Schaffrath "Gestern und Heute"

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Wolf
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Beitrag von Wolf »

Ich habe da auch noch etwas gefunden.
.
Die Gemeinheit Schafrad
Das Schafrad lag zu beiden Seiten der heutigen Schaffrathstraße. Die Gemeinheit stieß mit ihrem westlichen Zipfel bis an die Gladbecker Gemarkung, im Osten verlief die Grenze etwa 200 m östlich der Holthauser- und Weidenstraße. Der Name Schafrad entsprang aus der früheren Nutzung des Gebietes. Es war eine Rodung, die zunächst als Weide für Schafe genutzt wurde. Dieses war auch noch so bis zur Teilung der Gemeinheit zum Teil der Fall, was schon daraus hervorgeht, daß die Interessenten u.a. auch besondere Schafhudegerechtigkeiten inne hatten. Ältere Eingesessene, deren Vorfahren am Schafrad beteiligt waren, haben diese Tatsache bestätigt. Die heutige Schreibweise „Schaffrath" könnte leicht zu einer anderen Deutung führen.
Neben der üblichen Nutzung als Weide und zur Plaggenmath schlug man hier auch Wacholder, der als Beigabe zum Herdfeuerbrand den besonders wohlschmeckenden Rauch des begehrten westfälischen Schinkens ergibt. An verschiedenen Stellen waren tiefe Wasserlöcher vorhanden, dem Weidevieh Tränke bietend.
Teile der Gemeinheit hatten Holzbestand. In der Nähe des
Passmannskottens (heute Paßmannstraße) lag zum Beispiel ein kleines Wäldchen. Auf diesem ruhten Holzpflanzungsrechte der Interessenten Theodor Schulte-Holthausen, Bernhard Bur und Landrat Devens. Nach diesem Holzpflanzungsrecht konnten die genannten diesen Teil der Gemeinheit beliebig zur Holzkultur verwenden, also Schößlinge pflanzen und schlagreife Stämme fällen.
Auch für diesen Teil stand die Weidegerechtigkeit allen Teilnehmern der Gemeinheit Schafrad zu. Die übrigen Holzungen wurden von sämtlichen Interessenten nach gleichen Anrechten genutzt. Von Fall zu Fall wurde über die Verwendung etwa vorhandenen schlagreifen Holzes entschieden. Im Schafrad gab es auch noch sogenannte Ankämpungen. Verschiedene Interessenten hatten im Laufe der Zeit kleinere, ihren Kämpen (Äckern) benachbarte Teile des Gemeinheitsgrundes mit in Benutzung genommen und beackert. Dieses Vorgehen wurde von den übrigen beteiligten stillschweigend geduldet.
Das Schafrad hatte im Vergleich zu den übrigen Gemeinheiten nur einen geringen Flächeninhalt von 132 Morgen. Als Hauptweg, Fahrweg durchs ganze Schafrad galt schon die heutige Schaffrathstraße. Darüber hinaus gab es nur kleinere Privatwege.

17 Besitzungen waren an der Gemeinheit beteiligt. Von diesen hatten 14 die vollen Gemeinheitsrechte der Weide, Holznutzung und des Mieteigentums. Noch heute bekannte Namen dieser Besitzer waren: Hegemanns-Hof, Hegeroths-Hof, Stegemanns-Hof, Holz-Hof, Oekentorps-Hof (heute liegt dieser Hof unter der Bergehalde von Hugo). Von den gesamten Besitzungen standen 11 Höfe im gutsherrlichen Verhältnis zum Hause Horst. Oekentorps-Hof zum Hause Hamm. Nur der Holzsche Hof war frei von einer Bindung. Bevor die Teilung der Gemeinheit etwa im Jahre 1828 durchgeführt worden ist, erlies man in den Pfarrkirchen zu Buer und Gladbeck an drei Sonntagen öffentliche Aufforderungen, um die Anmeldung unbekannter Rechte zu veranlassen. Daraufhin meldete ein Freiherr von Fürstenberg eine Schafhudegerechtigkeit für das Haus Horst an. Sämtliche Interessenten widersprachen aber einstimmig, indem sie bekundeten, daß die Schafhudegerechtigkeit des Hauses Horst nur auf einer Tradition beruhe und seit undenklichen Zeiten nicht ausgeübt worden ist. Nach diesen Einwendungen nahm der Freiherr von Fürstenberg von seinem Einspruch Abstand.
Der vorhandene Holzbestand im Schafrad wurde meistbietend verkauft. Es ergab sich ein Reingewinn von 765,10 Talern, der zur Deckung der Teilungskosten und der Grundsteuer verwandt wurde. Der Rest wurde an die Interessenten verteilt.
Das Verhandlungsprotokoll über diese Teilung wurde beim Gemeindevorsteher Bernhard Buer zu Holthausen niedergelegt. Von den 17 Unterschriften konnten 5 nur durch drei Kreuze (XXX) vollzogen werden. Für diese fünf hat der Wirt Karl Kolk als Beistand die Unterschrift geleistet. Erst am 2. August 1844 wurde diese Teilung gerichtlich genehmigt.
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aus City Kurier Nr 11 8.1984

Schaffrather38
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Beitrag von Schaffrather38 »

Wolf hat geschrieben:Ich habe da auch noch etwas gefunden.
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Die Gemeinheit Schafrad
Das Schafrad lag zu beiden Seiten der heutigen Schaffrathstraße. Die Gemeinheit stieß mit ihrem westlichen Zipfel bis an die Gladbecker Gemarkung, im Osten verlief die Grenze etwa 200 m östlich der Holthauser- und Weidenstraße. Der Name Schafrad entsprang aus der früheren Nutzung des Gebietes. Es war eine Rodung, die zunächst als Weide für Schafe genutzt wurde. Dieses war auch noch so bis zur Teilung der Gemeinheit zum Teil der Fall, was schon daraus hervorgeht, daß die Interessenten u.a. auch besondere Schafhudegerechtigkeiten inne hatten. Ältere Eingesessene, deren Vorfahren am Schafrad beteiligt waren, haben diese Tatsache bestätigt. Die heutige Schreibweise „Schaffrath" könnte leicht zu einer anderen Deutung führen.
Neben der üblichen Nutzung als Weide und zur Plaggenmath schlug man hier auch Wacholder, der als Beigabe zum Herdfeuerbrand den besonders wohlschmeckenden Rauch des begehrten westfälischen Schinkens ergibt. An verschiedenen Stellen waren tiefe Wasserlöcher vorhanden, dem Weidevieh Tränke bietend.
Teile der Gemeinheit hatten Holzbestand. In der Nähe des
Passmannskottens (heute Paßmannstraße) lag zum Beispiel ein kleines Wäldchen. Auf diesem ruhten Holzpflanzungsrechte der Interessenten Theodor Schulte-Holthausen, Bernhard Bur und Landrat Devens. Nach diesem Holzpflanzungsrecht konnten die genannten diesen Teil der Gemeinheit beliebig zur Holzkultur verwenden, also Schößlinge pflanzen und schlagreife Stämme fällen.
Auch für diesen Teil stand die Weidegerechtigkeit allen Teilnehmern der Gemeinheit Schafrad zu. Die übrigen Holzungen wurden von sämtlichen Interessenten nach gleichen Anrechten genutzt. Von Fall zu Fall wurde über die Verwendung etwa vorhandenen schlagreifen Holzes entschieden. Im Schafrad gab es auch noch sogenannte Ankämpungen. Verschiedene Interessenten hatten im Laufe der Zeit kleinere, ihren Kämpen (Äckern) benachbarte Teile des Gemeinheitsgrundes mit in Benutzung genommen und beackert. Dieses Vorgehen wurde von den übrigen beteiligten stillschweigend geduldet.
Das Schafrad hatte im Vergleich zu den übrigen Gemeinheiten nur einen geringen Flächeninhalt von 132 Morgen. Als Hauptweg, Fahrweg durchs ganze Schafrad galt schon die heutige Schaffrathstraße. Darüber hinaus gab es nur kleinere Privatwege.

17 Besitzungen waren an der Gemeinheit beteiligt. Von diesen hatten 14 die vollen Gemeinheitsrechte der Weide, Holznutzung und des Mieteigentums. Noch heute bekannte Namen dieser Besitzer waren: Hegemanns-Hof, Hegeroths-Hof, Stegemanns-Hof, Holz-Hof, Oekentorps-Hof (heute liegt dieser Hof unter der Bergehalde von Hugo). Von den gesamten Besitzungen standen 11 Höfe im gutsherrlichen Verhältnis zum Hause Horst. Oekentorps-Hof zum Hause Hamm. Nur der Holzsche Hof war frei von einer Bindung. Bevor die Teilung der Gemeinheit etwa im Jahre 1828 durchgeführt worden ist, erlies man in den Pfarrkirchen zu Buer und Gladbeck an drei Sonntagen öffentliche Aufforderungen, um die Anmeldung unbekannter Rechte zu veranlassen. Daraufhin meldete ein Freiherr von Fürstenberg eine Schafhudegerechtigkeit für das Haus Horst an. Sämtliche Interessenten widersprachen aber einstimmig, indem sie bekundeten, daß die Schafhudegerechtigkeit des Hauses Horst nur auf einer Tradition beruhe und seit undenklichen Zeiten nicht ausgeübt worden ist. Nach diesen Einwendungen nahm der Freiherr von Fürstenberg von seinem Einspruch Abstand.
Der vorhandene Holzbestand im Schafrad wurde meistbietend verkauft. Es ergab sich ein Reingewinn von 765,10 Talern, der zur Deckung der Teilungskosten und der Grundsteuer verwandt wurde. Der Rest wurde an die Interessenten verteilt.
Das Verhandlungsprotokoll über diese Teilung wurde beim Gemeindevorsteher Bernhard Buer zu Holthausen niedergelegt. Von den 17 Unterschriften konnten 5 nur durch drei Kreuze (XXX) vollzogen werden. Für diese fünf hat der Wirt Karl Kolk als Beistand die Unterschrift geleistet. Erst am 2. August 1844 wurde diese Teilung gerichtlich genehmigt.
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aus City Kurier Nr 11 8.1984
@Wolf
Danke für diese informativen Nachrichten,
ich stelle fest, bin doch kein Alleinunterhalter.

Schaffrather38

Schaffrather38
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Schaffrath "Gestern und Heute"

Beitrag von Schaffrather38 »

Über den Bergbau und die erste Besiedlung in Schaffrath
hat Kurt Wictor folgendes geschrieben!
BildBildBild

Ich habe aus den Adressbüchern der Jahre
1910 und 1922
Die Daten - Bewohner der Giebelstraße-
abfotografiert und angefügt.
Die Bücher konnte ich beim Heimatverein Buer
Haus Heege, Heegestr. 10 einsehen.

Schaffrather38
Bild

Schaffrather38
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Beitrag von Schaffrather38 »

Bewohner der Schaffrathsraße aus dem Adressbuch von 1922 übertragenBild

matz
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Beitrag von matz »

sind das laufende Verzeichnis-Nummern oder Hausnummer. So viele Häuser gab es ja kaum.
Wohnte der Schreiner Bera nicht später auf der Giebelstraße? Erinnere mich aus meiner Kindheit an ein altes Haus mit Schreinerei

Schaffrather38
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Beitrag von Schaffrather38 »

matz hat geschrieben:sind das laufende Verzeichnis-Nummern oder Hausnummer. So viele Häuser gab es ja kaum.
Wohnte der Schreiner Bera nicht später auf der Giebelstraße? Erinnere mich aus meiner Kindheit an ein altes Haus mit Schreinerei
Bei dem unter der Hausnummer 93 aufgeführten Leo Bera
handelt es sich um den Vater der beiden Schreinermeister
Franz und Leo Bera, die auf der Schaffrathstraße eine
Schreinerei hatten. 2 Bekannte von mir hatten dort ihr Lehre als
Bau und Möbelschreiner abgeschlossen. Einige Zeit hatten sie auch
ein Beerdigungsinstitut in Schaffrath. Die Nachkommen der Familie Bera
wohnen heute noch auf der Giebelstraße.
Schaffrather38

Schaffrather38
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Schaffrath "Gestern und Heute"

Beitrag von Schaffrather38 »

Habe heute 2 Postkarten bekommen von der früheren Leiterin
unseres COOP Laden auf dem Stegemannsweg Rita Lautner
sie sind unten angefügt.

Die Fotos sind von 1991
Man achte auf die KILO PREISE
BildBildBildBild
SO SIEHT ES HEUTE HIER AUSBild

Schaffrather38
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Schaffrath "Gestern und Heute"

Beitrag von Schaffrather38 »

Einige Bilder habe ich angefügt
von der Siedlergemeinschaft Schaffrath II
(Wohnungen an der Schaffrathstrasse Südseite).
Die Bilder sind während der Bauzeit 1953-1954
entstanden. Im Bereich der Fohlenstrasse standen
früher 2 Baracken für minderbemittelte Bewohner.
Eine Baracke war bei Baubeginn der Siedlung schon
leer und wurde abgebrochen, die 2. Baracke ist hier
auf den letzten Fotos noch zu sehen.

BildBildBildBild
Richtfest Doppelhaus Große-Hering
im Hintergrund ist noch eine Baracke zu sehen.
sie ist unten noch mal extra angefügt.BildBild

Schaffrather38
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Beitrag von Schaffrather38 »

Unten ist eine Chronik angefügt die mein Freund Heinz
im August 2004 zum 50 Jährigem Bestehen der
Siedlergemeinschaft Schaffrath II geschrieben hat.
Ich sage hiermit meinem Freund Heinz
“DANKESCHÖN“
das er mir diese umfangreiche Chronik
für dieses Forum zur Verfügung gestellt hat.
Wenn man diese Chronik liest, stellt man fest.
Dass Kameradschaft und Zusammenhalt damals
GROSS geschrieben wurde. Und wie ist es heute?
BildBildBildBildBildBildBildBildBildBildBild

lg45888
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Schaffrath

Beitrag von lg45888 »

Liebe Leute,

so weit ich mich noch erinnern kann, hat es in den 60er Jahren in Schaffrath die Straße "Plaggenweg" gegeben. In dem Haus Nr. 11 hatten wir - meine Eltern, 6 Kinder (ich war eines der 6) von 1960 - 1961 gewohnt.

Weiß ein Schaffrath-kenner unter den usern, wann die Häuser Plaggenweg gebaut worden sind? Danke vorab für Info.
"Handle so, dass die Maxime Deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte" (kategorischer Imperativ, 1788, von Immanuel Kant, geb. 1724, gest. 1804 in Königsberg)

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Re: Schaffrath

Beitrag von Schaffrather38 »

lg45888 hat geschrieben:Liebe Leute,

so weit ich mich noch erinnern kann, hat es in den 60er Jahren in Schaffrath die Straße "Plaggenweg" gegeben. In dem Haus Nr. 11 hatten wir - meine Eltern, 6 Kinder (ich war eines der 6) von 1960 - 1961 gewohnt.

Weiß ein Schaffrath-kenner unter den usern, wann die Häuser Plaggenweg gebaut worden sind? Danke vorab für Info.
@ lg45888

Die Straße gibt es immer noch

Die Häuser am Plaggenweg wurden 1958-1960 gebaut
und somit 1960 bezugsfertig.
Gruß
Schaffrather38

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

finde es übrigens sehr gut, das mal jemand nen Stadtteil vorstellt, der, zumindest mir, recht unbekannt war. :up: :guterbeitrag:
Gegen Hass, Hetze und AfD
überalteter Sittenwächter

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Schaffrath "Gestern und Heute"

Beitrag von Schaffrather38 »

1.Spatenstich 1. März 1953.

Ich habe noch einige Fotos
vom 1. Spatenstich der neuen
Schaffrathsiedlung im Süden
bekommen und unten angefügt.BildBildBildBildBildBildBild

Schaffrather38
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Schaffrath "Gestern und Heute"

Beitrag von Schaffrather38 »

Auf dieser Wiese wurde 1966 die Martin Luther Kirche gebaut.
Im Hintergrund sind die Häuser vom Hegerothsweg.
Ganz rechts ist ein noch Haus vom Stegemannsweg zu sehen.
Der kleine Baum vorm Hausgiebel steht immer noch, er hatte Zeit zum Wachsen!
Bild
1988 das Haus GabrielBildBildBildBildBildBildBildBildBild

Das Pfarrhaus
Bild
Der starke BaumBild

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Rußnase
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Beitrag von Rußnase »

@Schaffrather38

Vielen lieben Dank für die Bilder! Faszinierend.......

Die Rußnase
Weisse watte bis? Lügen tuste - dat bisse!

Da die Fantasie eine feine Sache ist, sei an dieser Stelle folgendes erwähnt : Rußnase ist ein Kerl und keine Schickse! ;-)

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