Drückerkolonnen,Vertreter und andere Nervensägen

Was so passiert, was mal passiert ist ...

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blaumann
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Bauernfänger

Beitrag von blaumann »

Dienstag, ein Mann mit Glatze spricht mich in gutem Deutsch an, "Junge, wie geht's? Lange nicht gesehen!". Ich bin nicht sicher, ob ich ihn überhaupt schon mal gesehen habe, da schüttelt er schon meine Hand, ergreift sie später nochmal und will sie halten, das ist jedenfalls nicht nur bei dieser Hitze unangenehm und spricht dagegen daß er mich kennt. Er könne so schlecht Namen behalten, aber wir würden uns doch aus dem Krankenhaus kennen, er sei der Kalli, und woher ich grad käme wolle er gern wissen.

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"Ja, vom Bahnhof, ich wollte was kaufen", sag ich verdutzt, ich war äußerst selten krank und hätte mir eigentlich einen Spaß draus machen können, zu fragen wann und wo das gewesen sein soll, könnte man ja in jedem Fall abstreiten dort gewesen zu sein. Das Gespräch bleibt belanglos, ich denke schon ich kann mich schnell abseilen, da kommt er zur Sache, seine Frau und Kinder würden in der Nähe auf ihn warten, ob ich demnächst mal in der Stadt sei, er benötige dringend meine Hilfe.

Tja, bin eigentlich selten, weil ungern in der City und sag ihm das, er bleibt aber im Kumpelmodus, ob ich denn Do oder Fr nochmal kommen und ihm mit etwas Geld helfen könnte, er deutet eine dramatische Notlage an und umgeht geschickt die nahe liegende Ausrede, kein Geld dabei zu haben. Ah, daher weht der Wind... ganz schlecht, teile ich mit, ich hab Zeit und Mundgeruch im Überfluß, aber Geld war bei mir immer knapp, schon vor der Krise. Das sei nicht problematisch, schon mit zehn oder zwanzig Mücken wäre er sehr froh, er würde mir auch in Kürze dreißig zurückzahlen. Klar, und der Weihnachtsmann und Osterhase massieren mir dann den Nacken, während sie mir vorsichtig frische Luft zuwedeln.

Meine Freundlichkeit ist jetzt fast verbraucht, ich kann ihm noch die Hälfte von Nichts anbieten, behaupte, daß ich leider Schulden habe und entwinde mich seiner gespielten Nähe. Einen Tag später erzähle ich meinen echten Freunden davon und es stellt sich heraus, daß sie alle bereits ebenfalls Bekanntschaft mit "Krankenhaus-Kalli" schließen durften. Sie empfehlen, ihn beim nächsten Mal direkt laut anzupöbeln, wann er mir den Fuffi endlich zurückgeben würde, irgendwann fände ja auch die größte Geduld mal ihr Ende!
:lachtot:

Wacholderjupp
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Re: Drückerkolonnen,Vertreter und andere Nervensägen

Beitrag von Wacholderjupp »

Den Krankenhaus Kalli habe ich vor ca 3 Monaten auch kennengelernt. Der hat mich an der Grillostr. vom Rad geholt.
Da ich aber ein sehr gutes Menschengedächnis habe, war mir sofort klar, das ich den Kerl vorher nie gesehen habe.
Und schon war ich wieder weg.

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