Seppelfricke

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MH
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Beitrag von MH »

Genaugenommen gab es noch ein "Werk IV". Das war aber wohl mehr die inoffizielle Bezeichnung für den Schalker Sportpark (oder wie das Ding hieß), damit die Seppelfricke-Reparaturbetriebe eine Kostenstelle angeben konnten, wenn irgendwas dort zu richten war. Ich hab' vor einem Vierteljahrhundert in eben diesen Reparaturwerkstätten Praktikum gemacht, und da gab es hin und wieder mal einen Auftrag im "Werk IV" zu erledigen...

Gruss,

MH
Die ersten 19 Jahre meines Lebens: Berger Feld

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Green Shadow
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Beitrag von Green Shadow »

1980 habe ich für 4 Wochen bei Seppelfricke meine ersten Arbeitsversuche gestartet :lol:
Im Sommer als Ferienjob.6 Uhr mogens gings los,Gasamaturen zusammenschrauben.
Knapp 1000 Mark inkl. Zulagen, war ok,das Geld fehlte mir noch für meine neue Zündapp :D ,die ich bei Oeler gekauft habe ,damals noch auf der Bochumer Straße.
ja ne ,is klar

trixexpress
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Beitrag von trixexpress »

MH hat geschrieben:... Genaugenommen gab es noch ein "Werk IV". ...
Schön, und wo war Werk III dann ??? :roll:

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froese2907
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Beitrag von froese2907 »

Green Shadow hat geschrieben:1980 habe ich für 4 Wochen bei Seppelfricke meine ersten Arbeitsversuche gestartet :lol:
Im Sommer als Ferienjob.6 Uhr mogens gings los,Gasamaturen zusammenschrauben.
Knapp 1000 Mark inkl. Zulagen, war ok,das Geld fehlte mir noch für meine neue Zündapp :D ,die ich bei Oeler gekauft habe ,damals noch auf der Bochumer Straße.
Boah, Tausend Mark für ´nen Ferienjob. Mein Lohn im ersten Gesellenjahr war gerade 750 Emm. 1977. Bin aus dem Grund nach Glas und Scherben gegangen. War gleich doppelt so viel.

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Green Shadow
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Beitrag von Green Shadow »

Der Grundlohn für den Ferienjob war auch weniger,aber der Meister hat mir noch ne Akkordprämie oder so gezahlt. So kam ich auf 1000 Mark.
Wir waren damals mit ca 10 Schülern dort,es wurden alle ähnlich bezahlt. Mein ungelehrnter Kollege(ca 20 Jahre alt),fest angestellt,hatte für die selbe Arbeit 1440 DM bekommen.
ja ne ,is klar

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froese2907
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Beitrag von froese2907 »

Der Gesellenlohn bezog sich damals auf Elektriker im Handwerk. Beim Krauter. Der Job bei Spiegel war in der Glasschneiderei. Auch ein Anlernberuf. Dann passt das mit den Löhnen für ungelernte. Trotzdem, da macht man 3 1/2 Jahre ´ne Lehre und kriegt nur die Hälfte. Andersrum, heute hat man Arbeit und die anderen sind auf Hartz 4.

trixexpress
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Beitrag von trixexpress »

trixexpress hat geschrieben:
MH hat geschrieben:... Genaugenommen gab es noch ein "Werk IV". ...
Schön, und wo war Werk III dann ??? :roll:

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bostonman
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Beitrag von bostonman »

Werk III an der Sutumerstrasse
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aus Gelsenkirchen in alter und neuer Zeit 1955 Band VI Heßler

trixexpress
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Beitrag von trixexpress »

@bostonman: Danke - aber wo war bzw. ist die Sutumer Straße ? :irre:

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bostonman
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Beitrag von bostonman »

Sutumerstraße heute Kurt-Schumacher-Straße
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Auf diesem Kartenausschnitt von 1949 zusehen

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bostonman
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Beitrag von bostonman »

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pito
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Beitrag von pito »

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Stabilia-Zollstock hat geschrieben:Ritz-Kratz-Wetterfest

Hafenjunge
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Beitrag von Hafenjunge »

In meiner Erinnerung waren Seppelfricke und Glas & Spiegel die wichtigsten Betriebe in Schalke-Nord. Vielleicht schreibe ich das auch nur, weil man dort in den Schulferien arbeiten konnte (ich einmal für 3 Wochen auf Glas & Spiegel) und Schulabgänger (Volks-/Hauptschule Caubstraße) dort gut anfangen konnten.

Die jetzige Eigentümerin von Sepelfricke hat auf ihrer Homepage eine Firmenchronik, zu der auch das Foto der 5 (!) Gründer-Brüder gehört.


Vom Familienbetrieb zum modernen Unternehmen


Die Seppelfricke Armaturen GmbH ist heute ein eigenständiges Unternehmen innerhalb der internationalen Holding Aalberts Industries n.v.. Zu dieser Holding heute weltweit namhafte Unternehmen aus verschiedenen Branchen der metallverarbeitenden Industrie.

1908
gründete die Witwe des Bergmanns Johann Seppelfricke, der durch ein Grubenunglück ums Leben gekommen war, ein kleines Familienunternehmen. Sie kaufte von Ihren Ersparnissen eine Wäschemangel, mit der sie nach kurzer Zeit soviel Gewinn erwirtschaftete, dass sie davon leben und ihre Kinder aufziehen konnte.

1920
wurden die Metallwerke Gebr. Seppelfricke von fünf Brüdern als Familienunternehmen gegründet. Daraus entwickelte sich das Unternehmen, dank hoher Fachkompetenz, zu einem führenden deutschen Hersteller von Absperr- und Sicherungsarmaturen für die Trinkwasser - und Gasinstallation.

1946
beginnt im Werk II die Produktion von Öfen und Herden. Damit wurde das Unternehmen zum größten privaten Arbeitgeber in Gelsenkirchen.

1994
entsteht aus dem Geschäftsbereich Armaturen ein selbstständiges Unternehmen, die Seppelfricke Armaturen GmbH & Co. Der Geschäftsbereich Öfen und Herde im Werk II wird an die Atag-Gruppe verkauft. Heute ist dieser im Unternehmensverband EFS Hausgeräte GmbH eingebunden.

1996
wird das Unternehmen in die internationale Holding Aalberts Industries n.v. integriert und ist heute eines der mitbestimmenden Tochterunternehmen.

2000
wird die Melcher + Frenzen Armaturen GmbH & Co. KG von Aalberts Industries übernommen und dem Seppelfricke-Unternehmen zu geordnet.

2004
erster gemeinsamer Messeauftritt aller Mitgliedsunternehmen der Alberts Industries auf der ISH in Frankfurt. Die erfolgreiche Organisation und der gelungene repräsentative Auftritt lag in den bewährten Händen von Seppelfricke.

2005
Seppelfricke entwickelte als erster Armaturenhersteller eine bleifreie Pressmessinglegierung und führte diese erfolgreich am Markt ein.

2006
beschäftigte Aalberts Industries mehr als 9.000 Mitarbeiter – mit steigender Tendenz.

2009
erweitert Seppelfricke Armaturen GmbH das Produktangebot erheblich und bietet ein Netzwerk aus kompletten Lösungen für die Bereiche Verbindungstechnik, Trinkwasserarmaturen, Gasarmaturen, Heizungsprodukte, Tiefbauprodukte sowie Mess- und Regeltechnik an.
Bild
Zuletzt geändert von Hafenjunge am 04.04.2009, 23:12, insgesamt 1-mal geändert.

Wolf
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Beitrag von Wolf »

Aus der Gelsenkirchener Industrie - Metallwerke Seppelfricke G.m.b.H.
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Es wird nicht vielen Bewohnern unserer Stadt bekannt sein, daß ein großer Teil der deutschen Haushalte mit Wasserleitungs-Armaturen versorgt wird, die in unserer Stadt hergestellt werden und zwar in den Metallwerken der Firma Gebr. Seppelfricke in Schalke und Heßler. Diese Firma ist nämlich in Bezug auf die Herstellung von Metallarmaturen der größte Spezialbetrieb dieser Art in Deutschland und war es früher auch in Europa, bevor ein Teil der Werksanlagen im Kriege zerstört worden ist.
Der Betrieb wurde im Jahre 1920 von den Gebrüdern Seppelfricke gegründet, um die Fabrikation von Metallwaren und Armaturen aufzunehmen. Sie machten damit in unserer Stadt eine Industrie heimisch, die hier bislang noch nicht vertreten war. Die ersten Werkstätten standen in der Schalker Straße und in der Schlosserstraße, wo mit einigen Hilfskräften die Fabrikation aufgenommen wurde. Aus dem kleinen Anfang entwickelte sich dann an der Haldenstraße nach und nach ein ansehnliches Werk, in welchem fast 1000 Beschäftigte tätig waren. Aus ihren Pressereien, Schleifereien, Gießereien sowie den mechanischen und galvanischen Werkstätten brachte die Firma Erzeugnisre auf den Weltmarkt, die nicht nur in Europa, sondern auch in anderen Erdteilen anerkannt und gekauft wurden.
Da infolge der steigenden Nachfrage die Produktion später weiter ausgebaut werden mußte, das Werksgelände an der Haldenstraße hierfür aber zu klein geworden war, wurde im Jahre 1935 die frühere Blechwarenfabrik Herm. Franken am Hafen erworben. Mit dieser ausgedehnten Werksanlage hatte das Unternehmen eine aussichtsreiche Entwicklung vor sich und es wurden auch bereits über 1000 Personen in beiden Werken beschäftigt. Diese Entwicklung wurde aber durch den Krieg jäh unterbrochen und ein Teil der Werkshallen durch die Luftangriffe zerstört. Nach Beendigung des Krieges wurde jedoch sofort mit dem Aufbau und der Produktion begonnen und die Entwicklung neuer QualitätsErzeugnisse fortgesetzt.

Das alte Herstellungsprogramm für Armaturen und Metallwaren konnte durch die Aufnahme neuer Fabrikationszweige und die Errichtung eines Emaillierwerkes und einer Kunststoffpresserei wesentlich erweitert werden. So wurde z. B. die Herdfabrikation, die Herstellung von Schleuderguß aus Rotguß und Bronze und die Verarbeitung von Kunststoffen aufgenommen. Die lebhafte Nachfrage nach diesen Artikeln beweist, daß auch diese Erzeugnisse gute Gelsenkirchener Wertarbeit darstellen.
Der Werdegang der Metallwerke Gebr. Seppelfricke ist, vom Gesamtaspekt der Ruhrindustrie aus betrachtet, typisch für die Entwicklung unserer heimischen Industrie in den vergangenen Jahrzehnten. Auch in diesem Falle wurde nämlich mit Wagemut und Unternehmungsgeist das Werk begonnen und mit Fleiß und Ausdauer trotz Inflation und Wirtschaftskrisen, trotz Krieg und Zerstörung, fortgesetzt und durchgehalten. Dabei ist es für Gelsenkirchen als größte Kohlenstadt des Kontinents besonders bemerkenswert, daß es sich bei den fünf Gebrüdern Seppelfricke um Söhne einer Gelsenkirchener Bergmannsfamilie handelt, deren Vater zudem noch den Bergmannstod fand. Alle fünf sind gelernte Fachleute, die ihr Metallhandwerk als „Stift„ gelernt, also sozusagen von der Pike auf gedient haben. Eine Anzahl Patente und neu eingeführte Fabrikationsverfahren zeugen davon, daß handwerkliches Können und technischer Erfindergeist bei ihnen zusammenarbeiten und ein großer Stamm langjähriger Mitarbeiter und erfahrener Fachleute bietet die Gewähr, daß die Firma sich auch weiterhin erfolgreich entwickeln wird.
Von den alten geschäftlichen Verbindungen mit dem Auslande konnte inzwischen eine Anzahl wieder aufgenommen werden, sodaß also auch die Exportartikel der Gelsenkirchener Metallindustrie wieder auf dem Weltmarkt erscheinen.
Quelle Gelsenkirchener Wochenschau 1949
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revier04
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Es gab 4 Werke

Beitrag von revier04 »

Hallo,

ja es gab in der Vergangenheit 4 Werke der Gebr. Seppelfricke.

Werk 1 an der Haldenstraße in Heßler
Werk 2 Am Stadthafen 16
Werk 3 an der Kurt-Schumacher-Str.
Werk 4 in 48619 Heek-Nienborg

Das Werk 1 war das Amaturenwerk und Werk 4 die Gießerei.
Diese beiden "Werke sind ja auch noch existent.

http://www.seppelfricke-metall.de/start.html

Wieviel Seppelfricke da noch drin steckt, entzieht sich meiner Kenntnis.

Das Werk 3 stand auf dem Gelände des heutigen Schalker Sportparks und zog sich hinter dem Frontgebäude auf der Kurt-Sch.-Str. entlang. Dort war das Keramikwerk untergebracht. Das Werk muss schon Ende der 70er Jahre geschlossen worden sein.

Der Sportpark wurde ursprünglich auch von den Seppelfrickes erbaut und ich glaube von Klaus Seppelfricke betrieben.

Das Werk 2, dessen Eingang sich auf der Straße "Am Stadthafen" befand, erstreckte sich hinter der Tankstelle entlang bis zu der Einfahrt zum Sport Park, also die Vorderfront zur Kurt-Sch.- Str.. Hier war die Herdfabrik, später dann umbenannt in Haus- und Küchentechnik, bis zur Insolvenz im Jahr 2000.


So habe ich es noch in Erinnerung.


Bild

Eingangsbereich Werk 2. Links der Pförtner, rechts im Flachbau befand sich die Hauptwerkstatt (1. Tür) mit den Bauschlossern, Maschinenschlossern, Elektrikern und Drehern, eine Zeitlang war hier auch der Vorrichtungsbau untergebracht. In Höhe der Uhr war der Eingang zum Werkzeugbau, dessen Meister wohnte direkt am Werk, neben dem Pförtnerhäuschen in einem kleinen Haus. Nach dem Werkzeugbau schloss ein überdachtes Freilager für Kartonage an. Dahinter dann, in dem hohen Bau war unten das Versandbüro und das Lager. Darüber befanden sich die Montagen und sowie auch die Ausbildungswerkstatt. Die dann Anfang der 90er Jahre in den hinteren Teil der Firma verlegt worden ist.



Bild

Einen eigenen Gleisanschluss gab es auch.

Ich hoffe, dass ich bald Zeit habe, um einige ältere Fotos zu digitalisieren und diese dann hier einzustellen.

Gruß revier04

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