Das 1. Quartal 1975.
von hier: https://www.gelsenkirchen.de/de/bildung ... k_1975.pdf (25 MB)
Stadtchronik 1975 hat geschrieben: Mittwoch, 1. Januar 1975
Die Stadtwerke erhöhen die Tarife für Gas um 25 Prozent. Die Maßnahme ist eine Folge der Erhöhung der Bezugspreise, die die Ruhrgas AG aufgrund der veränderten Wettbewerbssituation im Energiebereich durchgeführt hat.
Mittwoch, 1. Januar 1975
Der Leiter des Tiefbauamtes, Ltd. Baudirektor Erwin Dorow, tritt mit Erreichen der Altersgrenze in den Ruhestand. In seiner 17jährigen Amtszeit wurden 100 Mio DM verbaut, insbesondere für Sportplätze, Brücken und Entwässerungsleitungen. Zu nennen sind vor allem der Ausbau der Kurt-Schumacher-Straße, der Bau des Parkstadions und der Beginn des Stadtbahnbaus.
Donnerstag, 2. Januar 1975
Die Studentenvollversammlung der Fachhochschule Bochum / Abteilung Gelsenkirchen beschließt mit 80 Prozent der 600 Anwesenden, den seit Dezember vergangenen Jahres aufgenommenen Streik gegen Prüfungsverschärfungen fortzuführen.
Freitag, 3. Januar 1975
Der Billard-Club Rot-Weiß Buer richtet im Sporthallenzentrum die dreitägigen Deutschen Billard-Jugendmeisterschaften in acht Klassen der Freien Partie aus. Höhepunkt ist ein Jugend-Länderkampf zwischen Belgien, den Niederlanden und der Bundesrepublik um den zum zehnten Mal ausgespielten
"Cup van Beem", den die deutsche Vertretung erneut gewinnt.
Samstag, 4. Januar 1975
Angesichts der nur 35 Prozent betragenden Belegungsfrequenz der 1000 Hotelbetten in der Stadt warnt der Hotel- und Gaststättenverband vor der Verwirklichung des umstrittenen Hotelprojektes an der Seestraße in Erle, mit dem der Rat der Stadt inzwischen die Firma "Novotel Deutschland GmbH" betraut hat.
Sonntag, 5. Januar 1975
Auf einer Bürgerversammlung in Hassel spricht sich der SPD-Stadtverordnete des Stadtteils, Heinz Menzel, gegen die Übernahme von Haus Lüttinghof aus, weil die Kosten mit 600000 DM für die Grundsicherung der Substanz, 4 Mio DM für die gesamte Wiederherstellung und unbekannten Folgekosten zu hoch seien. Stattdessen gibt Menzel dem Bau eines Hallenbades und einer Schule den Vorrang.
Dienstag, 7. Januar 1975
Nach dem neuen Weiterbildungsgesetz, das die Erwachsenenbildung in Nordrhein-Westfalen zur kommunalen Pflicht macht, ist die Erwachsenenbildung in Gelsenkirchen laut Volkshochschuldirektor Dr. Ulrich Jung auf die Ergänzung eines Bildungszentrums in Buer angewiesen. Der Studienplan des 1. Semesters 1975 weist 345 Kurse an. Die gesetzlich vorgesehene Zahl von 800 Kursen wird die VHS erst 1977 erreichen können. 1974 besuchten etwa 12.000 Hörer die insgesamt 600 Lehrgänge.
Dienstag, 7. Januar 1975
Das 1916 erbaute Fachwerkhaus Maximilianstraße 3 in Buer wird abgerissen. Auf dem 90 qm großen Grundstück soll ein Geschäftshaus errichtet werden.
Mittwoch, 8. Januar 1975
Mit der heutigen Vorstellung stellt das Industrie-Filmtheater in der Altstadt seinen Betrieb ein. Es wird im Rahmen der Bahnhofssanierung, ebenso wie das Regina-Kino, noch in der ersten Jahreshälfte abgebrochen. Als Ersatz wird die Firma Sprenger-Filmtheater bis Jahresende an der Bahnhofstraße zwei neue Kinos eröffnen.
Donnerstag, 9. Januar 1975
Wegen der Produktionsdrosselung im Mineralöl- und Kunststoffbereich hat die Geschäftsleitung der VEBA-Chemie AG ein Aktionsprogramm zur Abwendung von Kurzarbeit und zur Sicherung der 5100 Arbeitsplätze im Scholvener Werk erstellt, das unter anderem erhebliche Produktionseinschränkungen und einen Einstellungsstopp vorsieht. Von Umsetzungsmaßnahmen sind 170 Beschäftigte betroffen.
Donnerstag, 9. Januar 1975
Nach Auskunft der Bürgerinitiative "Flöz Dickebank und Umgebung" soll die Stadt bereits 1973 Abrißgenehmigungen für große Teile der Siedlung in Ückendorf erteilt haben. Neue Abbruchsgenehmigungen wird der Leiter des Bauordnungsamtes, Hans-Joachim Splettstoesser, nach Ansicht der Bürgerinitiative nicht verweigern. Der Amtsleiter hat bereits zu erkennen gegeben, daß er das Zumauern von Leer-Wohnungen durch die Rheinisch-Westfälische Wohnstätten AG für eine notwendige Sicherheitsmaßnahme hält, um eine widerrechtliche Nutzung zu verhindern.
Donnerstag, 9. Januar 1975
In der dritten Ausgabe des Literaturperiodikums "Pages" beschäftigen sich 15 Autoren in 19 Beiträgen mit dem Thema "Alltag".
Donnerstag, 9. Januar 1975
Die Stadt will in diesem Jahr insbesondere den Wohnungsbau für ältere Menschen und kinderreiche Familien fördern. u.a. wird der Rheinisch-Westfälischen Wohnstätten AG ein Darlehen in Höhe von 165000 DM zur Finanzierung von 33 Altenwohnungen an der Schüttlakenstraße in Horst gewährt.
Donnerstag, 9. Januar 1975
Mit der heutigen öffentlichen Sitzung des Jugendwohlfahrtsausschusses beginnt eine neue Phase der Kommunalpolitik. Nach dem neuen Absatz 2 des § 42 der Gemeindeordnung sind ab 1.1.1975 nicht nur die Ratssitzungen, sondern auch alle Ausschußsitzungen öffentlich. Zeit und Ort sowie die Tagesordnung werden im Amtsblatt der Stadt veröffentlicht. Bei Personalangelegenheiten, Auftragsvergaben, Darlehens- und Kreditgeschäften, steuer- und vermögensrechtlichen Angelegenheiten sowie anderen vertraulich zu behandelnden Fällen kann die Öffentlichkeit ausgeschlossen werden.
Freitag, 10. Januar 1975
Mit 11300 registrierten Arbeitslosen, davon 6960 Männern und 4340 Frauen, ist die Arbeitslosenquote im Gelsenkirchener Bezirk im Dezember vergangen Jahres auf 5,9 Prozent gestiegen. Wie der kommissarische Leiter des Arbeitsamtes, Dr. Manstetten, der Presse mitteilte, lag die Arbeitslosenquote am 9. Januar diesen Jahres bereits über 6 Prozent. Die Durchschnittszahl an Arbeitslosen lag 1974 mit 4,6 Prozent deutlich über der von 1973 (2,5 Prozent) sowie der Druchschnittquote der übrigen Ruhrgebietsämter (3,3 Prozent). Mit 12 Prozent Arbeitslosen waren die Bauberufe am stärksten von der Rezession betroffen. überdurchschnittlich stieg auch die Zahl arbeitsloser Ausländer, die mit 1034 Arbeitslosen einen Anteil von 9, 2 Prozent an der Gesamtzahl hatten. Die Zahl arbeitsloser Jugendlicher ging geringfügig um 11 auf 780 zurück. Sehr stark stieg die auf 37 Betriebe ausgedehnte Kurzarbeit an, von der 5159 Beschäftigte betroffen sind.
Freitag, 10. Januar 1975
Das Arbeitsamt Gelsenkirchen spricht von einem unverzeihlichen Versäumnis der Stadtverwaltungen von Gelsenkirchen, Bottrop und Gladbeck, die von der Bundesanstalt für Arbeit getragenen Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung bisher nicht genutzt zu haben. Im Rahmen der Fördermaßnahmen ist beispielsweise die Sanierung von Haus Lüttinghof möglich. Voraussetzung dafür ist ein Pachtvertrag des Liegenschaftsamtes mit den Erben des kürzlich verstorbenen Eigentümers, Freiherr von Twickel. Bei einem Zuschuß von 240000 DM der Bundesanstalt hätte die Stadt in diesem Fall nur noch 60000 DM für die Rettung des historischen Gebäudes aufzubringen.
Freitag, 10. Januar 1975
Im Rahmen des Sozialreports hat Industrie- und Sozialpfarrer Kurt Struppek mit Hilfe von Vertrauensleuten und Gewerkschaftern bei 400 Textilarbeitern und -arbeiterinnen eine Fragebogenaktion durchgeführt. Aus den inzwischen eingegangenen 100 Antworten auf den 17seitigen Fragekatalog läßt sich entnehmen, daß die Folgeerscheinungen der Arbeitslosigkeit weitgehender als bisher angenommen sind. Über das Arbeitsamt sollen nun weitere 1000 Fragebögen an Arbeitslose verschickt werden, um einen besseren überblick über deren persönliche Belastung zu erhalten.
Dienstag, 14. Januar 1975
Die Bürgerinitiative Tossehof hat die Schaffung von Gemeinschaftsspielplätzen noch vor der Bebauung des Bereiches gefordert. Statt Betonspielstraßen solle dort ein Erlebnis- und Betätigungsplatz mit Bolzplätzen, Rollschuhbahn und Freiflächen bzw. eine "Sandwüste" mit geeigneten Spielgeräten errichtet werden.
Dienstag, 14. Januar 1975
Die Landesregierung sieht sich nicht in der Lage, den Stillegungsbeschluß der Deutschen Texaco AG über das Steinkohlekraftwerk Bismarck abzuwenden. Bereits gestern begann die Erörterung des Sozialplanes zwischen Personaldirektion, Gebietsdirektion und Werksleitung sowie Betriebsrat und IG Bergbau und Energie Ruhr-Nordwest.
Dienstag, 14. Januar 1975
In einer öffentlichen Stellungnahme hat das Baudezernat der Stadt jetzt die Kritik des Grafen von Westerholt am geplanten Ausbau der L 511 zurückgewiesen. Der Stadt vorliegende frühere Stellungnahmen des gräflichen Rechtsanwaltes hätten gegen die Planungen keine grundsätzlichen Einwendungen vorgebracht. Vorsorgliche Planung und frühzeitige Information der Bevölkerung seien durch die nachrichtliche Eintragung in den Bebauungsplan "Kinderklinik" der L 511 (Nr. 171) gegeben. Der Ausbau sei zudem vorerst nicht zu erwarten.
Mittwoch, 15. Januar 1975
Das städtische Kulturamt hat nun zumindest vorübergehend die Federführung für den Aufruf "Rettet Haus Lüttinghof" übernommen.
Donnerstag, 16. Januar 1975
Die Vereinigten Papierwerke (Schickedanz und Co.) führen wegen rückläufiger Nachfrage nach Wellpappenverpackung für zwei Monate Kurzarbeit durch. Betroffen sind davon 120 Beschäftigte.
Donnerstag, 16. Januar 1975
Wegen der rückläufigen Absatzlage will die Delog-Detag Flachglas AG noch in diesem Monat 20 bis 30 Mitarbeiter aus den Werkstätten entlassen.
Donnerstag, 16. Januar 1975
Der Leiter des Bauordnungsamtes, Hans-Joachim Splettstoesser, hat gestern dementiert, daß zur Zeit rechtsgültige Abbruchgenehmigungen für 35 Häuser der Ückendorfer Zechensiedlung "Flöz Dickebank" vorliegen, bestätigt jedoch, daß die Rheinisch-Westfälische Wohnstätten AG bereits 1973 Abbruchgenehmigungen beantragt und erhalten hat, deren Geltungsdauer inzwischen abgelaufen ist.
Donnerstag, 16. Januar 1975
Mit einem Billigverkauf von Eiern in acht vorwiegend von Arbeitern bewohnten Gebieten der Stadt wirbt die DKP im Rahmen einer bundesweiten Aktion für ein Preisstopp-Gesetz und eine Preiskontrolle für Grundnahrungsmittel.
Freitag, 17. Januar 1975
Die schwedische Firma Frigoscandia hat der Stadt jetzt offiziell mitgeteilt, daß sie sich unter der Voraussetzung von Zuschüssen aus der 7,5prozentigen Investitionshilfe des Landes auf dem eh. Texaco-Gelände ansiedeln will.
Freitag, 17. Januar 1975
Die Studentenvollversammlung der Fachhochschule Bochum / Abteilung Gelsenkirchen hat mit 2/3-Mehrheit beschlossen, den unbefristeten Streik gegen die neue Prüfungsordnung abzubrechen. Als Grund wird die uneinheitliche Vorgehensweise der Studenten im Land angegeben. Wissenschaftsminister Johannes Rau kritisiert die Studenten gleichzeitig scharf wegen ihrer teils unannehmbaren Forderungen.
Samstag, 18. Januar 1975
Der Buersche Unternehmer Hans Hacke, alleiniger Inhaber des Straßen- und Tiefbauunternehmens Karl Schneider und der Firma Hans Hacke, Baustoffe und Transporte, hat beim Amtsgericht Vergleich angemeldet.
Samstag, 18. Januar 1975
Der Förderverein "Sozialreport Gelsenkirchen", der im Oktober vergangenen Jahres gegründet wurde und dem zahlreiche Repräsentanten aus Industrie und Gewerkschaft angehören, fordert den Rat der Stadt vor der zweiten Etatlesung auf, 50000 DM aus kommunalen Haushaltsmitteln für seine Zwecke zur Verfügung zu stellen sowie Mitträger zu werden.
Samstag, 18. Januar 1975
15 Monate nach einem persönlichen Versprechen von Oberbürgermeister Löbbert am 9. Oktober 1973 sind immer noch keine Arbeiten für einen Kinderspielplatz an der Ecke Grenz- / Leipziger Straße in Angriff genommen worden.
Samstag, 18. Januar 1975
Auch bei der Neuordnung der Jahre 1974/75 wurde eine zur Stadt Gelsenkirchen gehörige Fläche von 20110 qm inmitten von Bochum-Wattenscheid "vergessen". Bei der Exklave handelt es sich um die Gemarkung Ückendorf, Flur 21, Flurstücke 1, 5, 6 und 7.
Sonntag, 19. Januar 1975
Auf der Kreiswahlkonferenz der SPD wurde der Landtagsabgeordnete Werner Kuhlmann (53) mit 146 Stimmen zum Spitzenkandidat der Gelsenkirchener Sozialdemokraten für die bevorstehende Kommunalwahl gewählt. Sein Gegenkandidat, der bisherige Oberbürgermeister Josef Löbbert, erhielt 102 der insgesamt 250 Stimmen. In 5 Bezirken stellte die Wahlkonferenz in einer einmaligen Verfahrensweise Gegenkandidaten zu den von den einzelnen Ortsvereinen benannten Kandidaten auf. Damit steht fest, daß 18 der jetzigen 34 Mitglieder der SPD-Ratsfraktion auf keinen Fall mehr im neuen Rat vertreten sein werden.
Montag, 20. Januar 1975
Der Bauausschuß beschließt auf seiner 1. öffentlichen Sitzung unter dem Beifall von rund 50 anwesenden Bürgern aus Ückendorf, dem Rat der Stadt vorzuschlagen, in "Flöz Dickebank" keine Häuser mehr abreißen zu lassen. Die Gemeinschaft "Instre" (Institut für Stadt und Regionalentwicklung in Bochum) soll für ein Honorar von 130000 DM mit der Untersuchung des Sanierungsgebietes beauftragt werden.
Montag, 20. Januar 1975
Die Bürgerinitiativen und -vereine von Buer, Schloven, Hassel und Nachbarstädten sammeln eine Woche lang Unterschriften für ihren Einspruch gegen den Bau eines zusätzlichen Kraftwerkblockes in Scholven. Die Bürger fordern Entgiftungsanlagen bei den bestehenden Werken der VEBA Kraftwerke Ruhr, eine Kosten-Nutzen-Analyse, einen Bebauungsplan sowie das Ausschöpfen aller nach dem Bundesimmissionsgesetz gegebenen Möglichkeiten. Die Schwefeldioxidimmissionen im Bereich von Gelsenkirchen, Galdbeck, Bottrop und Kirchhellen betragen bei einem Flächenanteil von 0,09 Prozent am Bundesgebiet 9,44 Prozent der gesamten Schwefeldioxidimmissionen in der Bundesrepublik im Jahre 1970.
Montag, 20. Januar 1975
Die Flachglas AG will im Laufe der nächsten Monate die Grauglaswanne, die letzte der vier Glaswannen im Rotthauser Werk stillegen. Betroffen sind von dieser Maßnahme 70 Beschäftigte, die umgesetzt werden sollen. Von Kurzarbeit sind augenblicklich 1200 Beschäftigte betroffen.
Dienstag, 21. Januar 1975
Im Zuge des Abbruchs der eh. Kokerei Graf Bismarck wurde die Misch- und Mahlanlage gesprengt. In den nächsten Tagen wird gleichfalls der 70 m hohe Abgaskamin gesprengt.
Mittwoch, 22. Januar 1975
Die in Gelsenkirchen ansässige jugoslawische Firma Korosec-Feuerungsbau GmbH, in der zur Zeit 200 Mitarbeiter beschäftigt sind, stellt in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt 240 Umschulungsplätze für Arbeitslose zur Verfügung. Die Firma hat kürzlich einen langfristigen Vertrag für den Neubau von 106 Koksöfen in Brasilien abgeschlossen.
Mittwoch, 22. Januar 1975
Das Amt für Stadtentwicklungsplanung hat anhand der Entwicklung von Bruttoinlandsprodukt, Beschäftigtenstruktur und Einkommen von 1961 bis 1970/71 eine umfassende Untersuchung der örtlichen Wirtschaftssituation vorgenommen. 1971 lag das Bruttoinlandsprodukt mit 4,546 Mio DM deutlich unter den Werten anderer Ruhrgebietstädte. Die Beschäftigtenzahl sank im Untersuchungszeitraum um 15 Prozent. Als Ursache für die hohe Arbeitslosenquote und das anhaltende Abwandern von Fachkräften sieht das Amt das zusammentreffen negativer Konjunkturentwicklung mit einer wachstumsschwachen Wirtschaftsstruktur. Hinzu kommt eine Arbeitsplatzstruktur mit überwiegend niedriger Qualifikationsanforderung, die erhöhte Entlassung in der Rezession sowie mangelnde Austiegsmöglichkeiten zur Folge hat. Pläne zur Wirtschaftsförderung sollten deshalb zum Ziel haben, Arbeitsplätze mit hohem Vergütungsniveau zu schaffen sowie die Bereiche "Handel und Verkehr" und andere Dienstleistungsbereiche zu fördern.
Donnerstag, 23. Januar 1975
Der Schulausschuß beauftragt die Verwaltung mit einer Modellentwicklung zur Förderung für autistische Kinder. Zur Zeit sind im Stadtgebiet sechs Fälle von kindlichem Autismus bekannt.
Donnerstag, 23. Januar 1975
In Dortmund wird der Theaterkooperationsvertrag zwischen den Städten Dortmund und Gelsenkirchen durch die Unterschriften von Oberstadtdirektor Hans-Diether Imhoff (DO) und Stadtdirektor Helmut Bill (GE) abgeschlossen. Mit der laufenden Spielzeit gehen das Musiktheater im Revier und die Städtischen Bühnen Dortmund eine enge Kooperation (z.B. Inszenierungsaustausch) ein. Der Vertrag hat eine Laufzeit von 5 Jahren.
Donnerstag, 23. Januar 1975
Nach Informationen des SPD-Stadtverordneten Egon Rossa (SPD) will die Ruhrkohle AG ihren geplanten Luftschacht auf der für eine Universität vorgesehenen Freifläche westlich der Kurt-Schumacher-Straße in Sutum abteufen.
Donnerstag, 23. Januar 1975
Der Betriebsrat des Texaco-Kraftwerkes in Bismarck und die Deutsche Texaco AG verabschieden einen Sozialplan für die von der Stillegung betroffenen Beschäftigten, der ein Verlegungsangebot zum Kraftwerk Rheinpreußen bei Moers bei einem Verlegungsgeld von 3000 DM vorsieht. Bei Ablehnung des neuen Arbeitsplatzes werden bis zu 40000 DM Abfindung und ein Jahr volle Nettobezüge bezahlt. Am 30. Juni dieses Jahres verlieren die ersten 47 Beschäftigten ihren Arbeitsplatz in Bismarck. Am 30.6.1976 wird der Rest der 80 in der Hochdurckanlage tätigen Mitarbeiter entlassen.
Freitag, 24. Januar 1975
Nach dem Zusammenbruch der Baufirma Hohen-Hinnebusch, einem Zusammenschluß 10 verschiedener Unternehmer, werden Forderungen in Höhe von 25 Mio DM erhoben. Ursache des Zusammenbruchs ist die übersteigerte Bautätigkeit Hohen-Hinnebuschs, die die Zahl der Bauobjekte von 5 im Jahr 1965 auf 35 in
1970 ansteigen ließ.
Samstag, 25. Januar 1975
Der SPD-Stadtverordnete Ernst-Otto Glasmeier kritisiert die Theaterkooperation zwischen den Bühnen Dortmund und Gelsenkirchen als Fortschreibung veralteter Strukturen und fordert stattdessen eine "Stadtkunstpolitik". Glasmeiers Vorschläge sehen vor, das Musiktheater im Revier als Teil einer GmbH aller Revierbühnen und insbesondere als Produktions- und Spielstätten mit Akzent auf dem Bereich Musical zu führen. Ferner beinhalten Glasmeiers Pläne neue Konzertformen, eine Jugendmusikschule, bildende Kunst auf der Straße und in allen Stadtteilen sowie die Einrichtung von Spielstraßen.
Samstag, 25. Januar 1975
Über 200 Teilnehmer, die je nach Bildungsstand ein Jahr oder 18 Monate die Volkshochschulkurse für den Hauptschulabschluß besuchten, haben bisher den Abschluß nachholen können.
Montag, 27. Januar 1975
Mit der ersten Bohrung für die Tunnelträger beginnt nun nach Abschluß der Vorarbeiten der eigentliche Stadtbahnbau. Verantwortlich ist das Stadtbahnbauamt unter Leitung von Dr.-Ing. Karlheinz Westhaus, das aus 46 Mitarbeitern (zusätzlich 5 Meßgehilfen) besteht. [...] Während an der bauausführenden Arbeitsgemeinschaft keine Gelsenkirchener Firma beteiligt ist, stammen die Tunnelteile von der Rheinstahl Gießerei AG.
Dienstag, 28. Januar 1975
Über 30 Architekten und Bauingenieure sowie Statiker der örtlichen Fachverbände BDB, BDA und VFA inspizieren die Innen- und Ausseneinrichtung von Haus Lüttinhof. Im Haushaltsentwurf für 1975 sind vorläufig keine Mittel für eine Restaurierung eingeplant. Zuvor soll der Wille zur Mithilfe bei der Bürgerschaft abgewartet werden.
Mittwoch, 29. Januar 1975
Das Berufsförderungswerk "Graf Bismarck" führt gezielte Maßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit von Jugendlichen und Gefängnisentlassenen durch: einen Ausbildungslehrgang für 20 Jugendliche ohne Schulabschluß, Metallverarbeitungslehrgänge für 19 ältere arbeitslose Jugendliche sowie Fortbildungsmaßnahmen für 31 Arbeitslose.
Freitag, 31. Januar 1975
Der Grünausschuß schlägt dem Rat der Stadt zur Beschlußfassung vor, in der ersten Arbeitsbeschaffungsmaßnahme auf Stadtverwaltungsebene 50 Arbeitslose acht Monate lang mit der Bepflanzung von Ödlandflächen zu beschäftigen. Von den Gesamtkosten der Maßnahme in Höhe von etwa 1 Mio DM hätte die Stadt 10 Prozent zu tragen.
Samstag, 1. Februar 1975
Durch Zuweisung von 94 Grund- und Hauptschullehrern zu Schulbeginn ist die Lehrerfehlquote zwar um 5 Prozent zurückgegangen, liegt aber mit rund 15 Prozent immer noch erheblich über dem 7,5prozentigen Landesdurchschnitt.
Samstag, 1. Februar 1975
An 17 Meßpunkten in Buer, Westerhalt, Polsum, Gladbeck und Kirchhellen soll der im vergangenen Jahr neuangeschaffte Meßwagen der VEBA-Chemie in diesem Jahr Messungen der Luftverschmutzung durchführen. Die städtischen Meßpunkte liegen an der Feuerwache I Wildenbruchstraße (hoher Eisengehalt in unlöslichem Staubanteil), Feldhauser Straße in Scholven (wechselnder Gehalt von Sulfaten, Chlor und Ammoniak) und an der Oemkenstraße in Resse (niedrige Gehalte an unlöslichen und löslichen Staubanteilen).
Samstag, 1. Februar 1975
Mit dem Premierenfilm "Effi Briest" von Rainer Werner Faßbinder wurde das Schauburgstudio an der Horster Straße eröffnet. Das 97 Plätze umfassende Kino der Sprenger-Filmtheaterkette soll ab April einmal in der Woche als Kommunales Kino genutzt werden.
Montag, 3. Februar 1975
Der Rat der Stadt ändert das Gelände an der Seestraße in Buer gemäß dem Bundesbaugesetzt in ein Sondergebiet um, damit die Firma "Novotel" dort ein Hotelprojekt verwirklichen kann.
Montag, 3. Februar 1975
Der Caritasverband eröffnet in der Josefinenstraße seine vierte Hausaufgabenhilfe in einem sozialen Brennpunkt der Stadt, in der 40 Kinder betreut werden können.
Dienstag, 4. Februar 1975
Laut Berichtsvorlage des Rechnungsprüfungsausschusses verstößt die Abteilung "Brückenbau" des städtischen Tiefbauamtes seit geraumer Zeit gegen das Gesetz, weil die wenigen vorhandenen Brückenbücher seit 1964 und das Brückenbauwerks-Verzeichnis seit 1965 nicht fortgeschrieben wurden.
Mittwoch, 5. Februar 1975
Nach einer Statistik des Ordnungsamtes lebten am 30. Juni 1974 3513 Obdachlose in Gelsenkirchen, das sind 1,6 Prozent der Gesamtbevölkerung. 59,1 Prozent der Obdachlosen sind kinderreiche Familien. Nur 3,8 Prozent wohnen bis zu sechs Monate in einer Obdachlosensiedlung, 20,4 Prozent bis zu 2 Jahren und 75,8 Prozent länger als zwei Jahre.
Freitag, 7. Februar 1975
Bereits drei Tage nach Ende der Einspruchsfrist, die über 2000 Einwendungen brachte, findet im Rathaus Buer der Anhörungstermin zu dem geplanten Block A der VEBA Kraftwerke Ruhr in Scholven statt. Aus Protest gegen die kurze Einberaumungszeit, die den zuständigen Stellen kaum Zeit zur Überprüfung der Einwendungen gegeben haben dürfte, verläßt die Hälfte der 40 anwesenden Kritiker den Sitzungstermin. Die Einsprecher, zu denen als Rechtsnachfolgerin der Stadt Gladbeck auch die Stadt Bottrop gehört, kritisieren insbesondere die Arbeit der Ämter für Stadtplanung und Vermessung, die immer noch Wohnungsneubauten in unmittelbarer Industrienähe zulassen.
Samstag, 8. Februar 1975
Mit 12543 registrierten Arbeitslosen erhöhte sich die Arbeitslosenquote im Arbeitsamtsbezirk Gelsenkirchen im Januar d.J. auf 6,6 Prozent. Dies ist die dritthöchste Quote in Nordrhein-Westfalen. 14 Prozent der Arbeitslosen (1756) sind jünger als 20 Jahre. Dieser im Vergleich mit dem Landesmaßstab niedrige Anteil wurde durch 16 Förderlehrgänge für 400 Jugendliche erreicht. Die Kurzarbeit hat um 16,5 Prozent zugenommen und betrifft nun 6000 Erwerbstätige.
Montag, 10. Februar 1975
300000 Zuschauer besuchen den 1,8 km langen Erler Rosenmontagszug, der in diesem Jahr unter dem Motto "So sind wir auf der Cranger Straße" steht.
Mittwoch, 12. Februar 1975
Der Rechnungsprüfungsausschuß stellte beim Fuhr- und Reinigungsamt zweifelhafte Vorgänge bei der Anschaffung von vier neuen Fahrzeugen (einwöchige Dienstreise zur Abnahme und eigenmächtige Bestellung beim gleichen Unternehmen) fest.
Freitag, 14. Januar 1975
Zu Beginn der öffentlichen Sitzung des Jugendwohlfahrtsausschusses im Hans-Sachs-Haus zum Thema "Jugendarbeitslosigkeit" fordern Mitglieder der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) unter anderem 400 DM Arbeitslosengeld für Jugendliche, die nach Schulabschluß keine Lehrstelle erhalten, und kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs.
Dienstag, 18. Februar 1975
Ein in Gelsenkirchen entwickeltes und seit 1969 an der Gesamtschule erprobtes "Informatik-Programm " soll vom nächsten Schuljahr an an acht weiteren Schulen in Nordrhein-Westfalen weiter getestet und bei positivem Ergebnis ab 1977/78 zum Pflichtfach für die Sekundarstufe 2 werden.
In Gelsenkirchen haben bisher 3 Abiturjahrgänge "Informatik" als Schwerpunkt wählen können, 15 bis 20 Prozent eines Jahrganges machten davon Gebrauch.
Samstag, 22. Februar 1975
Die Bergbau AG will den Luftschacht Emschermulde II genau 450 m südwestlich des südlichen Elfmeterpunktes des Parkstadions errichten. Der 10 Mio DM teuere Schacht soll als Symbol der Arbeit für Europas größte Bergbaustadt die Verbindung zu Freizeit (Parkstadion) und Bildung (Gesamtschule) herstellen.
Montag, 24. Februar 1975
Die Stadt hat Ende letzter Woche beim Arbeitsamt einen Antrag auf Sondermaßnahmen für 144 arbeitslose Jugendliche gestellt. Bereits vorher war beschlossen worden, 23 Auszubildende einzustellen, deren Weiterbeschäftigung nach der Ausbildung jedoch nicht gewährleistet wird.
Dienstag, 25. Februar 1975
In einer Stellungnahme des Bergamtes zur Umweltbelastung durch die Kokerei Scholven heißt es, daß nie ein 100 m breiter Grüngürtel zur Auflage gemacht wurde, daß jedoch nach Freizug einiger Wohnstraßen an Stelle der Bebauung dort Begrünungsmaßnahmen durchgeführt werden sollen.
Dienstag, 25. Februar 1975
Nach einer Stellungnahme des CDU-Fraktionsvorsitzenden Günter Volmer zu der Auseinandersetzung um die dringenden Stellenbesetzungen bei der Stadt haben beide Fraktionen in der örtlichen SPD (Meya/Kuhlmann und Lobbert) der CDU ein Vorschlagsrecht für ein Dezernat angeboten, je nachdem, ob die CDU für eine Stellenbesetzung vor dem 4. Mai oder nach dem Wahltermin eintritt.
Dienstag, 25. Februar 1975
Der persönliche Referent des Landeskonservators für Denkmalschutz besuchte auf Einladung der Bürgerinitiative "Flöz-Dickebank" die vom Abriß bedrohlte Bergarbeitersiedlung.
Mittwoch, 26. Februar 1975
Die Bergbau AG akzeptiert ein Geländedreieck westlich der Kurt-Schumacher-Straße in Sutum als endgültigen Standort für den Luftschacht Emschermulde II. Ein 20 m breiter Grünstreifen soll die Anlage abschirmen. Die Mehraufwendungen durch die Standortverlegung vom Berger Feld betragen 2,1 Mio DM für die Strecke unter Tage und jeweils 700000 DM für jeden der sieben abgeteuften Flöze.
Montag, 3. März 1975
Im Alter von 77 Jahren stirbt der ehemalige SPD-Stadtverordnete Fritz Mehlberg, Träger des Ehrenringes der Stadt seit 1966. Mehlberg war 57 Jahre lang Mitglied der SPD und der Gewerkschaft. Dem Rat der Stadt gehörte er von 1956 bis 1969 an. Bis 1956 war Mehlberg Jugendleiter der "SG Eintracht Gelsenkirchen".
Dienstag, 4. März 1975
Die Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände, der Mitglieder des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, der jüdischen Kultusgemeinde, des Diakonischen Werkes, der Arbeiterwohlfahrt und des Caritasverbandes angehören, hat ein Arbeitspapier zur Verbesserung der Obdachlosensituation erstellt. Als Nahziele werden darin die Aktivierung der Betroffenen sowie eine Verbesserung der Lebens- und Wohnbedingungen angeführt. In zwei bis fünf Jahren sollen ein Umlegungsstopp erreicht und die Primitivunterkünfte in der Katernberger Straße (rund 1.200 Bewohner) sowie der Josefinen- und Emmericher Straße beseitigt werden.
Mittwoch, 5. März 1975
Mittels einer kleinen Anfrage im Landtag will der Gelsenkirchener Abgeordnete Egbert Reinhard (SPD) erreichen, daß der Art. 6 des § 1 des Gesetzes zur Verbesserung des Mietrechtes auf die Zechensiedlung "Flöz Dickebank" angewandt und damit die Rheinisch-westfälische Wohnstätten AG gezwungen wird, die leergezogenen Wohnungen in der Ückendorfer Siedlung neu zu belegen.
Mittwoch, 5. März 1975
Der kommissarische Leiter des Arbeitsamtes, Dr. Manstetten, und seine Mitarbeiter geben einem Arbeitskreis arbeitsloser Jugendlicher des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses Hassel ein Interview zum Thema "Jugendarbeitslosigkeit". Nach seinen Angaben gibt es im Arbeitsamtbezirk nur 3445 Stellen für 3800 Jugendliche. Innerhalb der vergangenen vier Jahre hat sich das Stellenangebot um 50 Prozent verringert. 63 Prozent der arbeitslosen Jugendlichen haben keine Ausbildung.
Freitag, 7. März 1975
Nach viermonatiger Arbeit in der Ückendorfer Siedlung "Flöz Dickebank" legte eine Studiengruppe angehender Architekten und Stadtplaner der Technischen Hochschule Aachen ein Gutachten vor, nach dem die Bausubstanz entgegen äußerem Anschein ausgezeichnet ist und die 150 Jahre alten Häuser deshalb erhaltungswürdig sind.
Samstag, 8. März 1975
Im Februar stieg die Arbeitslosenquote im Arbeitsamtbezirk um 0,2 Prozent auf 6,8 Prozent an (12913 Arbeitslose). Die Arbeitslosenzahl sank bei den Frauen um 43 auf 4698, während sie bei den Männern um 413 auf 8215 stieg. An der Spitze der Berufsgruppen stehen immer noch die Bauarbeiter mit 1148 Arbeitslosen. Bei den Frauen liegen die Warenkaufleute mit 776 sowie die Textil- und Bekleidungsberufe mit 717 vorne. Zugenommen hat mit 1141 die Zahl der arbeitslosen Ausländer auf 8,8 Prozent der Gesamtarbeitslosenzahl, während die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 18 Jahren durch Sondermaßnahmen um 116 auf 688 zurückging. Obwohl sich die Zahl der kurzarbeitenden Betriebe von 42 auf 48 erhöhte, ging
die Kurzarbeit im Bezirk um 15,3 Prozent zurück.
Samstag, 8. März 1975
Nach einem Gutachten des Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk für den Zeitraum von 1960 - 68 gab es im nördlichen Stadtgebiet einen 5,8prozentigen Abfluß von Kaufkraftströmen nach Essen und Gladbeck. Die Bindungsquoten für den aperiodischen Bereich liegen demnach in Gelsenkirchen niedriger als in Nachbargemeinden.
Samstag, 8. März 1975
Beim 2:2 gegen Bayern München läßt der FC Schalke 04 seine Anhänger über den Kauf des anwesenden brasilianischen Nationalspielers Marinho abstimmen. Von den 70000 ausgegebenen Stimmzetteln werden jedoch nur noch 450 gefunden.
Mittwoch, 12. März 1975
Die Jungsozialisten haben den Entwurf einer Satzung zum Ausländerbeirat vorgelegt, wonach der Rat der Stadt in Ausländer-Angelegenheiten keine Entscheidung ohne vorherige Hörung des Beirates treffen kann und diese Institution finanziell ausstatten muß.
Donnerstag, 13. März 1975
Bei der Erörterung des Berichtes über die Messungen der Landesanstalt für Immissions- und Bodennutzungsschutz (Essen), der Bundesanstalt für Umweltschutz für 1972/1973, der Meßprogramme der Stadt und der Umweltprobleme im Stadtteil Scholven kritisierten Mitglieder des städtischen Gesundheitsausschusses die amtlichen Meßergebnisse als "Gefälligkeitsmessungen". Der Kokerei Scholven wurde in diesem Zusammenhang der Vorwurf gemacht, trotz Auflage immer noch keinen Grüngürtel als Schutzstreifen angelegt zu haben.
Montag, 17. März 1975
Die Landesjugendkonferenz der Naturfreundejugend Westfalen befaßte sich auf ihrer Tagung in Gelsenkirchen mit dem Berufsverbot für die in ihrer Landesleitung tätigen Lehrerin Liesel Richter und den Themen Ausbildungssituation und Kulturarbeit.
Freitag, 21. März 1975
Die Bauverwaltung stellt das Bochumer Institut für Stadt- und Regionalentwicklungsplanung unter Prof. Dr. Landwehrmann vor, das mit dem Gutachten über die Sanierungsmöglichkeiten in der Ückendorfer Siedlung "Flöz Dickebank" betraut wurde. Nach Ostern will das Institut mit einer Fragebogenaktion bei 450 betroffenen Haushalten (etwa jeder 5. Haushalt in dem Gebiet) einen Meinungs- und Sozialdatendurchschnitt gewinnen. In Zusammenarbeit mit der Bürgerschaft soll dann ein Gutachten erarbeitet werden, das zusäztlich von einer Untersuchung des Wohnstandards und der Bausubstanz durch das Architektenteam "G 7" begleitet wird.
Montag, 24. März 1975
Zum 3. Mal wird im Rat nicht die vorgeschriebene Mehrheit von 28 Stimmen für die Änderung der Hauptsatzung nach der landesgesetzlichen Regelung der Sitzungsgelder für Stadtverordnete, die Hausfrauen sind, erreicht.
Mittwoch, 26. März 1975
Bis zum 30. Juni will die Flachglas AG Delog/Detag ihre gesamte Verwaltung in Rotthausen als nächstem Standort zur Hauptproduktionsstätte Gladbeck-Rentfort zusammenfassen. Dazu wird der gesamte Bereich "Vertrieb" einschließlich Service von Fürth nach Gelsenkirchen verlegt, wodurch hier 100 Arbeitsplätze entstehen. Gleichzeitig fallen mit der morgigen Stillegung der letzten Libby-Owens-Wanne in Rotthausen 120 Arbeitsplätze im Produktionsbereich fort. Die Unternehmensleitung hat dem Arbeitsamt bereits Massenentlassungen mitgeteilt und für die Betroffenen einen Sozialplan aufgestellt.
Donnerstag, 27. März 1975
Nach Information des Landtagsabgeordneten und Spitzenkandidaten der SPD zur Kommunalwahl, Werner Kuhlmann, wollen die Veba Chemie AG und die Gelsenberg AG in Gelsenkirchen ein neues gemeinsames Verwaltungsgebäude errichten. Mit dem Bau, der für 1200 Beschäftigte konzipiert ist, soll im Herbst auf einem von sechs in Buer angebotenen Grundstücken begonnen werden. Das Großprojekt wird im tertiären Bereich 600 neue Arbeitsplätze schaffen.