Floatglas oder Bürgerwille setzte sich durch?

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Karlheinz Rabas
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Beitrag von Karlheinz Rabas »

Einige Mittel ist gut. Immerhin 50 Mio DM!

Karlheinz Rabas
Jeden Dienstag von 17.00 bis 19.00 Uhr sind
Besucher bei uns im Stadtteilarchiv Rotthausen, Mozartstraße 9, herzlich willkommen 10.000 Fotos zu Rotthausen und mehr

wilhelminer52
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Beitrag von wilhelminer52 »

Den Ausdruck"Einige Mittel" habe ich deshalb geschrieben, da ich die Summe nicht mehr genau weiß, aber das ist gewiss: Wenn einer die Summe kennt, dann Karlheinz Rabas!:wink:
Danke!

Schacht 9
† 17.07.2016
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Floatglasfabrik

Beitrag von Schacht 9 »

Bild
Modell der Floatglasfabrik 1970
Eckdaten:
150 Millionen DM Investitionen
500t Tagesleistung
5000 Jobs

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Mutti hat Spaß denkt Vati
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Re: Floatglasfabrik

Beitrag von Mutti hat Spaß denkt Vati »

Schacht 9 hat geschrieben: 5000 Jobs
Na und? Die DKP Männchen und die Kleingärtner hätten gesagt: "Sch*** drauf, will wollen unsere Ruhe, und außerdem wären das nicht 5000 Jobs, sondern 5000 Lohnsklaven der Kapitalisten!"

Heinz
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Re: Floatglasfabrik

Beitrag von Heinz »

Mutti hat Spaß denkt Vati hat geschrieben:Na und? Die DKP Männchen und die Kleingärtner hätten gesagt: "Sch*** drauf, will wollen unsere Ruhe, und außerdem wären das nicht 5000 Jobs, sondern 5000 Lohnsklaven der Kapitalisten!"
Wer war es denn nun? Die revolutionären Kleingärtner oder der schlafende Herr S.?
Vati macht Spass ohne Mutti hat geschrieben: Aber die Ruhe des Herrn S. war ja wichtiger;

Tanriverdi
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Beitrag von Tanriverdi »

.
Der Bau der Float-Glas Fabrik hatte bereits begonnen, als er gestoppt wurde. Der halbfertige Schornstein ragte noch einige Zeit über die Umgebung in dem Grünzug in der Feldmark, in dem sich heute das Gefängnis befindet. 1975 hatten Architekten die Idee entwickelt aus den begonnenen Bauwerken einen Freizeitpark zu entwickeln mit Turmrestaurant, Tennishallen und Eislaufhalle, außerdem sollten die Freiflächen mit Einfamilienhäusern und Reihenhäusern bebaut werden.
Bild
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(WAZ 16.12.1975)

harald kabbeck
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Flachglas

Beitrag von harald kabbeck »

Für Gelsenkirchen war es im nachhinein ein weiteres Desaster Arbeitsplätze zu vernichten.
Bis heute ist dort auf dem ehemaligen Gelände eine ungenutzte Fläche und die Arbeitsplatze sind in die Nachbarschaft gewandert.
Die Anlage in GLA Rentfort auch auf einer Grünfläche entstanden bringt, der Stadt auf jeden Fall Steuereinnahmen.
Ob der Bürgerwille immer von Vorteil ist bezweifle ich.

Das sieht man an der Energiewende.
Alle wollen sauberen Strom, aber keine Windräder oder Stromtrassen vor der Nase.
Genauso der Ausbau des G 5 Netzes.
Alle wollen schnelles Internet, aber keiner will die Masten vor seiner Haustüre haben.

Sieht man jetzt auch aktuell wieder in Brandenburg mit der Tesla Fabrik.
E-Mobilität ja, aber keine Fabrik und Arbeitsplätze vor der Haustüre.

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Mechtenbergkraxler
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Re: Flachglas

Beitrag von Mechtenbergkraxler »

harald kabbeck hat geschrieben:Für Gelsenkirchen war es im nachhinein ein weiteres Desaster Arbeitsplätze zu vernichten.
Bis heute ist dort auf dem ehemaligen Gelände eine ungenutzte Fläche und die Arbeitsplatze sind in die Nachbarschaft gewandert.
Die Anlage in GLA Rentfort auch auf einer Grünfläche entstanden bringt, der Stadt auf jeden Fall Steuereinnahmen.
Ob der Bürgerwille immer von Vorteil ist bezweifle ich.

Das sieht man an der Energiewende.
Alle wollen sauberen Strom, aber keine Windräder oder Stromtrassen vor der Nase.
Genauso der Ausbau des G 5 Netzes.
Alle wollen schnelles Internet, aber keiner will die Masten vor seiner Haustüre haben.

Sieht man jetzt auch aktuell wieder in Brandenburg mit der Tesla Fabrik.
E-Mobilität ja, aber keine Fabrik und Arbeitsplätze vor der Haustüre.
Da kann ich Dir nur zustimmen. Das hatte damals schon mein Vater mit Blick auf das Zechensterben nicht verstanden, warum man Industrieansiedlungen vergrault.

Ich bin da fürchterlich altmodisch: Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Bürgerbedenken anzuhören sollte selbstverständlich sein, aber dem Recht singulär Betroffener („Der Eigenheimbesitzer nebenan, der den Preisverfall seines Häuschen befürchtet“), Instanzenwege mit dem Ziel einer Verzögerung (Datteln 4!) beliebig ausnutzen zu können, sollte zügig ein Riegel vorgeschoben werden. Von dem bekannten Düsseldorfer Ökonom Jens Südekum gibt es den sinnvollen Vorschlag, den Klageweg auf eine Instanz zu verkürzen und bei schon ausgewiesenen Gewerbe-/Industriegebieten (z.B. Tesla-Gelände) keine Einwände von Naturschützern mehr zuzulassen.

In Rotthausen am Rande des Friedberg-Geländes gibt es auch eine Bürgerinitiative, gestartet von Leuten, die sich neben diesem Industriegebiet ein Haus gekauft haben, und sich nun darüber wundern und darüber beschweren, dass Industrie nun mal andere Emissionen hat als ein Altenheim. Die wussten doch genau, wo und was sie gekauft haben. Da fehlt mir das Verständnis.

Die erfolgreiche Klage gegen die Floatglas-Anlage war der Sieg des Egoismus gegen das Gemeinwohl. Von Politik und Verwaltung erwarte ich, dass sie das Verständnis für sog. „Bürgerbedenken“ auf ein volkswirtschaftlich sinnvolles Maß zurückstutzen, sonst können wir uns bald vom Industriestandort Deutschland verabschieden.

MK
"Der Optimist hat nicht weniger oft unrecht als der Pessimist, aber er lebt froher." (Charlie Rivel, Clown)

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