1970: Tree-Art

Die offizielle Kultur-Adresse der Stadt. Weltberühmte kinetische Abteilung, Gemäldesammlung (unser Magritte), Anton Stankowski. <br>
Nicht gerade alternativ. Oder etwa doch? Wie war das damals mit "Tree-Art"?

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Verwaltung
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1970: Tree-Art

Beitrag von Verwaltung »

Heinz O. hat geschrieben:Bild
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aus:Anekdoten,Geschichten und alte Bilder aus Gelsenkirchen,Buer und Horst von H.R.Thiel

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

Da sind lauter Mißverständnisse dessen drin, was die Kunst und die moderne insbesondere auszeichnet. Selbst als Gag halte ich entgegen den Initiatoren "Tree-Art" für richtige Kunst, allerdings sehr schlechte. Im grunde weiß der Künstler nämlich garnicht was er tut, und Wiebe und Co. haben einen Beweis mit ihrer Aktion hingelegt, dass sie von der Problematik des Künstlerischen "nicht unterrichtet" sind. Sie haben sich typisch Pro. (vinziell) verhalten, muß ich leider feststellen. :?


Kunstmann
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Tree- Art, was beweist das?

Beitrag von Kunstmann »

Ich kann mich noch gut an die Tree-Art Aktion erinnern und die Folgen.
Die Initiatoren wollten beweisen, dass die zeitgenössische Kunst von Scharlatanen für ein blödes Publikum gemacht wird.
Was wollten sie eigentlich provozieren? Die Rückkehr zur Einzelstück Handfertigung von PKWs oder dem Kunstbegriff des Barock, der war aber schon moderner, denn Warhol folgte nur den Werkstattideen von Rubens.

Leute verarschen kann man in jedem Feld, das beweist garnichts. Es gibt jede Menge von falschen Ärzten etc pp die ihre Praxis betreiben. Ob wirklich darin Kunst ist wo Kunst draufsteht muß jeder für sich prüfen. Wenn er nichts mit der medizin anfangen kann, sie bei ihmm nicht wirkt, OK! aber das heißt nicht, dass es nicht bei anderen wirkt. Jeder von uns ist auf anderen Levels und an anderen Erkenntnisorten.
Für den einen ist die Ausstellung eines Regenwurmes eine ihn voranbringende Erkenntnis, für den anderen ist das Schwachsinn.
Die einen mögen Krieg, die anderen verabscheuen ihn.
So sind wir Menschen halt gepolt. Wir müssen Dinge und Wahrheiten selber durchforsten. Das ist gut so.
In diesem Sinne war auch TREE- Art OK! eigentlich war hier das Kunstwerk viel klüger als der Macher. Aber das hatte schon Beuys erekannt als er einem Fragenden darauf antwortete, warum die Mona Lisa lächle? Er antwortete die Mona Lisa lächelt weil sie mehr weiß als Leonardo.

Euer Kunstmann


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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

Lieber Kunstmann, auch da muß ich - um Missverständnisse vorzubeugen - mich kurz zu Wort melden.
Die einen mögen Krieg, die anderen verabscheuen ihn.
So sind wir Menschen halt gepolt.
Nein, es gibt in der Welt Einsichten, ob die Kunst betreffend oder die Gesellschaft oder usw, die sind nicht beliebig und relativ, sowohl heiß, als auch kalt. Manches ist einfach falsch und einiges eben richtig. Nichts für ungut

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bostonman
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Beitrag von bostonman »

Das Hamburger Abendblatt hat am 23.11.1970 darüber berichtet
Der Schriftsteller Philipp Wiebe aus Gelsenkirchen wollte den modernen Kunstbetrieb narren. Zusammen mit dem früheren Gelsenkirchener Museumsdirektor Dr. Rainer Kabel heute Hauptabteilungsleiter beim Sender Freies Berlin zog er eine Ausstellung mit einem Künstler auf, den es gar nicht gibt. Nun droht aus dem Spaß bitterer Ernst zu werden.
weiterlesen
http://suche.abendblatt.de:8000/article ... HA_020.pdf
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

Der Kunstbegriff ist heutzutage dermaßen entgrenzt, daß er alles und nichts umfaßt.

Das hat zur Folge, daß es eine Fülle von Hervorbringsel gibt, die alle den Begriff "Kunst" für sich in Anspruch nehmen. Das langweilt sehr. Und also haben immer weniger Menschen Interesse, sich mit Kunst zu beschäftigen.

Ein verantwortungsvoller Künstler muß sich mit dieser Krise der Kunst beschäftigen und darf ruhig auch mal kritische Töne anschlagen. Das erfolgt aber nur sehr spärlich, weil die Künstler, vielleicht aus einer Not heraus, weitgehend angepaßt sind. Viele sind auch unfähig, ihr Kunstwollen zu verbalisieren. Ausserdem:Die Meisten heulen mit den Wölfen, nur um auch ein Häppchen aus dem Freßnapf zu ergattern. Die Künstler sind in dieser Zeit der Krisen oft korrupte Wesen, die garnicht bemerken, wie sie sich prostituieren.

Das Publikum erstarrt einerseits vor Ehrfurcht, wenn mal wieder jemand irgendein Erzeugnis mit dem Namen "Kunst" belegt, andererseits weigert es sich im Umgang mit Kunst Arbeit zu investieren und Herz und Hirn anzustrengen.

:shock:
Rabe

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