Papst Franziskus

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rascall
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Beitrag von rascall »

Hallo Gerd B.,
danke für den link zu dem interessanten Artikel!

Warten wir ab, was er in seine Amtszeit zum Positiven verändern kann - "alles auf einmal" ist sicherlich zu viel erwartet und verlangt.

Mir ist von dem Artikel besonders Folgendes haften geblieben:
Denn er steht mit einer durchaus jesuitischen Kompromisslosigkeit auf der Seiten der Armen. Dass er in Buenos Aires U-Bahn fährt, mag ein Detail sein. Aber ein bezeichnendes.
und damit macht er ja seinen gewählten Namen tatsächlich zum Programm.

Ich stelle also fest: Die Abgeordneteten des Deutschen Bundestages haben, als sie auf der Grundlage unsereres Grundgesetzes unter Beachtung der entsprechenden Grundrechtsartikel die Heirat von Homosexuellen gesetzlich ermöglichten, laut Oberhaupt der katholischen Kirche eine "Kriegserklärung an Gott" vollzogen und sich zu Handlangern eines "Schachzugs des Teufels" gemacht.
Meines Wissen gibt es in Deutschland bislang, mit Ausnahme des Falls, dass ein/e bereits verheiratete/r Transsexuelle/r sich einer geschlechtsangleichenden Operation unterzieht, nicht die Möglichkeit der gleichgeschlechtlichen Ehe, wohl aber die einer eingetragenen Lebenspartnerschaft.
Die Abgeordneten habe sich also (noch) nicht zu "Handlangern des Teufels gemacht" - puuuh, nochmal Glück gehabt... :roll:
Aus den Trümmern unserer Verzweiflung bauen wir unseren Charakter(Ralf Waldo Emerson)

TheoLessnich
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Beitrag von TheoLessnich »

Dieser Fred "Papst" hat - wie ich finde - eine ungewöhnlich lange, lebhafte und heterogene Diskussion ausgelöst. Sind die ursprünglichen Vorbehalte einiger Verwaltungsmitglieder gegen diesen Fred nun Indiz für oder gegen die Kenntnis der Bedenkenträger gegenüber ihren Usern?

@ rascall, diese spektakulären Normabweichungen des Papstes - U-Bahn fahren etc. - könnte das nicht geschickte PR sein? Du weißt, understanding etc.

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rascall
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Beitrag von rascall »

@ rascall, diese spektakulären Normabweichungen des Papstes - U-Bahn fahren etc. - könnte das nicht geschickte PR sein? Du weißt, understanding etc
Moin Theo,
ich glaube eher nicht - er stammt aus weniger wohlhabenden Verhältnissen und hat sich auch bereits als Erzbischof in die Elendsviertel begeben…
Lies mal den Artikel (link von Gerd B.) - ist m.E. sehr interessant.
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TheoLessnich
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Beitrag von TheoLessnich »

Moin, Moin rascall, Jesuiten sind bekanntlich dreimal chemisch gereinigt. Diesem Papst wäre es sicher nicht schwergefallen, sich zunächst um Lösungen rhetorisch herumzumogeln. Stattdessen hat er sich brüskierend krass geäußert. Warum? Klar, dass er nicht als Che Guevera enden will. Doch glaubt er als hochgebildeter Mensch selber den Infantilismus, den er publiziert? Aber ich muss ja nicht alles verstehen.

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rascall
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Beitrag von rascall »

Jesuiten sind bekanntlich dreimal chemisch gereinigt. Diesem Papst wäre es sicher nicht schwergefallen, sich zunächst um Lösungen rhetorisch herumzumogeln. Stattdessen hat er sich brüskierend krass geäußert.
und kompromisslos... :wink:

Ich verstehe die ganze Aufregung um seine Äußerungen zur Möglichkeit einer gleichgeschlechtlichen Ehe nicht - er ist da durchaus nicht "doppelzüngig", sondern bewegt sich im Rahmen der kirchlichen Lehre. Ich habe es heute Morgen mal im Katechismus nachgelesen, der ja bekanntlich die Lehrmeinung der Amtskirche wiedergibt.
Dort heißt es sinngemäß, Homosexuellen sei mit Achtung und Takt zu begegnen und man solle sich davor hüten, sie ungerecht zu behandeln. Das Ausleben homosexueller Sexualität gilt jedoch als Sünde und zwar in gleicher Weise wie das Ausleben heterosexueller Sexualität aus einem anderen als der Zeugung dienenden Grund.

Als Oberhaupt der katholischen Kirche vertritt er selbstverständlich auch ihre Lehren.

Die Regeln der Amtskirche gelten für Mitglieder derselben - aber, Hand aufs Herz, wer schafft es schon "ohne Sünde" zu sein?

Hier beginnt die Selbstverantwortung (zumindest wie ich sie verstehe), die auch Lorbass schon bei Eröffnung des Threads angesprochen hat. Ein/e jede/r muss für sich selbst entscheiden, in wie weit er den kirchlichen Lehren folgen kann und will. Strebe ich (als Mann) 100% an, kann ich auch gleich Priester werden. :wink:
Die meisten "Normalsterblichen" krebsen wohl so zwischen 50 und 80 % herum - wäre so meine Einschätzung.

Ein/e jede/r setzt da eigene Prioritäten.
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Lorbass43
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Beitrag von Lorbass43 »

Franziskus bringt es auf den Punkt.
Kurz. Und bündig: die Kirche der Armen. So war es immer, theoretisch, aber nicht überall tatsächlich.
Das ändert sich mit diesem Papst und schafft das Bewusstsein, so wie es viele meiner Weggenossen und ich in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts hatten.
Es macht Mut und bringt Energie zurück.
Es wird begleitet von größter Skepsis der Kurie und der römisch-katholischen Amtskirche.
Kirche darf aus falscher Rücksichtnahme oder gar aus Faulheit nichts verschweigen.
Falsche Rücksichtnahme ist weder ein Artikel des Grundgesetzes, noch ein Gebot der Bibel und schon garnicht die Art von Jesus.
Wie er auf Missstände reagierte zeigte er den Händlern im Tempel.
Wie er angebliche Sünder behandelte, bewies er in der Begegnung mit Zöllnern und Prostituierten.
Es war das Ende der Scheinheiligkeit.
Es gilt das Wort von Papst Franziskus: Aber wir müssen uns daran gewöhnen, normal zu sein, gewöhnen an die Normalität des Lebens."
Deshalb: Ist es zu viel verlangt, dass sich die "Amtskirche" ihren Laien gegenüber so ausdrückt, dass man sie auch versteht?
Mit hilfreichen Hinweisen statt mit erhobenem Zeigefinger, guter Freund statt stenger Lehrmeister.
Franziskus ist da Vorbild und Mutmacher.

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rascall
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Beitrag von rascall »

@Lorbass
Danke - Du bringst es auf den Punkt!
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gutenberg
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Nukleus - Der Kern

Beitrag von gutenberg »

In diesem Thread wurde viel gesagt über das Verhältnis der Menschen zu ihrer Kirche oder zu allem überhaupt und den Hoffnungen, die man in das Pontifikat des Papstes Franziskus legt oder nicht legt. Ich habe gute Beiträge von Gläubigen gelesen und natürlich die bekannten Argumente der übersuperhochschlauen Leute gelesen, die aus Angst davor, dass die Evangelien die Wahrheit sagen, den Glauben eines jeden Menschen ins Lächerliche zu ziehen versuchen. Sogar erlebt, dass sich einer gefiel, über das Mysterium der Opferfeier und Kommunion als "vom Gott im Magen" zu schreiben. Einer der lächerlichsten Höhepunkte immerhin in der Geschichte der Gelsenkirchener Geschichten.

Keiner hat gefragt, was den die Aufgaben der Kirche sei. Wir sollten mal suf das Original des Originales hinweisen:

Da sie nun das Mahl gehalten hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon Jona, hast du mich lieber, denn mich diese haben? Er spricht zu ihm: Ja, HERR, du weißt, daß ich dich liebhabe. Spricht er zu ihm: Weide meine Lämmer! Johannes 21.15, oder:

Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich bauen meine Gemeinde, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Matthäus 16.18
und auch:

Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. Matthäus 28.19/20

Die Aufgaben der Kirche besteht nicht darin, soziale Gerechtigkeit für alle Menschen durchzusetzen, oder über ihre Keuschheit zu achten oder Kaiser zu krönen, sie besteht in erster Linie aus der Verkündung des Wortes Gottes.

Und das in einer Art, dass alle Menschen sich auf ihre Menschlichkeit besinnen. Denn darum geht's letztendlich.

Danke an Lorbass 43, denn dieser Thread hat gutgetan und hoffentlich gut getan.

TheoLessnich
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Beitrag von TheoLessnich »

Lieber Gutenberg, es tut mir gut, dass ich Dich mit Gott im Magen erheitern konnte. Was anderes kann man auch schon noch tun, wenn die Argumente ausgehen.

TheoLessnich
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Beitrag von TheoLessnich »

Hi, Rascall, die Sexualmoral der Christen hat ihren Ursprung im Judentum. Christos war ja ein lupenreiner Jude. Die Juden waren schon immer ein bedrängtes Volk, konnten sich bei dem technischen Stand von vor 2, 3-tausend Jahren nur mit ihrer möglichst großen Anzahl behaupten - je mehr um so besser. Da machten die Gesetze - kopulieren und Sperma spenden ausschließlich für die Vermehrung - durchaus Sinn. Doch welche Relevanz soll das heute noch haben?

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Lorbass43
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Beitrag von Lorbass43 »

Rom - Drei Vokabeln sind nach Einschätzung von Papst Franziskus der Schlüssel zu einem friedlichen Familienleben: Sie heißen „Entschuldigung, danke, tut mir leid“.

http://www.spiegel.de/video/suche/tag/P ... iskus.html

Jede Familie sollte sich um die Mitglieder kümmern, die am meisten Zuwendung brauchten. „Ich denke oft, dass man schauen muss, wie Kinder und alte Leute behandelt werden, um zu sehen, wie es um eine Familie steht.“

TheoLessnich
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Beitrag von TheoLessnich »

Ständige Entschuldigerei ist inflationär. Lieber drauf achten, keinen Anlass dafür zu geben.

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rascall
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Beitrag von rascall »

Jede Familie sollte sich um die Mitglieder kümmern, die am meisten Zuwendung brauchten. „Ich denke oft, dass man schauen muss, wie Kinder und alte Leute behandelt werden, um zu sehen, wie es um eine Familie steht.“
Damit spricht er mir "so was von" aus der Seele...
Aus den Trümmern unserer Verzweiflung bauen wir unseren Charakter(Ralf Waldo Emerson)

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gutenberg
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Klar

Beitrag von gutenberg »

TheoLessnich hat geschrieben:Ständige Entschuldigerei ist inflationär. Lieber drauf achten, keinen Anlass dafür zu geben.
Aber Theo, Dir ist doch klar, dass der inflationäre Umgang mit Anwürfen jedweder Art und zu jedwedem Anlass langsam nervig werden kann? Hast Du es mal mit dem berühmten Nasengriff versucht?

Der Thread dreht sich um Papst Franz und die Erwartungen der Katholiken in sein Pontifikat.

TheoLessnich
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Beitrag von TheoLessnich »

Sehr geehrter Herr Oberlehrer,
was Du Anwürfe nennst, sind größtenteils Reaktionen von mir auf Statements, die das deklarierte Thema bereits verlassen haben. Diese Liberalität macht für mich den Reiz des Forums aus. Wer will kann ja selektiv lesen. ich glaube weniger, dass Pedanten das Leben bereichern und betrachte dieses Forum nicht als ein Reservat für Moralisten und Katholiken.

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