Kinderstreiche - Welchen Mist habt ihr verzapft?

Kindheit und Kinder in verschiedenen Epochen

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Hafenjunge
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Beitrag von Hafenjunge »

kleinegemeine01 hat geschrieben:Die paar wenigen Kinder, die durch den Haverkamp stromern, zu denen hatte sich nie eine Freundschaft entwickelt.
Ich vermisse geradezu dieses stromern von heutigen Kindern durch ihr Umfeld. Wie sollen sonst lustige Streiche entstehen? Kinder werden durch die Gegend gefahren. Oder es ist gerade Halloween.

TheoLessnich
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Beitrag von TheoLessnich »

Unsere Lieblingsstreiche waren die sogenannten Klimpermännchen. Die derzeitigen Bierflaschenverschlüsse hatten noch einen Gummiring. Dadruch zog man eine solide Schraube und band daran einen Bindfaden mit vielen Knoten. Der Gummiring wurde sodann als Saugnapf außen an eine Fensterscheibe geheftet und an dem Band gezogen, dabei der Druck auf die Knoten mit dem Daumennagel so dosiert, dass dabei ein höllischer Lärm herauskam. Ab und zu ging dabei auch schon mal eine Fensterscheibe kaputt. Ein weiterer Spaß war es, mit der Zwille die Tomaten in den Vorgärten von den Stäuchern zu schießen. In der Nähe meines Elternhauses gab es einen beleibten Metzgermeiser. Der fuhr mit so einem dreiräderigen Lieferwagen, Marke Tempo, durch die Gegend. Wenn der mal bei einer Laterne oder einem Baum geparkt hatte, besorgten wir uns ein handfestes Seil und banden den Wagen mit dem Kupplungsteil an die Laterne oder den Baum - hatten dann unseren diebischen Spaß, dem Katzoff bei seinen Startschwierigkeiten zuzusehen.

merzmerz
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Sturmschelle

Beitrag von merzmerz »

Herr Engel bekam gegen Ende der 70er die sog. Sturmschellen.
Also das Taschengeld zusammen geklaubt und vonne Omma noch´n Heiermann gezeckt.
Im Hof mit unpassendem Werkzeug vom Taubenzepper die Klingeln an die Klappräder gebaut.
Der erste Test fand noch bergab in der Baldurstrasse statt... die Königsdisziplin war vom Haunerfeld bis fast zum Forsthaus die Cranger runter... beim 2ten Mal explodierte die Schelle und zerlegte sich in tausend Teile...

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Anthro
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Beitrag von Anthro »

Ich war glaube ich ein unkompliziertes Kind, das wenig Blödsinn gemacht hat. An eine Sache erinnere ich mich: Auf dem Wildenbruchplatz gastierte ein großer Zirkus, Krone oder so. Am Geländer des "Hochhauses" neben der Schule war ein fetter Scheinwerfer montiert, der den ganzen Eingangsbereich des Zirkus beleuchtete mit einem fetten Stecker. Mit meinen damals unzertrennlichen Freunden habenwir uns die Geschichte angesehn und dann beschlossen, denen das Licht auszuknipsen, sprich, den Stecker zu ziehen. Beschlossen und ausgeführt. Dann haben wir uns auf die Räder geschwungen und sind losgefahren, als wäre der Teufel hinter uns her. Nach angemessener Zeit kamen wir, natürlich von der anderen Seite, zurück und mußten feststellen, daß keine Panik ausgebrochen war, Business as usual und der Scheinwerfer war immer noch aus. Wir waren frustriert.
Spontanität will gut überlegt sein.


www.liegeradfreunde-ruhr-lippe.de

Jazzam
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Beitrag von Jazzam »

Ich kann mich nur erinnern, wie ich die Lehrertasche an den Kartenständer hängte und maximal nach oben schob. Unsere Englischlehrerin war dafür bekannt, dass sie mitten im Unterricht ihren Kamm aus der Tasche holte, den Kopf nach hinten warf und sich frisierte.
Just an dem Tag hatte sie wohl keine Lust dazu und es fiel ihr nicht auf, dass die Tasche in der Klasse die ganze Zeit unter der Zimmerdecke schwebte. Nur das zunehmende Gekicher brachte sie darauf.
Sie war gebürtige Irin und in der Oberstufe habe ich sehr von ihrer Spracharbeit profitiert - übelgenommen hat sie es mir jedenfalls nicht. 8)

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WeNe
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GEKLIMPER

Beitrag von WeNe »

Als Kinder haben wir folgendes gemacht. Eine 5cm lange Holzschraube, einen Gummiring der alten
Bierflaschen über die Schraube gestülpt und am Gewindeende eine 5m lange Leine befestigt.
Dann wurde die Schraube an die Scheibe der Wohnung unseres Nachbarn angesaugt durch den Gummiring.
So wie wir an dem Band zogen, ertönten wunderbare Klingeltöne. Keine 10 Minuten , da ging das Fenster auf
Da es abends und schon dunkel war, konnte man uns nicht sehen. Auch die Schraube nicht, sie war vesteckt
angebracht und wir standen 5m weiter am Haus. Wir hatten einen riesigen Spaß . Wir gaben uns aber nachher doch zuerkennen. Nach einem kleinen Donnerwetter war alles wieder in ordnung und wir lachten alle ganz wunderbar zusammen.

TheoLessnich
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Rotzbengel und komischer Vogel

Beitrag von TheoLessnich »

Es war nicht der martialisiche, eisgraue Schnauzbart, der ihn komisch machte, eher schon, dass er trotzdem freundliche aussah, vielmehr aber, dass er mich leiden mochte, mehr noch, er lobte mich. "Der Junge ist noch nicht in der Schule", tönte er, "und kann schon rechnen. Sag mal, was ist zwölf und sieben...." Freundliche Erwachsene, insbesondere so ein Westenträger mit goldener Uhrkette, hielt ich ohnehin für Weicheier.

Dieser komische Vogel forderte es geradezu heraus, die Grenzen seiner Leutseligkeit auszuloten. Ich zögerte nicht lange, räusperte kräftig und spuckte ihm auf die gewölbte Weste. Erst nestelte er nur ein offensichtlich schon viel zu oft benutztes Schnupftuch aus der Hosentasche, verteilte mit diesem verharschten Lappen die zähe Spucke mehr als er sie beseitigen konnte. Verzögert reagierte er schließlich doch noch unfreundlich, klemmte meine Nase zwischen Mittel- und Zeigefinger und drückte rücksichtslos zu. Ohrfeigen war ich gewöhnt, das aber fand ich total unfair, kostete es mich doch eine Menge Tränenflüssigkeit.

Zu allem Überfluss war ich jetzt der komische Vogel. Alle zogen mich wegen meines rot geschwollenen Riechkolbens auf. Das verging. Der Nachbar aber blieb komisch. Nach diesem Vorfall war er wieder genauso freundlich zu mir wie vorher und führte mich auch weiter vor wie ein Zirkuspferd.

Max Kohlhammer
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Beitrag von Max Kohlhammer »

107P5 hat geschrieben:
04.04.2008, 16:05
Als Blagen war man wirklich ziemlich fies. :lol:
Erinnere mich noch sehr gut dran das wir als Rotzige von 12-13 Jahren in GE-Bismarck im Grünweg auf der Lauer lagen und uns in die Büsche zwischen Fußweg und Radweg versteckten.
Kam einer mit nem Fahrrad oder Mopped vorbei hat der erst mal einen dicken Ast in die Räder (Felgen) geschmissen bekommen,so daß er oder sie sich richtig auf die Schnauze gelegt hat.
Einmal sind wir von einem Parkwächter erwischt worden,das war ein alter Opa der sehr flott mit seinem Opafahrrad unterwegs war.
Daheim gabs dann von den alten (Eltern) erst mal ne Tracht Prügel auffem Hintern und das mit ner Klopeitsche bzw. Gürtel.
Heutzutage undenkbar,früher wars normal.
Wir haben früher viele Streiche gespielt; einige haben den Erwachsenen gefallen, die meisten überhaupt nicht. Viele Jahre später, in gemütlicher Runde, haben wir dann von "früher" erzählt, ganz besonders von unseren Streichen. Einer der Streiche war: Die Tür zum Klassenraum musste immer mit einem kräftigen Ruck über eine Unebenheit im Boden gezogen werden, weshalb die Tür meist vom Lehrer selbst geschlossen wurde. Eines Tages hatte jemand unbemerkt den Splint aus der Türklinke gezogen, was dem Lehrer zu einem rasanten Segeltörn Richtung Pult mit anschließender Bauchlandung verhalf. Er war auch unser Sportlehrer und kam deshalb mit einem Schrecken davon, ebenso wie wir.

Von solcherlei Streichen wurde noch mehr erzählt, und ich habe sie alle gesammel und in eine Geschichte verpackt: Hasenbrot - Eine Geschichte aus dem Ruhrgebiet von früher:

So wie einem Hund manchmal das Fell juckt und es ihn verlangt, sich ausgiebig zu kratzen, so haben auch Kinder gelegentlich das Verlangen, ihre Mitmenschen mit Streichen auf die Palme zu bringen. Und wer hätte als Kind nicht selbst den einen oder anderen Unsinn ausgeheckt und sich dann amüsiert?

So ist auch diese Geschichte eine des Unsinns, allerdings des harmlosen Unsinns und der harmlosen Menschen, die der Welt keinen Schaden zufügen. Sie erzählt von einer Zeit, die sich von der heutigen sehr unterschied, von Menschen, die ganz anders dachten und ihren Mitmenschen daher auch ganz anders begegneten.

Es ist eine Geschichte des Lachens und der manchmal wehmütigen Erinnerungen an ein Ruhrgebiet, das es heute in dieser Form nicht mehr gibt. Siehe: https://www.eschholtz.de/Hasenbrot/hasenbrot.html

DK-Schlosser
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Registriert: 24.08.2020, 17:38

Re:

Beitrag von DK-Schlosser »

107P5 hat geschrieben:
04.04.2008, 16:05
Als Blagen war man wirklich ziemlich fies. :lol:
Erinnere mich noch sehr gut dran das wir als Rotzige von 12-13 Jahren in GE-Bismarck im Grünweg auf der Lauer lagen und uns in die Büsche zwischen Fußweg und Radweg versteckten.
Kam einer mit nem Fahrrad oder Mopped vorbei hat der erst mal einen dicken Ast in die Räder (Felgen) geschmissen bekommen,so daß er oder sie sich richtig auf die Schnauze gelegt hat.
Einmal sind wir von einem Parkwächter erwischt worden,das war ein alter Opa der sehr flott mit seinem Opafahrrad unterwegs war.
Daheim gabs dann von den alten (Eltern) erst mal ne Tracht Prügel auffem Hintern und das mit ner Klopeitsche bzw. Gürtel.
Heutzutage undenkbar,früher wars normal.
Mein Opa ist damals ein Opfer dieser Aktionen gewesen. 107P5 hat nur leider nicht die ganze Geschichte erzählt. Obwohl er so ein Oparad bewegt hat, war er körperlich noch ziemlich fit.
Den größten der vier "Halbstarken" , hat sich Mein Oppa nämlich gekrallt und vewichst. Die anderen Drei haben währenddessen ihren Beine in die Hand genommen und sind abgehauen. Stockwerfaktionen gab's dann auch nicht mehr. So ging die Geschichte nämlich zuende.

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