"Kinderheime in Gelsenkirchen"
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- Auch ein Kinderheim....
Ich war schon groß (ca 9 Jahre) und mein Kinderheimaufenthalt dauerte nur einige Wochen. Gefühlt allerdings einige Jahre... Ein Kompromiss den meine Mutter mir abgerungen hatte...ich hatte als Kind zugestimmt meine Sommerferien in einem Heim der Firma Küppersbusch zu verbringen.
Wir warteten mit einigen anderen Eltern und Kindern im Morgengrauen an der Ecke Wilhelminen-/Küppersbuschstraße.
Als der der Bus um die Ecke bog, kam mir sein Aussehen seltsam vertraut vor. Deutlich trug er an der Stirnseite das Emblem mit dem blauen Löwen auf orangem Grund.
Damals wußte ich noch nicht, dass es sich um ein Fahrzeug des Herstellers Büssing handelte und der Braunschweiger Löwe das Markenzeichen war. Ich war eher der Meinung, es handele sich um den Laska-Reisebus (des Reiseunternehmens Franz Laska / GE )welcher uns im Jahr zuvor in die Sommerferien kutschiert hatte.
Als sich die großen Bus-Türen hinter mir schlossen, spürte ich einen Kloß im Hals..
Die Fahrt dauerte recht lange, ich schaute aufmerksam aus dem Fenster und versuchte mir, für eine eventuelle spätere Flucht, den Weg einzuprägen.
Kindererholungsheim der Fa. Küppersbusch / Brilon Gudenhagen, 60er Jahre
Im Kinderheim Brilon Gudenhagen angekommen, wurden wir von einer Dame in Schwesterntracht (?) und einigen weiblichen Aufsichtspersonen empfangen.
Kleine Taschengeldbeträge, mussten, soweit vorhanden, abgegeben werden. Ich hatte fast 7 Mark...
Bei der Abfahrt, so sagte man uns, würden wir es wieder ausgehändigt bekommen... Später ging das Gerücht um, das gewisse Leistungen, wie das Ausleihen von Gummistiefeln oder Regenponchos, kostenpflichtig wären. Ich dachte an mein Taschengeld und verweigerte von nun an jede Zusatzleistung..
Nach dem Mittagessen war der Mittagsschlaf angesagt. Dazu sollten wir uns im Schlafanzug in unser Bett legen und eine gewisse Zeit (eine Stunde..?) ruhig liegen bleiben...
"glückliche" Heim-Tage...
...vorne rechts im Bild, den Blick demonstrativ zur Seite gerichtet..
Gefreut hatte ich mich über einen Brief meiner Lieblings-Cousine. In Anwesenheit einer Betreuerin durfte ich ihn öffnen. Auf einer bunten Ansichtskarte waren links oben und rechts unten je ein Markstück von Kinderhand mit weißem Faden aufgenäht. Die Betreuerin versicherte mir, dass ich auch dieses Geld bei meiner Abfahrt zurück bekommen würde.
Beim Abtrennen der Markstücke war mir die Dame behilflich und riss die obere linke Ecke meiner bunten Postkarte ab...
...ob die anderen Kinder mehr Spass gehabt hatten....ich weiß es nicht
Übertrag aus:
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