Danke und richtig, die Ecke Rotthauser Straße /Beethovenstraße wurde in den 1970 Jahren neu gestaltet. Nicht wie ich schrieb in den 80 iger Jahren.Bretterbude hat geschrieben: ↑02.12.2022, 00:21Hmmm, 80er Jahre Schrottimmobilien halte ich für eine eher gewagte These. Bei den am stärksten wahrgenommenen sog. Schrottimmobilien handelt es sich vor allem um Wohnhäuser (in früheren Zeiten oftmals mit Ladenlokal im Erdgeschoss) aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg, vielfach sogar aus der Zeit vor dem 1. Krieg. Dann kommen noch Schlichtwohnhäuser aus den 50er Jahren hinzu, z. T. auch aus den 60er Jahren. Bei größeren Immobilien wie Polizei und Zentralbad Overwegstr sind es oftmals die Bauten aus den 60er Jahren. Dies hat aber nicht unbedingt seinen Grund in der heute oft als abweisend und "kalt" empfundenen architektonischen Gestaltung der damaligen Zeit, sondern oftmals ganz andere Gründe. Gerade in den 1960er und frühen 1970er Jahren wurden viele Baustoffe verwendet, deren Anwendung heute längst verboten ist. Und das aus guten Grunde, wer möchte sich schon längere Zeit Stoffen wie Asbest oder PCB aussetzen. Asbest zu sanieren ist technisch i. d. R. kein Problem, nur teuer. PCB ist kaum zu sanieren, der Stoff wandert in die angrenzenden Baustoffe. Also Abriss, so geschehen z. B. bei den großen Ingenieurwissenschaftlichen Geschossbauten IB und IC an der Ruhr-Universität Bochum vor wenigen Jahren.Lucasdakar hat geschrieben: ↑01.12.2022, 15:05[...] Viele der heutigen Schrottimmobilien sind in den 80 igern gebaut und wurden als großer Wurf bezeichnet.
Bin heute noch an so einem Teil in Rotthausen vorbeigekommen. ( am Degenhardt) [...]
Die bauliche Substanz der üblichen Bauten aus den 1980er Jahren ist, zumindest nach heutigem Erkenntnisstand da deutlich unproblematischer. Hinsichtlich Solidität ohnehin. Was gerade auf frühe 50er-Jahre Bauten nicht zutrifft. Allein die damalige Betonüberdeckung kann heute zu erheblichen Problemen im konstruktiven Brandschutz führen, bis hin zum Abriss. Dann noch die oftmals sehr kleinen Wohnungszuschnitte aus der Zeit, geprägt von dem damaligen großen Wohnungsmangel. Bei den Wohngebäuden, deren Verlust hier im Forum oft beklagt wird, sind die Probleme wieder anders gelagert. Da ist nicht nur die oft über Jahrzehnte vernachlässigte Haustechnik, es kommen z. T. erhebliche konstruktive Probleme hinzu wie erhebliche Schiefstellungen, Feuchteschäden in den Grundmauern und an tragenden Holzteilen. Ist die Vernachlässigung nur lange genug, werden die Probleme so groß, dass eine vollständige Sanierung derartige Summen verlangt, die sich dann wiederum an den meisten Standorten solcher Häuser realistischerweise absehbar nicht mehr erwirtschaften lassen. Wenn kein Idealist mit viel Geld kommt oder es sich um eine Vorzeigeprojekt handelt, wie etwa Haus Reichstein Bochumer Straße, dann sieht es weitgehend düster aus. Beispiel Eckhaus Robergstraße / Ferdinandstraße in Bismarck. Welcher private Investor würde bei diesem unmittelbaren Umfeld viel Geld in die Hand nehmen wollen. Man darf gespannt sein, was dort passiert. Wenn keine öffentliche Bautätigkeit stattfindet, könnte es wohl schwer werden. Derzeit laufen dort hinter dem Stabgitterzaun Hühner herum, ein Besitzer aus der unmittelbaren Nachbarschaft kann wohl unterstellt werden. An der Ecke Bismarckstraße / Jägerstraße sprießt jetzt tadelloser frischer Rasen, ein wahrhaft unwirklich anmutendes Grün an dieser Stelle.
Sanierung mit langfristiger Erhaltsperspektive kostet Geld, viel Geld. Und das ist bekanntermaßen in der Stadt Gelsenkirchen eher selten anzutreffen, wenn nicht sogar rar. Und dann eben das Umfeld. Wenn ein Mikrokosmos erstmal ins Rutschen gerät, ist der weitere Abstieg nur schwer aufzuhalten. Ich persönlich würde es auch sehr begrüßen, wenn solche Gebäude wie das alte Metropol (ich bin auch in unmittelbarer Nähe aufgewachsen) erhalten blieben und neues Leben eingehaucht bekämen, wie die gegenüberliegende alte Löwenapotheke. Aber die ist eine der eher seltenen Gegenbeispiele. Der Block mit Degenhardt an der Rotthauser Straße Ecke Beethovenstraße wurde übrigens etwa Mitte der 1970er Jahre errichtet
Mahlzeit
Dieser Wohnblock sieht heute richtig schlimm aus. Damals war es der Puls der Zeit.