donnerstag, 11. November 1976
Das Gesundheitsamt und die Landesanstalt für Immissions- und Bodennutzungsschutz (LIB) haben bei ihrem Meßprogramm in den letzten Jahren in Gelsenkirchen einen Rückgang der Staubbelastung von 20900 t im Meßjahr 1964/65 auf 11700 t im Jahr 1974/75 festgestellt. Die Werte für Zink-, Cadmium- und Bleigehalt der Luft sind 1975 gegenüber dem Vorjahr erheblich zurückgegangen.

Donnerstag, 11. November 1976
Die Bezirksvertretung Ost verabschiedet eine Unterstützungserklärung für die Eurovia-Belegschaft, die nach Einspruch der CDU-Bezirksvertreter jedoch um die Begründung gekürzt wird, daß Eurovia geschlossen werden solle, weil den Anteilseignern der noch verbleibende Gewinn zu gering erscheine.

Donnerstag, 11. November 1976
Konkursverwalter Dr. Bernhard Kossmann legt der Gläubigerversammlung im Konkursverfahren Albin Bauer, Krawatten- und Wäschefabrik GmbH, einen 18 seitigen Bericht vor, wonach einer Gesamtforderung von 6,2 Mio DM eine freie Masse von 2,2 Mio DM gegenübersteht. Betriebsrat und Gewerkschaft Textil und Bekleidung haben darüber hinaus in einem Entwurf für den Sozialplan 2 Mio DM gefordert.

Donnerstag, 11. November 1976
Die Ruhrkohle AG hat gegen die Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km/h auf der Valentinstraße in Hassel Klage beim Oberverwaltungsgericht Münster erhoben. Über die Valentinstraße werden die Bergetransporte von 6000 bis 8000 t täglich vom Verbundwerk Westerholt nach Scholven durchgeführt.

Donnerstag, 11. November 1976
Im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen wird die Fassade des Rathauses Buer für 40000 DM erneuert.

Freitag, 12. November 1976
Der FDP-Kreisverband hat die beiden FDP-Landesminister Dr. Hirsch und Dr. Riemer sowie die FDP-Landtagsfraktion aufgefordert, bei der geplanten Änderung der Regierungsbezirke dafür Sorge zu tragen, daß der Emscher-Lippe-Raum ungeteilt beim Regierungsbezirk Münster bleibt.

Freitag, 12. November 1976
Einstimmig billigt der Rat der Stadt auf seiner Sondersitzung zum Erhalt der rund 50 Gelsenkirchener Arbeitersiedlungen aufgrund ihres besonderen sozialen und stadtgeschichtlichen Wertes erhalten und gefördert werden sollen, soweit nicht schwerwiegende öffentliche Belange dem entgegenstehen. Mit den Stimmen der SPD-Fraktion wird die Vergabe von 140000 DM an eine Gutachtergruppe beschlossen, die eine Bestandsaufnahme der Siedlungen und Überprüfung ihrer Erhaltenswürdigkeit erstellen soll.

Freitag, 12. November 1976
Nach fast zweijährigem Bestehen wurden in diesem Jahr erstmals Bewohner der Sozialtherapeutischen Modellanstalt an der Munckelstraße entlassen. Seit einem Jahr hat kein Bewohner mehr den offenen Strafvollzug zu einem Fluchtversuch mißbraucht. Zur Zeit wohnen 39 Straftäter in der Anstalt, 11 davon absolvieren eine Ausbildung.

Samstag, 13. November 1976
Der DGB-Kreisvorstand vertritt in einem Schreiben an Ministerpräsident Kühn die Auffassung, daß die Schließung des Eurovia-Werkes weder aus wirtschaftlichen Gründen notwendig noch wegen der hohen Arbeitslosigkeit in Gelsenkirchen zu verantworten ist, und macht noch einmal darauf aufmerksam, daß seinerzeit die Eurovia Textil GmbH im Rahmen der kommunalen Wirtschaftsförderung mit erheblicher finanzieller Unterstützung angesiedelt wurde.

Samstag, 13. November 1976
Gegen eine Neubebauung der Ulmenstraße 2-20 nach § 34 des Bundesbaugesetzes durch die Rheinisch-Westfälische Wohnstätten AG hat die Bürgerinitiative Flöz Dickebank vorsorglich beim Regierungspräsidenten in Münster Einspruch erhoben, da es die Stadt versäumt hat, vor dem Ratsbeschluß am 24. September d.J. den Landesdenkmalpfleger zu hören.

Samstag, 13. November 1976
Das städtische Kulturamt hat für die Restaurierung des Innenraumes von Haus Lüttinghof nach Abschluß der Konjunkturmaßnahmen im Frühjahr 1977 380000 DM angefordert. Noch in diesem Jahr soll die zweite 400 Jahre alte Brücke, die von Haus Lüttinghof zum Gutshof führt, abgerissen werden.

Samstag, 13. November 1976
Der Rechnungsprüfungsausschuß des Rates übt massive Kritik an dem Verhalten des Liegenschaftsausschusses gegenüber dem Pächter des Hotels zur Post im Dezember vergangenen Jahres. So sei die Zwangsräumung zu spät erfolgt, wodurch ein Schaden von rund 278000 DM an rückständigen Pachtzahlungen entstanden sei. Außerdem wurde beim Vertragsabschluß auf die sonst übliche Inventarbestandsaufnahme zur Feststellung der Unterhaltspflicht des Pächters verzichtet.
[siehe Freitag, 9. Januar]

Sonntag, 14. November 1976
Am Volkstrauertag legt Bürgermeister Eqon Rossa im Auftrag von Rat und Verwaltung einen Kranz am Ehrenmal im buerschen Zentralfriedhof nieder. Anwesend sind neben Vertretern von Bürgerschützenvereinen und Bundeswehreinheiten auch Mitglieder der Waffen-SS.

Dienstag, 16. November 1976
Das Vermittlungsgespräch zwischen der Leitung des Landesarbeitsamtes und dem Betriebsrat der Eurovia Textil GmbH in Düsseldorf verläuft ohne konkretes Ergebnis.

Mittwoch, 17. November 1976
Die Mietervereinigung der Spieker-Häuser in Rotthausen will nun gerichtlich gegen die Mieterhöhungen von bis zu 63 Prozent vorgehen. Gleichzeitig wird Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Leiter des Bauförderungsamtes, Wilhelm Decker, wegen Verschleppung der Mietprüfung bei den Häusern im Steinfurthof eingelegt.

Mittwoch, 17. November 1976
Die Berichte des Amtes für Statistik über die zahlenmäßige Entwicklung der Stadt erscheinen seit diesem Jahr nur noch halbjährlich. Nach den jetzt vorliegenden Zahlen sank die Bevölkerungszahl im ersten Halbjahr 1976 auf 322491, einschließlich 25088 ausländischer Bürger. Im regionalen Vergleich liegt Gelsenkirchen mit einem Bevölkerungsverlust von 1,8 Prozent an zweiter Stelle hinter der Stadt Herne.

Freitag, 19. November 1976
Oberbürgermeister Werner Kuhlmann pflanzt auf einer Informationsfahrt zu den Grünzonen im Stadtteil Scholven den 271000 Baum, den die VEBA-Kraftwerke Ruhr seit 1968 für die Grüngürtel rund um die Kraftwerke Scholven und Bergmannsglück finanziert haben. In der Scholvener Zone ließ VKR auf einer Grundfläche von 350000 qm rund 250000 Bäume und Sträucher pflanzen. Allein der Park auf dem früheren Kühlturmgelände an der Bergmannsglückstraße ist 35000 qm groß.

Freitag, 19. November 1976
Vertreter der Jugendverbände Interessengemeinschaft Freizeitzentrum Buer, SDAJ, Bezirksschülervertretung, DFG/VK, Jungsozialisten, Jungdemokraten, Selbsthilfe e.V., protestieren in einer Erklärung gegen das Verhalten von Rat und Verwaltung, die die Jugendlichen in der Frage der Gestaltung des geplanten Kommunikationszentrums an der De-la-Chevallerie-Straße in Buer ohne wesentliche Entscheidungsmöglichkeiten ließen.

Samstag, 20. November 1976
Der alte Flachbunker an der Hiberniastraße steht unter dem Namen "Underground" jetzt wieder samstäglich den Jugendlichen als Kulturtreff offen.

Samstag, 20. November 1976
Mit einem Informationstand in der Altstadt beteiligt sich das Gelsenkirchener Aktionskomitee gegen Berufsverbote an einer bundesweiten Aktionswoche gegen den sogenannten Radikalenerlaß. In den zurückliegenden zwei Jahren waren in Gelsenkirchen vier Lehrerinnen vom Berufsverbot betroffen, eine von ihnen wurde auf Grund des öffentlichen Druckes schließlich in den Schuldienst übernommen.

Samstag, 20. November 1976
Mit einem Festkonzert begeht die Gesangsabteilung der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahngesellschaft ihr SOjähriges Jubiläum. Seit 1971 wird der Chor von Friedrich Marquardt geleitet und von Alfred Alfs musikalisch betreut.

Montag, 22. November 1976
Mit dem 150. Abend, Jerome Kittys Zwei-Personen-stück "Geliebter Lügner", der zugleich die 330. Vorstellung ist, läuft die Lesereihe "Die Tribüne", eine der ältesten und beliebtesten Veranstaltungsreihen der Volkshochschule, aus. 22 Jahre lang haben der heute 75jährige Dr. Peter Andreas, Gelsenkirchens erster VHS-Direktor, und die Schauspielerin Erika Kaufmann diese Ergänzungsabende zum Theater vor einem Stammpublikum von 50 bis 100 Personen gestaltet.

Montag, 22. November 1976
Der SPD-Unterbezirksparteitag spricht sich trotz massiver Warnungen des anwesenden nordrhein-westfälischen Arbeitsministers Friedhelm Farthmann nach längerer Debatte erneut und mit allem Nachdruck für ein verbleiben Gelsenkirchens im Regierungsbezirk Münster aus und versichert den Landtagsabgeordneten Werner Kuhlmann und Karlheinz Edelbrock das uneingeschränkte Vertrauen aus.

Montag, 22. November 1976
Die Geschäftsleitung der Eurovia-Textil GmbH hat beim Landesarbeitsamt in Düsseldorf einen Antrag auf Massenentlassung gestellt. Demnach könnten die ersten 259 gewerblich Beschäftigten bereits zum 1. Januar 1977 die Kündigung erhalten. Neue Solidaritätsbekundungen an die Eurovia-Belegschaft kommen vom SPD-Unterbezirksparteitag und einer Vollversammlung von 3000 Studenten der Ruhr-Universität Bochum.

Dienstag, 23. November 1976
Anläßlich seines 70. Geburtstages gibt Kurt Neuwald, Vorsitzender des westfälischen Landesverbandes, Mitglied des Verwaltungsrates und des Direktoriums des Zentralrates der Juden in der Bundesrepublik Deutschland, einen Empfang im Hotel Maritim.

Mittwoch, 24. November 1976
Auf Beschluß einer Studentenvollversammlung treten die Studenten der Fachhochschule Buer einen einwöchigen Warnstreik gegen die Zulassungsbeschränkung für FHS-Absolventen an Universitäten.

Mittwoch, 24. November 1976
Wie der Wattenscheider Textilfabrikant Klaus Steilmann nach einer Besichtigung des Eurovia-Werkes in Resse erklärte, besteht von seiner Seite kein Interesse an der Übernahme von oder der Beteiligung an der Eurovia-Textil GmbH. Neue Solidaritätsbekundungen kommen nun von der Arbeitsgemeinschaft Gelsenkirchener CDU-Kommunalpolitiker und vom Rat der Stadt.

Mittwoch, 24. November 1976
Auf Schloß Berge beraten Vertreter der Städte Oberhausen, Bottrop, Essen, Gladbeck, Bochum und Gelsenkirchen unter Leitung von Oberstadtdirektor Meya über die Möglichkeiten, im Zusammenhang mit der Lärmbelästigung durch den Emscherschnellweg eine Härtefallregelung im Bundesimmissionsgesetz durchzusetzen. Die Stadt Gelsenkirchen soll dafür die Vorarbeiten übernehmen. Alle Schritte sollen künftig in Gemeinschaft mit den Bürgerinitiativen geplant werden.

Donnerstag, 25. November 1976
Mit 94:102 Stimmen lehnt der nordrhein-westfälische Landtag den CDU-Antrag über die Änderung des Landesorganisationsgesetzes ab. Außer den beiden Gelsenkirchener Landtagsabgeordneten Werner Kuhlmann und Karlheinz Edelbrock, die während der Abstimmung den Plenarsaal verlassen, stimmt die SPD-Fraktion, einschließlich der Abgeordneten aus dem Emscher-Lippe-Raum, geschlossen gegen die Gesetzesänderung, die den Erhalt des Regierungsbezirks Münster in den alten Grenzen vorbereiten sollte.

Donnerstag, 25. November 1976
Die Vertreter der Gelsenkirchener Jugendorganisationen wahlten je einen Vertreter der Selbsthilfe e.V., DFG/VK, Jungdemokraten, Jungsozialisten, SDAJ, SDJ Die Falken und IFB in den provisorischen Beirat für das künftige Kommunikationszentrum Buer, dem auch sieben Verwaltungsvertreter angehören. Der ordentliche Beirat soll künftig von einer Vollversammlung der Betroffenen eingesetzt werden.

Freitag, 26. November 1976
In seiner Erklärung zur beabsichtigten Schließung des Eurovia-Werkes in Resse verweist der Rat der Stadt darauf, daß die Textilfirma bereits bis heute 900 Arbeitsplätze abgebaut hat, und bittet die Landesregierung sowie alle weiteren Entscheidungsträger angesichts der Arbeitslosenstruktur der Stadt sehr eindringlich um Maßnahmen zum Erhalt der verbliebenen 600 Eurovia-Arbeitsplätze.

Freitag, 26. November 1976
Oberbürgermeister Werner Kuhlmann erklärt vor dem Rat der Stadt, daß er die Neuabgrenzung der Regierungsbezirke keinesweqs für eine beschlossene Sache hält. Abgewertet werden müßten die Kommissionsgespräche auf Basis des SPD-Bezirksvorstandes. Entscheidend für den Ausgang der Neuordnungsdiskussion ist nach Ansicht des Oberbürgermeisters jedoch ein Umdenken in der FDP-Landtagsfraktion.

Freitag, 26. November 1976
Wie der Leiter des Stadtentwicklungsamtes, Eberhard Bergjohann, in der Fragestunde des Rates erklärt, hat die Stadt von 1966 bis heute im Rahmen der Wirtschaftsförderung 250 Grundstücke mit einer Gesamtfläche von 2,5 Mio qm vergeben und damit die Schaffung von 24000 Arbeitsplätzen ermöglicht. Tatsächlich wurden aber nur 13300 Arbeitsplätze eingerichtet.

Samstag, 27. November 1976
Im Aufruf der Stadt zur diesjährigen Polio-Schluckimpfung verweist Sozialdezernent Erwin Neumann darauf, daß in der Kinderklinik zur Zeit zwei Kinder mit schwerer und zwei Kinder mit leichter Kinderlähmung liegen. Im vergangenen Jahr nahmen nur 16000 der aufgerufenen 25000 Personen an der Schutzimpfung teil.

Mittwoch, 1. Dezember 1976
Die Bergbau AG Herne/Recklinghausen will gemäß einer schriftlichen Mitteilung die Häuser der 1887 erbauten Bergarbeitersiedlung Haverkamp privatisieren. Der mit dem Betriebsrat der BAG abgesprochene Plan sieht vor, den jetzigen Bewohnern die Hausgrundstücke einschließlich Bauten zum Kaufpreis von 90 bis 100 DM pro Quadratmeter anzubieten. Nicht kaufwillige Mieter sollen in den Siedlungshäusern weiterwohnen können.

Mittwoch, 1. Dezember 1976
An der Hans-Sachs-Straße wird die seit März d.J. bestehende Wohngemeinschaft Strafentlassener und Strafgefährdeter offiziell eröffnet. Die Einrichtung wird vom Sozialdienst katholischer Männer getragen.

Donnerstag, 2. Dezember 1976
Der Ausschuß für Stadtentwicklung und Stadtplanung billigt im nichtöffentlichen Teil seiner Sitzung den von der Verwaltung vorgelegten Plan zur Gestaltung des Integrierten Einkaufszentrums Buer-Mitte, den das Stadtplanungsamt in Zusammenarbeit mit der Maklerfirma Moos, Braunschweig, unter Berücksichtigung der Marktlage, der Entwicklungschancen des Gelsenkirchener Nordens und der Belange der Buerschen Kaufmannschaft erstellt hat. Die Konzeption geht nur noch von einer Verkaufsfläche von rund 11000 qm aus, verlagert jedoch den Bau einer Hochgarage mit 200 Stellplätzen nördlich der neuen Stadtsparkasse. Nach dem Plan würde nahezu die gesamte historische Bebauung zwischen Blindestraße und Urbanusdom einschließlich der östlichen Seite der Marienstraße und des Marientores der Neubebauung weichen.

Donnerstag, 2. Dezember 1976
Der Vorstand des SPD-Ortsvereins Resse hat den Gelsenkirchener Landtagsabgeordneten Egbert Reinhard (SPD) aufgefordert, auf Grund seiner Haltung zur Neuordnung der Regierungsbezirke sein Vorstandsmandat im Unterbezirk niederzulegen.

Samstag, 4. Dezember 1976
Der Übergang von Oktober auf November gestaltete sich im Arbeitsamtsbezirk Gelsenkirchen in diesem Jahr trotz einer Zunahme der Arbeitslosenzahl von 241 auf 12471 (=6.7 Prozent) günstiger als im Vorjahr. Die Kurzarbeit ging mit 625 Betroffenen in neun Betrieben sogar um 35 Prozent zurück. Dagegen stieg die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen um 2,2 Prozent auf 1524. Der Frauenanteil an der Gesamtarbeitslosenzahl beträgt nun 45,4 Prozent.

Samstag, 4. Dezember 1976
Die dritthöchste Zuweisung aus dem 100-Mio-DM-Sonderprogramm für Schwerbehinderte nach Nordrhein-Westfalen, 2,03 Mio DM, geht in den Arbeitsamtsbezirk Gelsenkirchen. Rein rechnerisch können damit 200 Arbeitsplätze für schwerbehinderte geschaffen werden. Ende November waren hier 847 Schwerbehinderte arbeitslos gemeldet, davon waren 268 seit mehr als einem Jahr ohne Arbeit.

Samstag, 4. Dezember 1976
Mit einer Pressekonferenz machte die Schülermitverwaltung der EDV-Fachschule des DGB-Bildungswerks auf die drohende Schließung der Einrichtung aufmerksam. Bis jetzt wurde noch kein neuer Träger für die Schule gefunden. Das DGB-Werk hat den Lehrern bereits vorsorglich gekündigt und nimmt keine neuen Schülermeldungen mehr an.

Dienstag, 7. Dezember 1976
Der Jugendwohlfahrtsausschuß verabschiedet eine Rahmensatzung für die Mitwirkung am Kommunikationszentrum Buer, wonach die Stadt Träger der Einrichtung ist und die Vollversammlung der Besucher (vorerst Vollversammlung von je einem Vertreter der bisher 27 aktiven Organisationen) die Beiratsmitglieder des Kommunikationszentrums bestimmt.

Dienstag, 7. Dezember 1976
Mit der Versteigerung von Geräten und Einrichtungsgegenständen sind die Tage des 500 Jahre alten Hofes Oekentorp an der Holthauser Straße in Buer gezählt. Der Hof, der sich seit 1954 in Besitz der Zeche Hugo befindet, wird im Januar nächsten Jahres abgerissen, um der Halde Rungenberg Platz zu machen. Das Exemplar des seltenen Gingko-Baumes aus dem Hofgarten soll der Stadt zum Geschenk gemacht und in die Anlagen von Schloß Berge verpflanzt werden.

Mittwoch, 15. Dezember 1976
Die Studenten der Fachhochschule Buer beenden auf Grund der fehlenden Koordination der Streikbewegung auf Landesebene ihren als unbefristet angekündigten Streik gegen die Diskriminierung der Fachhochschul-Absolventen im Universitätsbereiche.

Donnerstag, 16. Dezember 1976
Auf dem SPD-Unterbezirksparteitag zu Fragen der Stadtentwicklung kündigt Jochen Poß, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion, eine eingehende Überprüfung des sieben Jahre alten Generalverkehrsplanes an, der ein Ringstraßensystem zur Entlastung der Stadtkerne Buer-Mitte und Alt-Gelsenkirchen sowie ein umfassendes Tangentialstraßensystem zur Verbindung der Randstadtteile vorsieht. Laut Poß sei heutzutage dagegen eine wohnfreundliche Verkehrsplanung - etwa durch die vermehrte Schaffung verkehrsberuhigter Zonen - wünschenswert.

Donnerstag, 16. Dezember 1976
Gemäß der Aufnahmeverptlichtung von Aussiedlern und Asylanten will die Stadt das dreigeschossige Wohnheim der Thyssen Schalker Verein GmbH am Erlenbruch in Bulmke-Hüllen anmieten. Bei einer Zahl von 334 Einweisungen in diesem Jahr stehen in den Übergangsheimen in den Stadtteilen Scholven, Heßler und Erle nur noch fünf freie Räume zur Verfügung.

Freitag, 17. Dezember 1976
Der Betriebsrat der Eurovia-Firma Resse informiert die Belegschaft über das Ergebnis des gestrigen Gespräches bei der Einigungsstelle, das keine Änderung des Unternehmensstandpunktes gebracht hat. Nach neuesten Angaben hat die Eurovia in diesem Jahr nur einen Verlust von 1 Mio DM bei einem Jahresumsatz von 250 Mio DM gehabt.

Freitag, 17. Dezember 1976
Im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus förderte die Stadt in diesem Jahr von 338 Wohnungen mit Schwerpunkten in den Stadtteilen Buer-Mitte, Erle, Rotthausen und Neustadt. Durch die Bereitstellungen von Modernisierungsmitteln aus dem Bund-Länder-Programm konnten inzwischen 600 Wohnungen umgebaut werden. Das Stadtplanungsamt hat darüber hinaus Förderungsbescheide für die Modernisierung von 1506 Wohnungen mit Mitteln des Landesprogramms erteilt.

Freitag, 17. Dezember 1976
Nach Intervention durch Oberstadtdirektor Meya wird die Abschiebung der sechsköpfigen türkischen Familie Cam aus Beckhausen, deren Familienoberhaupt zu einer Haftstraße von sechs Jahren verurteilt wurde, bis Mitte Januar 1977 ausgesetzt.

Samstag, 18. Dezember 1976
Nach mehr als 20 Jahren haben die Stadtwerke erstmalig wieder vier Auszubildende in ihrem Betriebszweig Gaswerk eingestellt.

Samstag, 18. Dezember 1976
Der Gelsenkirchener Autor Klaus-Peter Wolf (22) hat seinen ersten Roman "Die Fliegen kommen" herausgebracht. Darin schildert Wolf eine Umweltkatastrophe.

Dienstag, 21. Dezember 1976
34 in Gelsenkirchen tätige Vereine, Verbände und Organisationen schließen sich auf einer von Oberstadtdirektor Meya einberufenen Zusammenkunft im Hans-Sachs-Haus zu einer Solidargemeinschaft für die Beibehaltung der bestehenden Regierungsbezirke zusammen. Die Gemeinschaft, der unter anderem die politischen Parteien SPD, CDU und FDP, der Einzelhandelsverband, die IHK, der Arbeitgeberverband, der DGB und die Arbeitsgemeinschaft der Schulpflegschaften angehören, sollen konkrete Aktionen planen und vorbereiten.

Dienstag, 21. Dezember 1976
Überraschend nimmt die Vorstands- und Verwaltungsratssitzung des FC Gelsenkirchen-Schalke 04 die im Affekt geäußerte Kündigung des langjährigen Prasidenten Günter Siebert als Manager an. Siebert, der seit dem 27. September 1967 Präsident des Schalker Traditionsvereins war, nahm vor kurzem das Amt als bezahlter Manager an.

Dienstag, 21. Dezember 1976
Nach dem Ergebnis der Viehzählung vom 3. Dezember d.J. ging der Bestand an Hühnern im Stadtgebiet innerhalb eines Jahres drastisch um 11,8 Prozent auf 41114 zurück. Fast gleich blieb die Zahl an Pferden (915) und Rindern (1254). Die Zahl der Schweine stieg von 5324 auf 5877.

Mittwoch, 22. Dezember 1976
Auch die Vollversammlung der Handwerkskammer Münster sprach sich im Namen der 20000 angeschlossenen Handwerksbetriebe und ihrer 180000 Beschäftigten gegen die Neuordnung der Regierungsbezirke aus.

Donnerstag, 23. Dezember 1976
Im Alter von 82 Jahren stirbt der frühere Leiter des städtischen Presseamtes, Dr. Carl Niemöller. Der gebürtige Solinger übernahm 1926 bei der Gelsenkirchener ALgemeinen Zeitung die Position des Schriftleiters und Musikrezensenten (bis 1944). Von 1946 bis zu seiner Pensionierung 1959 war er Leiter des Presseamtes und nahm als Pensionär wieder die Arbeit an der Stadtchronik auf.

Donnerstag, 23. Dezember 1976
Die Aufenthaltsgenehmigung für die türkische Familie Cam (s. 17. Dezember d.J.) ist qesichert, nachdem das Arbeitsamt Frau Cam eine außerordentliche Arbeitserlaubnis für eine Putzfrauenstelle bei der VEBA erteilt hat.

Montag, 27. Dezember 1976
13 Arbeiter und eine Arbeiterin der von der Stillegung bedrohten Eurovia-Strumpffabrik in Resse schreiben mit Unterstützung von Industrie- und Sozialpfarrer Kurt Struppek und Autor Klaus-Peter Wolf an einem Theaterstück über den Ablauf der Ereignisse um das Eurovia-Werk.

Dienstag, 28. Dezember 1976
In der Ulmenstraße im Siedlungsbereich Flöz Dickebank wurden die Häuser abgerissen, die nach der Gestaltungssatzung einem Altenwohngebiet Platz machen sollen.

Dienstag, 28. Dezember 1976
Die Schulte & Dieckhoff GmbH sowie die Betriebsleitung der Eurovia-Textil GmbH in Resse haben allen 588 Belegschaftsmitgliedern über Weihnachten zum 1. Januar 1977 die Kündigung ausgesprochen. Das 1959 eröffnete Werk Rheine übernimmt nun die Produktion des Resser Werks.

Dienstag, 28. Dezember 1976
Das selbstverwaltete Jugendzentrum des Komic E.V. im Arminbunker ist als Heim der offenen Tür anerkannt worden und wird nun in die Betriebskostenförderung des Landes einbezogen.

Dienstag, 28. Dezember 1976
Die Ruhrkohle AG hat ihre Klage gegen die Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Valentinstraße in Hassel vor dem Obevverwaltungsgericht Münster verloren.
[siehe 11.11.1976]

Freitag, 31. Dezember 1976
100 Jahre alt wird die aus Schönwalde/Westpreußen stammende Bismarckerin Amanda Rinn.
Puh, geschafft!

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rapor
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Re: Stadtchronik 1976

Beitrag von rapor »

Danke dafür!
Spannend das es schon seit 1966 ein "Fraumauerloge" gab. Ob da auch Männer mittun durften? Oder sind es die Frauen der Freimaurrer oder mauert man sich dort Frauen?Gelsenkirchen eben.
Ist wohl weltweit einzigartig...
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!

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heen
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Re: Stadtchronik 1976

Beitrag von heen »

Eine Forderung der Frauenbewegung der 70er Jahre war die Abschaffung des § 218 StGB ("Mein Bauch gehört mir!"). 1974 verabschiedete die damalige Bundesregierung eine Gesetzesreform des Paragraphen in Form einer "Fristenlösung". Diese wurde 1975 vom Bundesverfassungsgericht kassiert.

In der Folge kam es zu einer Erosion der Frauenbewegung als breit in der Gesellschaft wirkende Kraft und die Frauen konzentrierten sich in ihren Aktivitäten auf die Schaffung und Arbeit in entsprechenden Einrichtungen. So entstanden in der Folge frauenspezifische Buchläden, Gesundheitszentren, Medien, Erfahrungsgruppen, und, und, und.
Dadurch entwickelte sich ein großes öffentliches Bewustsein über die Benachteiligung von Frauen, die zwar Frei aber nicht Gleichberechtigt sind.

Eine "Fraumaurerloge" wäre damals eine Revolution in der Männerdomäne Freimaurer gewesen. War sie vielleicht angedacht?

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heen
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Re: Stadtchronik 1976

Beitrag von heen »

Quelle:
Stadtchronik 1970
https://www.gelsenkirchen.de/de/bildung ... k_1970.pdf

Kokerei Scholven - Umweltschutz vs. Wohnbebauung
Stadtchronik 1976 hat geschrieben: Montag, 26. Juli 1976
Unter heftigem Protest der Anwohner läßt die VEBA-Wohnungsbaugesellschaft das erste Haus ihrer Siedlung an der Reubekampstraße in Scholven abreißen, um Platz für die Anlegung eines Grünstreifens zum Schutz vor den Emissionen der Kokerei zu schaffen. Vor zwei Jahren war den neuzugezogenen kinderreichen Familien zugesagt worden, daß die Häuser in diesem Bereich noch mindestens 10 bis 15 Jahre stehen bleiben. Bei einer Ortsbegehung im April vergangenen Jahres hatte der damalige SPD-Unterbezirksvorsitzende und heutige Oberstadtdirektor Meya noch vorgeschlagen, den Bebauungsplan 143 zu überdenken und Teile der Johann- und der Reubekampstraße zu erhalten.

Donnerstag,29. Juli 1976
Auf einer Bürgerversammlung der DKP-Wohngebietsgruppe Scholven beschließen die Mieter der VEBA-Wohnsiedlung der Reubekamp-, Helmut-, Heide- und Johannstraße eine Eingabe an den Rat der Stadt zur Erhaltung ihrer Häuser. Gleichzeitig wird die Ruhrkohle AG aufgefordert, die neuesten Mittel zur Staub-, Lärm- und Abgasbekämpfung auf der Kokerei Scholven zur Anwendung zu bringen.

Freitag, 17. September 1976
Die Bewohner der VEBA-Siedlung an der Reubekampstraße haben die Bürgerinitiative "Scholven 1976" gegründet, die für die Erhaltung der nach dem Bebauungsplan abzureißenden Siedlung südlich der Kokerei eintritt. 70 Mieter der Siedlung haben in einer Unterschriftenaktion bekundet, in unmittelbarer Nähe des Werkes wohnen bleiben zu wollen.
siehe auch: https://gelsenkirchener-geschichten.de/ ... 02#p524802

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