Elisabeth Käsemann

Menschen die Eindruck in Gelsenkirchen hinterlassen

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iwi
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Elisabeth Käsemann

Beitrag von iwi »

Heute, am 24.05.2014, auf dem Ernst-Käsemann-Platz, dem Marktplatz
in Gelsenkirchen-Rotthausen um 11.00 Uhr
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Klaus Brandt las folgende Erklärung vor:
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glückauf
iwi
Was Du nicht willst was man Dir tu', das füg auch keinem anderen zu.
www.rotthauser-netzwerk.de
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Quiqueg
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Nachbetrachtung zum 24. Mai auf dem Ernst-Käsemann-Platz

Beitrag von Quiqueg »

Ich bin dankbar und zufrieden. Es kamen mehr als erwartet. Wie man sieht, war auch Iwipress da. Ein Teilnehmer kam, mit ganz geringer und bestens erklärter Verspätung, zu meiner Freude noch vom Mechtenberg heruntergekraxelt. Im Vorfeld hatte es – aus dem Benzindepot und anderswoher – eine Menge Zuspruch gegeben. Das stimmt zuversichtlich.

Die Aktion war so spät angekündigt worden, weil ich vorher Verbindungen hatte knüpfen wollen:
Mit Pfarrer Heinrich vom Industrie- und Sozialpfarramt (ISPA). Eine Aktion auf dem Ernst-Käsemann-Platz ließ sich aber in die Aktivitäten anlässlich 50 Jahre ISPA (gleichfalls am 24.5.) nicht mehr einbauen.
Und mit den Mitarbeiterinnen der Elisabeth-Käsemann-Familienbildungsstätte: Sie legen Wert auf Abstimmung mit der Familie Käsemann und sie wollen sich strikt im Rahmen der „Koalition gegen Straflosigkeit“ bewegen. Mit Elisabeths Schwester Eva Teufel haben sie engen Kontakt, der von beiden Seiten gepflegt wird. Wir, d.h. die Mitarbeiterinnen und ich, sind für einen der nächsten Tage zum Gespräch verabredet.

Nach wie vor aktuell: Das Material zur Ausstellung vom Oktober 2007 in der Bleckkirche, siehe hier den Eintrag vom 16-10-07 mit der WAZ-Veröffentlichung. Das Material ist unter www.menschenrechte.org/Menschenrechte/Koalition.htm zu finden. In höchstem Maße lesenswert!

Probleme habe ich mit Elisabeth-Käsemann-Gedenkaktivitäten von Organisationen, in denen ein widerwärtiger Stalinkult betrieben wird. Mit dem sind zahlreiche Mitglieder, wie ich weiß, nicht einverstanden, aber deutlich distanziert wird sich anscheinend nicht.


holzpichler
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Beitrag von holzpichler »

Ich weiß nicht, inwieweit es bekannt ist. Die ARD sendet am 05.06.2014 um 22:45 Uhr eine Dokumentation über Elisabeth Käsemann mit dem Titel: "Das Mädchen. Was geschah mit Elisabeth K.?"

http://www.daserste.de/information/repo ... n-100.html

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Benzin-Depot
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Beitrag von Benzin-Depot »

holzpichler hat geschrieben:Ich weiß nicht, inwieweit es bekannt ist. Die ARD sendet am 05.06.2014 um 22:45 Uhr eine Dokumentation über Elisabeth Käsemann mit dem Titel: "Das Mädchen. Was geschah mit Elisabeth K.?"

http://www.daserste.de/information/repo ... n-100.html
@holzpichler: Dankeschön für die Information :winken:
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")

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Minchen
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Beitrag von Minchen »

Letzte Woche berichtete der SPIEGEL über die Militärdiktatur in Argentinien. Elisabeth Käsemann wurde speziell erwähnt und auch abgebildet.
"...Während der Kanzler öffentlich erklärte, die Beachtung der Menschenrechte und der Schutz der Deutschen in Argentinien seien "ein vordringliches Anliegen", galt intern die Devise von Abteilungsleiter Hampe: "Unser Einsatz in der Menschenrechtsfrage sollte nicht so weit gehen, dass er zu einer entscheidenden und nachhaltigen Beeinträchtigung des deutsch-argentinischen Verhältnisses führte."
Und so geschah es.
Ende März 1977 erfuhr die Bundesregierung von der Entführung Elisabeth Käsemanns. Sie hatte Sozialarbeit in den Armenvierteln von Buenos Aires geleistet und beim Fälschen von Pässen für Verfolgte geholfen, die das Land verlassen wollten. Heute würde die Studentin für ihr Engagement vermutlich geehrt werden. Damals teilte Kanzler Schmidt kühl mit, seine Regierung könne nicht klären, ob Käsemann eine Terroristin und im Feuergefecht mit der Polizei gestorben sei, wie das Regime behauptete - oder ob sie von der Junta gemeuchelt wurde, wie die Angehörigen richtigerweise annahmen...."
Der SPIEGEL vom 19.05.2014, Seite 45
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

Das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde.
(Shakespeare, König Lear)

Quiqueg
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Sonne der Gerechtigkeit

Beitrag von Quiqueg »

Danke, Minchen. Den Spiegel von „letzter Woche“ habe ich noch nicht gelesen, das hole ich nach. Danke, Benzindepot. „Das Mädchen“ am Donnerstagabend in der ARD erwarte ich mit Spannung.

Der Film verspricht wohl weniger neue Erkenntnisse über das Geschehen „als solches“: Verhaftung, Folter, Ermordung. Auch nicht über die entsetzliche Tatenlosigkeit der Bundesregierung Schmidt-Genscher. All das scheint weitgehend geklärt, siehe letztens noch auf der Website des Bundestages die Anfrage von Bündnis 90/ Die Grünen vom 17-5-2013 (Bundestagsdrucksache 17 / 13630) und die Antwort der Bundesregierung vom 7-6-2013 (17/13816).

Was ich gespannt erwarte, das sind die auf www.daserste.de angekündigten „erstmaligen Äußerungen der befassten Politiker“, wie Hamm-Brücher und von Dohnanyi. Unsere Gesellschaft hat einige Erfahrung mit Persilscheinen. Wahrheit und Versöhnung, ob mit oder ohne entsprechende Kommissionen, scheinen weniger gefragt. Hier bot sich eine einmalige Chance. Ein Segen, wenn sie - hoffentlich! - genutzt wurde.


Gert B.
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Re: Sonne der Gerechtigkeit

Beitrag von Gert B. »

Quiqueg hat geschrieben: Was ich gespannt erwarte, das sind die auf www.daserste.de angekündigten „erstmaligen Äußerungen der befassten Politiker“, wie Hamm-Brücher und von Dohnanyi. Unsere Gesellschaft hat einige Erfahrung mit Persilscheinen. Wahrheit und Versöhnung, ob mit oder ohne entsprechende Kommissionen, scheinen weniger gefragt. Hier bot sich eine einmalige Chance. Ein Segen, wenn sie - hoffentlich! - genutzt wurde.

Aus dem unten verlinkten Welt-online-Artikel:
Klaus von Dohnanyi und das Auswärtige Amt werden von der deutschen Botschaft in Argentinien nur unzureichend über das Leben und Wirken der Verschleppten informiert. Weil sich deren Familie zudem weigert, den deutschen Behörden eine Liste mit Freunden zu liefern (die dann auch in Gefahr hätten geraten können), gelten sie als nicht kooperationsbereit. Das alles führt offenbar dazu, nichts zu tun. "Wenn ich heute die Aktenlage sehe, war es falsch, Frau Käsemann in den Kreis der Terroristen zu stellen. Sie war eine friedfertige, sozial engagierte Frau, und man konnte sie auch damals nicht in diesem Kreis vermuten", sagt der Altbürgermeister heute.

Damals aber musste er als Staatsminister auch nach dem Tod der Deutschen die Haltung der Bundesregierung verteidigen. Sein Chef, Bundesaußenminister Genscher, soll damals angesprochen auf die Verschleppung nur geäußert haben: "Ach, das Mädchen Elisabeth" – ein Zitat, das sich auch in dem Filmtitel wiederfindet. Im Bundestag hörte sich das Engagement des Amtes dann ganz anders an. In einer Fragestunde am 27. April 1978, also lange nach der Ermordung, sagte von Dohnanyi in der offiziellen Antwort: "Es gibt eine Vielzahl von Interventionen durch die Regierung und durch die Botschaft, die zunächst der Rettung von Frau Käsemann dienen sollte und dann der Aufklärung."

Thüsing greift von Dohnanyi an

Der ehemalige SPD-Abgeordnete Klaus Thüsing, bis 1983 Mitglied des Bundestages, kommentiert das heute bündig: "Das ist eine glatte Lüge von Klaus von Dohnanyi. Es stimmt einfach nicht." Was von Dohnanyi heute auch inhaltlich gar nicht bestreitet: "Ich vermute einfach nur zu meinem Schutz, dass ich mir keine Zahl ausgedacht habe. Wenn ich das gesagt habe, dann wohl deswegen, weil es mir aufgeschrieben wurde."
Link zu dem Artikel:

http://www.welt.de/regionales/hamburg/a ... nnahm.html

Noch ein Zitat aus dem Artikel mit dem Hinweis auf die Sendung am 5.Juni, 22.45 Uhr, ARD:
Damals war von Dohnanyi seit einigen Monaten Staatsminister im Auswärtigen Amt und damit der Mann hinter Minister Hans-Dietrich Genscher (FDP). In einem eindrucksvollen Dokumentarfilm, den die ARD am kommenden Donnerstag (5. Juni) um 22.45 Uhr zeigt, äußert sich der heute 86-jährige von Dohnanyi erstmals öffentlich zu seinem Verhalten in dieser Krisensituation: "Das würde ich heute rückwirkend als einen Fehler betrachten. Hinterher ist man immer mitschuldig, mitverstrickt. Immer."

Fast wirkt es, als würde es den sonst immer so kühl-analytischen Altbürgermeister von einer Last befreien, nach 37 Jahren des Schweigens über das Schicksal der jungen Frau zu sprechen, die letztlich nicht befreit wurde und von der argentinischen Junta in einer Baracke nach Wochen des körperlichen und psychischen Martyriums von hinten erschossen wurde.

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Lupo Curtius
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Beitrag von Lupo Curtius »

:up2:
holzpichler hat geschrieben:Ich weiß nicht, inwieweit es bekannt ist. Die ARD sendet am 05.06.2014 um 22:45 Uhr eine Dokumentation über Elisabeth Käsemann mit dem Titel: "Das Mädchen. Was geschah mit Elisabeth K.?"

http://www.daserste.de/information/repo ... n-100.html



Ulrich Käsemann hat uns ergänzend noch auf die Presseinformation zu dem ARD-Beitrag aufmerksam gemacht. Vielen Dank dafür.

http://www.ndr.de/der_ndr/presse/mappen ... hen108.pdf
8)

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JürgenB
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Beitrag von JürgenB »

Geboren im Jahre der Meisterschaft - nicht wie ihr alle denkt, sondern 3 Jahre früher!

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Gut Ravensberg
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Beitrag von Gut Ravensberg »

Ich habe mir die Dokumentation gestern angesehen und habe noch eine ganze Weile gebraucht, um danach einschlafen zu können. 1977 war ich neun Jahre alt. Wirklich erschreckend, wie viel Zeit zur Rettung gewesen wäre, wenn sich jemand eingesetzt hätte!

Und ... machen wir uns nichts vor. Auch in diesem Jahr werden Fußballnationalspieler in ein Land reisen (oder 2022 nach Katar), in denen in den Slums und Baustellen Menschen sterben. Werden die auch in 30 Jahre sich fragen, "aber das haben wir ja nicht gewusst?"
Das Leben wird immer vorwärts gelebt und rückwärts verstanden. (Selma Lagerlöf)

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Anthro
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Beitrag von Anthro »

Ich habe die Dokumentation müdigkeitsbedingt nur zum Teil mitbekommen.
Was ich gesehen habe hat mich sehr beeindruckt. Die Aussagen von Frau Hamm-Brücher und Herrn von Dohnany über ihre Tätigkeit im Auswärtigen Amt in Hinblick auf die Nicht-Intervention durch das Auswärtige Amt wollten doch wohl erklären/entschuldigen, warum sie nicht tätig geworden sind. Anstatt klar zu sagen, daß sie versagt haben.
Daß Hans-Dietrich Genscher sich trotz Interview-Zusage nicht geäußert hat, ein Skandal.

Was mich bei dieser, wie bei vielen anderen Dokumentationen schwer genervt hat: dieser ständige Musikbrei im Hintergrund. Kann mir mal jemand erklären, warum man dem Zuschauer das antut?
Spontanität will gut überlegt sein.


www.liegeradfreunde-ruhr-lippe.de

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JürgenB
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Wiederholung

Beitrag von JürgenB »

Der Film wird heute um 22 Uhr auf SWR 3 wiederholt.
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Marion67
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Beitrag von Marion67 »

:schockiert:

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

In Argentinien sind vier frühere Armeeangehörige zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Unter anderem sind sie für den Mord an der Deutschen Elisabeth Käsemann verantwortlich.

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Quiqueg
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Beitrag von Quiqueg »

zuzu hat geschrieben:Das müsste Herr Rabbas wissen oder?
Er weiß unheimlich viel. Alles nicht. Elisabeth wurde im Souterrain des damals noch in Trümmern liegenden alten Marienhospitals an der Kirchstraße / Ringstraße geboren.



Am Sonntag, dem 24. Mai jährt sich zum 38. Mal der Tag, an dem Elisabeth Käsemann nach elf Wochen entsetzlicher Folter von Organen der argentinischen Regierung ermordet wurde. Daran möchte ich auch in diesem Jahr auf dem Ernst-Käsemann-Platz in Rotthausen mit Worten und Blumen erinnern.

Zähe Anstrengungen des bürgergesellschaftlich-kirchlichen Netzwerks „Koalition gegen Straflosigkeit“ unter führender Beteiligung Wolfgang Kalecks und der Familie Käsemann haben es vermocht, die Täter der Gerechtigkeit zuzuführen. Die Bundesregierung hat dies wirkungsvoll unterstützt. Dunkel liegt aber noch über der Rolle der früheren Regierung Schmidt-Genscher bei diesem Verbrechen. Sie scheint streckenweise der Komplizenschaft nahe gekommen zu sein. Eine Kleine Anfrage der Bündnisgrünen im Bundestag hat dies im Mai 2013 thematisiert. Die Antwort zeigt mir, wie weit das Auswärtige Amt auch unter Minister Steinmeier noch davon entfernt ist, dieses finstere Kapitel aufzuarbeiten.

„Nunca más“ – Nie wieder! Unter diesem Wahlspruch haben Regierungen und Gesellschaften Lateinamerikas beispielhafte Arbeit geleistet. Nie wieder Folter! Nie wieder zulassen, dass Menschenwürde in den Schmutz gezogen wird! Nie wieder zulassen, dass das Völkerrecht mit Füßen getreten wird!

Ich habe aus der Familie Käsemann Dokumente erhalten, die mir die Augen übergehen lassen. In einer kurzen Veranstaltung ist das nicht darzustellen. Gründlichere Beschäftigung mit dem Material, Filme eingeschlossen, biete ich hiermit nachdrücklich an. Gern als Mitmachveranstaltung, egal wo, egal in welcher Form. Die Uhrzeit der kleinen Veranstaltung am Sonntag (im Anschluss an den evangelischen Gottesdienst vielleicht?) folgt.

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