Friedhof in Scholven - Nordfriedhof
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- Detlef Aghte
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Friedhof in Scholven - Nordfriedhof
Detlef
Wer durch des Argwohns Brille schaut,
sieht Raupen selbst im Sauerkraut
W. Busch
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W. Busch
- Heinz O.
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ich nehme mal an ,das es sich beiden o.a. Friedhof um den Nordfriedhof handelt.
Ich war vor ein paar Tagen dort, ein sehr merkwürdiger Friedhof.
Eingerahmt von Veba und anderer Industrie und der A52.
Das jüngste der ca. 30 dort vorhandenen Gräber war aus den 1980er.
Was dort sehr schön ist, ist der alte Baumbestand !
Ich war vor ein paar Tagen dort, ein sehr merkwürdiger Friedhof.
Eingerahmt von Veba und anderer Industrie und der A52.
Das jüngste der ca. 30 dort vorhandenen Gräber war aus den 1980er.
Was dort sehr schön ist, ist der alte Baumbestand !
Gegen Hass, Hetze und AfD
überalteter Sittenwächter
überalteter Sittenwächter
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in alten fotos aus den 50ern aus dem thread Chemie-AG Scholven 50er sieht man ihn schön hinter dem werk und damals noch mehr der siedlung "angehörig".
aber schön einsam ist es dort..
aber schön einsam ist es dort..
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Nordfriedhof
Der Nordfriedhof in Scholven hat schon was bizarres: ein bisschen Park, ein bisschen Urwald, vereinzelte Gräber und rundherum Chemie und Autobahn.
Wenn man durch die Anlage spaziert, schimmern hinter den Bäumen die riesengrossen Tanks und Siloanlagen der Chemischen Industrie durch.
Das Friedhofsgelände ist der Infrastruktur des Chemiewerkes angepasst und seine längste Achse wird im Norden nicht etwa durch einen Zaun oder eine Mauer begrenzt, sondern durch einen Bündel stählerner Pipelines, hinter denen sich ein Bahndamm versteckt.
Der Friedhof wirkt irgendwie wie hingequetscht und da, wo, die die Chemie noch ein bisschen Platz liess, hat man die Toten begraben. So scheint es zumindest. In Frieden ruhen dürfte zumindest auch den Toten hier schwer fallen, denn die Industrie ist unüberhörbar. Einen "Ort der Stille" gibt es nirgends, auch keine Kapelle, geschweige denn ein Totenhaus. Nichts ausser Tod und Lärm.
Das Bild von Detlef ist mittlerweile auch Geschichte. Kleinere Gräbergruppen gibt es auf diesem Friedhof nicht mehr. Hin und wieder befinden sich zwei oder drei mit Steinen geschmückten Gräber nebeneinander, aber die meisten stehen alleine. Sie befinden sich in der Regel an den Enden der wenigen noch gepflegten Wege. Einige stehen aber auch wild inmitten von Efeu überwuchterten Lichtungen, teilweise eingebettet zwischen ein paar Sträuchern
Irgendwie entsteht der Eindruck, dass man darauf wartet, dass auch dieser Friedhof stirbt. Die Grabsteine scheinen nach und nach zu verschwinden, aber vergessene Giesskannen hinter den Büschen und einzelne Friedhofsleuchten, die mitten im Nichts stehen, deuten daraufhin, dass auch abseits der Wege Gräber existieren, die irgendwann mal gepflegt worden sind.
Die wenigen erkennbaren Gräber, die noch ein Grabstein ziert, sind fast alle mit Wintergestecken geschmückt und vereinzelnd stehen dort noch die Kerzen von Allerheiligen. Ein lebendiges Zeichen dafür, dass der Friedhof noch genutzt wird und für den Glauben der Angehörigen eine wichtige Rolle spielt.
Das jüngste Grab, dem ich begegnet bin, ist von 2000 und befindet sich rechts neben dem Eingang versteckt zwischen Rhododendronbüschen. Das älteste war von 1899.
Wenn man durch die Anlage spaziert, schimmern hinter den Bäumen die riesengrossen Tanks und Siloanlagen der Chemischen Industrie durch.
Das Friedhofsgelände ist der Infrastruktur des Chemiewerkes angepasst und seine längste Achse wird im Norden nicht etwa durch einen Zaun oder eine Mauer begrenzt, sondern durch einen Bündel stählerner Pipelines, hinter denen sich ein Bahndamm versteckt.
Der Friedhof wirkt irgendwie wie hingequetscht und da, wo, die die Chemie noch ein bisschen Platz liess, hat man die Toten begraben. So scheint es zumindest. In Frieden ruhen dürfte zumindest auch den Toten hier schwer fallen, denn die Industrie ist unüberhörbar. Einen "Ort der Stille" gibt es nirgends, auch keine Kapelle, geschweige denn ein Totenhaus. Nichts ausser Tod und Lärm.
Das Bild von Detlef ist mittlerweile auch Geschichte. Kleinere Gräbergruppen gibt es auf diesem Friedhof nicht mehr. Hin und wieder befinden sich zwei oder drei mit Steinen geschmückten Gräber nebeneinander, aber die meisten stehen alleine. Sie befinden sich in der Regel an den Enden der wenigen noch gepflegten Wege. Einige stehen aber auch wild inmitten von Efeu überwuchterten Lichtungen, teilweise eingebettet zwischen ein paar Sträuchern
Irgendwie entsteht der Eindruck, dass man darauf wartet, dass auch dieser Friedhof stirbt. Die Grabsteine scheinen nach und nach zu verschwinden, aber vergessene Giesskannen hinter den Büschen und einzelne Friedhofsleuchten, die mitten im Nichts stehen, deuten daraufhin, dass auch abseits der Wege Gräber existieren, die irgendwann mal gepflegt worden sind.
Die wenigen erkennbaren Gräber, die noch ein Grabstein ziert, sind fast alle mit Wintergestecken geschmückt und vereinzelnd stehen dort noch die Kerzen von Allerheiligen. Ein lebendiges Zeichen dafür, dass der Friedhof noch genutzt wird und für den Glauben der Angehörigen eine wichtige Rolle spielt.
Das jüngste Grab, dem ich begegnet bin, ist von 2000 und befindet sich rechts neben dem Eingang versteckt zwischen Rhododendronbüschen. Das älteste war von 1899.
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habs an post@gelsenkirchener-geschichten.de geschickt Heinz. Ich hoffe, dass der Postkasten irgendwo in eurer Verwaltung hängt.
Wieso fallen mir Maschinenschreiblegasteniker die Rechtschreibfehler und Wortwiederholungen eigentlich immer erst nach dem Verschicken der Beiträge auf?
(diese Frage ist automatisch erstellt und hat rein rethorischen Charakter. Sie bedarf deshalb keiner Unterschrift und schon gar keiner Antwort) ...
Wieso fallen mir Maschinenschreiblegasteniker die Rechtschreibfehler und Wortwiederholungen eigentlich immer erst nach dem Verschicken der Beiträge auf?
(diese Frage ist automatisch erstellt und hat rein rethorischen Charakter. Sie bedarf deshalb keiner Unterschrift und schon gar keiner Antwort) ...
- buebchen59
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- Scholvener Jung
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Glück auf!
Ich war vor kurzem ebenfalls auf dem Nordfriedhof. Habe auch einige Fotos gemacht, die ich Euch bald zeigen möchte (wenn ich's hinkriege!). Laut eines WAZ Artikel vom 4.10.07 kann man über das Vorhaben dieses Geländes etwas nachlesen.
Es ist schon interessant, was man auf den einzelnen Feldern findet. Schaut man genau hin, erkennt man wo sich die einzelnen Gräber befanden und nicht vollstandig eingeebnet sind. War da z. B. ein verlassener Grabstein von einem 10 jährigen Mädchen, verstorben 1949, am Wegesrand (Richtung A52). Bei meinem letzten Besuch vor 2 Wochen war er nicht mehr da. Hätt ich auch noch gerne geknippst. Schade!
Ich hätte mal gerne gewußt wann das "Uralte" Foto der nicht mehr vorhandenen Gräber geschossen worden ist, und aus welcher Zeitschrift, Buch, etc. es stammt - mit Gruß an Detlef Aghte -
Weitere alte und aktuelle Bilder zum Thema Scholven bald im neuen Jahr!
Frohe Weihnachten an alle!
Ich war vor kurzem ebenfalls auf dem Nordfriedhof. Habe auch einige Fotos gemacht, die ich Euch bald zeigen möchte (wenn ich's hinkriege!). Laut eines WAZ Artikel vom 4.10.07 kann man über das Vorhaben dieses Geländes etwas nachlesen.
Es ist schon interessant, was man auf den einzelnen Feldern findet. Schaut man genau hin, erkennt man wo sich die einzelnen Gräber befanden und nicht vollstandig eingeebnet sind. War da z. B. ein verlassener Grabstein von einem 10 jährigen Mädchen, verstorben 1949, am Wegesrand (Richtung A52). Bei meinem letzten Besuch vor 2 Wochen war er nicht mehr da. Hätt ich auch noch gerne geknippst. Schade!
Ich hätte mal gerne gewußt wann das "Uralte" Foto der nicht mehr vorhandenen Gräber geschossen worden ist, und aus welcher Zeitschrift, Buch, etc. es stammt - mit Gruß an Detlef Aghte -
Weitere alte und aktuelle Bilder zum Thema Scholven bald im neuen Jahr!
Frohe Weihnachten an alle!
Hömma!
- Scholvener Jung
- Beiträge: 1491
- Registriert: 11.12.2007, 15:55
- Wohnort: Oberscholven
Hier mal ein ausfühlicher Wegeplan vom Nordfriedhof. Hätte noch ein passendes Luftbild, was aber noch nicht ins Forum möchte. Ich versuch es später damit. Beide stammen aus den frühen 80ger Jahren.
Nicht alle Wege sind einfach zu begehen. Teilweise zugewachsen, kaum zu erkennen, oder nicht mehr da. Moos hatte genügend Zeit um sich über die verlassenen Wege auszubreiten. Die Kapelle ist noch eingezeichnet und auf dem Luftbild abgebildet. Wieso kann dieser Friedhof eigentlich nicht mehr für seinen Zweck genutzt werden? Weil sich die Industrie ausbreiten will? Macht sie doch schon Richtung Norden und der Friedhof war zu erst da! Lärm? Besucht mal ein anderen Friedhof wie Horst-Süd! Da lärmt es auch vom benachbartem Werk. Welchem Verstorbenen kümmert das schon? Warum ist er verwildert? Der Knochenpark in Horst ist es zum Teil auch. Sieht aber bei weitem besser und gepflegter aus!
Hömma!
Friedhofsromantik
An
Scholvener Jung
Romantik pur, ich war zu Kindzeiten oft mit meinen Großeltern dort. Da war die Welt noch in Ordnung.
Ich glaube, ich muss mir das nochmal ansehen bevor die Bagger anrollen und alles plattgemacht wird.
Scholvener Jung
Romantik pur, ich war zu Kindzeiten oft mit meinen Großeltern dort. Da war die Welt noch in Ordnung.
Ich glaube, ich muss mir das nochmal ansehen bevor die Bagger anrollen und alles plattgemacht wird.
Re: Friedhofsromantik
Heinz H. hat geschrieben:Ich glaube, ich muss mir das nochmal ansehen bevor die Bagger anrollen und alles plattgemacht wird.
Na wenn da in 2000 noch bestattet wurde, wird's mit dem plattmachen ja noch ein bißchen dauern.erloeser hat geschrieben:Das jüngste Grab, dem ich begegnet bin, ist von 2000 und befindet sich rechts neben dem Eingang versteckt zwischen Rhododendronbüschen. Das älteste war von 1899.
- Scholvener Jung
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- Wohnort: Oberscholven
Am Eingangsbereich kommt man auf den zweispurigen Weg. Mit Blick nach Norden begrüßt Dich das Holzkreuz, daß aus einem Gebüsch herraus ragt. Davor ein kleines Stück Wiese, wo einige Kerzen und Gestecke von Allerheiligen niedergelegt sind. Mit Blick nach Süden schaut man zum ehem. Standort der Kapelle. Jetzt steht da nur die einzigste Wassersäule des ganzen Friedhofes (Sonst gibt's nur leere Wasserbecken).
Hier nochmal der Eingang. Direkt neben Diesem befand sich links ein kleines Feld mit Kindergräber.
Ich gehe rechts neben dem Kreuz in dem lang gebogenen Weg, und fand Richtung A52 diesen, mit Gestrüp versperten Weg.
Da kam ich dann aus. In gleicher Höhe, direkt hinterm Zaun und Leitplanke, rauschen mir PKW und LKW entlang.
Auf dem Feld neben mir fand ich dann das. Einfach stehen gelassen. (Unscharf! Sorry!)
Leider sehen im nördlichen Teil des Geländes die Felder auch so aus.
Hab ich erst gar nicht gesehen. Zwischen Rododendron entdeckte ich ein Schriftzug. Definitiv das nördlichste Grab mit Stein!
Weiter nördlich geht's auch nicht. Rechts von mir sind die Rohre und der Bahn-Damm. Die Weggabelung gehe ich rechts nach Westen weiter und fand etwas bekanntes aus diesem Forum:
Nun ja. Die Ansicht hat sich mit der Zeit deutlich negativ verändert. Das Bild von Detlef Aghte ist schon besser! Das Feld heute in Gegenansicht:
Im nörd/westlichen Teil komm ich zu einer nicht verwilderten Wiese. Ich geh mal drüber und komme am Rand auf diesen verwilderten Weg zu. Ein Gesteck was noch nicht alt sein kann, liegt direkt davor. Sogar an diesem Ort gedenkt man den Toten, an denen man keine Gräber mehr vermuten würde.
Ein kleines Gruft Feld fand ich noch nahe dem Kreuz. Die jüngste Bestattung war von 1993. Einige Gruften weisen die letzte Ehre über 40 Jahre auf.
Zum Schluß erlaube ich mir das Grab mit der letzten Bestattung im des Nordfriehofes im Jahr 2000 zu zeigen.
Hömma!
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Was passiert mit dem Nordfriedhof in Scholven?
Was passiert mit dem Nordfriedhof in Scholven?
Unter dem Titel: Wegweisende Regelungen erschien am 24. April 2008 ein Artikel in der WAZ über den neuen Flächennutzungsplan der Stadt Gelsenkirchen.
"Wichtige Gebiete im Stadtnorden, sind von den Änderungen im neuen Regionalen Flächennutzungsplan betroffen."
Zum Nordfriedhof liest man dort folgendes:
"Nordfriedhof: Aus formalen Gründen wird er als Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereich dargestellt, soll aber langfristig Grünfläche bleiben, so die Verwaltung."
den kompletten Artikel findet ihr bei derWesten unter:
http://www.derwesten.de/nachrichten/sta ... etail.html
Wieso stellt man einen alten Friedhof auf einmal als Industrieansiedlungsbreich dar, obwohl er in Zukunft Grünfläche bleiben soll?
Was verbirgt sich hinter "formale Gründe", wenn diese als Anlass genommen werden, einen Friedhof zum Ansiedeln von Industrie zu verplanen obwohl er langfristig nicht dafür vorgesehen ist?
Unter dem Titel: Wegweisende Regelungen erschien am 24. April 2008 ein Artikel in der WAZ über den neuen Flächennutzungsplan der Stadt Gelsenkirchen.
"Wichtige Gebiete im Stadtnorden, sind von den Änderungen im neuen Regionalen Flächennutzungsplan betroffen."
Zum Nordfriedhof liest man dort folgendes:
"Nordfriedhof: Aus formalen Gründen wird er als Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereich dargestellt, soll aber langfristig Grünfläche bleiben, so die Verwaltung."
den kompletten Artikel findet ihr bei derWesten unter:
http://www.derwesten.de/nachrichten/sta ... etail.html
Wieso stellt man einen alten Friedhof auf einmal als Industrieansiedlungsbreich dar, obwohl er in Zukunft Grünfläche bleiben soll?
Was verbirgt sich hinter "formale Gründe", wenn diese als Anlass genommen werden, einen Friedhof zum Ansiedeln von Industrie zu verplanen obwohl er langfristig nicht dafür vorgesehen ist?
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Re: Was passiert mit dem Nordfriedhof in Scholven?
Schau mal auf www.gelsenkirchen.de im Ratsinformationssystem https://pv-rat.gelsenkirchen.de/ nach, Suchwort Nordfriedhof.erloeser hat geschrieben:Wieso stellt man einen alten Friedhof auf einmal als Industrieansiedlungsbreich dar, obwohl er in Zukunft Grünfläche bleiben soll?
Was verbirgt sich hinter "formale Gründe", wenn diese als Anlass genommen werden, einen Friedhof zum Ansiedeln von Industrie zu verplanen obwohl er langfristig nicht dafür vorgesehen ist?
Zwei Dokumente scheinen mir interessant, die Mitteilungsvorlage 04-09/4346(Regionaler Flächennutzungsplan Aufstellungsverfahren; Abweichungen vom rechtwirksamen Flächennutzungsplan der Stadt Gelsenkirchen) und die Niederschriften von 2008.
So richtig verstehe ich das auch nicht, aber ein Flächennutzungsplan ist ja noch lange kein Bebauungsplan.
Am 18.09.2008 soll übrigens der Rat einen Entwurfs- und Auslegungsbeschluss fassen. Diese öffentliche Auslegung wäre die richtige Gelegenheit, sich mal schlau zu machen.