akinom07 hat geschrieben:In dem Pflegeheim habe ich durch meine vielen Besuche auch die Schicksale und Leiden von den anderen Heimbewohnern live miterlebt ...
Der Blick in ein Altenpflegeheim kann wirklich schockierend sein. Nicht, dass die Menschen dort nicht gut und liebevoll versorgt würden, oder das Umfeld nicht schön wäre, das kann man wirklich nicht behaupten. Aber es ist nunmal ein Heim, eine letzte Station. Da landen Menschen nach einem langen, erfahrungsreichen Leben plötzlich in einem Zweibettzimmer neben irgendjemandem und haben nur noch einen Stuhl, einen Tisch, einen Schrank und das wars. Pflegeheim bedeutet immer auch Entmündigung und Reduzierung. Man ist nicht mehr frei, man kann nicht mehr einfach tun, was man will. Man isst und schläft zur vorgegebenen Zeit, man muss sich dem Betriebsablauf beugen. Ich denke mal, das kann genauso hart sein, wie die Krankheiten des Alters, die dann nach und nach auf einen zukommen ...
Allerdings haben die Frauen ein größeres Risiko dieses Schicksal zu erleiden. Die Männer sterben ja meistens schon vorher. In den Pflegeheimen sind sie deutlich in der Unterzahl.
Ich bin jetzt knapp unter 30 und gehe damit wohl gerade noch als "jung" durch. Aber ich fühle mich oft schon alt. Vielleicht habe auch ich dieses "katastrophische Lebensgefühl", wie der Rabe es beschreibt, aber bei mir kommt noch das Aufwachsen in einer nihilistischen, ziellosen Epoche dazu. Ziellos bin auch ich. Wie kann ich da jung sein?
Außerdem fällt mir auf, dass ich bisher kaum je einen Draht zu meinen Altersgenossen bekommen habe. Fast alle Freunde und wichtigen Personen in meinem Leben waren/sind älter als ich, teilweise deutlich älter. Ich sehe mich bereits im Alter dabei zusehen, wie sie alle vor mir sterben ...