Köln-Mindener Eisenbahn

Eisenbahnen für Personen und Güter, Werks- und Zechenbahnen

Moderatoren: Verwaltung, Redaktion-GG

Benutzeravatar
Tekalo
Beiträge: 1577
Registriert: 07.03.2007, 15:38

Re: Heimatbund Gelsenkirchen e. V.

Beitrag von Tekalo »

Gelsenkirchen Hauptbahnhof - 170 Jahre das Tor zur weiten Welt - Heft 13 (2017) Hrsg: Heimatbund-gelsenkirchen.de

Hier wird angegeben, dass der Bahnhof von oder für die Cöln -Mindener Eisenbahngesellschaft 1847 angelegt wurden. Historische Quellen widerlegen dies, selbst der König hat die zwischen 500.000 und 1.000.000 Taler teurere Streckenführung abgelehnt. Könnt Ihr mir bitte Eure historisch belegbaren Quellen benennen.

Modellbahnhof
Beiträge: 115
Registriert: 24.10.2010, 02:14

Re: Heimatbund Gelsenkirchen e. V.

Beitrag von Modellbahnhof »

Hallo Tekalo,
Tekalo hat geschrieben:
30.06.2023, 22:03
. . . . dass der Bahnhof von oder für die Cöln -Mindener Eisenbahngesellschaft 1847 angelegt wurden. Historische Quellen widerlegen dies, selbst der König hat die zwischen 500.000 und 1.000.000 Taler teurere Streckenführung abgelehnt.
Wie darf ich Deine Aussage verstehen:
Historische Quellen würden widerlegen, daß der Gelsenkirchener Bahnhof von der Cöln-Mindener Eisenbahngesellschaft gebaut worden ist?
Von wem bitte schön soll er denn sonst gebaut worden sein?

Natürlich kann es gut sein, daß die damalige Gebietskörperschaft ( ich glaube, zu diesem Zeitpunkt gehörte Gelsenkirchen noch zum Amt Wattenscheid ) den Bahnhof bezahlen durfte, da man sonst die Strecke einfach ohne Haltepunkt an dieser Stelle gebaut hätte.

Im übrigen ist die Erklärung, warum die Strecke über Altenessen, Gelsenkirchen, Wanne, Herne und (Castrop-) Rauxel gebaut worden ist, eine ganz einfache:
Die Strecke über Mülheim, Essen Mitte, Wattenscheid und Bochum wäre zu steil für die damals verfügbaren Dampflokomotiven gewesen.

Auch wenn die Strecke - durch den Umweg - teurer beim Bau wurde und auch wenn der Kaiser persönlich das nicht gut fand, war es zu diesem Zeit technisch nicht anders möglich.

Die erst später entstandene "Bergisch-Märkische" Strecke wurde erst gebaut, als entsprechend starke Dampflokomotiven zur Verfügung standen.

So war z.B. unter Eisenbahnfotografen der sogenannte "Heißener Berg" auf dieser Strecke immer ein besonderer Fotostandort, da die Dampflokomotiven da alles geben mussten, um ihn zu erklimmen.

Mfg Oliver

Lucasdakar
Beiträge: 396
Registriert: 19.01.2015, 14:46
Wohnort: Dorsten-Rhade

Re: Heimatbund Gelsenkirchen e. V.

Beitrag von Lucasdakar »

Hallo Zusammen ,
um sich ein belastbares Bild über die Streckenführungen der Eisenbahnen im Ruhrgebiet zu machen und eine Antwort hier zu erlangen, warum die Strecke der " Köln-Mindener-Eisenbahn" den Zuschlag bekommen hat, sei an dieser Stelle drei
Berichte ( Filme) von Achim und Rolf Schlafke ( Bochum) empfohlen die über YouTube angeschaut werden können :

> Der Weg zum Bahnhof Bochum Süd
> Der Rheinische Bahnhof Bochum
> Kohle, Stahl und Eisenbahnen , Schauplatz Bochum Präsident

Zwar beleuchten diese Dokumentationen primär Bochum, doch um diese Thematik der einzelnen Streckenführngen zu verstehen,
werden sehr detailliert und mit belastbaren Hinweisen sowie Quellen, die Gründe, sowie die Entwicklungen der Strecken im Raum Bochum, Gelsenkirchen, Dortmund und Witten genannt.

Interessant sind hierzu die gut erklärten Streckenkarten und auch in diesem Zuge zum Schluss durchgesetzte Streckenführung über Gelsenkirchen.

Dabei spielen die damaligen Gesellschaften wie de Rheinische Bahn , Märkische Bahn und die Köln-Mindener- Eisenbahn eine nicht unerhebliche Rolle.
Hinzukommt das diverse kleinere Bahngesellschaften hier eine nicht unerhebliche Rolle spielten, was ja später unter der Deutschen Reichsbahn zusammengefasst wurde.

Hinweis :https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_ ... 80%931945)

Hierzu wird noch einmal sehr nachdrücklich erklärt, dass die Deutsche Reichsbahn keine Erfindung des Nationalsozialismus war, die DR hat in der Zeit 1933-1945 mit Sicherheit eines Ihrer dunkelsten Kapitel erlebt. Aber das ist ein anderes Thema.

Das die Lokomotiven die Steigungen von Mülheim über Essen und Bochum nicht geschafft hätten, quasi die Streckenführung der Rheinischen Bahn, diese Theorie wird bei der Durch- und Ansichsicht dieser drei genannten Dokumentation, deutlich entkräftet.

( Ich frage mich an dieser Stelle wie man auf so eine kölsche karnevalistische Begründung überhaupt kommen kann , da es hierzu auch eindeutige Fachliteratur hierzu gibt.)

Es war damals schon bei den zahlreichen Eisenbahngesellschaften üblich, bei Steigungen sogenannte Schiebelokomotiven einzusetzen, was bis zum Ende der Dampfzeit bei der DB im Ruhrgebiet hinter schweren und langen Kohlen/Erzzgen in der Kurve von Bochum Präsidet bis Langendreer praktziert wurde. Es kommt in einem dieser Filme sehr gut herrüber in Form von Filmaufnahmen aus dem realen Betriebsalltag.

Habe bei den drei Filmen sehr viel über die Streckenführungen der Eisenbahnen sowie sehr viel wertvolle Informationen hierzu gewonnen und so manches hat sich hierzu erklärt und aufgeklärt,
insbesondere warum die Strecken der Eisenbahn heute so ist wie es ist und so geführt wird.

So manche Stamm- und Küchentisch Thesen werden hierzu deutlich entkräftet.

Daneben sind auch einen Einblicke in viele vergessenen und bereits aufgegebene Streckenführungen gegeben und wo so manche Bahnbauten die heute noch exestieren, erklärt.

Es wird auch sehr deutlich, dass bereits die damaligen Zechen und Montanbetriebe ihren Einfluss ( politisch) gelten gemacht haben, wo welche Strecke langführte.

Hierzu hatte Bochum lange das Nachsehen und im Umkehrschluss wird die bedeutung der Köln-Mindener-Strecke in Ihrer Bedeutung hervorgehoben, was im Umkehrschluss die heutige Lage des ehemaligen Bahnhof Bochum-Nord, an der Rheinischen Bahn erklärt.

Auch wenn Gelsenkirchen hier nicht primär betrifft, der heutige Bochumer Hauptbahnhof lag an einer anderen Stelle in der Stadt und trug auch lange bevor er Hauptbahnhof wurde einen anderen Namen. Alles das wirkt sich auf Gelsenkirchen auf verschiedenen Ebenen beim Eisebahnbetrieb aus. Alleinig hierzu lohnt die Anschicht der drei Filmdokumenttationen.

Auf jeden Fall gibt es hierzu viele Antworten und erklärt auch sehr gut, wie es zu der Lage des heutigen Bahnhof Gelsenkirchen kam sowie auch wie es zu dem Bahnhof Gelsenkirchen/Wattenscheid kam, der fast vergessen an der Stadtgrenze zu Bochum in Ückendorf liegt und die Linie 302 noch heute zwischen Ückendorfer Platz und Watermannsweg die (noch!) vorhandene Brücke unterfährt.

Viel Spass beim Anschauen und ich hoffe so manche kölschen- Vermutungen hierzu aufgeklärt werden.

Lucasdakar
Zuletzt geändert von Lucasdakar am 01.07.2023, 18:53, insgesamt 2-mal geändert.
@Lucasdakar
mit Ruhrpott im Herzen-Toleranz und Gerechtigkeit sind mein Credo

Benutzeravatar
Tekalo
Beiträge: 1577
Registriert: 07.03.2007, 15:38

Re: Heimatbund Gelsenkirchen e. V.

Beitrag von Tekalo »

Danke für Eure Antworten. Die Cöln-Mindener Eisenbahn hatte die Streckenführung über die Emschertalbahn 1847 gebaut.
Bedingt durch Kohle und Stahl entstanden in dieser Zeit viele Gesellschaften und Strecken. Es hält sich auch immer noch die Geschichte eines zweiten Bahnhofs gegenüber (Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft?).

Jedoch suche ich immer noch eine Quelle die besagt, 1847 wurde der Bahnhof für die CMD gebaut. Warum sollte 1847 dort überhaupt, an dieser freien Stelle ein Bahnhof angelegt werden. Ich habe bisher noch keine Quelle zu 1847 gefunden. Deswegen hätte ich gerne die Quelle gewusst.


Karlheinz Rabas
Beiträge: 1557
Registriert: 26.11.2006, 12:45
Wohnort: Gelsenkirchen

Re: Köln-Mindener Eisenbahn

Beitrag von Karlheinz Rabas »

Hallo Tekalo,
sprech doch einmal mit Werner Mller vom Heimatbund. Der hat doch gerade ein Buch über die Eisenbahn in Gelsenkirchen geschrieben.
Gruß
Karlheinz Rabas
Jeden Dienstag von 17.00 bis 19.00 Uhr sind
Besucher bei uns im Stadtteilarchiv Rotthausen, Mozartstraße 9, herzlich willkommen 10.000 Fotos zu Rotthausen und mehr

Antworten