Berger Feld

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wespe171
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Berger Feld

Beitrag von wespe171 »

ich weiß ja das das Berger Feld kein eigener Stadtteil ist und auch noch nicht sooo alt,aber vieleicht gibt es ja doch jemand der was zu erzählen weis.
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im Berger Park
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St.Suitbert
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Thomas Kirche
übrigens: Parkstadion und Arena liegen auch im Berger Feld
Zuletzt geändert von wespe171 am 03.04.2007, 20:03, insgesamt 1-mal geändert.

wespe171
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Beitrag von wespe171 »

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Zuletzt geändert von wespe171 am 03.04.2007, 20:04, insgesamt 1-mal geändert.

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Detlef Aghte
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das Bergerfeld 1972

Beitrag von Detlef Aghte »

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Wer durch des Argwohns Brille schaut,
sieht Raupen selbst im Sauerkraut
W. Busch

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

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Fuchs
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Beitrag von Fuchs »

An der Sparkasse gegenüber der "Schanze Gottes" wird auf Tafeln die Geschichte des Berger Feldes erzählt:




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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

eine AK aus den 60er, besonders zu erwähnen in der Bildmitte
CITY-Lo wird sich erinnernBild
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Lo
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Beitrag von Lo »

Heinz O. hat geschrieben:eine AK aus den 60er, besonders zu erwähnen in der Bildmitte
CITY-Lo wird sich erinnernBild
Stimmt, Heinz :?
An das Berger Feld erinnere ich mich in verschiedenen Epochen:

Kindheit
Als ich 1957 an der Heistraße eingeschult wurde, entwickelten sich die ersten Klassenfreundschaften.
Einer meiner Klassenkameraden (Dietmar Schulz) wohnte in einem der (damals noch als Neubauten bezeichneten) Reihenhäuser
an der Darler Heide in Höhe der Lehenstraße.
Ich selbst wohnte auf der Cranger Straße 285 im Hause des Friseurgeschäftes Wieschen, Ecke Seitenstraße.
Wenn ich meinen Freund Dietmar besuchte, führte mich der Weg immer über die gesamte Länge der Darler Heide.
Diese war meiner Erinnerung nach ab der Höhe der Pannhütte auf der rechten Seite völlig unbebaut.
Surkampstraße + Surkampsweg gab es, so glaube ich, noch lange nicht.
Hier standen nur riesige Kornfelder, soweit das Auge und die Übersicht eines kleinen Erler Jungen reichte.
Auch drüben, an der Adenaueralle, dort, wo sehr viel später einmal das Autokino hinkommen sollte,
gab es nur Felder mit einem Weg dazwischen, durch den man bis nach Sutum laufen konnte.

„Kommsse mit nache Trümmer?“
Ein paar Jahre später und ein paar Zentimeter größer entdeckten wir Knirpse „die Trümmer“:
dort, wo später einmal das Parkstadion hinkommen sollte, gab es Trümmerreste des alten Buerschen Militärflughafens
mit unterirdischen Gängen!!!.
Irgendwelche Hohlräume, vermutlich unter der ehemaligen bombardierten Rollbahn gelegen.
Für uns Jungs eine spannende Spielstätte!
In diesen unterirdischen Hohlräumen roch es nach Muff und auch sehr nach (pardon!) Pisse.
Wir waren ja in einem Alter, in dem man noch nicht wußte, ob man Mädchen küssen oder besser verkloppen sollte. :oops:
Doch größere Jungen, die uns oft aus ihrem Trümmer-Reich vertrieben, haben es sich teilweise mit ollen Matratzen dort unten
kommod eingerichtet und hier ihre ersten „Mädchenversuche“ praktiziert.
Irgendwie war es „inne Trümmer“ immer spannend, verrucht, verboten.
Also eben echt wat für richtige Jungs.

Lehre
Meine erste Ausbildung machte ich 1956 – 1968 bei der Lebensmittelfirma Hues auf der Surkampstr.74.
Regelmässig einmal in der Woche musste ich Lebensmittel für den Kochunterricht zur Theodor-Fliedner-Schule bringen.
Das machte ich zeitweilig mit sehr gemischten Gefühlen und Herzkloppen,
weil ich einmal in eine der Schülerinnen verknallt war.... (Huch! Ich schweife ab..) :-)
Zu der Zeit war das Berger Feld schon richtig zugebaut.
Thomaskirche, Theodor-Fliednerschule, Sparkasse – alles so richtig neu.
Zumindest im Vergleich zum alten Erler Kern.
Der Pilz im angelegten Park hinter den Hochhäusern der Wirknerstraße mit dem kleinen Teich war
Treffpunkt der Jugendlichen. Aber auch die Trinkhalle an der Pierenkemperstraße.
Mein Revier war das Berger Feld allerdings nicht, weil ich froh war, nach Feierabend dort wegzukommen...

Long time ago....
Bissi Tage!

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

@ Lo, ich danke dir für die Einblicke in diese Epoche.
Da ich im Berger Feld großgeworden bin, finde ich es immer spannend alte Dönekes zu hören.
Obwohl ich (sorry :oops:) ein paar Jahre jünger bin, kann ich dir versichern, das auch wir noch das gleiche in den Trümmern gespielt haben wie ihr.
Für die nicht Berger Felder habe ich einmal folgendes eingegescannt.

aus: Spaziergänge in Erle-Schriftenreihe zur Ortskunde, Heft 3-1990-Verein für Orts u. Heimatkunde GE-Buer
Autor dieses Spazierganges: Dr. Heinrich Ermeling
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Schacht 9
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Sutumer-und Berger Feld

Beitrag von Schacht 9 »

Lo, schrieb:
Auch drüben, an der Adenaueralle, dort, wo sehr viel später einmal das Autokino hinkommen sollte,
gab es nur Felder mit einem Weg dazwischen, durch den man bis nach Sutum laufen konnte.
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Stimmt!! Aufnahme Anfang der 70er Jahre.

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

Dr. H. Ermeling
Spaziergang durch die Geschichte
des Erler Westens - Berger Feld -
Bezüglich dieses Spazierganges gibt es gleich zwei Besonderheiten. Einmal wird er in diesem Heft 3 der Schriftenreihe zur Ortskunde des Vereins für Orts-und Heimatkunde Gelsenkirchen-Buer abgedruckt, bevor er stattgefunden hat - der Rundgang ist für das Frühjahr 1991 wiederum in Verbindung mit dem Bezirksfest der Bezirksvertretung Gelsenkirchen-Ost geplant - und zweitens begegnet uns bei diesem Rundgang vornehmlich die jüngste Geschichte Erlen. (Der Bebauungsplan für das Berger Feld datiert aus dem Jahre 1957!)
Zum Kennenlernen des Ortsteils Berger Feld empfiehlt sich der folgende Weg: Ausgangspunkt ist die Einmündung der Pannhütte in die Straße Darler Heide. Ihr folgen wir in westlicher Richtung bis zur Spiekermannstraße, in die wir einbiegen wollen, und gelangen nach dem Erreichen der Surkampstraße bald an die St. Suitbert-Kirche. Ihr folgen wir bis zur Thomas-Kirche, biegen in die Wirknerstraße ein, durchqueren die Berger Aue und gehen bis auf die 1 Fußgängerbrücke, die über die Adenauerallee führt. Wir kehren zurück und durchqueren nochmals die Berger Aue, diesmal in ihrem nördlichen Teil, und erreichen bald die Surkampstraße in ihrem oberen Teil. Ihr folgen wir bis zur !,Straße Am Fettingkotten, biegen hier in Höhe der Stadtsparkasse kurz ein und gehen über die Pannhütte zu unserem Ausgangspunkt zurück. Auch bei diesem Rundgang sollte man mit 1 1/2 bis 2 Stunden rechnen.
Wir beginnen mit einem Blick in die Karlstraße. Nach der Zechenschließung Im Jahre 1966 entstand der ganze Straßenzug in den Jahren 1971 bis 1974 im 1 lochhausstil durch die „Grundstücksgesellschaft Erle" (Fa. Bauer) neu anstelle der um 1896 erbauten zweiten Bismarckkolonie in Erle. Deren sogenannten„Dreispänner" (wegen der drei Wohnungen in jeder Haushälfte!) winden ganz im Stile der nahen Auguststraße erbaut, die bei dem Spazier durch die Geschichte des Erler Südens ausführlich beschrieben wurde. In 211 Häusern wohnten insgesamt 176 Bergarbeiter-Familien.
Hinzu kamen noch vier Steigerhäuser mit je zwei Wohnungen an der Darler Heide, und zwar befanden sich diese zwischen der Karlstraße und der Angelnstraße. In den Hochhäusern, die zum großen Teil für Landesbedienstete errichtet wurden, wohnen heute rund 600 Familien, und an die ursprüngliche Bergarbeiter- Kolonie erinnert nur noch der Name: Er bezieht sich auf den langjährigen technischen Direktor auf Graf Bismarck, in den Jahren 1883 bis 1908, Karl Leibold. Nur die Baumbepflanzung stammt noch aus der Zeit der alten Karlstraße.
Unser erster Halt gilt dem Altenwohnheim „Haus Darl" der Arbeiterwohlfahrt. Es befindet sich an der Stelle des alten Rittergutes Haus Darl, das der Straße Darler Heide und der ehemaligen Erler Gemeinheit Dähler Heide den Namen gegeben hat. Bis ins 19. Jahrhundert hinein diente die Dähler Heide, die zu der bei den vorausgegangenen Spaziergängen schon häufiger erwähnten Berger Mark gehörte, der gemeinschaftlichen Weide für Rinder und Schafe, der Plaggenmath, (das bedeutet das Abheben von quadratischen Wiesenstücken für die Viehstreu!) und dem Lehmstich. Bis zur Errichtung des AWO-Zentrums im Jahre 1978, das im Augenblick mit rund 220 Personen belegt ist, die von 120 Angestellten betreut werden, stand hier in der Nachfolge des alten Rittergutes der Wittesche Kotten mit noch bis zu seinem Abbruch sichtbaren Resten der einstigen Gräfte. Planung und Bauleitung des Zentrums lag in den Händen der Gelsenkirchener Architekten Glasmeier, Drengwitz und Eisieg.
I Haus Darl wird urkundlich das erste Mal 1362 genannt. Der wohl wichtigste Sproß des Hauses Darl war Johann von Darl, ein Geistlicher, der 1604 von dem Kölner Kurfürsten und Erzbischof zum ersten geistlichen Kommissar für das Vest Recklinghausen ernannt wurde.
Noch Westen schließt sich die Siedlung Lehenstraße/Zehntenstraße an, die nach dem Zweiten Weltkrieg in den Jahren 1953/54 für Betriebsangehörige dor Zeche Graf Bismarck durch die Gelsenkirchener Gemeinnützige Woh,- nungsbaugesellschaft (GGW) mit der Möglichkeitvon Eigenleistungen errich­tet wurde. Beide Straßenbezeichnungen erinnern an die alte Feudalordnung, die noch bis ins 19. Jahrhundert hinein auch hier in unserem Gebiet bestand. das Bauland stammte, mindestens zum Teil, von den ehemaligen Kotten entlang der Weststraße: Eckelskämper, Stegemann, Großfeld, Uhländer und Wieschen.
Wir biegen nun in die Spiekermannstraße ein und befinden uns bald im südlichen Zentrum des erst seit dem Ende der fünfziger Jahre entstandenen minn Ortsteils Berger Feld. Die Entstehungszeit sieht man den drei- bis viergeschossigen Häusern gleich an. Die im Pavillonstil erbaute Zweigstelle der Volksbank, die Bäckerei sowie der Kindergarten der katholischen Kirchengemeinde St. Suitbert sorgen für Abwechselung. Gegenüber dem Kindergarten befindet sich das, was in keiner Ortsteil-Mitte fehlen darf, die - wenn auch bescheidende - „Kneipe an der Ecke".
Wenn auch unklar ist, welcher Spiekermannshof bei der Namensgebung Pate gestanden hat, ist dies für die Surkampstraße, in die wir jetzt einbiegen, klar: Sie ist dem Gewerkschaftler und SPD-Politiker Karl Surkamp (1883 - 1952) gewidmet und kann mit Fug und Recht als die Hauptstraße des Berger Feldes betrachtet werden.
Von der Ecke Spiekermann-/Surkampstraße aus fällt unser Blick zunächst auf das große Schulgebäude mit Turnhalle. Es wurde zusammen mit dem Neubaugebiet als evangelische Volksschule errichtet und 1961 bezogen. Sie erhielt damals den Namen Theodor-Fliedner-Schule und sollte an den Theologen und Begründer der ersten Diakonissen-Anstalt in Kaiserswerth bei Düsseldorf erinnern. Nach der Schulreform im Jahre 1968 nannte sie sich „Hauptschule an der Surkampstraße". Zur Zeit beherbergt sie als Dependan­ce der Hauptschule an der Frankampstraße Klassen für Spätaussiedler sowie die beiden letzten Jahrgänge 9 und 10. Die Pausenhalle ist der größte Versammlungsraum im Berger Feld und wird als solcher auch außerhalb des Schulbetriebes häufig benutzt. Schulen desselben oder eines ähnlichen Typs sind in der Nachkriegszeit häufiger gebaut worden und befinden sich zum Beispiel an der Goldbergstraße, am Eppmannsweg, an der Mehringstraße, Schwalbenstraße und Grimmstraße. Der erste Schulleiter im Bergerfeld war Rektor Huchzermeier.


Die der Schule gegenüberliegende, katholische St. Suitbert-Kirche ist der Mittelpunkt des gleichnamigen Gemeindezentrums, das neben dem Gottes; aus dem Kindergarten (1963) dem Pfarrsaal mt Jugend- und Seniorenheim (1963), dem Pastorat (1966) und der im Innenhof gebauten Küsterwoh-nung (1971) besteht. 1) Die Grundsteinlegung erfolgte am 25. Oktober 1964, der Tag der Kirchweihe durch den Bischof und späteren Kardinal von Essen, 1 ranz Hengsbach, war der 14. Mai 1966. Wieweit diese Daten heute schon der Geschichte angehören, geht aus der Urkunde der Grundsteinlegung hervor, In der es unter anderem heißt:
im ersten Jahr nach der Wiederwahl Dr Heinrich Lübkes zum Präsidenten der Deutschen Bundesrepublik, unter dem Bundeskanzler Professor Ludwig Erhard, unter dem Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Dr Franz Moyers, unter dem Oberbürgermeister von Gelsenkirchen, Hubert Scharley - Im zweiten Jahr des Pontifikats von Papst Paul VI, während der dritten Sitzungsperiode des Zweiten Vatikanischen Konzils, da Dr Franz Hengsbach das Ruhrbistum Essen und Josef Dördelmann das Dekanat Buer Süd leiten .... wird dieser Grundstein unter dem Gebet der Gläubigen durch den Hochwür Herrn Dechant Josef Dördelmann gesegnet und den Mauern der Stillbart-Kirche eingefügt....".

Entwurf und Bauleitung des gesamten Gemeindezentrums lag in den Händen des buerschen Architekten Dr. Paul Günther. Der von ihm im Entwurf vorgesehene freistehende Kirchturm (Campanile) konnte bisher noch nicht verwirklicht werden.
Die ansonsten schnelle Realisierung der Pläne für die Erstellung des gesamten Gemeindezentrums im Berger Feld ist in ganz besonderem Maße dem Pfarrer der Muttergemeinde St. Barbara in Erle, Herrn Pastor Theodor Hoffmann, zu danken sowie dem hiesigen sehr rührigen Kirchbauverein.
Das äußere Kennzeichen des Kirchenbaus ist seine Schlichtheit. Lediglich die beiden Bronzetüren der Marienthaler Künstlerin Frau Hildegard Bienen bilden da eine Ausnahme. Das linke Portal zeigt das Gleichnis der fünf klugen und der fünf törichten Jungfrauen und das rechte nimmt Bezug auf das Evange­lium von der Begegnung Christi mit den zehn Aussätzigen (Lukas 17,11-19). Beide Türen sind von einer sehr starken Ausdruckskraft! Die Bronzeplakette neben der rechten Eingangstür erinnert an den Papstbesuch am 2. Mai 1987 im nahen Parkstadion, das zur St. Suitbertgemeinde gehört. Das Innere der Kirche (Schlüssel nach vorheriger Anmeldung im Pfarrbüro!) überrascht zunächst durch seine Weiträumigkeit. 21 Meter lange Leimbinder ermögli­chen den Verzicht auf Stützen jeglicher Art. Alle Glasfenster stammen im Entwurf wieder von Frau Bienen und tauchen das Kircheninnere im Verein mit dem rotbraunen Innenklinker in wohltuende Farbtöne. Alle Bronze- und Steinmetzarbeiten des Chorraumes einschließlich des Taufsteins im Ein­gangsbereich hat der Bildhauer Josef Baron aus Hemmerde bei Werl entworfen. Die 18 Register umfassende Walcker-Orgel paßt sich der hinteren Konche gut an. Anstelle eines Marienaltars steht eine Statue an der linken Chorseite. Sie ist das einzige ältere Kunstwerk der Kirche und stammt aus dem letzten Drittel des 17 Jahrhunderts. Mit der Anbringung der 14 Bronze­stationen des Kreuzweges konnte die Innenausstattung,im Jahre 1989 abgeschlossen werden. Weitere Einzelheiten über die Kirche möge man der Tafel links vom Orgelspieltisch entnehmen.
Wir folgen der Surkampstraße in nördlicher Richtung und erreichen in Höhe der evangelischen Thomas-Kirche das nördliche Zentrum des Berger Feldes mit einer Zweigstelle der Stadtsparkasse, einer Arztpraxis, einer Apotheke, zwei Gasthäusern, einem Friseur- und einem Kosmetik-Salon (im letzten befand sich bis zur Fertigstellung der Thomas-Kirche eine sogenannte Ladenkirche, die der erste für das Berger Feld zuständige Pfarrer Blomeier ins Leben gerufen hatte), ein Schreibwarengeschäft sowie die Filialen eines Lebensmittelgeschäftes und einer Bäckerei.
Wir wollen nun unsere besondere Aufmerksamkeit der Thomas-Kirche zuwenden, die in ihrem Äußeren aufgrund der Verwendung von Beton und Glas an den Bauhaustil der 20erJahre erinnert. Die Grundsteinlegung erfolgte MM 5. April 1964 durch den damaligen Superintendenten Kluge, und die Übergabe an die Gemeinde nahm am 12. September 1965 der zu diesem Zeitpunkt amtierende Vizepräsident der Westfälischen Landeskirche D. Thimmevor. In seiner Festpredigt äußerte sich dieser über die Kirche wie folgt:
„,.. Es ist ein schönes und interessantes und ein sprechendes Bauwerk: es ist offenkundig als eine Art Zeltgebaut um die Pilgerschaft des Volkes Gottes zu bezeugen - es ist offenkundig in betonter Schlichtheit gebaut, um deutlich zu machen, daß Christen nicht protzen wollen und dürfen. Es ist modern gebaut, weil die Kirche in der Zeit steht und mit der Zeit geht, und es ist offenkundig planmäßig und bewußt so gebaut, daß alle, die sich in ihr versammeln, zur Mitte der Kirche, zum Altar und zur Kanzel, gleich weit entfernt und gleich nah verbunden sind ..."
im Gegengensatz zu der St. Suitbert- Kirche setzt sich die äußere Schlichtheit des Kirchen baus auch im Inneren fort. Das war schon dadurch gegeben, daß i dieselbe Architektengemeinschaft Albrecht Wittig und Fred Janowski sowohl für dort äußere wie auch für die innere Gestaltung verantwortlich war. So stammen auch die Entwürfe für den Taufstein, den Altar, die Kanzel und die Leuchten einschließlich des Turmkreuzes von ihrer Hand. Lediglich der Entwurf der Altarwand geht auf einen anderen Künstler zurück, nämlich Heinz Nickel aus Kassel.
Während das aus vier Bronzeglocken bestehende Geläut am Kirchweihtag bereits erklingen konnte, wurde die Orgel, die die Firma Schuke aus Berlin erstellte, im Herbst 1970 eingebaut. Zwecks Betretens der Kirche ist es auch hier erforderlich, sich an das Gemeindebüro zu wenden.
Die Vervollständigung des Pfarrzentrums erfolgte auch hier zügig: Pfarrhaus mit Pfarramt 1965, Kindergarten 1967, Gemeindesaal mit Jugendheim 1978. Aus statischen Gründen trat 1989 an Stelle der Verklinkerung der Kirche die wesentlich leichtere Kupferverkleidung.
Wirfolgen nun der Wirknerstraße und gehen an den drei Hochhäusern vorbei, deren Baujahr Anfang der 60er Jahre gleich erkennbar ist. Bevor wir nach Passieren der Erfrischungshalle in die Anlage einbiegen, werfen wir noch einen Blick auf die gegenüberliegenden Mehrfamilienhäuser Wirknerstraße 32 ff. Sie stammen aus den siebziger Jahren und zeigen, wie sich die Architektur in zehn Jahren zu ihrem Vorteil gewandelt hat.
Wir betreten nun den Park, den die Anwohner liebevoll „Berger Aue" nennen. Sie wurde zusammen mit dem Neubaugebiet Berger Feld angelegt und hat sich inzwischen mit ihren Wiesenflächen, den Bäumen und Sträuchern und zwei großen Spielplätzen zu einem erstklassigen Naherholungsgebiet ent­wickelt. Nach knapp 100 Metern fällt unser Blick links auf einen Teich, der schon auf der Karte von 1934 verzeichnet ist und vom Grundwasser gespeist wird; denn selbst in Trockenperioden führt er stets Wasser. Sein Abfluß speiste früher die Gräfte von Haus Darl. Der Entenbesatz erfreut jung und alt, und in letzter Zeit verirrt sich sogar ab und zu der stattliche Graureiher hierher!
Wir gehen geradeaus auf die Fußgängerbrücke zu, die über die Adenaueral­lee führt. Vom westlichen Ende der Brücke aus werfen wir einen Blick auf das eigentliche Berger Feld, während der Großteil des heutigen Neubaugebietes laut „Gemeindecharte zum Parzellar Kataster der Gemeinde Buer" aus den Jahren 1822/23 eher zu dem alten Waldgebiet „Der Ellinghaus" gehörte. Von 1939 bis zum Kriegsende war das ganze vor uns liegende Gelände Bestandteil des Flugplatzes Berger Feld. Zunächst als Schulflughafen der Luftwaffe vorgesehen, diente er nach Ausbruch des Frankreichfeldzuges als Feldflughafen. Nach dem Kriege wurde die Kaserne zunächst von den Engländern benutzt, später dann von der Bundeswehr. Heute befindet sich hier das Katastrophenschutzzentrum der Stadt Gelsenkirchen.
Parkstadion und Gesamtschule liegen heute gänzlich auf dem alten Flug­platzgelände. Das Parkstadion wurde für die Fußballweltmeisterschaft 1974 für gut 70.000 Zuschauer errichtet und planmäßig im Herbst 1973 fertigge­stellt. Zur Eröffnung spielte der FC Schalke 04 gegen die Mannschaft von
Feyenord Rotterdam. Im Oktober desselben Jahres absolvierte die deutsche Nationalmannschaft in dieser vorbildlichen Sportarena eines ihrer Vorberei gegen Frankreich, das sie mit 2:1 gewann. Während der Weltmeisterschaft fanden hier fünf Spiele statt, und als ihr letztes Vorberei zur Weltmeisterschaft 1990 in Italien schlug die deutsche Mannschaft die Dänen am 30. Mai 1:0.
Anm 1 Mai 1987 weilte der Papst Johannes Paul II im Parkstadion und feierte hier mit über 80.000 Gläubigen die hl. Messe. In einer ganz anders ausgerichteten Open-Air-Veranstaltung erlebten am 8. Juni 1990 rund 70.000 Besucher den Pop-Star Marius Müller-Westernhagen mit anschließendem Feuerwerk in diesem Stadion - nicht nur zur Freude der Bewohner des Berger Feldes

Nach Süden schließt sich die Gesamtschule Berger Feld an, die 1969 als eine der ersten weiterführenden Schulen dieses Typs in Nordrhein-Westfalen in Buer für die Gesamtstadt Gelsenkirchen gegründet wurde und im Sommer 1974 (Ion großzügigen Neubau hier „auf der grünen Wiese" bezog. Das Hochschulsystem hat zur Zeit rund 1.700 Schülerinnen und Schüler.Hinter
der Gesamtschule ragen die Destillationstürme und Schornsteine der 1036 gegründeten ehemaligen Gelsenberg Benzin AG empor, die 1975 mit der Veba Öl AG in Scholven fusionierte.
Das am 21. Juni 1984 eingeweihte Sportparadies ist im Sommerhalbjahr Infolge der vollkommenen Eingrünung nur an einer Flagge zu erkennen. Desgleichen ist der Verkehrshof mitsamt dem seit 1951 zwischen Balkenstra und Kanal entstandenen Gewerbegebiet nicht einsehbar. Dafür sieht man In woher südlicher Richtung die ganze Silhouette der markanten Gebäude Alt und zwar von rechts nach links: den Silo der Weißheimer Malzfabrik
am Gelsenkirchener Stadthafen, die beiden Hochhäuser des Hotels Maritim am Stadtgarten, das Hochhaus der Landesbausparkasse (LBS) gegenüber dem Musiktheater, das Haus der Hamburg-Mannheimer Versi mit dem Fernmeldeturm der Hauptpost dahinter, das Iduna Hochhaus dem Hans-Sacks-Haus gegenüber sowie die Türme der evangelischen Altstadtkirche, der Propsteikirche St. Augustinus und der Georgskirche östlich des Kennedy-Platzes.Beim
Rückweg erscheint in östlicher Richtung zwischen dem rechten und dem mittlerem Hochhaus der Turm der Thomaskirche, und links davon wird die Mülldeponie in der Resser Mark sichtbar.
Bei der Überquerung der vierspurigen Adenauerallee sollte man sich daran erinnern ,daß diese wichtige Verbindungsstraße zwischen Buer und Gelsenkirchen erst seit Beginn der 50er Jahre existiert. Bis dahin endete ihre Vorgängerin als Berger Allee an der Autobahnüberführung.
Wir durchqueren abermals die Berger Aue rund 100 Meter weiter nördlich der Brücke und erblicken linker Hand das teilweise zwölf Stockwerke zählende und damit höchste Gebäude des Berger Feldes, die sogenannte „Erleburg". Dieser volkstümliche Ausdruck ist in doppelter Weise zutreffend: Der Name „Burg" bezieht sich auf die reich gegliederte Architektur, und der Teil-Name „Erle" läßt keinen Zweifel über die Zugehörigkeit des ganzen Neubaugebietes aufkommen! Sie besteht aus einem Komplex von 5 Häusern - Schweidnitzer Straße 15 - 23 -, wurde 1975/76 von der Gelsenkirchener Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (GGW) nach den Plänen des Gladbecker Archi­tekten Alfred Luggenhölscher errichtet und verfügt insgesamt über 170 Wohnungen - darunter 54 Eigentumswohnungen - und enthält eine Arzt- und eine Massagepraxis.
Nach Erreichen der Surkampstraße folgen wir dieser in südlicher Richtung und befinden uns nun bis zu dem Edeka-Geschäft in einem Abschnitt, der bis zum Ende der 50er Jahre Wirknerstraße hieß. Hier nämlich baute in den Jahren 1949 bis 1951 die „Aktiengesellschaft für chemische Industrie Gelsenkirchen-Schalke" sechs Häuser für 38 Werksangehörige, die sich heute noch deutlich von den jüngeren Bauten im Straßenbild abheben: vier stehen rechts und zwei befinden sich links der Straße. In der Festschrift zum 80jährigen Bestehen der „Chemischen" in Schalke heißt es bezüglich dieses Bauplatzes: „Die Stadt Gelsenkirchen stellte durch Tausch ein gleich großes Gebiet in schönster Lage im Berger Feld zur Verfügung". Die Bezeichnung Wirknerstraße geht zurück auf den langjährigen technischen Direktor der „Chemischen" in Schalke und ging 1960 auf das neu geschaffene Halbrund über, in das wir an der Thomas-Kirche eingebogen sind und an dem die drei weit sichtbaren Hochhäuser stehen.
Hinter der Zweigstelle der Stadtsparkasse biegen wir kurz in die Straße Am Fettingkotten ein, deren Verlauf weiter östlich wir bereits während der Begehung des Erler Nordens kennengelernt haben. Zwischen dieser Straße und dem weiter nördlich verlaufenden Krammwinkel lag früher der Hester­mann-Kotten in Höhe des heutigen Krammwinkel Nr. 11.
Am oberen Ende der Pannhütte, in die wir nun einbiegen wollen, stand noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg der Brockmeier-Kotten.

Bis auf ganz wenige
Ausnahmen z.b. Nr. 65-sind sie so modernisiert,daß ihr ursprüngliches
Aussehen zwar nicht mehr ohne weiteres zu erkennen ist, wodurch aber ein sehr absprechendes Straßenbild erreicht wurde Im Verein mit dem von Westen kommenden Pottenort sollen diese beiden Straßen an die frühere, Existenz einer Ziegelei in diesem Berreich erinnern die die umliegenden¬ Bauernschaften und Herrenhäuser mit Ziegeln und Dachpfannen versorgte, wie wir aus verschiedenen Urkunden wissen, worauf bei der Begehung des Erler Nordens schon hingewiesen wurde. Nach wenigen Schritten in südlicher Richtung erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt an der Ecke
Heide und dürfen uns in der nahen Gaststätte von diesem Spaziergang durch die Geschichte des Erler Westens erholen.
Die anschließenden Siedlungshäuser stammen aus der Mitte der dreißiger Jahre und gehören zu dem ältesten Teil des Berger Feldes.

Ich habe den gesamten Text noch mal bearbeitet und hoffe das man ihn besser lesen kann. (Fehler nicht ausgeschlossen)
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Heinz O.
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Re: Sutumer-und Berger Feld

Beitrag von Heinz O. »

Schacht 9 hat geschrieben:Lo, schrieb:
Auch drüben, an der Adenaueralle, dort, wo sehr viel später einmal das Autokino hinkommen sollte,
gab es nur Felder mit einem Weg dazwischen, durch den man bis nach Sutum laufen konnte.
Bild
Stimmt!! Aufnahme Anfang der 70er Jahre.
genau, daran erinnere ich mich auch noch, zum Zeitpunkt des Baus des Autokinos ist die Polizei häufig da lang gefahren um zu schauen was da alles so passiert (wurde geklaut ?).
PS: es hat etwas gedauert bis ich mich auf diesem Foto zurecht gefunden habe, aber dann hat es geklappt, ca. 2 cm links neben dem Autokino ist mein Elternhaus. :D
Graf Bismarck ist auch schon weg und der Bau des bekannten Supermarktes hat begonnen.
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Frank
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Beitrag von Frank »

Ich erinnere mich noch an das Feld neben dem Autokino an der Konrad Adenauer Allee. Damals zu meiner Zeit (war so Anfang der 70´er Jahre) waren es Parkplätze für´s Parkstadion. Das Sportparadies existierte noch nicht, die Gesamtschule auch nicht . Da haben Wir oft Fussball gespielt.
Aber in der Mitte liegt Erle ! (Werbeslogan der Erler Werbegemeinschaft aus den 70´ern)

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

und wir sind immer auf den Wall am Autokino geklettert und haben uns da die Filmchen angekuckt, ohne Ton, aber als Aufklärung sehr lehrreich (hatten wir in der Schule ja nicht :!: :lol: )
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Bergerfeld

Beitrag von Schacht 9 »

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1974 gab es die Gesamtschule schon.

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Beitrag von Schacht 9 »

Heinz O, schrieb:
2cm links neben dem Autokino ist mein Elternhaus.
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