Diesel-Fahrverbote in GE?

[Emscherbruch]

Falls jemand vor einer Stunde zufällig bei WAZ-Plus geblättert und aus dem Kopfschütteln bereits wieder herausgefunden hat, dem möchte ich mein Mitgefühl aussprechen! Mein Kopf hat die Ruhelage leider noch nicht wieder erreicht und das wird wohl auch noch einige Stunden dauern.

Dort bei der WAZ wird nämlich die schriftliche Urteilsbegründung des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen bezüglich der Dieselfahrverbote ausgebreitet.

Die Richter halten ein Diesel-Fahrverbot für die gesamte Kurt-Schuhmacher-Straße über die gesamte Strecke von Buer Rathaus bis zur Florastraße für "verhältnismäßig".
https://www.waz.de/staedte/gelsenkirche ... 15251.html

Begründung: Es sei 20 Jahre Zeit gewesen die (von zwar sachunkundigen aber dafür sehr ambitionierten Politikern erwürfelten und festgesetzten) Grenzwerte einzuhalten. Da am Rest der 8 km langen Hauptverkehrsader (also z.B. an der Arena, durch Suttum und am Berger See entlang) keine Messstation stehe, müssten die Richter annehmen, dass dort die gleiche Luft wie in der Straßenschlucht der Schalker Meile herrsche.

Ja, so sind sie die Richter am Verwaltungsgericht Gelsenkirchen. Kluge Leute, nicht wahr? Ganz kluge Menschen, die ihren Kopf morgens zwischen Aktendeckeln parken und mit so einer Begründung den eigenen Verstand für alle sichtbar verleugnen. Hoch gebildete Menschen treffen die Annahmen, dass der Buersche Grüngürtel mit tödlichen Gasen kontaminiert sein muss. Kluge Leute behaupten, wenn es keine Messstation gebe, dann herrsche automatisch Giftalarm. Bei welcher Lotterie haben die ihren Job gewonnen?

Das bedeutet in der Praxis:
Fahrverbot für alle Diesel bis Euro 5, die in die Industriegebiete am Hafen und in Schalke-Nord müssen. Damit sind diese Gebiete abgeschnitten und können für den Lieferverkehr nicht mehr erreicht werden.

Außerdem bedeutet das: Ausweichen über die Horster Straße -> Grothusstraße bzw. Cranger Straße -> Münster Straße, wenn man von Nord nach Süd und umgekehrt durch unsere Stadt fahren muss.

Die Richter geben dann noch den Hinweis, die Betroffenen sollten sich an die Verursacher des Problems direkt wenden und diese verklagen. Ja klar, so sorgt man für seine eigene Kaste. Wo geklagt wird, da haben anschließend die Kollegen vom Amtsgericht jede Menge zu tun.

Unser Rechtsstaat verkommt immer weiter zur Karikatur. Erst ist vielen Politikern und nun auch noch den örtlichen Richtern der Lebensbezug vollkommen abhanden gekommen.

[Emscherbruch]

Ich habe letztens Inventur gehalten. Meinem Familien-Clan stehen insgesamt 15 gelbe Westen und 6 orange zur Verfügung. Ja, in den vergangenen Jahren stand Frankreich häufiger auf der Reiseroute, da braucht jeder Insasse so ein Kleidungsstück, wenn die dortige Polizei Ausländer drangsaliert. Da niemand den Bestand im Blick hatte, sind immer mehr dazu gekommen. Es existieren auch jede Menge Alkoholtschnelltester in den diversen Türablagen. Die Franzosen sind da ja sehr eigen und fordern einen ständig dazu auf, diese Dinger zu verpusten und zu Müll zu verwandeln. Ist so eine Art mobile Messtatation in jedem Auto. Ohne 2 Pusteröhrchen im Gefährt biste entweder alkoholisiert oder zahlst eine Strafe, weil du kein funktionierendes Röhrchen mehr nach der Kontrolle hast - die gleiche Logik wie bei den Gelsenkirchener Richtern.

Falls jemand auf dem Weg von Buer in die Innenstadt am Montagmorgen die Route Cranger Straße -> Münsterstraße -> Bismarckstraße nehmen muss (ein Umweg übrigens), der findet ein Depot mit ca. 200 Westen aus dem Bestand des ADAC (nicht verpetzen!) an der Bude am Forsthauswinkel und 150 weitere ärmellose Überzieher an der Bude am Platz von Erle 08. Kurz das Losungswort sagen: "Wuff". Ich habe eine unauffälligen, typischen Laut für diese Gegend gewählt, damit nichts auffliegt. Das Tierheim ist ja gleich gegenüber. Also: Beim Bestellen eures Frühstück-Bierchens anner Bude einmal "Wuff" machen und dann gibt es die Leuchtstreifenjacke ohne Ärmel gratis dazu. Anschließend mit Vollgas im 1. Gang (macht Tempo 40, also sehr sicher!) in euren Dieseln weiter bis zum Verwaltungsgericht. Da parken wir die Eingänge der Gebäude zu und lassen die Motoren bis zum Abend im Leerlauf weiterlaufen. Ein Parkverbot wurde ja nicht für Diesel ausgesprochen, oder? Wenn einer der Richter in die alte Post hinein will, dann bitten wir ihn, einen Umweg zu nehmen, damit die Luft an diesem Ort nicht durch sein CO², was er ständig ausatmet, unverhältnismäßig verschmutzt wird. Diese Richter sind ja enorme Klimakiller! Zuviele Richter an einem Ort versammelt gibt ungesunde Luft und führt zu eingeschränkter Urteilsfähigkeit. Wir verteilen sie lieber gleichmäßig über die Stadt - die Richter.

Also ich habe längst einen Ausatmungsluftfilter an mir nachgerüstet, um meinen Teil zur Weltrettung beizutragen. Wenn ich das Ding vor dem Mund habe, lautet mein Lieblingssatz: "Ich bin dein Vater". Beim Einatmen macht es immer "Schliiiich". Man gewöhnt sich an alles...

Spass muss sein ...

[Lupo Curtius]

Man sollte die Anwohner der Schalker Meile nicht nur vor den Vergiftungen durch Stickoxyde bewahren, sondern sie auch vor dem erheblichen Verkehrslärm der Kurt-Schuhmacher-Straße schützen. Dazu sollte eine ausreichend hohe Lärmschutzwand (möglichst aus Glas, um die Optik halbwegs zu erhalten) errichtet werden und zwar etwa 10 Meter vor und hinter der Messstation am Straßenrand zwischen Straße und Messstation. Möglicherweise können dann die verkehrsinduzierten Schadstoffe die Messstation nicht mehr so gut erreichen, aber das sollte uns der Lärmschutz schon Wert sein.

[Josel]

Warum ist es dann offenbar nicht auch verhältnismäßig, die die Kurt-Schumacher-Str kreuzende A42 genauso zu sperren wie die A40 in Essen?

Und noch viel schlimmer: Warum unterhalten wir uns ernsthaft über solche Absurditäten? Das ist selbst vor dem angeblichen Ziel, die Dieseltoten zu reduzieren, alles nicht mehr logisch nachzuvollziehen.

J.

[Emscherbruch]

Um an Josels Frage anzuknüpfen: Der Wirkmechanismus in dem Prozess wurde vor ein paar Tagen von Prof. Dieter Köhler (https://www.gelsenkirchener-geschichten ... 231#476231) in einem ausführlichen WAZ-Interview so beschrieben.

[...] WAZ: Warum korrigiert sich die Wissenschaft nicht? Tatsächlich passiert ja das Gegenteil: Der Fachärzteverband Deutsche Gesellschaft für Pneumologie, der Sie auch einmal vorstanden, hat vor einigen Tagen die Politik aufgefordert „umgehend Regularien und Anreize zur Vermeidung von Luftschadstoffen zu schaffen“, wie es in einer Mitteilung hieß.

Köhler: So pauschal ist das ja auch nicht falsch. Das Papier ist nur leider komplett von der Gruppe herausgegeben worden, von der auch die Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes stammt. Die Mitglieder der Fachgesellschaft wurden nicht gefragt. Viele stimmen dem Papier nicht zu. Wogegen ich mich wende, ist die Panikmache beim Thema Stickoxid und Feinstaub, sind unsachgemäße und teils sogar kontraproduktive Maßnahmen wie Fahrverbote und das Spiel mit Todeszahlen. Dagegen werde ich mit anderen, die wirklich etwas von der Sache verstehen, demnächst ein Positionspapier veröffentlichen.

WAZ: Wie laufen nach Ihrer Erfahrung solche wissenschaftlichen Diskussionen?

Köhler: Die Wissenschaft falsifiziert sich, aber sie macht das sehr zäh. Es gibt viele Beispiele, bei denen letztlich aus politischen Gründen lange an einer These festgehalten wurde, bis eine andere, plausiblere dann doch hochgekommen ist. Oft sind die Unterschiede nicht groß: Methode B ist etwas besser, aber Methode A wurde halt lange gelehrt. Bei Stickoxid und Feinstaub klafft allerdings tatsächlich eine Riesenlücke zwischen den Thesen und der offensichtlichen Wahrheit. Die wissenschaftliche Methode wird hier vernachlässigt. Wir befinden uns in der Sphäre des Ideologischen, man ist in einer Denkrichtung gefangen, irgendwann ähnelt die Wissenschaftlergemeinde einer Sekte. Wer ausbrechen will, hat viel zu verlieren, Ansehen und Forschungsmittel.

WAZ: Wie kam es zu solchen Engführungen im konkreten Fall?

Köhler: Eine kleine Forschergruppe versuchte statistisch nachzuweisen, dass Stickoxid gefährlich ist. Sie waren sehr aktiv in der Weltgesundheitsorganisation WHO, dann haben sie riesige Forschungsmittel bekommen, rund 200 Millionen Euro, etwa im Jahr 2000 ging das los. Dann haben die sich sehr aufgebläht und viel geforscht, finden immer kleinste Unterschiede bei allen möglichen Krankheiten, von Hirntumor über Brustkarzinome bis Unfruchtbarkeit – und immer soll es um Stickoxid gehen. Das kann aber gar nicht sein, wo soll so ein Supergift denn herkommen. Es gibt nicht im Entferntesten eine plausible biologische Hypothese, wie denn die vielen Krankheiten überhaupt durch den vergleichsweise harmlosen Feinstaub oder den Stickoxiden entstehen sollen.

WAZ: Das erklärt aber noch nicht die politische Stoßkraft, die das Thema inzwischen besitzt.

Köhler: Zunächst hat sich für diese Forschungen keiner besonders interessiert, aber dann kommt der politische Druck ins Spiel. Medien berichteten drüber, Politiker wurden aufmerksam und meinten, man müsse jetzt aber mal was tun. Und dann kam eine Rechtsverordnung – das ist das größte Problem. Aus der Nummer kommt man dann nicht raus, weil das juristisch einklagbar ist. Und da stehen wir heute. [...]

[juevo]

Wenn ich die Städte so höre frage ich mich, was haben sie vorher getan? Nichts! sie haben nur auf die autofreundliche Regierung geschaut. Von dort ist nichts gekommen. Jetzt, wo es zu spät ist wird halbherzig reagiert.

Aber auch die Städte (nicht nur GE) haben nicht reagiert. Sie konnten nicht schnell genug die "störende " Straßenbahn, die nun ja umweltfreundlicher ist, abschaffen und durch Busse ersetzen. Jetzt muss hier teuer nachgerüstet werden.

Statt der Nachrüstung sollte man jedoch überlegen Elektrobusse anzuschaffen, aber das wird wohl zu teuer.

[Josel]

Es lassen sich "Stadtluftreiniger" einsetzen, meint die Welt.

https://www.welt.de/regionales/hamburg/ ... rbote.html

Aber wer denkt an die ganzen Lärmtoten auf der Kurt-Schumacher-Str., wenn da jetzt noch so ein Dingen brummt?

Gut übrigens, dass die A40 jetzt endlich fast überall sechs Spuren hat, da kann man ja bald auf einer der neuen Spuren töfte solche Geräte platzieren!!!

Ich find dat alles immer besser....

J.

[Ströppken]

Heute lese ich in der RZ (Recklinghäuser Zeitung) die Headline:

Gelsenkirchen trifft es noch härter
Kurt-Schumacher-Straße soll komplett für Diesel gesperrt werden

Mahlzeit!

[Pedder vonne Emscher]

Hauptsache weiter stinken. Wen interessiert eigentlich noch saubere Atemluft für die Menschen? Ob Auto, Schiff, Flugzeug. Hauptsache ich, ich ich, ich ... kann weiter kostengünstig die Luft verpesten.

[Josel]

Die Reiter sind übrigens auch furchtbare Klima-Egoisten. Entspricht doch die Haltung eines Pferds über ein Jahr der Umweltbelastung einer 21 500 Kilometer langen Autofahrt.

https://www.sueddeutsche.de/wissen/oeko ... -1.4268790

Wann kommt endlich das Verbot, Pferde, Hunde, Katzen usw. zu halten? Warum versagt die Dt. Umwelthilfe in diesem Zusammenhang?

(Und jetzt sage keiner, das sei doch absurd! Klima ist Klima, und es gibt zudem bestimmt mehr "Pferdetote" in der Geschichte als "Dieseltote". Verbote sind nun mal nötig, damit der Planet auch morgen noch kraftvoll zubei... äh... überlebt).

J.

[Ex-Ückendorfer]

Hauptsache weiter stinken. Wen interessiert eigentlich noch saubere Atemluft für die Menschen? Ob Auto, Schiff, Flugzeug. Hauptsache ich, ich ich, ich ... kann weiter kostengünstig die Luft verpesten.

Ich darf davon ausgehen, dass Du Veganer bist?

[Ströppken]

Kreuzfahrten boomen. Kurztrips per Flugzeug (Städtereisen) ebenfalls.

Warum nicht den Steuerzahler zur Kasse bitten, bevor ein Wirtschaftszweig (Tourismus) "darben" muß?

Seitdem die Kühe furzen, sehe ich auch keine Veranlassung mehr, Fleisch zu essen.

Milch? Schlecht bei Laktose-Intoleranz.

Jau, weiter so! Dann leben wird bald alle gesund - aber es lohnt sich nicht mehr!

[Pedder vonne Emscher]

Ich darf davon ausgehen, dass Du Veganer bist?

Nein, aber ich esse keine Hunde, Katzen, Meerschweinchen und Pferde, die ja soo stark für die Erderwärmung verantwortlich sind. Vielleicht bringt die Öl- und Autolobby demnächst eine Studie heraus, wie klimaschädlich der menschliche Furz ist. Bei 7,6 Mrd. Einwohnern macht das sicher was aus.

[Ex-Ückendorfer]

Über Kühe und Klima weisst Du aber schon bescheid? Also wenn Du hier schon alle anprangerst, dann sei doch bitte erst mal selber konsequent. Oder „ich ich ich“?

[Bahnschalker]

Nun wissen wir auch, warum auf der KSS so wenige Pferde unterwegs sind. Ökologisch sinnvoller ist eine Fahrt mit dem Auto allemal, als mit dem Pferd den Buerschen Berg hinaufzureiten. Dabei wäre sogar für die natürliche Versorgung der Pferde gesorgt, denn die Tramspur ist ja teilweise begrünt. Und auf Höhe der Arena ist der sogenannte Radweg in desolatem Zustand, dass sich ein Umstieg vom Pferd auf den DrahtESEL kaum anbietet.

So fahren wir also weiter jeder schön in seinem PKW und machen uns Gedanken um die Umweltbelastung durch Tiere die nachweislich - die Schweizer warens - für die schlechte Luft in unserer Stadt verantwortlich sind. Den Autoverkehr zu reduzieren, um die Luft zu verbessern, ist ein völlig abwegiger Gedanke.