Schacht Oberschuir (Consolidation 8)

Die industrielle Vergangenheit Gelsenkirchens zwischen Kohle und Stahl. Alles was stank. ;-)

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gutenberg
† 26.10.2015
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Kohle hauen

Beitrag von gutenberg »

@DThamm
Ich komme in der Familie meines Vaters aus einer wahren Bergarbeiterdynastie. Als 1964 Schulentlassener war der Bergbau in Scholven passé. So wurde ich Schriftsetzer und musste, weil das Ruhrgebiet ja kein Druckerland ist (wann hat Giradet die Segel gestrichen in Rüttenscheid?) bin ich als junger Mann "vonne Faane gegang'". Plattdeutsch hatte ich als Kind von meinen Großeltern gelernt. Meine Mutter kam aus einer eher ländlichen Familie. Also wurde ich mit Leib und Seele Münsterländer. Meine Kinder sind hier geboren und aufgewachsen und interessieren sich nicht die Bohne für Gelsenkirchen.
Losgeworden bin ich das Ruhrgebiet nicht.
Als ich die GGs entdeckte, war ich plötzlich wieder "zu Hause". Ein Fahrt durch Scholven vor einigen Wochen war mehr als ein Schock. Meinen Vorort gibt es nicht mehr. Mein Ruhrgebiet gibt es nicht mehr. Und: es gibt keine Bergleute mehr. Noch in den 70ern sah man die Autos mit dem Schlägel und Eisen in Chrom am Kühlergrill. Herten war die größte Berarbeiterstadt Europas, noch immer. Nichts ist davon geblieben. Und wenn Franz Münte ständig mit Glückauf! grüßt, ist das eine peinliche Anmaßung. Meine Onkel begrüßten sich so. Die fuhren jeden Tag runter und holten die Kohlen für uns rauf. Einer auf Hugo, einer auf Moltke. Die durften so grüßen. Du bist selber eingefahren. Hut ab.
Warum ist das Ruhrgebiet so kastriert worden? Weil die Menschen von Ruhr und Emscher nur das brave Arbeiten gelernt haben. Nicht das "sich wehren". Und schon gar nicht das Klagen.
Großes Aufsehen hat ein Bergmann erregt (hier im Münsterland wird eine Papstmesse auch im Fernseher über'm Tresen übertragen), als er, wohl als Staffage für die Papst-Woityla-Messe auf der Prosperhalde in Bottrop eingeteilt, nach der Messe dem Fernseh-Interviewer mit dumpfer Stimme sagte: "Zum Teil hatter ja recht, einfahren kannze mit'm Lieben Gott und wohl auch wieder ausfahrn, aber malochen unten, datt musse schonn alleine." Dieser Satz wurde an der Theke diskutiert, nicht der Papst, der war dem einfachen Münsterländer zu polnisch.

DThamm
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Beitrag von DThamm »

@gutenberg
Der Pütt und der Pott haben mir ihren Stemel auf die Stirn gedrückt.
In Bayern daheim, "in Gelsenkirchen zu Hause!!!"

Stromwort
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Beitrag von Stromwort »

Auf dem Grundstück vom heutigen StadtBauRaum stand mal dieser Waggon.

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Hat jemand eine Ahnung, was daraus geworden ist ?

AlterMann
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Beitrag von AlterMann »

[center]BildVor 1995
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Schalkersteiger
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Re: Alte Maschinenhalle

Beitrag von Schalkersteiger »

Schacht 9 hat geschrieben:Bild
Aufname der großen Maschinenhalle um 1990.
Aus Ideen-und Realisierungswettbewerb der GGW 1992/93
Das innere der Maschinenhalle letztes Jahr zu den SchachtZeichen.
Die Halle wird heute für Tagungen , Kammermusik und Events genutzt.Bild
Etwas vom alten Flair ist geblieben. Der alte Hallenkran mit Kranhaken und Kette.
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Auch die alten Bleiverglasten Fenster sind noch erhalten.
Für mich wahre Kunstwerke der Montanindustrie.
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Es gibt noch viel zu entdecken.

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remutus
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Beitrag von remutus »

BildGestern abend

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manuloewe59
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Beitrag von manuloewe59 »

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Auch im Alten steckt Wichtiges für die Zukunft.

M@nu

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uwe1904
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Oberschuir "3 Tage wach!"

Beitrag von uwe1904 »

Tach,
am vergangenen Wochenende veranstaltete der WDR-Sender 1Live eine Konzertreihe in GE unter dem Motto "3 Tage wach" (hier ein Video-Rückblick).
Ein Spielort (für Lesungen) war der stadt.bau.raum.
Anlässlich der Veranstaltungsreihe inszenierte die Lichtkunstgruppe Lichtwechsel.Ruhr im Auftrag von 1Live das Fördergerüst von Consol 8 in 1Live-Magenta.

Bilderkes:
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:wink:
U

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Heinz O.
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Re: Schacht Oberschuir (Consolidation 8)

Beitrag von Heinz O. »

in der Maschinenhalle
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eigene Sammlung - Jahr(e) unbekannt
Gegen Hass, Hetze und AfD
überalteter Sittenwächter

Helge Mai
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Re: Schacht Oberschuir (Consolidation 8)

Beitrag von Helge Mai »

Glück Auf, liebe Gelsenkirchener,

Ich wohne in Dresden und ich komme so oft es geht, gerne nach Gelsenkirchen.
In meinem ersten Berufsleben habe ich Bergmann gelernt und in einem Bergbaubetrieb am Südrand der Stadt Dresden untertage gearbeitet. Wir förderten dort Uranerz, genauer sogenannte "Erzkohle". Das "Döhlener Becken" ist ein kleines Steinkohlerevier in Deutschland gewesen, es erlangte nur lokale Bedeutung, immerhin wurde von 1492 bis 1989 aktiver Bergbau betrieben. Nun kenne ich den Geruch einer Steinkohlenzeche, liebe die Steinkohle, ist ja ein wunderbares Mineral.
Irgendwie lässt mich nun seit einer Reihe von Jahren das Ruhrgebiet nicht mehr los, ja ich verbringe gern Urlaubstage in Eurer Heimat. Ihr habt es doch schön!
Seit genau 5 Jahren bin ich mit der Betreiberin, die auf Schacht 8 Catering und Kultur betreibt, bekannt. Mich beschäftigt nun die Geschichte dieser kleinen Betriebsanlage von Consol, einige Fakten kenne ich nun schon.
Was mich besonders interessiert, sind Sohlenrisse, der beim Schacht 8 angeschlagenen Sohlen. Wie erfolgte die Ausrichtung, zumal die Füllörter in Ost-Westrichtung ausgerichtet sein müssten.
Der Schacht diente vornehmlich der Wetterführung (nur bis 1940 der Seilfahrt), in der letzten Betriebsperiode auch für die angrenzenden Baufelder von Zollverein.

Ich würde gern beim Bergamt Arnsberg einen Rechercheantrag stellen. Bei uns in Sachsen beim Freiberger Bergarchiv ist man recht freizügig, was die Akteneinsicht betrifft. Werde ich in Arnsberg auch so agieren können?

Viele Grüße aus Dresden

Helge Mai

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Benzin-Depot
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Re: Schacht Oberschuir (Consolidation 8)

Beitrag von Benzin-Depot »

Moin Helge,

herzlich Willkommen im Forum der Gelsenkirchener-Geschichten. Ich weiß leider nicht, wie das Bergamt Arnsberg agiert.

Hast Du schon mit Karlheinz Rabas von der Bergbausammlung Rotthausen, der auch hier angemeldet ist, Kontakt aufgenommen?
https://www.bergbausammlung-rotthausen.de/kontakt.html

Vielleicht kann er Dir bei Deiner Recherche weiterhelfen.
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")

Helge Mai
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Re: Schacht Oberschuir (Consolidation 8)

Beitrag von Helge Mai »

Glück Auf, Benzin-Depot,

nein, aber ich bin dankbar für jeden Hinweis, hängt mir doch diese Schachtanlage sehr am Herzen. Dürfte so ziemlich der letzte sichtbare Pütt sein, der noch mitten im Wohngebiet steht.

Übrigens, eigentlich kam ich 2016 erstmals so richtig mit dem Ruhrgebiet in Berührung, ich wollte "nur" das bestehende Meterspurnetz der Straßenbahnen zwischen Mülheim und Witten bereisen, einige Fotos machen. Tja, am Schacht XII bei ZV habe ich Grubenluft gerochen, da war es um mich geschehen... :D
Seitdem ist der Bergbau und die Montanhistroie wieder präsent in meiner Hobbybeschäftigung.
Man kommt eben nicht los vom Bergbau. Und was mich besonders berührt, seid IHR, die Ihr im Ruhrgebíet lebt. Toller Menschenschlag! Haltet Euch diese Solidarität untereinander.

Gruß, Helge

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brucki
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Re: Schacht Oberschuir (Consolidation 8)

Beitrag von brucki »

Erster Beitrag: Wohnen auf Oberschuir:

Wohnträume im Ruhrgebiet
01.09.2023 ∙ Heimatflimmern ∙ WDR

Wohnen, wo früher geschuftet wurde: Aus den Industrie- und Zechenanlagen im Ruhrgebiet sind vielerorts grüne Lebensräume geworden – in denen sich Menschen ihr Zuhause geschaffen haben.

Die Vergangenheit ist nach wie vor präsent. Rund fünf Millionen Menschen wohnen in einem der größten Ballungsräume Europas, z.B. die Gelsenkirchenerin Birgit Luttke, die gemeinsam mit ihrem Mann das alte Pförtnerhäuschen der Zeche "Consolidation" zum Wohnhaus umgebaut hat. Bergbaugeschichte auf über drei Etagen: Freie Stahlträger im Wohnzimmer, ein Hauch von Zeche. Dieser Beitrag wurde im Jahr 2022 produziert. Alle Aussagen und Fakten entsprechen dem damaligen Stand und wurden seitdem nicht aktualisiert.

https://www.ardmediathek.de/video/heima ... ZTg3YWE4YQ

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