Grillo-Gymnasium

Schulzeit und Schulen in verschiedenen Epochen

Moderatoren: Verwaltung, Redaktion-GG

Benutzeravatar
Benzin-Depot
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 18744
Registriert: 19.01.2008, 02:38
Wohnort: Gelsenkirchen

Beitrag von Benzin-Depot »

Minchen hat geschrieben:Das Grillo hat jetzt eine Lehrergalerie auf seiner Website. Offenbar unterrichten dort fünf Lehrer Türkisch und nur drei Latein.
Latein wird oft überbewertet :P

Hab ich richtig gezählt, dass dort zehn Lehrer Deutsch unterrichten?
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")

Benutzeravatar
Minchen
Beiträge: 3008
Registriert: 05.01.2009, 18:12
Wohnort: Rotthausen

Beitrag von Minchen »

Könnte hinkommen. Eventuell ist das sogar Pflichtfach. :P
Konnte keinen katholischen Religionslehrer entdecken.
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

Das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde.
(Shakespeare, König Lear)

Benutzeravatar
Benzin-Depot
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 18744
Registriert: 19.01.2008, 02:38
Wohnort: Gelsenkirchen

Beitrag von Benzin-Depot »

Katholizität ist ja keine Sprache, außerdem haben früher bei Reli eh alle blau gemacht oder sich befreien lassen. :P

Wenn dort neun Lehrer Englisch unterrichten, vier Lehrer Spanisch und einer Französisch, dann sind die romanischen Sprachen in der Überzahl und das Abendland noch nicht verloren. :P
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")

Benutzeravatar
Ströppken
Beiträge: 571
Registriert: 06.07.2018, 14:32
Wohnort: Recklinghausen

Beitrag von Ströppken »

So sehe ich dat auch!

In Reli 1, in Mathe 6 ..... sätzen Sä säch!
Glück auf!

Das Gegenteil von Wissen ist nicht Unwissen, sondern die Illusion, wissend zu sein. (Stephen Hawking)

macalbie
Beiträge: 34
Registriert: 11.10.2009, 00:20

Mit Latein am Ende ;-)

Beitrag von macalbie »

Minchen hat geschrieben:Das Grillo hat jetzt eine Lehrergalerie auf seiner Website. Offenbar unterrichten dort fünf Lehrer Türkisch und nur drei Latein.
Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass Türkisch eine lebendigere Sprache als Latein ist :-)

Oder etwas ernsthafter: Aus der Anzahl der unterrichtenden Lehrkräfte auf die Zahl der unterrichteten Stunden zurückzuschließen ist nicht ganz korrekt. Nicht jede Lehrkraft wird mit beiden Fächern gleich häufig eingesetzt. Und z.B. Herr Gürcen wird als stellvertretender Schulleiter sicherlich auch nicht mit der vollen Stundenzahl im Unterricht eingesetzt werden.

Wenn denn der Vergleich Latein-Türkisch überhaupt einen Sinn haben sollte, so müsste man sich die Stundenpläne der Jahrgänge ansehen. Und dann müsste man auch noch nachzählen, wie viele SchülerInnen in den Kursen sind.

Letztlich ist es doch eigentlich nur wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler ein Sprachangebot nach ihren Wünschen im Rahmen der Lehrpläne und Prüfungsordnungen wählen können. Aktuell wird das Latinum in immer weniger Studiengängen als Eingangsvoraussetzung verlangt, meiner Meinung nach durchaus zurecht. Diese Entwicklung wirkt sich natürlich auch mit der Zeit auf die Sprachwahl in der Schule aus.

Über fehlende Möglichkeiten ein Graecum oder Hebraicum zu erwerben klagt auch keiner mehr.

Benutzeravatar
zuzu
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 17287
Registriert: 23.11.2006, 07:16
Wohnort: Gelsenkirchen

Beitrag von zuzu »

Das hast du sehr schön gesagt! Dem kann ich nur zustimmen. Das Ricarda und dann auch die Kooperationsschule Grillo haben sich schon in den 80er Jahren darum bemüht, mehr Kinder türkischer Herkunft zum Abitur zu bringen. Kann man doch nur gut finden oder? Das haben die Gesamtschulen allerdings schon immer gemacht. Aber warum nicht auch die Gymnasien?
Zuzu

Benutzeravatar
Minchen
Beiträge: 3008
Registriert: 05.01.2009, 18:12
Wohnort: Rotthausen

Beitrag von Minchen »

Du scheinst Dich etwas zu verschätzen, was mein Alter angeht, macalbie. Auch zu meiner Zeit war Latein bereits eine eher tote Sprache und Türkisch quicklebendig. :wink:

Irgendwo auf der Webseite des Grillo habe ich auch gelesen, dass man sich dort seine wie auch immer geartete Muttersprache per Prüfung als zweite Fremdsprache für die Oberstufe anerkennen lassen kann, sodass man gar keine zweite Fremdsprache am Gymnasium erlernen muss. Also praktisch Urdu statt Latein.
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

Das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde.
(Shakespeare, König Lear)

Benutzeravatar
Minchen
Beiträge: 3008
Registriert: 05.01.2009, 18:12
Wohnort: Rotthausen

Beitrag von Minchen »

Das neue Info-Heft vom Grillo ist da! :P
An der Zusammensetzung der neuen 5er-Klassen hat sich nix geändert.
Wie jedes Jahr ist ein Bericht von der Zypern-Reise des Türkisch-LK vorhanden. Die Reise dauerte nur vier Tage. Sprachlich ist der Bericht einer Schülerin ganz weit hinten. Offenbar hat auch niemand Korrektur gelesen. Wenn das das Niveau der Oberstufe ist, ist der Bericht nicht gerade Werbung. :roll:
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

Das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde.
(Shakespeare, König Lear)

Benutzeravatar
Minchen
Beiträge: 3008
Registriert: 05.01.2009, 18:12
Wohnort: Rotthausen

Beitrag von Minchen »

Ehemaligentreff ist diesmal am

23.11. um 11:00 Uhr im Aula-Foyer.

Natürlich zeitgleich mit dem Tag der Offenen Tür. Also erscheint zahlreich! :P
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

Das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde.
(Shakespeare, König Lear)

Benutzeravatar
Minchen
Beiträge: 3008
Registriert: 05.01.2009, 18:12
Wohnort: Rotthausen

Beitrag von Minchen »

Samstag! :P
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

Das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde.
(Shakespeare, König Lear)

Benutzeravatar
Minchen
Beiträge: 3008
Registriert: 05.01.2009, 18:12
Wohnort: Rotthausen

Beitrag von Minchen »

Morgen! :P
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

Das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde.
(Shakespeare, König Lear)

Benutzeravatar
Minchen
Beiträge: 3008
Registriert: 05.01.2009, 18:12
Wohnort: Rotthausen

Beitrag von Minchen »

Heute! :P
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

Das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde.
(Shakespeare, König Lear)

HPT
Beiträge: 10
Registriert: 24.01.2021, 16:01

Re: grillo bis anfang der 70er

Beitrag von HPT »

Zufällig bin ich in den letzten Tagen hier bei den Gelsenkirchener Geschichten gelandet und habe Spaß gehabt, auch hier auf der Grillo-Gymnasium.Seite. Da ich nicht mehr in GE lebe, ist es ein eher nostalgisches Vergnügen hier herumzustolpern. Zu Aktuellem habe ich daher natürlich auch nichts beizutragen.
An was ich mich erinnere, ist für andere sicher nicht bedeutsam. Vielleicht kann sich der/die eine oder andere mit meinen Stichworten zu den eigenen Erinnerungen zurück hangeln und sich in diesen Seuchenzeiten etwas aufwärmen.

Mehr als Stichworte sind es nicht, habe auch keinen Nerv, das Ganze zu ordnen.
Obwohl objektiv Verlierer (Abgang Ende der 60er o Anfang der 70er nach der Unterprima mit „Beteilignung am Unterricht“ und „Häuslicher Fleiß“ ungenügend - wie ich meinen Zeugnissen der letzten Schuljahre im Grillo entnehme, erinnere ich mich doch nicht ungern an das Grillo. Trotz der Kopfnoten und schwacher Leistungen war ich doch gern Schüler - auch wenn mir ein paar unangenehme und verletzende Erlebnisse noch präsent sind. Und die Vergangenheit vergoldet sich, wenn sie nicht zu unerträglich war.

Zu meiner Zeit war das Grillo übrigens noch ein Gymnasium nur für Jungen (was ich gar nicht so schlecht fand, weil Jungen damals viel mehr Freiheiten genossen als Mädchen)

Bis zu meinem Jahrgang sprachen sich Schüler meist und aus heutiger Sicht erstaunlicherweise mit Nachnamen an (natürlich ohne Herr davor), sofern sie nicht schon vorher befreundet waren. Das erinnert an den Film Feuerzangenbowle. Lehrer sprachen Schüler ohnehin immer und nur mit Nachnamen an.

Sexta, Quinta, Quarta, Unter- u Obertertia, Unter- und Obersekunda, Unter- und Oberprima – schon die Klassenbezeichnungen verwiesen stolz darauf, dass ein Gymnasium weder gemeine Volksschule noch Mittel- bzw. Realschule war. Die sozialdemokratisch inspirierte Bildungsreform nahm erst langsam Fahrt auf. „Werden Sie doch Klempner wie Ihr Vater“ war bei unangepasstem Verhalten oder schwacher Leistung gelegentlich und wie selbstverständlich noch zu hören.
Hierarchie war Trumpf. Studienreferendare, Studienassessoren, Studien- und Oberstudienräte, Studien- und Oberstudiendirektioren waren nicht nur Gehaltsklassen. Hausmeister hatten noch echte Hausmacht – zumindest iH auf Schüler. Strengstes Verbot für Schüler, den Lehrereingang zu benutzen. Vergehen gegen diese Regel wurden geahndet.

Vor Aufnahme in die Sexta war eine Empfehlung der Volksschule zwingend erforderlich, danach Aufnahmeprüfung mit 40 anderen Kandidaten. Danach langes Warten darauf, dass das Prüfungsergebnis per blauem Brief mitgeteilt wurde (Briefe der Schule steckten damals wahrscheinlich alle in einem blauen Umschlag). Start dann mit vier Parallelklassen nach Osterferien mit jeweils mehr als 40 Schülern, was sich im Laufe der Schuljahre ausdünnte.

Unterricht für die Unterstufe und die Tertien im Hauptgebäude.
Ab Sekunda, nachdem aus vier Jahrgangsklassen drei geworden waren, Unterricht in den Baracken, die für uns Schüler den unschätzbaren Vorteil hatten, weit vom Lehrerzimmer entfernt zu liegen und Lehrer lange vor Ankunft in der Klasse sichten zu können.
Ab Prima Unterricht im ähnlich weit vom Lehrerzimmer entfernten nur über den Schulhof erreichbaren Nebengebäude des Grillo (angeblich das ehemalige Direktorenhäuschen). War ein Privileg, dort zu sein. Zudem konnte man sich als Oberstufenschüler besser erwachsen fühlen als unter den Unter- und Mittelstufenschülern.
Ab Prima waren es dann übrigens nur noch zwei Parallelklassen mit deutlich kleinerer Schülerzahl.

Religionsunterricht, in dem sog. „Fragestunden“ die Sexualaufklärung der Schüler untereinander ergänzten, in denen natürlich auch versucht wurde, Lehrer in Verlegenheit zu bringen.

Sport in der Halle bzw auf dem kleinen Platz vor der Schule. Im Sommer Nachmittagssport auf dem Sportplatz in Bulmke Hüllen (zwar weit, dennoch konnte man in der Mittagspause hin laufen uns so das verfügbare Taschengeld erhöhen).
Schwimmunterricht im alten inzwischen längst abgerissenen Hallenbad in der Husemannstraße.
Mehr oder (in meinem Fall) minder engagierte Mitarbeit in der SMV bzw bei Erstellung der Schülerzeitung verlieh Bedeutung.

Nach dem Unterricht Tasse Kaffee bei Tchibo (notfalls auch bei Eduscho) in der Bahnhofstrasse, vor der Heimfahrt Schallplatten in den drei Plattenläden in der Bahnhofstrasse und Bücher in den Buchhandlungen in GE begehrlich anschauen.

An vielen Samstagen im Falkenheim in der Margaretenstrasse lokale Beatbands sehen und zu ihrer Musik tanzen. Anders als im Schulalltag waren dort die Mädchen, die aufzufordern man sich als eher Schüchterner erst einmal trauen musste. Wildes Tanzen und Engtanzen!
Original englische Beatbands (waren wirklich ganz anders als die Provinzbands des Ruhrgebiets) ab und zu im Hans-Sachs-Haus
Franz-Josef Degenhardt im Hans-Sachs-Haus

Aller Aufbruchstimmung zum Trotz dann doch auch mit vielen Mitschülern Tanzunterricht in der Tanzschule Ampütte, wo man auch dem anderen Geschlecht näherkommen konnte, sogar näherkommen musste. Auffordern war dort daher einfach. So gesehen lohnte das den Verstoß gegen die sonst vor sich her getragene Ablehnung des Etablierten (und was kann etablierter sein als Tanzschule)
Samstags oder Sonntags in Ermangelung von Alternativen wieder zusammen mit Mitschülern in die "Diskothek" der Tanzschule (ich wage es kaum zu schreiben: Sonntags hieß das Tanztee), wo immerhin abgesehen von Walzer, Foxtrott, Rumba und Tscha Tscha Tscha auch zu moderneren Klängen frei getanzt werden konnte. Dazu konnte monatlich über die Hitparade abgestimmt werden, Platten wurden von einem ehemaligen Mitschüler namens Dago aufgelegt. Diskotheken waren uns viel zu teuer.
Ansonsten Partys in verschiedenen Jugendheimen der Stadt oder bei anderen zu Hause mit Jugendlichen aus den anderen Schulen der Stadt – natürlich endlich auch mit Mädchen. Immer mit Mitschülern aus dem Grillo, auch mit Schülern aus dem altsprachlichen Gymnasium, auch mit Schülerinnen aus dem Ricarda-Huch-Gymnasium. Sehnsucht nach einem Swinging Gelsenkirchen.
Fahrradkeller-Feten im Grillo-G, organisiert von der SMV des Grillo zusammen mit den SMV der anderen umliegenden Gymnasien waren absolute Highlights des Schullebens. Musik-Anlagen zu besorgen, die die verschiedenen Räume des Kellers beschallen konnten, war nicht einfach, wurden zumindestens teilweise von zu Hause mitgebracht, Schallplatten natürlich ohnehin. Gab so manche durchgebrannte Endstufe.
Spätere Schülerjahrgänge können wahrscheinlich nicht nachvollziehen, welche Bedeutung damals Musik für uns hatte (Dylan, Beatles, Stones, Doors, Hendrix, Joplin sog. Underground-Music). Gleiches wäre zur damals sich stark politisierenden Literatur zu sagen. Auch Theorie wurde gekauft und gelesen. Es lag viel Aufbruch in der Luft. Das Schülerleben im Grillo G. öffnete die Türen der damals sich schon im Sinkflug befindlichen „Stadt der tausend Feuer“ weit - jedenfalls öffnete es mir Türen, die sonst verschlossen geblieben wären.

Über die Schule ging‘s auch nach London (was so aufregend war wie heute eine Reise nach New York), mit Mitschülern in den Ferien in die Niederlande oder nach Frankreich usw. (einschließlich S, D & RnR).
Eine tolle Zeit – eine Zeit des Aufbruchs, egal wie man das bewertet, was später draus geworden ist. Sicher gab es auch Unerträgliches, das ich aber offenbar weitestgehend verdrängt habe.

Denn spannend war der heute gelegentlich belächelte oder gar heruntergeschriebene Aufbruch der 68er, für den ich eine Winzigkeit zu jung war (68 war ich 16), den ich dann aber noch auf Provinz-Niveau nachvollziehen konnte. Die Zeit des Faschismus, der zweite Weltkrieg waren noch nicht zu Geschichtsdaten geworden sondern noch bewußtseinsbestimmend für die Generation der Eltern und Lehrer. Selbst die jungen Lehrer hatten zumindest noch sie prägende Erinnerungen aus ihrer Kindheit an die Kriegs- und Nachkriegszeit.
Und immerhin: Die jungen Lehrer brachten auch schon neuen Wind – keinen Sturm aber ein leichtes bis mittelkräftiges Säuseln - in die Klassenzimmer des Provinzgymnasiums.

Es gab "Rote-Punkt-Aktionen" für einen kostenfreien Nahverkehr, Aktionen gegen die Notstandsgesetzgebung. Wenn ich mich richtig erinnere auch viele kleinere Demos gegen die Verhältnisse und für Veränderungen als Reflexe der spektakuläreren studentischen Aktionen in Berlin, Frankfurt und anderswo in der Welt.

Ich erinnere mich natürlich auch an den berüchtigten Artikel in der Schülerzeitung Janus, der für den Autor absurderweise zum Schulwechsel führte.
In seiner etwas eigenwilligen Verschränkung von Biologie, Psychologie, Soziologie, Politik war der Artikel gestelzt, gedrechselt und vor allem angestrengt – wobei das Bemühen um Intellektualismus nicht ganz unverbreitet war.
Damals wurde in GE tatsächlich überlegt, ob sich hinter dem Tippfehler „Lemphase“ nicht eine ganz unglaubliche die Jugend verderbende und die Gesellschaft zersetzende Schweinerei verbarg. Es war einige Tage unklar, ob es die Lemphase nicht doch gibt.
Mit heutigem Blick war der Artikel harmlos. Ohne Zweifel verursachte er aber einen unglaublichen heute nicht mehr nachvollziehbaren Aufruhr unter Lehrern, Eltern, in der Stadtgesellschaft. Wer der „Pille“ oder sexueller Freizügigkeit das Wort redete, galt bei vielen Zeitgenossen als moralisch verkommen.

Wahrscheinlich fiele mir noch mehr ein, wenn ich länger nachdächte, aber so ist es schon unerwartet viel Text geworden.

Hier unsortiert die Namen einiger Lehrer, an die ich mich mehr oder weniger gern und mehr oder weniger zutreffend erinnere:

Herr Fleischhaupt - Mathe und ? (der neu an die Schule kam und ganz gemütlich war)
Herr Gemsa - Deutsch und Latein (der sehr korrekt aber doch freundlich war)
Herr Iserloh (Itze) - Englisch und? (der etwas zynisch wirkte, aber dann doch ok war)
Herr Dr. Horst Hildebrandt (Bulle) - Deutsch, Erdkunde, Geschichte (der allseits gefürchtet war)
Herr Brüsehaber (Piese) - Bio und Chemie (in dessen Unterricht ich wenig gelernt habe)
Herr Virnich (einsnich, zweinich, dreinich, virnich) Physik und? (dessen Experimente oft schief gingen)
Herr Hülsmann - Sport (der eben ein typischer junger und kumpelhafter Sportlehrer war)
Frau Dr. Linneborn (Mume) - Deutsch und ? (die KP Wolf offenbar schätzte, die mMn jedoch unfaire Haltungsnoten bei „Besinnungsaufsätzen“ verteilte)
Herr Mannack - Musik und ? (der das Klavier immer forsch traktierte, dessen Gesang eher wie Schnarren oder Krähen klang)
Herr van der Grinten – Kunst (dessen Unterricht inspirierend war, sodass ich zu Hause an den Aufgaben freiwillig weitergearbeitet habe)
Herr Prof. Urbanek – Französisch und? (der allen Schülern französische Nachnamen verpasste)
Herr Kirschbaum – Sport (war schon älter, wirkte auf mich eher wie ein jovialer Nachbar)
Herr Dr. Klingelhöfer – Deutsch und Geschichte (der ein gemütlicher und freundlicher alter Herr war)
Herr Günter – Englisch und ? (mit Hand zur Kriegsberichterstattung und kruden Sexualfantasien)
Kaplan Dölken (Charly) – katholische Religion (dem ich trotz Religionsferne doch einige tolle Ferienreisen verdanke)

Einige andere Lehrer sehe ich noch vor meinem inneren Auge, ihre Namen fallen mir aber nicht mehr ein – bin ohnehin erstaunt, dass mir so viele Namen nach all den Jahren eingefallen sind).

Noch eine Bemerkung zur von einigen weiter oben diskutierten Ausländerfrage: Damals, also in den 60ern, gab es meines Wissens 0 Ausländer am Grillo-Gymnasium. Die "Ausländer" waren in der Zeit wir, die nicht aus Bildungsbürgerhaushalten kamen und es daher nicht ganz leicht hatten. Wahrscheinlich gab es auch Statistiken, die zu belegen suchten, dass durch diese Bildungs-ferneren Schichten das Niveau sinken wird.
Ob das aber passiert, hängt damals wie heute davon ab, was seitens Staat, Schule, Eltern in die Bildung investiert wurde und investiert wird. Und natürlich auch von dem Leistungswillen und -vermögen der Schüler!

HPT
Beiträge: 10
Registriert: 24.01.2021, 16:01

Re: grillo bis anfang der 70er

Beitrag von HPT »

Bernd Matzkowski hat geschrieben:
23.06.2007, 20:32
mein kunstlehrer war franz josef van der grinten, bei dem beuys einige zeit gelebt hat, und der mit seinem bruder die große beuys-sammlung auf schloß moyland aufgebaut hat. wir haben das damals als 16/17-jährige natürlich noch nicht ganz durchblickt, was der van der grinten eigentlich für ne nummer war, weil der diese ganze beuys -sache auch nicht offensiv nach vorne verkauft hat.(ich weiß nur noch, dass wir einmal zu zweit oder dritt bei ihm zuhause waren und ich dort den ersten kaffee meines lebens getrunken habe)
Der beste Kunstlehrer meines langen Schülerlebens! Hatte eine besondere Liebe zum Linolschnitt, den er uns nahezubringen suchte, aber auch einige andere Techniken. Kunstgeschichte gehörte Lehrplan-mäßig natürlich auch dazu. Er ist leider nicht mehr unter den Lebenden (Oktober 2020 verstorben).
Am Grillo-G war er auf jeden Fall eine Ausnahmeerscheinung.
Ich weiß nicht, welchen Stand er im Grillo unter seinen Kollegen hatte. Dass er das Grillo 1971 verließ, dürfte aber nicht mit wirklich schlechten Erfahrungen am Grillo oder in GE zu tun gehabt zu haben (er hat sich eher positiv über seine Zeit in GE geäußert), sondern scheint eher dem ihm attraktiver erscheinenden besonderen Konzept des Collegium Augustinianum Gaesdonck, einem katholischen Internatsgymnasium bei Goch, geschuldet zu sein, in dem er nach seiner Gelsenkirchener Zeit mehr als zwanzig Jahre tätig war. Außerdem war der Niederrhein seine alte Heimat.
Zuletzt geändert von HPT am 28.01.2021, 16:32, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Verwaltung
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 10616
Registriert: 02.12.2006, 05:43
Wohnort: Gelsenkirchen

Re: Grillo-Gymnasium

Beitrag von Verwaltung »

Franz Josef van der Grinten hat nach seinem Ausscheiden dann auch für adäquaten Ersatz gesorgt.
Sein Nachfolger war Johannes Stüttgen, Künstler und Beuys-Meisterschüler, der die Stelle als Kunstlehrer von 1971 bis 1980 inne hatte.

viewtopic.php?f=333&t=9485

zum Thema Bands, Konzerte und Aktion" Roter Punkt " haben wir auch was:

Konzerte im Hans-Sachs-Haus : viewtopic.php?f=97&t=836
Die wilden 60er - Beat Bands aus GE: http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... &start=450
Aktion Roter Punkt in Gelsenkirchen: viewforum.php?f=119
Wir folgen den Ideen der Open-Source / Access- und Common Lizenz Bewegung. Solltest du dein Bildmaterial aus beruflichen oder persönlichen Gründen nicht freigeben können, kennzeichne das bitte durch einen Copyright-Zusatz

Antworten