Bestattungs- und Friedhofskultur in Gelsenkirchen

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Mechtenbergkraxler
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Re: Bestattungs- und Friedhofskultur in Gelsenkirchen

Beitrag von Mechtenbergkraxler »

Zur Zeit muss ich mich, ob ich will oder nicht, mit den Wünschen eines nahen Angehörigen zu seiner irgendwann mal anstehenden Beerdigung befassen. Die Person hat schon ein Alter erreicht, wo solche Gedanken nicht abwegig sind. Neben dem wie und wo kommt dann natürlich auch die Frage auf, wie so eine Bestattung bezahlt werden soll. Also sind wir die vorhandenen Schrifttümer durchgegangen. Und dann wurde es spannend: Zuerst entdeckten wir eine uralte Sterbegeldversicherung über die "Allgemeine Nothilfe 1922" in Gelsenkirchen-Rotthausen, in die offenbar jahrzehntelang eingezahlt wurde. Nur wenn ich die googel, finde ich dieses Institut überhaupt nirgendwo. Ist das Geld futsch? Gibt es eine Nachfolgegesellschaft? Vielleicht weiß da ja jemand etwas Näheres; würde mir sehr helfen. Dann gab es noch eine neuere und seriöse Sterbegeldversicherung, wo aber der dort vorgesehene Begünstigte a) gar nicht mehr lebt und b) keine Auflage bekommen hatte, dass das Geld für die Bestattung auszugeben ist. Das haben wir dann aktualisiert und geändert.

Fazit: Schaut mal bei Euch und bei vielleicht noch lebenden alten Herrschaften nach, was dort so möglicherweise an unsinnigen Verträgen in der Schublade liegt.

MK
"Der Optimist hat nicht weniger oft unrecht als der Pessimist, aber er lebt froher." (Charlie Rivel, Clown)

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Minchen
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Re: Bestattungs- und Friedhofskultur in Gelsenkirchen

Beitrag von Minchen »

Die Allgemeine Nothilfe 1922 existiert (Stand 2020) unter der Adresse Johann-Strauß-Weg 16, Tel. 13 74 01.
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

Das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde.
(Shakespeare, König Lear)

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Mechtenbergkraxler
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Re: Bestattungs- und Friedhofskultur in Gelsenkirchen

Beitrag von Mechtenbergkraxler »

Friedhofsgärtner Platte am Ostfriedhof hat seinen Blumenladen geschlossen. Die Grabpflege geht allerdings unverändert weiter. Das ist sehr schade, denn Peter Platte hatte immer eine originelle und nicht zu teure Auswahl an Grabschmuck im Sortiment. Als ich am Tag vor Allerheiligen, wie jedes Jahr, mich dort mit Material für unsere Familiengräber eindecken wollte, entdeckte ich dieses Schild.

Bild

Arnhelm Lux nebenan hatte aber zum Glück geöffnet, und so konnte ich meinen Bedarf decken.

Ich kenne noch andere Friedhöfe, ich meine auch in Rotthausen vor einiger Zeit, wo Gärtnereien zugemacht haben. Ich weiß es auch von einem anderen Friedhofsgärtner, dass dringend Personal gebraucht wird, aber keins zu bekommen ist. Personal ist sicherlich ein Problem, das andere ist natürlich die völlig veränderte Bestattungskultur. Wenn ich in GE-Horst beim Bestatter in riesigen Lettern auf der Schaufensterscheibe lese: NIEDRIGE PREISE, dann weiß ich, dass die klassische Grabpflege durch Angehörige oder durch Friedhofsgärtner zu einer Nische im Markt wird. Wer wenig oder kein Geld hat, muss froh sein, nicht irgendwo in einer anonymen Sozialbeerdigung zu landen. Ansonsten ist es durchaus auch für betuchtere Angehörige oft einfach lästig, sich noch um das Grab von Eltern zu kümmern, mit denen man sich vor Jahrzehnten überworfen hat. Dann lieber billig und pflegeleicht.

MK
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