Gelsenkirchener Geschichten

[center]„Pass auf: ersma gucken, datt kein Gang drin is.
Hasse? Gut.
So, gezz drehsse den Schlüssel um, datt der Motor anspringt.
So, gezz mit Links dat linke Pedal – dat is die Kupplung – ganz nach vorn treten – und so lassen!
Hasse auch? Gut. Schön so lassen!
Gezz musse den ersten Gang einlegen, - warte – hier, den Hebel nach vorne – nich die Kupplung loslassen!
Gezz gibbsse mit Rechts ein kleinet bisschen Gas.
EIN KLEINET BISSCHEN!!!!! - happich gesacht!!
So – gezz gaaaanz langsam die Kupplung links loslassen.
*hups*
LANGSAM HAPPICH GESACHT!
Maaaann!!!
Nomma!“
[/center]

Wusstet Ihr, dass es in Erle einmal den „Größten Verkehrsübungsplatz für PKW in der Bundesrepublik“ gab? Ja – tatsächlich.

Mein Erler Freund Klaus Osterhoff kann sich noch sehr gut daran erinnern, denn sein Vater, der Kaufmann August Osterhoff eröffnete am Montag, den 1. Juli 1963 auf einer alten Steinhalde an der Emscherstraße in Erle diesen bundesweit größten „Idiotenhügel“.

Mit einem Aufwand von DM 80.000.- und viel zusätzlicher Eigenarbeit errichtete August Osterhoff seinen Verkehrsübungsplatz mit einer Fläche von 32.000 Quadratmetern und einer Straßenlänge von 2,6 Kilometern - einschließlich Berg- und Talfahrt.

Zur Eröffnung gab es viel „TamTam“: es kamen der ADAC, die Verkehrswacht, der Verkehrsausschuss der Stadt, das Bauamt, die Polizei – und nicht zu vergessen: ein Fernsehteam des WDR für die Sendung HIER UND HEUTE.

Leider verstarb August Osterhoff nur vier Jahre später, was dann auch das Ende dieses beliebten Verkehrsübungsplatzes war.

Vielleicht erinnert sich noch mancher an seine ersten Fahrversuche auf diesem Platz?
Das Schönste wäre, wenn jemand sogar noch Fotos davon hat?

Könnte das hier der Übungsplatz sein? Luftbild von 1963.

edit Verwaltung: Datenlizenz hinzugefügt (wichtig !)
© Stadt Gelsenkirchen, © Regionalverband Ruhr | Datenlizenz Deutschland Namensnennung 2.0 (Namensnennung: Regionalverband Ruhr)

Könnte gut sein - zumindest sieht es sehr nach Verkehrsübungsplatz aus.
Danke für Deine Mühe.
Ich erkundige mich mal....

Die Halde befand sich gegenüber der Daimlerstraße. Auf einem Luftbild von 1967 ist nicht mehr viel von den Strukturen zu sehen.

Ich habe alle mir zugänglichen Pläne durchgesehen und leider keine Anhaltspunkte für den Übungsplatz gefunden. Im Plan 1966 ist die von Lo und buebchen erwähnte Halde dargestellt, aber weitere Hinweise sind (leider) nicht aufgeführt.
(Quelle: Stadtkarte 1:20.000, 1966, Vermessungs- und Katasteramt Gelsenkirchen)

in der WAZ gab es am 8.7.2013 mal einen Artikel darüber

Eine gute Möglichkeit, am Steuer eines Autos erste Runden abseits vom öffentliche Straßenverkehr zu drehen, bot der Verkehrsübungsplatz an der Emscherstraße, der vor 50 Jahren in Betrieb ging. Die Idee dazu hatte der Kaufmann August Osterhoff, der einen etwa 2,6 Kilometer langen Parcours auf dem Gelände einer alten Halde einrichtete.
https://www.derwesten.de/staedte/gelsen ... 58542.html

mehr kann ich dazu auch nicht erzählen.

Klaus Osterhoff fand noch diese beiden alten "Schätze" zum Verkehrsübungsplatz seines Vaters in Erle:


Hier sehr schön im Hintergrund: der Förderturm der Zeche Graf Bismarck!

Danke, lieber Klaus!

aus der Stadtchronik am 1. Juli 1963

Auf der Steinhalde der Zeche Graf Bismarck an der Emscherstraße wurde nach vielen Monaten Bauzeit ein Verkehrsübungsplatz mit 32 000 qm Fläche und einer Straßenlänge von 2,6 km seiner Bestimmung übergeben. Er war der größte der bis jetzt bestehenden sechs Übungsplätze in der Bundesrepublik. Der Platz bot Trainingsmöglichkeiten verschiedener Schwierigkeitsgrade. Der Übungsplatz war ausschließlich für Kraftwagen gedacht von denen 50 zugleich die Übungsfläche benutzen konnten. Der Eröffnung wohnten Vertreter der Verkehrswacht, des ADAC des Verkehrsausschusses des Rats der Stadt, der Städt. Bauverwaltung und der Polizei bei.

Lo hat geschrieben: ↑

10.01.2020, 19:44

Wusstet Ihr, dass es in Erle einmal den „Größten Verkehrsübungsplatz für PKW in der Bundesrepublik“ gab? Ja – tatsächlich.

Mein Erler Freund Klaus Osterhoff kann sich noch sehr gut daran erinnern, denn sein Vater, der Kaufmann August Osterhoff eröffnete am Montag, den 1. Juli 1963 auf einer alten Steinhalde an der Emscherstraße in Erle diesen bundesweit größten „Idiotenhügel“.

Mit einem Aufwand von DM 80.000.- und viel zusätzlicher Eigenarbeit errichtete August Osterhoff seinen Verkehrsübungsplatz mit einer Fläche von 32.000 Quadratmetern und einer Straßenlänge von 2,6 Kilometern - einschließlich Berg- und Talfahrt.

Zur Eröffnung gab es viel „TamTam“: es kamen der ADAC, die Verkehrswacht, der Verkehrsausschuss der Stadt, das Bauamt, die Polizei – und nicht zu vergessen: ein Fernsehteam des WDR für die Sendung HIER UND HEUTE.

Leider verstarb August Osterhoff nur vier Jahre später, was dann auch das Ende dieses beliebten Verkehrsübungsplatzes war.

Klaus Osterhoff ist mit meinem Papa befreundet. Angenehmer Mann! Hab den ein oder anderen Kuli abgestaubt wenn er zu Besuch war in Versicherungsangelegenheiten.
Mal beim Vadder nachfragen ob er was von der Geschichte gehört hat

https://www.ardmediathek.de/video/wdr-r ... ZWYyNDhiOA

Viele Grüße

Rainer

Danke für den Link

Im Film war auch ganz am Anfang die Mutter von Klaus Osterhoff zusehen, als Kassiererin.
Am Ende schiebt auch der Vater Osterhoff, verkleidet in einem Monteuroverall ein Auto an.
Ich kannte die Familie ganz gut,
auch meine Mutter hat damals auf dem Verkehrsübungsplatz erste Fahrübungen absolviert.
Sie war damals schon 33 Jahre alt, und ich als Mitfahrer auf der Rückbank war ein bisschen skeptisch, ob sie den Füherschein wirklich mal schafft.
Tatsächlich hat sie die Fleppe bekommen, was nicht zuletzt auf das Verkehrsübungsplatztraining rückzuführen ist.
Ich würde den Verkehrsübungsplatz aber eher nach Sutum verorten, als nach Erle. Glück Auf!

Klaus Osterhoff, ein langjähriger Freund, Sohn des Betreibers damals, schreibt mir heute:
"Unser Opel Olympia Rekord. Geschwister haben darauf - nach Führerscheinerhalt - ihre ersten Fahrķünste èrfahren. Ìmmer waren kleine und größere Macken an diesem Auto!"
Lo

Tofte Berichte und Fotos Lo.
In unmittelbarer Nähe, bei Ford Schunk, hat damals ein begnateter Schrauber, geboren auf der König-Wilhelm Str., gearbeitet.
Diesen Schrauber nannten alle nur Tofte Dieter, möglicherweise hat dieser Tofte D. auch mal beim Aug. Osterhoff ausgeholfen?

Moin.... Wo genau lag der verkehrsübungsplatz... Oder anders gefragt.. Was steht heute dort?