Resse während des Krieges und nach dem Zusammenbruch

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Oliver Raitmayr
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Re: Kartoffelernte in Resse

Beitrag von Oliver Raitmayr »

Dieter hat geschrieben:Bei Spiegel Online schönes altes Foto aus Resse

http://www.spiegel.de/fotostrecke/das-a ... 818-9.html

Kartoffelernte: In Gelsenkirchen Resse bei der Zeche Ewald in den sechziger Jahren von Herribert Konopka fotografiert



Gruß
Dieter
Kannst Du mal den Link kontrollieren! Der führt leider nicht zur Kartoffelernte,

Oliver

Edit Verwaltung: Link korrigiert

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Dieter
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Kontrolle

Beitrag von Dieter »

Richtig kopiert

Bild von Spiegel Online
gesucht über Google (Spiegel Online Gelsenkirchen Resse) und dann auf BILDER

www.spiegel.de/fotostrecke/das-alte-ruh ... ke-53818-9 .html

Gruß
Dieter
Zuletzt geändert von Dieter am 10.04.2014, 21:36, insgesamt 2-mal geändert.
Wer fragt, ist ein Narr für fünf Minuten, wer nicht fragt, bleibt ein Narr sein Leben lang.

Oliver Raitmayr
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Beitrag von Oliver Raitmayr »

Ja, über die Google-Bildersuche hab´ich es :

http://www.spiegel.de/fotostrecke/das-a ... 818-9.html

Oliver

k2
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Beitrag von k2 »

Guten Abend,
zum Bild möchte ich sagen, dass kann nur Schacht Hugo-Ost sein.
Das Katoffelfeld liegt gegenüber der Brauckstrasse.

Gruß K2

Manf35
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Resse während des Krieges und nach dem Zusammenbruch

Beitrag von Manf35 »

Beim Internetsurfen, bei der Suche in der Vergangenheit bin ich auf die ostpreußische „Kleinbahnlinie Puppen (heute polnisch Spychowo) – Friedrichshof (RozogI)“ gestoßen. Das hat mich veranlasst, hier ein wenig Kindheitsgeschichte aufzuschreiben. Mit dieser Kleinbahn bin ich nämlich als Schulkind durch Feld, Wald und Wiese gefahren. Geboren wurde ich als Sohn ostpreußischer Eltern am 17.03.1935 in Gelsenkirchen-Resse. Ich bin also ein Resser Junge ostpreußischen Geblüts.
1941 wurde ich als Kind evangelischer Konfession in die katholische Volksschule Resse, Ahornstraße eingeschult aber schon 1942 wurde die Schule infolge des feindlichen Bombenterrors, der Luftangriffe der Alliierten auf deutsche Städte, geschlossen. Bis nach dem Krieg blieben die Schulen in Gelsenkirchen zu. Mit 7 Jahren musste ich aus dem Elternhaus raus und kam mit einigen Kindern aus meiner Schulklasse durch die Kinderlandverschickung nach Evesen. Das ist ein Ortsteil der Stadt Bückeburg im niedersächsischen Landkreis Schaumburg. Hier in der Dorfschule wurden zwei Jahrgänge in einer Klasse zusammengefasst. Es wurde wenigsten wieder Unterricht erteilt. Untergebracht war ich auf einem kleinen Bauernhof nahe einer Eisenbahnbrücke der Bahnstrecke Hannover-Minden. Bei den Leuten kam ich überhaupt nicht gut zurecht. Selbst die Milch, obwohl ich auf dem Bauernhof war, wurde mir rationiert. Es war eben Krieg. Hinzu kam mein Heimweh. Ich schrieb als 7-jähriger eine Postkarte nach Hause: „Liebe Mama hol mich ab!“ Das Ende meiner Kinderlandverschickung bestand darin, dass mich meine Mama schon nach relativ kurzer Zeit nach Hause ins Ruhrgebiet, in den Bombenhagel zurückholte.
So ganz ohne Schule blieb ich aber nicht. Meine Mutter stammte aus Wysockigrund. Der Ort hieß dann 1932 bis 1945 Lindengrund oder Lindenheim, Kreis Ortelsburg in Ostpreußen und nach dem Zusammenbruch von 1945 heißt das Dorf jetzt Lipniak. Hier hatte mein Opa Johann Kostrcewa einen kleinen Kotten. Ich kam also mit meiner Mama, Anna Kornatz, geb Kostrzewa *26.08.1906 †08.12.1976, es wird 1943 gewesen sein, nach Ostpreußen auf den Hof meiner Großeltern mütterlicherseits. Übrigens gab es in Lipniak einen zweiten Bauernhof namens Kostrzewa, nämlich Gustav Kostrzewa. Vom Bahnhof Gelsenkirchen-Bismarck ging es mit einem Zug der NS-Organisation „Kraft durch Freude“ nach Allenstein (heute Olsztyn), weiter nach Puppen (Spychowo), wo wir mit der Pferdekutsche von meinem Opa abgeholt wurden.

Und jetzt kommt die Kleinbahn ins Spiel. Ich wurde nämlich in Ostpreußen zur Schule angemeldet. Die Schule war in Farienen, heute Faryny. Die Schule. Farienen hatte eine vierklassige Volksschule. Für den Schulweg durfte ich die Kleinbahn von Lindenheim nach Farienen bzw. den Rückweg von Farienen nach Lindenheim nutzen. Das Zugfahren mit der Kleinbahn hat Spaß gemacht.
Lange währte die Zeit in Ostpreußen aber nicht. Mein Vater Johann Kornatz *17.04.1896 †30.10.73, war Bergmann auf der Zeche Ewald, Schacht 3 /.4 in Resse, er hatte sich vom Schlepper zum Fahrhauer hochgearbeitet, hat uns während seines Urlaubs aus Ostpreußen zurück nach Resse geholt. Wir wohnten im 3. Stock, Kreuzstr. 16. Das nervige Heulen der Sirenen wegen der Fliegerangriffe bei Voralarm, Vollalarm und Akute habe ich noch heute im Ohr. Vom Sirenengeheul bin ich zeitlebens geschädigt. Wenn heute die Sirenen wegen eines Probealarms losheulen, bin ich sofort wieder im Bombenalarm meiner Kindheit. Im Keller des Hauses war ein Raum als Luftschutzraum ausgebaut, verstärkt durch Holzstempel mit Notausgang zum Hof. Eine Spitzhacke im Kellergang lag immer bereit, um im Falle einer Verschüttung einen Durchbruch zum Nachbarhaus herstellen zu können. Ebenso musste wegen der Brandbombengefahr ein Eimer mit Sand griffbereit vorhanden sein. Jede Nacht, zwei- bis dreimal gab es Alarm und man musste runter in den Keller. Später als der dreiteilige Erdbunker Ahornstr. Ecke Kreuzstr., der von französischen Kriegsgefangenen gebaut wurde, fertig war, suchten wir hier Schutz und Sicherheit.
Nach dem Krieg sind wir in Resse umgezogen von der Kreuzstr. zur Lange Straße. 1. Jetzt wohne ich in Velbert-Langenberg im Bergischen Land.
Mit einer im Grunde Gelsenkirchener Geschichte habe ich einen Bogen zu einer ostpreußischen Kleinbahn gepannt. So kam ich nun von Höcksken auf Stöcksken zu einem kleinen Auschnitt meiner „Kindheit“, eigentlich hatte man überhaupt keine Kindheit, in dem furchtbaren Zweiten Weltkrieg.

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