Alter Friedhof Buer

Ruhe in Frieden

Moderatoren: Verwaltung, Redaktion-GG

Benutzeravatar
devo
Beiträge: 690
Registriert: 18.05.2015, 11:48
Wohnort: Berger Feld/Erle/Buer/Gelsenkirchen/ NRW/Deutschland/Europa/Welt

Beitrag von devo »

@zuzu :

So ein Zufall:
da hatten wir uns beim Treffen über den alten Friedhof Buer unterhalten, und der Initiativautor
himself - Heinz O. - sass neben uns. Hätte ja mal "piep " sagen können :D
Wenn ein Arzt dem Sarg seines Patienten hinterher geht, ist es wohl die einzige Gelegenheit, bei der die Ursache der Wirkung folgt ( frei nach Voltaire )

Benutzeravatar
Heinz H.
Beiträge: 8595
Registriert: 17.10.2007, 16:54
Wohnort: GE-Buer

Alter Friedhof Buer wird "Rhododendronpark"

Beitrag von Heinz H. »

Der Rhododendrongarten

Bild

Auf dem alten Friedhof an der Mühlenstraße gibt es seit dem Jahr 2012 einen Rhododendrongarten. Die Idee dazu hatte damals der Verein für Orts- und Heimatkunde Buer, um den vernachlässigten Friedhof wieder vorzeigbar zu machen. Der Boden sei ideal für das Wachstum von Rhododendren, so argumentierte Gärtnermeistert Konrad Herz. Seitdem werden dort nach und nach verschiedene Rhododendronpflanzen eingesetzt, die in prächtigen Farben blühen.

  • Bild


Bild
  • Bild
Bild
  • Bild


Bild
  • Bild
Zuletzt geändert von Heinz H. am 09.05.2020, 07:53, insgesamt 2-mal geändert.
"Gelsenkirchen kann wirklich froh sein, dass es Buer hat."
Dr. Peter Paziorek

Benutzeravatar
Heinz H.
Beiträge: 8595
Registriert: 17.10.2007, 16:54
Wohnort: GE-Buer

Der Rhododendrongarten

Beitrag von Heinz H. »

Zuletzt geändert von Heinz H. am 09.05.2020, 07:49, insgesamt 1-mal geändert.
"Gelsenkirchen kann wirklich froh sein, dass es Buer hat."
Dr. Peter Paziorek

Benutzeravatar
Heinz H.
Beiträge: 8595
Registriert: 17.10.2007, 16:54
Wohnort: GE-Buer

Der Rhododendrongarten

Beitrag von Heinz H. »

Bild
  • Bild


Bild
  • Bild


Bild
  • Bild


Bild
  • Bild
"Gelsenkirchen kann wirklich froh sein, dass es Buer hat."
Dr. Peter Paziorek

Benutzeravatar
Heinz H.
Beiträge: 8595
Registriert: 17.10.2007, 16:54
Wohnort: GE-Buer

Der Rhododendrongarten

Beitrag von Heinz H. »

Bild
  • Bild


Bild
  • Bild


Bild
  • Bild


Bild
"Gelsenkirchen kann wirklich froh sein, dass es Buer hat."
Dr. Peter Paziorek

Benutzeravatar
Heinz H.
Beiträge: 8595
Registriert: 17.10.2007, 16:54
Wohnort: GE-Buer

Sponsoren lassen den Park stetig anwachsen

Beitrag von Heinz H. »

Rhododendronpark wächst
DANK DER SPENDE GLEICH MEHRERER BÜRGER
Lokalkompass Gelsenkirchen, 4. Mai 2020
Hermann Maas steht auf dem alten Friedhof an der Mühlenstraße und hat einen Spaten in der Hand, vor ihm ist ein Loch im Boden, in dem ein frisch eingesetzter Rhododendronbusch steckt. Die Pflanze hat er gespendet: „Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, dass Brauchtum und Kultur nicht vernachlässigt werden“, findet er...

Herz empfiehlt jetzt den Besuch des Parks
Eigentlich sollte am 15. Mai eine Führung durch den Park stattfinden – die fällt in diesem Jahr wegen der Coronakrise aus. „Ich empfehle jedoch dennoch, die Anlage jetzt zu besuchen“, so Herz. Viele der über 50 verschiedenen Rhododendren würden zurzeit in den schönsten Farben blühen.
https://www.lokalkompass.de/gelsenkirch ... ref=curate
"Gelsenkirchen kann wirklich froh sein, dass es Buer hat."
Dr. Peter Paziorek

Benutzeravatar
remutus
Beiträge: 3733
Registriert: 18.10.2007, 18:39
Wohnort: Schalke-Nord

Hölling, Lehmkuhl

Beitrag von remutus »

Dezember 2008
November 2015
Oktober 2020
Bild
Bild
Hölling 13

Bild
Lehmkuhl 14

Bild

Benutzeravatar
remutus
Beiträge: 3733
Registriert: 18.10.2007, 18:39
Wohnort: Schalke-Nord

Alter Friedhof Mühlenstraße

Beitrag von remutus »

Bild
Bild
Moos lernt Glyphen

Benutzeravatar
Heinz H.
Beiträge: 8595
Registriert: 17.10.2007, 16:54
Wohnort: GE-Buer

Führung über den Alten Friedhof Buer

Beitrag von Heinz H. »

Der Buersche Verein für Orts- und Heimatkunde lud an Allerheiligen zu einem Rundgang
über den "Alten Friedhof" in Buer
ein.

Die Veranstaltung findet im Wechsel jeweils auf dem Hauptfriedhof und dem "Alten Friedhof" statt und in diesem Jahr war der "Alte Friedhof" an der Mühlenstraße an der Reihe. Die Führung hatte Gärtnermeister Konrad Herz übernommen. Das Thema des Rundgangs lautete „Geschichte und Geschichten über den dritten Friedhof von Buer“.

Bild

Nachdem Konrad Herz die zahlreichen Teilnehmer begrüßt hatte, erzählte er über seine ganz besondere Beziehung zu diesem Friedhof. "Im Jahr 1953 habe ich hier meine Lehre begonnen“, berichtete er. „Inzwischen bin ich im 69. Lehrjahr angekommen“, fügte der Gärtnermeister verschmitzt lächelnd noch hinzu.

Die Rundgangsteilnehmer erfuhren viel Wissenswertes von ihm über die Geschichte des Friedhofs. So wurden als Buer noch ein kleines Dorf war, die Toten zunächst in der Urbanus-Kirche und dann rund um die Kirche bestattet. Im Jahr 1819 wurde ein Totenacker an der Mühlenstraße, auf der anderen Straßenseite gegenüber des heutigen Friedhofes angelegt. Der "Alte Friedhof" wurde erst zum Ende des 19. Jahrhunderts hin errichtet. Die Einsegnung fand 1886 statt und die erste Beerdigung 1887.

Der Friedhof ist in einen katholischen, einen evangelischen sowie einen jüdischen Bereich unterteilt. Bei unserem Rundgang an diesem herrlichen Herbsttag erstrahlte der "Alte Friedhof" im Licht der Sonne. Das erste Grab an dem wir vorbeikamen war die Grabstätte der Familie König.
  • Bild
    „Das Eisenwerk König war früher ein wichtiger Arbeitgeber in Buer“, berichtete Konrad Herz.
INFO: Die Eisenwerke wurden 1912 von Josef König als erstes Werk dieser Art im Vest Recklinghausen gegründet. Das Werk existiert nicht mehr. Eine der großen Hallen ist noch vorhanden auf dem Areal zwischen Nordring und Eisenbahntrasse.

Dann kamen wir zur Grabstätte der allerersten Bestattung aus dem Jahr 1887. Das Grabmal steht immer noch.

Bild

"Eine anschauliche, handwerklich gute Arbeit aus Münsterländer Sandstein", berichtet Herz. Vandalen hatten den Stein einmal umgeworfen und er meldete das der Friedhofsverwaltung erzählte er. Weil sich dann längere Zeit nichts tat, schickte er schließlich Leute aus seiner Friedhofsgärtnerei vorbei und ließ den Stein wieder aufstellen. „Ich wurde daraufhin verwarnt, weil ich mich an fremdem Eigentum vergriffen hätte", so Herz.

Es gab aber nicht nur Wissenswertes über Friedhofskultur zu erfahren, sondern auch Informationen über die Pflanzen, denn immerhin ist der Alte Friedhof seit einigen Jahren auch ein Rhododendronpark. Der Gärtnermeister zeigte uns u.a. eine Iberische Eiche.
  • Bild
    "Dies ist ein Baum der im Winter seine Blätter nicht verliert und daher auch Immergrüne Eiche genannt wird", so Herz.
INFO: Die Eiche wurde in der Antike für heilig gehalten und als der Baum des Göttervaters Zeus und seiner Geliebten Dione bezeichnet.

Dann kamen wir an einem längst zugewachsenen Grab vorbei. An Hand einer frisch aufgestellten Blume erkannten wir, dass das Grab heute immer noch gepflegt wird.

Bild

Wir folgten dem Weg weiter und gelangten zu dem größten Gedenkstein des Friedhofs. Er befindet sich auf der Gruft der Familie von Forst.
  • Bild
    "Johann Urban von Forst war Mitbegründer der Buerschen Zeitung", weiß Herz zu berichten.
INFO: Die Buersche Zeitung war eine Lokalzeitung für Buer und Umgebung. Franz Otto Theben gab die Zeitung seit 1881 unter dem Namen Volkszeitung für Buer und Umgebung heraus. Johann Urban von Vorst erwarb die Zeitung später, wurde Beteiligter, Geschäftsführer und benannte das Unternehmen in Vestische Verlagsdruckerei um.

Wir erreichten die ehemalige Leichenhalle die noch erhalten ist, aber nicht mehr genutzt wird. Derzeit steht sie leer, die Außenwände sind voller Graffiti.

Bild
"Eigentlich könnte man die Halle doch sinnvoll nutzen", meinte Herz. "Man könnte dort einen Meditationsraum einrichten oder Konzerte und Lesungen stattfinden lassen. Ideen gäbe es schon."

Über den evangelischen Teil des Friedhofs ging es weiter zum kleinsten Abschnitt, dem jüdischen Teil.
  • Bild
    Das alte Tor markierte ehemals den Eingang zum jüdischen Teil des Friedhofs.
Es gibt übrigens gibt noch zwei weitere Tore. Eines an der Mühlenstraße und ein weiteres an der Dorstener Straße. Auf noch erhaltenen Pfeilern steht in lateinischer Sprache „HODIE MIHI" und "CRAS TIBI". Gleich darunter steht die Übersetzung „Heute Mir" und "Morgen Dir". Eine Mahnung der Toten an die Lebenden.

Bis 1938 wurden auf dem jüdischen Teil die Mitglieder der jüdischen Gemeinde von Buer bestattet. In der Pogromnacht am 9. November 1938 zerstörten Nationalsozialisten die Grabsteine.

Bild
Heute erinnern noch zwei Denkmäler an diesen dunklen Teil der Geschichte, eine Steinsäule mit Davidstern und eine große Steintafel mit den Namen der Menschen, die auf dem Friedhof begraben und deren Grabsteine entfernt wurden.

Viele bekannte Namen befinden sich auf den Grabmalen des Alten Friedhofes. Wir kamen vorbei an der Grabstätte der Familie Tiemann.
  • Bild
Eine scheinbare Kuriosität ist die letzte Ruhestätte von Pastor Rudolf Franke. Der evangelische Geistliche wurde auf der katholischen Seite des "Alten Friedhofs" beerdigt.

Bild
„Seine Mutter war katholisch, und es war ihr erklärter Wunsch“, so Herz. INFO: Pfarrer Rudolf Franke war Namensgeber für die Frankeschule, Frankestraße sowie den Frankestift in Buer.
  • Bild
    Die Grabstätte der Familie Schlatholt.
Dann sahen wir wieder ein zugewachsenes Grab, auf dem zur Feier des Tages Lichter angezündet wurden.
Bild

  • Bild
    Ruhestätte der armen Dienstmägde Jesu Christi zu Buer
Die Ruhestätte der armen Dienstmägde Jesu Christi zu Buer ist beidseitig belegt. Herz wies darauf hin, dass das Grabmal Beschädigungen aufweist und unbedingt restauriert werden müsste.

Auf unserem Weg kamen wir an einer Ruhestätte mit einer imposanten Steinplatte vorbei, die der Künstler Alfons Kirschbaum angefertigt hat.

Bild
Die Steinplatte ist restauriert und auf Schotter gebettet worden.

INFO: Kirschbaum wohnte im Hausfeld 3 in Erle, wo er dann auch seine Werkstatt hatte. Er war bis zu seinem Tod Vorsitzender der Kolpingfamilie Buer.
  • Bild
    Auf der Gruft Stallmeyer/ Eulberg steht das einzige Figurengrabmal des Friedhofes.
Bild
Grabstätte der Familie Schulte Terboven.
Valentin Schulte Terboven hatte in Hassel einen Bauernhof, den Valentinshof. Er ist auch Namensgeber der Valentinstraße.
  • Bild
    Grabstätte der Familie Merz.
    Nach Romanus Merz wurde u.a. die Romanusstraße in Buer benannt.
Bild
Grabstätte der Familie Heldermann.

INFO: Den Getränkefachgroßhandel Heldermann & Stuhrmann GmbH gab es bis 1988. An der Ophofstraße befand sich das Bier- und an der Brinkgartenstraße das Wasserlager. Die Firma wurde von Hubert Heldermann 1918 als Getränkehandel, Mineral-Wasserfabrik gegründet.

Ruhestätte der Familien Heege und Pöppinghaus.
  • Bild
Rechtsanwalt Gerhard Pöppinghaus aus Buer, der zu uns gestoßen war berichtete, dass Agnes Heege vom Hause Uhlenbrock in Buer mit seinem Großvater Heinrich Pöppinghaus verheiratet war und beide Familien dadurch miteinander verbunden waren. Gerd, den ich auch persönlich kenne, berichtete noch, dass sein Vater Heinrich nicht mehr auf der Familiengrabstätte beigesetzt werden durfte nachdem er verstarb. Die Beisetzung erfolgte zunächst auf dem Hauptfriedhof. Nach einem längeren Rechtsstreit der Familie wurde am Ende die Familiengrabstätte auf dem "Alten Friedhof" doch für die Beisetzung freigegen. Es erfolgte daraufhin eine Umbettung.

Bild
Ruhestätte der Familie De La Chevallerie.

Wir kamen zu den Hölling und Lehmkuhl.
  • Bild
Hölling war der erste Bankier in Buer. Auffällig ist der festverwurzelte Baum auf dem Grabmal.

Bild
Ruhestätte Lehmkuhl

Ruhestätte der Familie Meese.
  • Bild
Der schmiedeeiserne Zaun der die Grabstätte einfasst, ist noch gut erhalten.

Weiter ging’s zur Priestergrabstätte mit dem Hochkreuz.
Bild
Hier ruhen die Priester der Urbanus-Gemeinde.

Dann ging es wieder zurück in Richtung Eingang Mühlenstraße.
  • Bild
An der vor einiger Zeit neu angelegten Wasserzapfstelle verabschiedete sich Gärtnermeister Konrad Herz und bedankte sich für die zahlreiche Teilnahme an der Friedhofsführung.
"Gelsenkirchen kann wirklich froh sein, dass es Buer hat."
Dr. Peter Paziorek

Benutzeravatar
Benzin-Depot
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 18737
Registriert: 19.01.2008, 02:38
Wohnort: Gelsenkirchen

Re: Alter Friedhof Buer

Beitrag von Benzin-Depot »

Dankeschön Heinz, für die informative ausführliche Zusammenfassung der Führung, die zahlreichen guten Fotos und für´s Mitnehmen. :2thumbs:
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")

Benutzeravatar
Pedder vonne Emscher
Beiträge: 3743
Registriert: 04.04.2014, 16:23
Wohnort: anne Emscher
Kontaktdaten:

Re: Alter Friedhof Buer

Beitrag von Pedder vonne Emscher »

Ich schließe mich Benzin-Depot an. Ein sehr informativer Beitrag mit schönen Fotos. Danke Heinz H. :2thumbs:
Viele verlieren ihren Verstand deshalb nicht, weil sie keinen haben.
Arthur Schopenhauer

Benutzeravatar
sirboni
Beiträge: 975
Registriert: 08.11.2009, 10:45
Wohnort: 39°N 9°O

Re: Führung über den Alten Friedhof Buer

Beitrag von sirboni »

Heinz H. hat geschrieben:
03.11.2022, 15:21
Ruhestätte der armen Dienstmägde Jesu Christi zu Buer
Eine meiner Tanten gehörte diesem Orden an und hat im Marienhospital Buer ihre Ausbildung zur Krankenschwester absolviert.
Am Ende ihrer aktiven Zeit war sie Oberin im Altersheim Blankenheim / Eifel.
Wer Bier trinkt hilft der Landwirtschaft

Antworten