Basti über Gelsenkirchen

Was so passiert, was mal passiert ist ...

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Troy
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Re: Basti über Gelsenkirchen

Beitrag von Troy »

Herr Bielendorfer spielt.

32.000,-€ hat er schon mal gewonnen.
Beim Spielen.
Millionär wurde er nicht direkt, aber mit Wörtern und Sätzen vor anderen spielen, das hat gut funktioniert.

Er hat dann so weitergemacht - und verdient spielend sein Geld, weil er es kann.
Und/oder vielleicht weil die Gelegenheiten günstig waren und sind.

Das ist jetzt seine Arbeit.

Arbeiten ist nicht spielen, bzw.: Arbeit = Kraft x Weg... auch intellektuell und selbstständig.

Weil der Jungunternehmer in Sachen Comedy den Arbeitsplatz Bühne zu seinem Spielfeld macht..., oder: weil der Jungunternehmer in Sachen Comedy den Spielplatz Bühne zu seinem Arbeitsfeld macht, und das mit Gewinnerzielungsabsicht, muss er liefern.
Jeder Unternehmer wird da investieren, wo der Markt Wertschöpfung verspricht.
Wenn das zahlende Publikum des Herrn Bielendorfer sich bei ihm amüsiert für bisschen mehr als 30,-€ pro Karte, wie kürzlich zu lesen https://www.stern.de/kultur/tv/bastian- ... 26452.html, und wenn es dem Jungunternehmer möglich ist, dabei Haltung zu zeigen: dann Chapeau!
Herr Bielendorfer wird im selben Artikel zitiert mit dem Satz: "Ich bin nicht die Schweiz, ich habe nicht neutral zu sein".

Wollen wir seinem zahlenden Publikum wünschen, dass es ihm* weiterhin nicht egal ist, über wen oder worüber genau die künstlerische Freiheit ihre Flügel so ausbreiten soll.
(*ihm: da könnt ihr euch jetzt aussuchen, wer genau gemeint ist...)

Was das Bedürfnis des Herrn Bielendorfer nach Rückbezug auf Gelsenkirchen betrifft, so bleibt das, was hier im Fred schon zu lesen war, wesentlich:
Hier leben echte Menschen!
Und die ertragen oder reparieren gerade, was die Generation auch seiner Eltern hier recht ordentlich vermurkst hat.

Weil es Herrn Bielendorfer spielend möglich ist, zwischen Meinung und Diskreditierung eine wahrnehmbare Grenze zu ziehen - und das sogar unter Verzicht auf jegliche Anbiederung -, sehe ich einen Silberstreif am Horizont: die Kraft des Wortes!
Es gibt genug Akteure, die sich freuen würden, Herrn Bielendorfer Fragen zur Geschichte seiner Geburtsstadt zu stellen, und das in vielen Sprachen.
Denn ihre Eindrücke decken sich sehr mit denen des Herrn Bielendorfer.
Wie konnte das so kommen, wie es jetzt ist?
Und was macht man zum Beispiel, wenn man nicht wie er einfach weggehen kann bzw. darf?
Weil man z.B. zugewiesen wurde und eine Wohnsitzauflage bekommen hat?
Wie bringt man dann den Kindern spielend die Hoffnung bei, dass diese Stadt die ist, die jetzt die Zukunft ist?

Lucasdakar
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Re: Basti über Gelsenkirchen

Beitrag von Lucasdakar »

Nochmal :
Das rechtfertig noch lange nicht , den Einwohnern in Gelsenkirchen derart ins Gesicht zu treten.

Zu meiner Historie :

Mein Vater 1923 in Gelsenkirchen geboren, bis auf die Kriegsjahre ( zum Krieg eingezogen , Gefangenschaft) hat mein Vater bis zur Rente , teilweise in der Schwerindustrie Zeche Bismarck und (HOAG) und später in anderen Bereichen der Stadt gearbeitet.

Meine Mutter 1933 in Ostpreussen geboren durch Kriegswirren und Flucht aus der DDR durch Verwandtschaft nach GE gekommen. Auch hier bis zur Rente immer , teilweise schwer gearbeitet. ( Bekleidungsindustrie Fa. Schlüter, Foto Heinze usw.)

Meine Eltern haben echt schwer malocht und aus dem NICHTS mit 4 Kindern was aufgebaut.

Was haben diese nach Sichtweise nach BB falsch gemacht?

Arbeitsfaul waren meine Eltern nicht, oder ?? Auch gern ein Hinweis an BB , die lagen keinem auf der Tasche!

Selber 1962 geboren und arbeite noch heute, die Rente winkt Ende 23 , kann auf Grund einer Schwerbehinderung eher gehen.

Also Herr BB ich liege auch keinem auf der Tasche!!

So, und dann hier die Frage . Was haben meine Eltern oder ich falsch gemacht um sich in den Darstellungen um die Stadt Gelsenkirchen und seinen Bürgern so auf den Kölschen Bühnen durch den Dreck ziehen zu lassen?

Weder meine Eltern noch ich kann persönlich was dazu, genau wie Bieldendörfer das wir in GE geboren oder durch andere Geschichtlichen Ereignisse in GE gelandet zu sein.

Nach dem Krieg kamen viele nach GE , nicht um sonst ist GE , Partnerstadt von Allenstein, übrigens die Geburtsstadt meiner Mutter.

Und wenn BB sich in Köln oder Bonn auf die Bühne stellt und dann GE Bashing vom feinsten abliefert und sich die ach so toleranten Rheinländern vor Lachen auf die Schenkel klopfen, mag sein das das richtig lustig ist.

Mag sein!

Für den, der hier in GE lebt, arbeitet und mit Sicherheit nicht alles hier prima findet , ist das schon ein Schlag ins Gesicht.

Es gibt viele gute Kabarettisten und Comedian die aus dem Ruhrgebiet stammen und auch übers Ruhrgebiet ihre Scherze und Spässe machen, aber derartige Entgleisungen sind bei denen nicht zu finden.
( zb. Janke, Lyco, Gossen usw. auch Lioba Albers aus dem Sauerland tritt nicht den Menschen so ins Gesicht)

Aus meiner Wahrnehmung ist hier BB zu weit gegangen und da gibt es nichts zu beschönigen.

Noch Fragen?
Troy hat geschrieben:
18.09.2022, 22:55
Herr Bielendorfer spielt.

32.000,-€ hat er schon mal gewonnen.
Beim Spielen.
Millionär wurde er nicht direkt, aber mit Wörtern und Sätzen vor anderen spielen, das hat gut funktioniert.

Er hat dann so weitergemacht - und verdient spielend sein Geld, weil er es kann.
Und/oder vielleicht weil die Gelegenheiten günstig waren und sind.

Das ist jetzt seine Arbeit.

Arbeiten ist nicht spielen, bzw.: Arbeit = Kraft x Weg... auch intellektuell und selbstständig.

Weil der Jungunternehmer in Sachen Comedy den Arbeitsplatz Bühne zu seinem Spielfeld macht..., oder: weil der Jungunternehmer in Sachen Comedy den Spielplatz Bühne zu seinem Arbeitsfeld macht, und das mit Gewinnerzielungsabsicht, muss er liefern.
Jeder Unternehmer wird da investieren, wo der Markt Wertschöpfung verspricht.
Wenn das zahlende Publikum des Herrn Bielendorfer sich bei ihm amüsiert für bisschen mehr als 30,-€ pro Karte, wie kürzlich zu lesen https://www.stern.de/kultur/tv/bastian- ... 26452.html, und wenn es dem Jungunternehmer möglich ist, dabei Haltung zu zeigen: dann Chapeau!
Herr Bielendorfer wird im selben Artikel zitiert mit dem Satz: "Ich bin nicht die Schweiz, ich habe nicht neutral zu sein".

Wollen wir seinem zahlenden Publikum wünschen, dass es ihm* weiterhin nicht egal ist, über wen oder worüber genau die künstlerische Freiheit ihre Flügel so ausbreiten soll.
(*ihm: da könnt ihr euch jetzt aussuchen, wer genau gemeint ist...)

Was das Bedürfnis des Herrn Bielendorfer nach Rückbezug auf Gelsenkirchen betrifft, so bleibt das, was hier im Fred schon zu lesen war, wesentlich:
Hier leben echte Menschen!
Und die ertragen oder reparieren gerade, was die Generation auch seiner Eltern hier recht ordentlich vermurkst hat.

Weil es Herrn Bielendorfer spielend möglich ist, zwischen Meinung und Diskreditierung eine wahrnehmbare Grenze zu ziehen - und das sogar unter Verzicht auf jegliche Anbiederung -, sehe ich einen Silberstreif am Horizont: die Kraft des Wortes!
Es gibt genug Akteure, die sich freuen würden, Herrn Bielendorfer Fragen zur Geschichte seiner Geburtsstadt zu stellen, und das in vielen Sprachen.
Denn ihre Eindrücke decken sich sehr mit denen des Herrn Bielendorfer.
Wie konnte das so kommen, wie es jetzt ist?
Und was macht man zum Beispiel, wenn man nicht wie er einfach weggehen kann bzw. darf?
Weil man z.B. zugewiesen wurde und eine Wohnsitzauflage bekommen hat?
Wie bringt man dann den Kindern spielend die Hoffnung bei, dass diese Stadt die ist, die jetzt die Zukunft ist?
@Lucasdakar
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Westfale
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Re: Basti über Gelsenkirchen

Beitrag von Westfale »

Es ist mehr als abenteuerlich, was hier an Kommentaren zu lesen ist.
Ich werde den Eintrag nicht los, keiner hat sich den Podcast bisher angehört, alle haben irgend etwas gelesen und lassen sich jetzt aus. Ganz schlimm, zumal in vielen Fällen purer Neid spricht.

Damit sich alle mal ein Bild machen können, was Basti wirklich über das Ruhrgebiet und Gelsenkirchen gesagt hat hört euch das doch einfach mal an. Hier der Link
Das ist die Podcastseite. Das Gespräch mit Basti steht an dritter Stelle. Da kommt zunächst mal 15 Sekunden Vorspann aus dem eigentlichen Text und dann geht es lös.
Bin mal gespannt, wie dann argumentiert wird.
westfale
Aus der Hochstraße darf keine Bahnhofstraße 2.0 werden.

Lucasdakar
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Re: Basti über Gelsenkirchen

Beitrag von Lucasdakar »

Hallo Westfale,

Abenteuerlich was hier an Kommentare zu lesen ist?, mag sein, jedoch gibt es auch Grenzen und die sind überschritten worden.
Es gibt einige User, darunter auch ich, die ziemlich angepisst sind.

Das ich mich mit diesen Dingen auseinandersetzte hat nichts mit Neid zu tun.
Neid ist ein Totschlagargument und das wird dann zum Einsatz herangeführt, wenn andere Argumente vor allem Sachargumente ,nicht mehr ziehen.

Ich frage mich immer noch, was habe ich falsch gemacht , da ich in GE geboren und aufgewachsen bin ( aussuchen konnte ich mir das nicht).

Dafür nachträglich zu Verantwortung gezogen zu werden, ist eingendtlich unverschämt.

Es geht nicht nur um den Postcard , es geht auch um Auftritte wo BB oft in Richtung GE ziemlich derbe nachtritt.

Mehr möchte ich dazu nicht sagen.

Lucasdakar.

Westfale hat geschrieben:
19.09.2022, 11:18
Es ist mehr als abenteuerlich, was hier an Kommentaren zu lesen ist.
Ich werde den Eintrag nicht los, keiner hat sich den Podcast bisher angehört, alle haben irgend etwas gelesen und lassen sich jetzt aus. Ganz schlimm, zumal in vielen Fällen purer Neid spricht.

Damit sich alle mal ein Bild machen können, was Basti wirklich über das Ruhrgebiet und Gelsenkirchen gesagt hat hört euch das doch einfach mal an. Hier der Link
Das ist die Podcastseite. Das Gespräch mit Basti steht an dritter Stelle. Da kommt zunächst mal 15 Sekunden Vorspann aus dem eigentlichen Text und dann geht es lös.
Bin mal gespannt, wie dann argumentiert wird.
westfale
@Lucasdakar
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Heinz O.
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Re: Basti über Gelsenkirchen

Beitrag von Heinz O. »

Da ich ja die Diskussion angestossen habe, verweise ich noch einmal auf den WAZ Artikel vom 6.9.2022
https://www.waz.de/staedte/gelsenkirche ... 55905.html

ein paar Aussagen von Basti aus dem Artikel
-„Kann mir nicht mehr vorstellen, in Gelsenkirchen zu leben“
-In Gelsenkirchen wurde in den vergangenen 30 Jahren alles verschlafen
-Andere Städte im Ruhrgebiet wie Essen oder Dortmund hätten sich besser entwickelt, Gelsenkirchen sei jedoch „das allerletzte Schlusslicht in allem“
-Die Entwicklung seiner Heimatstadt habe mit „politischem Stillstand, zu wenig Engagement von allen Seiten und fehlender finanzieller Unterstützung“ zu tun
-Da hätte ich mir manchmal gewünscht, woanders aufgewachsen zu sein.“
-Wenn man ein paar Tage hier verbringt, fragt man sich: Auf was soll man denn hier stolz sein? Auf das desaströse Stadtbild? Auf die extrem hohe Arbeitslosigkeit? Auf das Aufkeimen der Rechten?“
-Selbst für den Stadtgarten, dessen 125-jähriges Jubiläum erst vor kurzem stolz gefeiert wurde, hat Bielendorfer keine positiven Worte übrig. Dieser sei „bis heute ein Ort, wo die Tauben sich freiwillig rückwärts von den Bäumen werfen.“
-„Als Jugendlicher würde ich mir hier immer schnellstmöglich verpissen.“
-...in dessen Haupteinkaufszone der Autor nur noch „Ein-Euro-Shops“ und „Läden für abgelaufene Süßigkeiten“ wahrnimmt. „So sollte keine gesunde Stadt aussehen!“
@ Westfale: du sagst das du Basti ziemlich gut kennst. Du kennst ja anscheinend jede Menge Promis. Was erzählt er dir denn wenn er nicht vor einer Kamera bzw. einem Mikro steht ????

PS: Ich bin auf niemanden neidisch. Ich habe mir mein Leben in Gelsenkirchen selber aufgebaut !
Gegen Hass, Hetze und AfD
überalteter Sittenwächter

Lucasdakar
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Re: Basti über Gelsenkirchen

Beitrag von Lucasdakar »

Heinz O. hat geschrieben:
19.09.2022, 12:42
Da ich ja die Diskussion angestossen habe, verweise ich noch einmal auf den WAZ Artikel vom 6.9.2022
https://www.waz.de/staedte/gelsenkirche ... 55905.html

ein paar Aussagen von Basti aus dem Artikel
-„Kann mir nicht mehr vorstellen, in Gelsenkirchen zu leben“
-In Gelsenkirchen wurde in den vergangenen 30 Jahren alles verschlafen
-Andere Städte im Ruhrgebiet wie Essen oder Dortmund hätten sich besser entwickelt, Gelsenkirchen sei jedoch „das allerletzte Schlusslicht in allem“
-Die Entwicklung seiner Heimatstadt habe mit „politischem Stillstand, zu wenig Engagement von allen Seiten und fehlender finanzieller Unterstützung“ zu tun
-Da hätte ich mir manchmal gewünscht, woanders aufgewachsen zu sein.“
-Wenn man ein paar Tage hier verbringt, fragt man sich: Auf was soll man denn hier stolz sein? Auf das desaströse Stadtbild? Auf die extrem hohe Arbeitslosigkeit? Auf das Aufkeimen der Rechten?“
-Selbst für den Stadtgarten, dessen 125-jähriges Jubiläum erst vor kurzem stolz gefeiert wurde, hat Bielendorfer keine positiven Worte übrig. Dieser sei „bis heute ein Ort, wo die Tauben sich freiwillig rückwärts von den Bäumen werfen.“
-„Als Jugendlicher würde ich mir hier immer schnellstmöglich verpissen.“
-...in dessen Haupteinkaufszone der Autor nur noch „Ein-Euro-Shops“ und „Läden für abgelaufene Süßigkeiten“ wahrnimmt. „So sollte keine gesunde Stadt aussehen!“
@ Westfale: du sagst das du Basti ziemlich gut kennst. Du kennst ja anscheinend jede Menge Promis. Was erzählt er dir denn wenn er nicht vor einer Kamera bzw. einem Mikro steht ????

PS: Ich bin auf niemanden neidisch. Ich habe mir mein Leben in Gelsenkirchen selber aufgebaut !
Danke, bestens Ausgedrückt und auf den Punkt gebracht.

Lucasdakar
@Lucasdakar
mit Ruhrpott im Herzen-Toleranz und Gerechtigkeit sind mein Credo

Mattes
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Re: Basti über Gelsenkirchen

Beitrag von Mattes »

so ein gequirlter mist. in Bochum gibt es 4 oder 5 von diesen süßigkeiten-mit abgelaufenem-haltbarkeitsdatum-läden mitten in der stadt. als wenn es sowas nur hier gibt.

Mattes
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Re: Basti über Gelsenkirchen

Beitrag von Mattes »

-Selbst für den Stadtgarten, dessen 125-jähriges Jubiläum erst vor kurzem stolz gefeiert wurde, hat Bielendorfer keine positiven Worte übrig. Dieser sei „bis heute ein Ort, wo die Tauben sich freiwillig rückwärts von den Bäumen werfen.“

sowas noch zu verteidigen, das nennt mal wohl falsch verstandene loyalität.

der hat ganz schön groß fr..., nennen wir das kind doch jetzt mal beim namen.

mit konstruktiver kritik hat das nichts mehr zu tun.

Troy
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Re: Basti über Gelsenkirchen

Beitrag von Troy »

Nun habe ich den Podcast gehört.
Ein Moderator mit Gast.
Neuigkeiten? Fehlanzeige.

Als Kind dieser Stadt rolle ich nur mit den Augen.
Da sind sie wieder, diese für außen interessanten "Themen".

Einszweidrei Beispiele:
Das Überhöhen von "Ruhrgebietsidentität" etc. ( sonst oft in Zusammenhang gebracht mit dem Abwickeln der rückwärtsgerichteten Ruhrgebietsnostalgie) ist m.E. an der Realität vorbei. Hier gibt es keinen monolithischen Block mit dem Stempel "Identität". Was wir dazu im Podcast hören, ist auch nur der Transport von alten Stereotypen und neuen Klischees. Ein Modebegriff.
(Huch, hoffentlich schreibt nicht dermaleinst noch einer vom neuen Narrrratiiiiiiiieeeef. Wegen 7. Sohle oder so...)

Vergleiche mit anderen Städten?
Also bitte... genauso vorbei.
Hier war Dorf-an-Feld-an-Dorf-an-Feld-an-Dorf usw. mit ordentlich Bodenschätzen unter den Äckern.
1850 ff. hat die Investoren zuerst nur interessiert, diese Schätze profitabel zu heben. Mehr nicht. Ohne das Preußische Ansiedlungsgesetz gute 20 Jahre später wäre der Wilde Westen hier weiter Feld für Feld umgepflügt worden. Niemand wollte doch zu Beginn aus den 500 Leuten von Gelsenkirchen ernsthaft eine Stadt machen. Das kollektive Gedächtnis der jetzt hier lebenden Menschen hat quer durch alle Generationen reichlich Erinnerungen an die Teile ihrer Familien, die hier "angefangen" haben. Und das in vielen Muttersprachen, gesellschaftlichen Gruppen und auch sehr verschieden je nach Jahrzehnten. Man ging nach Westfalen. Mit Rückkehroption. Jetzt erzählt mir nochmal von Freiburg.

Wir haben hier jetzt Ghettos? Irgendwie läuft was parallel?
Wenn wir denn wirklich gründlicher hingucken, dann wissen wir aus Zeitzeugenaussagen, dass z. B. die Lehrer-Familie der bürgerlichen Gesellschaft von Gelsenkirchen-Altstadt sich in den 1930'er Jahren schleunigst durch die Emma- und Olgastraße hindurchbeeilt hat, um in ihren Schrebergarten am Rande des Bulmker Parks zu kommen.
Man wohnte einfach nicht in solchen Straßen.
In solchen Straßen wohnten die Arbeiter und die, die ins Haus kamen als dienstbare Geister. Die hatten teils komische und später auch "umgeschriebene" Namen, oft eine andere Sprache.
Es war zu fremd und zu uselich.
Und umgekehrt wurde man mit der aufkeimenden hiesigen städtischen Gesellschaft, die auf einen herab schaute, auch nicht warm.
Und ich wette, das war in Buer nicht viel anders.

Diese Nicht-Stadt hat bloß konsequent mehrere Jahrzehnte ihre Erfahrungen mit Kettenwanderung nicht genutzt.

Kleiner Tipp wg. Kulturstätten:
Äh.... Anmerkung: Vor 50 Jahren wurde sicher in der KAUE kein Kulturevent veranstaltet. Da hätte der Moderator ruhig korrigieren dürfen. Die Geschichte(n) dazu kann man sogar hier bei den GG nachlesen.

Fazit des Podcasts:
Plauderton, unaufgeregte Präsentation der Person, eine gewisse, dem Sendeformat geschuldete thematische Oberflächlichkeit rund ums Ruhrgebiet. Wäre Herr Bielendorfer nicht rein zufällig in GE geboren, wäre dieser Podcast u.ä. ggf. nur halb so auffällig gewesen.

Eins bleibt:
Seine gesprochenen und von Medien genüsslich aufgeschriebenen bzw. verbreiteten Worte erzeugen die Wirkung wie oben beschrieben: breitbandig "...in die Fr**** gehauen".
Das kann man durchaus persönlich nehmen.
Wenn Nachgeborene in diesem Ton mit mir reden, dann gibt's bei mir ersma eine Runde Nachsitzen: "Passmaauf, du Lorbass,...". Da hilft auch keine Gnade der späten Geburt.

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Re: Basti über Gelsenkirchen

Beitrag von blaumann »

Mattes hat geschrieben:
19.09.2022, 14:27
so ein gequirlter mist. in Bochum gibt es 4 oder 5 von diesen süßigkeiten-mit abgelaufenem-haltbarkeitsdatum-läden mitten in der stadt. als wenn es sowas nur hier gibt.
Richtig, die Probleme in GE sollte man sehen und es gibt viel zu tun, aber woanders is auch Scheiße, zum Beispiel in seiner Wahlheimat, über die man ohne Weiteres ebenso herziehen kann :twisted:

Durch billige Polemik is noch nie etwas besser geworden - dazu braucht man mindestens schweineteure Polemik, und die würd' ich ihm nich abkaufen...
:lachtot:

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Re: Basti über Gelsenkirchen

Beitrag von Duwstel »

Troy hat geschrieben:
19.09.2022, 16:11

Wenn Nachgeborene in diesem Ton mit mir reden, dann gibt's bei mir ersma eine Runde Nachsitzen: "Passmaauf, du Lorbass,...". Da hilft auch keine Gnade der späten Geburt.
:2thumbs: :2thumbs: :2thumbs:

@ Troy, vielleicht wurde die Stadtgeschichte von GE auf dem Grillo nicht gelehrt?

Man kann Gelsenkirchen schlecht reden, man kann aber auch aktiv mitarbeiten um die Probleme dieser Stadt zu lösen!
Das macht man am besten hier in Gelsenkirchen.

Wie war doch gleich das von Blaumann erwähnte und von Frank Goosens stammende Zitat:
"Woanders is auch scheiße!"

So isset!
Wer in Gelsenkirchen einen Spaten in die Erde steckt, fördert Geschichten und Geschichte ans Tageslicht!
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romeospider
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Re: Basti über Gelsenkirchen

Beitrag von romeospider »

Ich denke, jede Aufregung ist eigentlich überflüssig.
Immer der gleiche Kappes mit seinem Vater, der ihn verarscht hat.
Dieser Typ muss bedauert, aber nicht ernst genommen werden.

Manche sagen sogar, "Gelsenkirchen ist die schönste Stadt im Ruhrgebiet!" - Na und?! -
Besteht etwa Aufklärungsbedarf?
Ich weiß nur eins...: Ich möchte in keiner anderen Region als im Ruhrgebiet leben.
So einfach ist das.
Wer lobt ist mächtig. Wer gelobt wird ist schwach. Wer gelobt werden möchte ist ein Sklave.

Mattes
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Re: Basti über Gelsenkirchen

Beitrag von Mattes »

heute Smart City Index veröffentlicht, GE liegt auf einem guten 17. platz von 81 untersuchten deutschen großstädten.

aber in der sparte IT + kommunikation liegen wir ganz vorne, endlich mal sind wir erster :mrgreen:

"Der Smart City Index bescheinigt der Stadt nahezu flächendeckende Breitbandverfügbarkeit und sehr gutes 5G-Netz bei allen großen Telekommunikationsanbietern."

quelle: wdr.de

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Duwstel
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Re: Basti über Gelsenkirchen

Beitrag von Duwstel »

romeospider hat geschrieben:
20.09.2022, 10:02
Ich weiß nur eins...: Ich möchte in keiner anderen Region als im Ruhrgebiet leben.
So einfach ist das.
Romeospider, du sprichst mir aus der Seele. Dazu gibt es von Frank Goosens noch schöne Umschreibung.

Bild


allet klaro oder?
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heen
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Re: Basti über Gelsenkirchen

Beitrag von heen »

"... und sehr gutes 5G-Netz bei allen großen Telekommunikationsanbietern."
Das sollten wir auf jeden Fall deutlicher betonen.
Sowas hält uns die Verwirrten vom Leib.

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