Gedenkfeier 80 Jahre Beginn 2. Weltkrieg

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Heinz O.
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Gedenkfeier 80 Jahre Beginn 2. Weltkrieg

Beitrag von Heinz O. »

[center]Vor 80 Jahren, am 1. September 1939, begann mit dem Überfall der
deutschen Wehrmacht auf Polen der Zweite Weltkrieg.
Knapp 60 Millionen Menschen verloren während des
sechs Jahre dauernden Krieges ihr Leben.

Aus Anlass des 80. Jahrestages des Beginns des
Zweiten Weltkrieges organisierte der
Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. eine Gedenkstunde. Bild
Nach der Begrüßung durch Frank Baranowski
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hielten die Landtagsvizepräsidentin Carina Gödecke
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der Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft Klaus Kaiser
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der Generalkonsul der Republik Polen Jakub Wawrzyniak
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und Thomas Kutschaty, Vorsitzender des Landesverbandes NRW des Volksbundes
die Gedenkreden.
(Foto: Stefan Schmidt, Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.)[/center]

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

[center]Im Anschluß gab es einen geführten Rundgang zu den weiteren
Kriegsgräberstätten des Westfriedhofs.

Die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Berger Feld leisteten eine sehr intensive Forschungsarbeit, um über die Beschreibung von Einzelschicksalen vieler der Kriegstoten Geschichte lebendig und persönlich werden zu lassen. Der polnische Generalkonsul Jakub Wawrzyniak, dessen Großvater im Konzentrationslager Dachau und dessen Großmutter Zwangsarbeiterin in Deutschland war, dankte den Schülerinnen und Schülern besonders. Sie gestalteten an den vier weiteren Kriegsgräberstätten auf dem Westfriedhof bei einem geführten Rundgang die einzelnen Stationen thematisch.

Zum Abschluß ab es ein Gebet der Religionen der Vertreter
der anwesenden Religionsgeminschaften.

Im Rahmen der Veranstaltung übergab der Volksbund eine
Informationstafel an die Stadt Gelsenkirchen. Die Tafel wurde
in Zusammenarbeit mit dem Institut für Stadtgeschichte, Gelsenkirchen, erstellt.
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[/center]
Zuletzt geändert von Heinz O. am 01.09.2019, 18:02, insgesamt 1-mal geändert.

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

[center]weitere Impressionen
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Musikalische Umrahmung: Jörg Gravenhorst aus Bochum
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Ströppken
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Beitrag von Ströppken »

Das ist alles in Ordnung, aber ich frage mich mit fast 70 Jahren:

Sollte jetzt nicht mal langsam Schluß sein?
Glück auf!

Das Gegenteil von Wissen ist nicht Unwissen, sondern die Illusion, wissend zu sein. (Stephen Hawking)

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Pedder vonne Emscher
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Beitrag von Pedder vonne Emscher »

Ströppken hat geschrieben:Das ist alles in Ordnung, aber ich frage mich mit fast 70 Jahren:
Sollte jetzt nicht mal langsam Schluß sein?
Das habe ich mich auch schon oft gefragt. Mein Inneres ist in der Hinsicht zwiegespalten. Einerseits bin ich der ständigen Erinnerung an diese Gewaltverbrechen der letzten Weltkriege überdrüssig. Es deprimiert mich, wenn ich immer wieder an diese Greueltaten erinnert werde. Und manche kannte ich bis heute noch nicht mal.

Auf der anderen Seite denke ich, diese unmenschlichen Taten dürfen niemals vergessen werden. Zwei Brüder meines Vaters sind im 2. WK gefallen. 3 Verwandte, darunter 2 Geschwister im Alter von 8 und 10 Jahren sind im KZ ermordet worden.

Gerade in Zeiten wie diesen, wo Neonazis und Rechtsextreme nicht mehr vor feigen Morden zurückschrecken, sollte die Erinnerung nicht abgeschaltet werden.

Doppelgänger
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Beitrag von Doppelgänger »

Ich habe den Eindruck, dass viele der Gedenktage überdrüssig sind, da sie gerade jetzt exorbitant zelebriert werden, um damit gegen die AFD eingesetzt zu werden. Sprich: Sie werden parteipolitisch instrumentalisiert.

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Benzin-Depot
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Beitrag von Benzin-Depot »

Doppelgänger hat geschrieben: Ich habe den Eindruck, dass viele der Gedenktage überdrüssig sind, da sie gerade jetzt exorbitant zelebriert werden, um damit gegen die AFD eingesetzt zu werden.

Wenn sich durch das Gedenken an Leid und Krieg, eine Partei, die als rechtspopulistisch und in Teilen rechtsextrem bezeichnet wird, gestört fühlen sollte, dann würde ich das schon sehr bezeichnend finden.
Doppelgänger hat geschrieben:Sprich: Sie werden parteipolitisch instrumentalisiert.
Eventuell ist es so, dass man - wie ein Gründungsmitglied forderte - stolz auf die "Leistungen" deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen sein dürfen möchte und deshalb kein so großes Problem mit der Erinnerung an dessen Beginn hat.
Zuletzt geändert von Benzin-Depot am 02.09.2019, 00:46, insgesamt 1-mal geändert.
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")

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Pedda Gogik
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Beitrag von Pedda Gogik »

Pedder vonne Emscher hat geschrieben: Gerade in Zeiten wie diesen, wo Neonazis und Rechtsextreme nicht mehr vor feigen Morden zurückschrecken, sollte die Erinnerung nicht abgeschaltet werden.
Dem kann ich mich voll umfänglich anschließen.

Erin
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Beitrag von Erin »

Ströppken hat geschrieben:Das ist alles in Ordnung, aber ich frage mich mit fast 70 Jahren:

Sollte jetzt nicht mal langsam Schluß sein?
Nein.

Ich bin froh, daß es in Deutschland (oder jedenfalls hoffentlich die meisten von uns) so eine Kultur des Erinnerns an die Opfer und des Mahnens und des Zugebens, daß unsere Vorfahren schwere Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegangen haben, gibt.

Das kann man leider von England und den USA (z.B.) eher nicht behaupten, da bin ich (eigentlich ausnahmsweise) mal stolz auf "uns Deutsche".
Kohlensäure...das letzte bißchen Punk, das mir noch geblieben ist. (K. H.-U.)

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

Pedder vonne Emscher hat geschrieben:
Ströppken hat geschrieben:Das ist alles in Ordnung, aber ich frage mich mit fast 70 Jahren:
Sollte jetzt nicht mal langsam Schluß sein?
Das habe ich mich auch schon oft gefragt. Mein Inneres ist in der Hinsicht zwiegespalten. Einerseits bin ich der ständigen Erinnerung an diese Gewaltverbrechen der letzten Weltkriege überdrüssig. Es deprimiert mich, wenn ich immer wieder an diese Greueltaten erinnert werde. Und manche kannte ich bis heute noch nicht mal.

Auf der anderen Seite denke ich, diese unmenschlichen Taten dürfen niemals vergessen werden. Zwei Brüder meines Vaters sind im 2. WK gefallen. 3 Verwandte, darunter 2 Geschwister im Alter von 8 und 10 Jahren sind im KZ ermordet worden.

Gerade in Zeiten wie diesen, wo Neonazis und Rechtsextreme nicht mehr vor feigen Morden zurückschrecken, sollte die Erinnerung nicht abgeschaltet werden.
geht mir zu 100% genau so !
Doppelgänger hat geschrieben:Ich habe den Eindruck, dass viele der Gedenktage überdrüssig sind, da sie gerade jetzt exorbitant zelebriert werden, um damit gegen die AFD eingesetzt zu werden. Sprich: Sie werden parteipolitisch instrumentalisiert.
Schwachsinn :irre: sonst fällt mir dazu nix ein !

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rumbalotte
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Beitrag von rumbalotte »

Es hat Jahre gedauert, bis das Gedenken den Menschen, und nicht den vorgeblichen "Helden" gewidmet wurde. Es hat mir eine ewig währende Mahnung vor Größenwahn und Menschenverachtung gepaart mit grausamsten Sadismus eingebrannt. Wir leben in einer Zeit, in der diese Verbrechen, ausgelöst mit dem Überfall auf Polen, in ihrem ganzen, bis dahin unvorstellbaren Ausmaß, wieder verharmlost und, schlimmer noch, negiert werden. In der Vertreter von sogenannten Parteien offen Hass, Wut und Differenzierung predigen.
Daher hat meiner Meinung nach dieser Tag zum ewigen Erinnern an die damalige Zeit und deren wahnsinnige Gedanken und deren noch wahnsinnigerer Ausführung nicht nur zu bleiben, sondern in seiner Bedeutung noch erhöht zu werden.

Er kann nicht dem egoistischen Wunsch nach Ruhe geopfert werden. Den guten Daten dieses Landes gedenken wir doch auch. Hier kämen nur ganz wenige auf die Idee diese abzuschaffen.

Peter
Der Rumbalotte

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(Jason Williamson)

!!!Korruption muss bezahlbar bleiben!!!
Ehrlich!

BTW: Faschisten sind Rektalöffnungen! Überall!

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sirboni
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Beitrag von sirboni »

Benzi, Heinz O. Rumbalotte und einige Weitere:
:2thumbs:
Wer Bier trinkt hilft der Landwirtschaft

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Mechtenbergkraxler
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Emotionsfreier Umgang mit Gedenktagen

Beitrag von Mechtenbergkraxler »

Da ich ein grundsätzlicher Gegner von emotionsgeladenem Gedöns bin, egal ob es sich um Stadiongesänge, Ideologien oder unechtem Ernst bei Staatsfeiern handelt, habe ich auch zu diesem Gedenktag ein gespaltenes Verhältnis. Warum kann man nicht politische Ereignisse mit einer gewissen Nüchternheit begehen und die entsprechenden Jahrestage zu sachlicher Information nutzen: Was war damals geschehen? Warum ist es geschehen? Wer trug die Verantwortung? Was ist im Vorfeld passiert? Was hat im Umfeld noch alles zu dem Ereignis beigetragen? Was lernen wir daraus?

Dann käme für den 2. Weltkrieg allerdings schon ein recht komplexes Infopaket heraus mit einer Ereignis- und Kausalkette, die mit dem Absetzen von Bismarck beginnt, sich im kindischen Chauvinismus Wilhelms II. fortsetzt, und in der Feigheit der militärischen Führung, die faktische Niederlage nach dem 1. Weltkrieg anzuerkennen. Gefolgt von populistischen Wahlmustern, die sich heute auch wieder zeigen: Verkrachte Existenzen beschließen in die Politik zu gehen und finden genug Frustrierte, die ihnen zur Macht verhelfen. Die eigentlichen Profiteure könnten bei der Gelegenheit auch genannt werden. Das wäre Sachebene, deren Lehre leichter zu akzeptieren ist, als Wortungetüme wie Kollektivschuld u.ä.. Da ich theologischen Nonsens wie Erbsünde ablehne, lehne ich auch so etwas ab. Aber mal unseren Schwippschwägern in der Ostzone ins Hirn zu hämmern, dass der letzte Populist an der Macht u.a. zu ihrem aktuellen Frust (via Krieg, Teilung und Marx-Murks) wesentlich beigetragen hat, das wäre eine gute Aufgabe für eine Gedenkfeier. Da brauche ich das Wort Schuld nicht in den Mund zu nehmen, und Zerknirschung nimmt den Deutschen sowieso niemand im Ausland ab. Die Deutschen sind, wo immer mich mein Job hingetragen hat, als normale, oft schon zu selbstbewusste Partner gesehen worden, von denen, was diese Generation betrifft, Schuldanerkennung, Zerknirschung und Demut auch gar nicht erwartet werden.

MK

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awg
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Re: Emotionsfreier Umgang mit Gedenktagen

Beitrag von awg »

Mechtenbergkraxler hat geschrieben:Die Deutschen sind, wo immer mich mein Job hingetragen hat, als normale, oft schon zu selbstbewusste Partner gesehen worden, von denen, was diese Generation betrifft, Schuldanerkennung, Zerknirschung und Demut auch gar nicht erwartet werden.

MK
Da bin ich voll und ganz der gleichen Meinung.

Warum machen unsere Politiker es uns immer wieder schwer indem sie sagen "Wir sind schuld"? Ich, Jahrgang 1962 habe 1933 nicht gewählt, mein Vater, Jahrgang 1940, hat 1933 nicht gewählt, mein Großvater, Jahrgang 1915 hat 1933 nicht gewählt. Letzterer durfte aber 1945 noch sinnlos bei den Seelowerhöhen sterben. Sind diese 3 Generationen schuld? War mein Großvater Parteimitglied oder Sympatisant? Ersteres nein, das weis ich, letzteres nein, das weis ich nicht. Halte es aber für unwahrscheinlich da sein Bruder als Kommunist im KZ war und es nicht überlebt hat.

Ich halte es für wichtig die Vergangenheit zu bewahren und sich zu erinnern um diese Dinge im jetzt und hier und in der Zukunft zu verhindern, mehr aber auch nicht.
Carpe Diem - nutze (lebe) den Tag .... und liebe das Leben
sage was Du denkst, tue was Du sagst, stehe zu dem was Du getan hast

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

also von "Wir sind Schuld" war bei den Redner gar nicht die Rede !
Es wurde immer von den Greueltaten des damaligen Regimes gesprochen !

und das es unter der NS Herrschaft Greueltaten gegeben hat, abgesehen davon das durch eine Lüge der 2. Weltkrieg herbeigeführt wurde, kann ja wohl niemand hier abstreiten.

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