Brotfabrik Stauffenberg

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Westfale
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Beitrag von Westfale »

DervonNebenan hat geschrieben:Aber es ist doch erstaunlich wenn man bedenkt für welche Läden die backen...
Das ist nicht erstaunlich, sondern der Grund für die Misere. Wer sich einem Großabnehmer verschreibt, gerät in eine totale Abhängigkeit. Er hat dann keine Alternativen zum Preisdiktat des oder der wenigen Großkunden mehr. Es warten genügend andere (in diesem Fall) Großbäcker darauf, die Anteile zu übernehmen.
Ich kenne z.B. persönlich den Fall eines Besitzers eines Aldi-Zulieferbetriebes, der bei der Aldi-Zentrale seine Urlaubsplanungen einreichen musste. Preisverhandlungen waren da immer recht einseitig, d.h. 'friss oder stirb'.
DervonNebenan hat geschrieben:... und die "alte Führungriege" veurteilt wurde.
Entsprechend den Presseberichten ist die Führungsriege für besonders kreative Methoden der Geldbeschaffung verurteilt worden.
DervonNebenan hat geschrieben:Hoffe für alle Mitarbeiter das es vielleicht doch noch gut ausgeht.
Hoffe ich auch. Allerdings wird auch eine neue Geschäftsführung bei unveränderter Kundenstruktur die gleichen Probleme haben.
Lösungsmöglichkeiten gibt es dafür nicht allzu viele, meistens bleibt nur die Methode Personalabbau.
westfale

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timo
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Beitrag von timo »

Westfale hat geschrieben:Das ist nicht erstaunlich, sondern der Grund für die Misere.
Bitte nicht wieder die alte Geschichte von den Discountern, die ihre Lieferanten ruinieren!

Erstens: Stauffenberg wäre ohne die besagten Großabnehmer schon viel früher am Ende gewesen. Um auf eigenen Beinen am Markt zu bestehen, braucht man vor allem einen überregional bekannten und angesehenen Markennamen. Den hat Stauffenberg nicht. Und einen aufzubauen, ist teuer, riskant und heute in der Lebensmittelbranche kaum noch möglich. Versuch' mal, einen Investor zu finden, der Geld in eine Brotmarke in Konkurrenz zu Lieken oder Harry steckt. Du wirst keinen finden, da gibt es woanders viel mehr Rendite.

Zweitens: Die Zusammenarbeit mit den Discountern hat bei Stauffenberg jahrelang (im Falle von Aldi, deren erster Brotlieferant überhaupt sie waren, sogar jahrzehntelang) prächtig funktioniert. Stauffenberg hat als Unternehmen eine Größe erreicht, die ohne diese verlässlichen Abnehmer niemals möglich gewesen wäre. Problematisch wurde das Verhältnis erst, als zwischenzeitlich die Qualität nicht mehr stimmte. Das kann man natürlich auf den Preisdruck schieben, aber Belege dafür gibt es nicht. Andere Lieferanten schaffen es offenbar, unter gleichen Bedingungen die Vorgaben zu erfüllen.

Drittens: Es ist sicher wahr, daß die Discounter sehr hohe Ansprüche an ihre Lieferanten haben. Aber sie haben mit Sicherheit kein Interesse daran, die Unternehmen in den Ruin zu treiben, denn das würde ja ihre eigene Marktposition schwächen.
Und was hat das mit Gelsenkirchen zu tun?

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timo
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Beitrag von timo »

Hier bei Aldi-Süd, Regionalgesellschaft Mönchengladbach, hat es sich leider komplett ausgestauffenbergt. Das Brotsortiment kommt nun komplett von WEFA und "Radner-Brot" in Düsseldorf. :-(
Und was hat das mit Gelsenkirchen zu tun?

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iwi
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Brotfabrik Stauffenberg

Beitrag von iwi »

@ timo 07.12.2014

Im Gegensatz dazu gibt Willi Mast vom Vorstand von AUF Gelsenkirchen heute
folgende Pressemitteilung heraus:
Bild
Dr. Willi Mast
(Presseverantwortlicher)

Gelsenkirchen, 25.01.2015

Pressemitteilung

Solidarität mit den Kollegen der Brotfabrik Stauffenberg

Über 130 Kollegen der Rotthauser Brotfabrik – ebenso wie 70 Kollegen in Daun - befürchten den endgültigen Verlust ihres Arbeitsplatzes. Offensichtlich kann die Insolvenzverwaltung auch nach monatelangen Verhandlungen noch keinen Investor präsentieren, der den hochproduktiven Betrieb mit modernsten Back-Automaten übernehmen will.
Es sei nicht zu akzeptieren, so der AUF-Bezirksverordnete Willi Mast , dass die Belegschaft Opfer der kriminellen Machenschaften der früheren Geschäftsleitung wird: „Offensichtlich wollen Lebensmittel-Discounter wie Aldi und Lidl die Situation nutzen, um die Preise der Zulieferer noch weiter zu drücken. Das ist ein Poker, der auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird. Aber diese haben bereits seit Jahren mit Lohnverzicht und maximalem Arbeitseinsatz einen hohen Preis bezahlt“.
AUF unterstützt es weiterhin, wenn die betroffenen Kollegen ihren Protest und ihre berechtigten Forderungen in die Öffentlichkeit bringen und um den Erhalt von jedem Arbeitsplatz kämpfen. Besonders angesichts der Massenarbeitslosigkeit in unserer Stadt darf kein Arbeits- und Ausbildungsplatz kampflos aufgegeben werden. Wir haben auch eine Verantwortung für die Zukunft unserer Kinder. Kritik wird auch an der Stadtspitze und Verwaltung geübt, die bislang noch keine erkennbaren Schritte unternommen hat zur Unterstützung des Erhalts der Arbeitsplätze in Rotthausen.
Dr. Willi Mast
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timo
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Re: Brotfabrik Stauffenberg

Beitrag von timo »

iwi hat geschrieben:Im Gegensatz dazu gibt Willi Mast vom Vorstand von AUF Gelsenkirchen heute
folgende Pressemitteilung heraus:
Hallo Iwi,

jetzt wäre es natürlich noch interessant, zu wissen, auf welche Informationen sich Herr Mast beruft.

Ich weiß es nicht besser, aber mir erscheint es unlogisch, daß die Discounter jetzt, wo einer ihrer Brot-Zulieferer in finanziellen Schwierigkeiten steckt, an der Preisschraube drehen. Das wäre sehr kurzsichtig und könnte sich im Falle einer Pleite des Unternehmens schnell rächen.

Gruß,
Timo
Und was hat das mit Gelsenkirchen zu tun?

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iwi
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Brotfabrik Stauffenberg

Beitrag von iwi »

@timo

Ich kenne natürlich nicht die Informationsquelle von Willi Mast, aber ich werde
ihn in einigen Tagen treffen und ihn mal fragen.

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Ruhpottler46
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Beitrag von Ruhpottler46 »

Kritik wird auch an der Stadtspitze und Verwaltung geübt, die bislang noch keine erkennbaren Schritte unternommen hat zur Unterstützung des Erhalts der Arbeitsplätze in Rotthausen.
Was soll die Stadtspitze und Verwaltung jetzt machen??
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Brummischubser
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Beitrag von Brummischubser »

Nach der letzten Insolvenz ist der Fuhrpark von Stauffenberg ausgegliedert worden. Die Firma CTG hat diesen Part übernommen. In der Konsequenz hat das für die Fahrer, die von CTG übernommen worden sind, eine Lohneinbuße von bis zu ca. 1000 Euro für den Einzelnen mit sich gebracht. Das war auch der Grund dafür, warum einige Fahrer lieber vor das Arbeitsgericht gezogen sind.

Vor 10 Minuten habe ich mit einem Fahrer telefoniert, der über CTG für Stauffenberg fährt. Er sagte mir, am 31. Januar ist Schluß. Dann übernimmt Kronenbrot u. a. mit der Marke Wefa die Belieferung der Märkte. Auch Kronenbrot kann nicht von heute auf morgen die Logistik vorhalten, die für ein solches Unterfangen notwendig ist. CTG wird hier mit seinem Fuhrpark in die Bresche springen. Inwieweit die Sache mit CTG jetzt in trockenen Tüchern ist, konnte mir mein Kollege nicht sagen. Für den 31.Januar ist eine Fahrerbesprechung angesetzt, auf der die Einzelheiten bekanntgegeben werden. Dann entscheidet sich auch, ob CTG nach Dortmund umzieht oder in Gelsenkirchen bleibt. Ersteres ist wahrscheinlicher, weil es logistisch sinnvoll ist, die Fahrzeuge möglichst nahe am Lager zu haben, an dem auch produziert wird.

Möge sich jeder selber seine Gedanken dazu machen.

Viele Grüße

Rainer

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exbulmker
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Re: Brotfabrik Stauffenberg

Beitrag von exbulmker »

iwi hat geschrieben:
Im Gegensatz dazu gibt Willi Mast vom Vorstand von AUF Gelsenkirchen heute
folgende Pressemitteilung heraus:

Über 130 Kollegen der Rotthauser Brotfabrik – ebenso wie 70 Kollegen in Daun - befürchten den endgültigen Verlust ihres Arbeitsplatzes. Offensichtlich kann die Insolvenzverwaltung auch nach monatelangen Verhandlungen noch keinen Investor präsentieren, der den hochproduktiven Betrieb mit modernsten Back-Automaten übernehmen will.
Ein Betrieb der zweimal in die Insolvenz gegangen ist, kann nicht hochproduktiv sein. Investoren fallen nicht vom Himmel, schon gar nicht in einer Branche in der es Überkapazitäten gibt. Wenn es einen Investor geben wird, wird dieser u.U. nur den Firmennamen und den Kundenstamm, möglicherweise ein paar Mitarbeiter übernehmen und die Produktion in seinen eigenen Betrieb verlagern.
iwi hat geschrieben:Es sei nicht zu akzeptieren, so der AUF-Bezirksverordnete Willi Mast , dass die Belegschaft Opfer der kriminellen Machenschaften der früheren Geschäftsleitung wird: „Offensichtlich wollen Lebensmittel-Discounter wie Aldi und Lidl die Situation nutzen, um die Preise der Zulieferer noch weiter zu drücken. Das ist ein Poker, der auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird. Aber diese haben bereits seit Jahren mit Lohnverzicht und maximalem Arbeitseinsatz einen hohen Preis bezahlt“.


Natürlich versuchen die Discounter an der Preisschraube zu drehen; andererseits ist der Handel nicht daran interessiert Produzenten in die Insolvenz zu schicken. Gerade im Lebensmittelhandel kann es sich kein Discounter leisten, Lieferschwierigkeiten zu bekommen; und die hat er, wenn die Hersteller Probleme bekommen.
Der Poker, der hier auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird, kommt nicht von ungefähr. Die Wettbewerbssituation im deutschen Lebensmittelhandel ist die schärfste in Europa. Lebensmittel sind daher in Deutschland grundsätzlich zu billig. Und wer sich heute freut, bei Aldi oder Lidl Brot zu bekommen, das nur die Hälfte dessen kostet, was er beim Bäcker bezahlt, der darf sich nicht wundern, wenn der Hersteller pleite geht weil er nicht so kostengünstig produziert, wie der Wettbewerber.
Viele Hersteller, die an Discounter liefern, können nur bei annähernder Vollauslastung schwarze Zahlen erwirtschaften. In dem Moment, wo Umsätze weg brechen, bricht auch das Kostengefüge zusammen.

iwi hat geschrieben:Kritik wird auch an der Stadtspitze und Verwaltung geübt, die bislang noch keine erkennbaren Schritte unternommen hat zur Unterstützung des Erhalts der Arbeitsplätze in Rotthausen.
Welche Schritte hätte die Stadtspitze denn unternehmen sollen? Es geht hier um wirtschaftende Unternehmen und wirtschaftliche Zusammenhänge, da ist die Politik nur Beifahrer.
Die Friedhöfe sind voll mit Menschen, die zu Lebzeiten als unersetzlich galten.

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Beitrag von Ruhpottler46 »

@exbulmker

Gut gesprochen. Wer so wie Herr Mast spricht oder schreibt sollte auch hingehen und schreiben was hätte gemacht werden sollen.
:2thumbs:
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timo
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Beitrag von timo »

Und was hat das mit Gelsenkirchen zu tun?

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iwi
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Brotfabrik Stauffenberg

Beitrag von iwi »

@exbulmker
iwi hat nicht geschrieben, er hat zitiert !

Und jetzt zitiere ich eine Solidaritätserklärung zu dem Thema vom 28.01.2018
von Christiane Link, der Kreisvorsitzenden der MLPD Gelsenkrchen:
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exbulmker
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Beitrag von exbulmker »

Ich zitiere dann mal nicht, sondern schreibe einfach so.

Es ist immer erfrischend solche objektiven und agitationsfreien Mitteilungen der MLPD zu lesen.

Schade, daß diese politische zu vernachlässigende Strömung so wenig Zulauf hat; könnten wir doch hier so prosperierende Volkswirtschaften haben, wie sie es früher in der ehemaligen SBZ, in der Sowjetunion oder anderen Ostblockländern gegeben hat.
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iwi
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Beitrag von iwi »

Nur zur Information:

Morgen um 12:00 Uhr findet eine Demo vor dem Brot Shop der Firma Stauffenberg in der Wembkenstr.16 in Gelsenkirchen-Rotthausen statt. Oberbürgermeister Frank Baranowski ist vor Ort und spricht mit der Belegschaft.

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Kartonski
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Stauffenberg 03.02.2015

Beitrag von Kartonski »

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