Buerelter hat geschrieben:Meines Wissens gibt es noch die Buersche Druckerei an der Ophofstraße. Ob dort noch die traditionelle "Schwarze Kunst" mit Bleilettern ausgeführt wird, weiß ich nicht.
Hatte diese Druckerei nicht vor kurzem Konkurs angemeldet?
Buerelter hat geschrieben: Ob dort noch die traditionelle "Schwarze Kunst" mit Bleilettern ausgeführt wird, weiß ich nicht.
Bewegliche Bleilettern sind lange ausgestorben bzw eingeschmolzen, das gibt es nur noch in einigen Museen, z.B. in Mainz. Das grafische Gewerbe hat sich total gewandelt, schon zu meiner Lehrzeit kam (etwa 1964) der Fotosatz (mit dem berühmten diatype Gerät) auf. Von da an ging´s rasend schnell, die Fotosetzmaschinen und so ab Mitte der 80-er die Computer übernahmen den Satz. Die Digitalisierung und damit der Digitaldruck haben vielen tradionsbewussten Druckereien den Garaus gemacht, und ich frag mich schon, wo alle jene geblieben sind, die z.B. früher die "Gassen" zwischen den Satzregalen bevölkerten. Damals in den 60-ern dachte niemand daran, dass das alles einmal restlos aussterben würde. Das ist z.T. nicht zu bejammern, denn es war auch körperlich schwere Arbeit.
Auf der anderen Seite waren insbesondere Setzer die Wahrer von guter Gestaltung und richtigem Deutsch, und man merkt oft genug dem heutzutage Gedruckten an, dass diese Fachleute fehlen und nur noch Seiteneinsteiger unterwegs sind.
Worüber ich mich (trotzdem) wundere, dass es in GE tatsächlich noch so viele Druckereien geben soll. Oder sind das nur Fotokopierläden mit T-Shirt-Druck und anderem Klimbim?
auf dem hof an der ringstrasse ist allerdings inzwischen ein kleines magisches druckdreieck versammelt. neben eigenart weltweit gibt es noch druckart/lashöfer, zuständig für klassischen offsetdruck und triple media, welche großformatdrucke und werbeanlagen erstellen.
Buerelter hat geschrieben:Auf Deine Bilder und Geschichten freue ich mich schon!
Ein kleines Apercu zum Start, Bilder kommen, wenn ich mehr Zeit dazu hab, versprochen.
In meiner Berufsschulklasse der Schriftsetzer (1962-65, Georg-Kerschensteiner-Schule, Buer) gab es (typisch für das damalige grafische Gewerbe) einige Leute mit über ihren zu erlernenden Beruf hinausgehenden Ambitionen: So waren in dieser Klasse der bekannte GE-Künstler Rolf Glasmacher+ (war oft jähzornig und spritzte mit Tinte um sich, wohl auch eine künstlerische Aktion?!) sowie Rüdiger Goerxxz (arbeitet und stellt heutzutage noch aus, der legte damals (und wohl auch heute) peniblen Wert auf die oe-Schreibung seines Namens und hatte ein Faible für im Fußbereich extrem weite Seemannshosen mit "Mords-Schlag". G spielte auch in einer Band, ich glaube, er durfte auch bei den "German Blue Flames" aushelfen. Und dann gab es auch noch welche, die eine gemeinsame Band ("Rivets"?) hatten.
Meine Wenigkeit war damals wohl noch nicht soweit, die künstlerische Ader ist erst um einiges später "geplatzt", aber immerhin...
Troy hat geschrieben:Aber nochmal genau draufgucken!
colorpartner GmbH, Kurt-Schumacher-Str. 378
Sind dort nicht mit viel Liebe und Geschick für die Hauptstraße die wunderbaren Banner gedruckt worden?
(Gruß von Troy anne Firma!!!)
eigenart hat geschrieben:...eigenart weltweit
ringstrasse 38, 45888 gelsenkirchen, info@eigenartweltweit.de
auf dem hof an der ringstrasse ist allerdings inzwischen ein kleines magisches druckdreieck versammelt. neben eigenart weltweit gibt es noch druckart/lashöfer, zuständig für klassischen offsetdruck und triple media, welche großformatdrucke und werbeanlagen erstellen.
Interessant, fände ich, etwas über das Presse- und Verlagshaus Gelsendruck zu erfahren. Es gibt zweierlei Angaben zur Verortung dessen. Zum einen (wohl zuerst) in der Knappenstraße 23 und dann in der Almastraße 81-87 (Verwaltung Zeche Alma). Verantwortlich zeichnet sich ein Günter Zywietz. Offenbar, wenn das Vorhandensein von Setzkästen mit Lettern und Druckmaschinen die Vermutung zulassen, haben die auch selber gedruckt...?
Hier mal eine kleine Auflistung von Werken aus dem Verlag:
"Eine Fuhre Glück", von Carl Scharf (so genannte "Heimatliteratur" mit einem Vorwort von Hugo Ernst Käufer)
"Antifaschismus ist mehr als eine Gegenbewegung", von (auch von altbekannten Gelsenkirchenern) Hartmut Hering (Buch im Revier, Klosterstraße) und Marlies Mrotzek (Gelsenkirchener Historikerin)
"Der St. Josef-Knappenverein Ückendorf", herausgegeben vom Heimatbund Gelsenkirchen, ein Beitrag zur Stadtteilgeschichte Ückendorfs von Karl-Heinz Rotthoff
"Sozial und demokratisch", Heinz-Jürgen Priamus, Stefan Goch (ISG), Heiko Schulz, Jörg Reimann (Hg.), ein Lesebuch zur Geschichte der sozialdemokratischen Bewegung in Gelsenkirchen
Dazu kommen noch viele andere interessante Werke mit Texten von Leuten, die in Gelsenkirchen, aber auch bei den Gelsenkirchener Geschichten gut bekannt sind, wie bei "Im Angebot", Texte für den Frieden. Unter anderen von Wolfgang Sternkopf, Jürgen Völkert-Marten (jvm), Josef Büscher, Michael Klaus, M. C. Glasmeier, Ilse Kibgis, Hugo Ernst Käufer, Timucin Davras, ...
Allesamt mit Bezug zum Revier und vor allem zu Gelsenkirchen; alle erschienen in den 80ern, 90ern Jahren. Was ist aus diesem Verlag, dieser Druckerei geworden? Offenbar fand dieses Unternehmen ein überaus rasches Ende - noch heute könnte man, wenn man dürfte, die Überreste auf Alma bestaunen...
T.
"Mein Hund ist als Hund eine Katastrophe - aber als Mensch unersetzlich!" (Johannes Rau)
Auch das Buch von Jürgen Dzudzeck und Jörg Reimann: 750 Jahre Schalke. Geschichte eines weltberühmten Stadtteils, wurde 1996 für den Heimatbund Gelsenkirchen e.V. dort gedruckt.
Heute befindet sich die Druckerei (der Verlag) in der Schwarzmühlenstraße. Ob sie noch arbeiten, ist mir nicht bekannt.
Karlheinz Rabas
Nachtrag: Im Telefonbuch steht: Gelsendruck Zywietz GmbH, Schwarzmühlenstraße 102
Jeden Dienstag von 17.00 bis 19.00 Uhr sind
Besucher bei uns im Stadtteilarchiv Rotthausen, Mozartstraße 9, herzlich willkommen 10.000 Fotos zu Rotthausen und mehr
Wiewohl seinerzeit historisierend, ist dieser mein Gautschbrief aus Anno 1965 mittlerweile selbst schon historisch zu nennen. Das war jedenfalls eine große feuchtfröhliche Prozedur mitsamt Kostümen, die einen ganzen Tag lang bis tief in die Nacht in den Betriebsräumen gefeiert wurde. Die hatten wir Lehrlinge/zu Gautschenden am Tag zuvor mit allerlei zeittypischer Deko hergerichtet; vor allem die dann erlaubte laute Musik von Plattenspieler und Singles in allen (Keller-)Räumen machte uns mächtig an. Bilder folgen demnächst!
...ca. 1964 - stammt dieses Foto aus meiner Schriftsetzer-Berufsschulklasse in der Georg-Kerschensteiner-Schule in Buer. Wir sind gerade bei der obligatorischen handwerklichen Arbeit des "Glatten Satzes" mit Einzelbuchstaben aus dem Setzkasten. Man sieht, damals waren die Jünger Gutenbergs noch etwas Besonderes, hatten schwarze Finger, aber weiße Hemden und Krawatten.
Bild 1 zeigt mich vorne links, daneben den heute noch in GE aktiven Künstler & Drucker Rüdiger Goeritz. Ganz rechts außen ist Peter Jung, blieb/ist auch in der grafischen Branche in GE tätig.
Auf Bild 2 ebenfalls wieder meine Wenigkeit vorne, dann wieder Rüdiger Goeritz.