Feuerwache an der Leithestraße

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obbi
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Re: Feuerwache an der Leithestraße

Beitrag von obbi »

Heinz O. hat geschrieben:
22.12.2020, 19:25

heißt eigentlich TRAGE, die Bahre wäre für Verstorbene
Das ist mir auch sofort in den Sinn gekommen.
Tatsächlich heißt es jedoch in dem von romeospider bereitgestellen Link https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/d ... 000499357A als Titel des Patents:
"Fahrbahre mit gefederten Laufrollen und gefederter Liegeflaeche"

Sprache verändert sich ...

obbi

romeospider
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Re: Feuerwache an der Leithestraße

Beitrag von romeospider »

Der Eickenscheidshof


Die alten Adressbücher der Stadt Gelsenkirchen sind ein Segen. Der Eickenscheidshof befand sich an der Hövelmannstraße (Hausnummern ca. 70 bis 79). Die EInfahrt zum Eickenscheidshof befand sich gegenüber der "Stich"-Straße Halfmannweg. Die Eickenscheidstraße entstand meines Erachtens in der Neubauphase 1958-1962 für Angestellte der Rheinelbe Bergbau AG, schön getrennt zwischen Normalangestellten und AT-Angestellten. Im Nachfolgende einige Kopien:
Wer lobt ist mächtig. Wer gelobt wird ist schwach. Wer gelobt werden möchte ist ein Sklave.

romeospider
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Re: Feuerwache an der Leithestraße

Beitrag von romeospider »

Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild
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brucki
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Re: Feuerwache an der Leithestraße

Beitrag von brucki »

Hochinteressant

Du meinst dort wo die Hand drauf zeigt ist der Eickenscheidhof?

Bild

Dass da wo er eingezeichnet war, der Hövelmannshof war, wusste ich auch noch nicht. :D

romeospider
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Re: Feuerwache an der Leithestraße

Beitrag von romeospider »

Bild Bild Bild

Hallo Fliederfreund, nein, sondern direkt an der Hövelmannstrasse, also rechts und oberhalb Deines Handzeichens (habe "HIER" ´geschrieben.
Das Bild rechts ist vom Eingang Eickenscheidshof mit Blickrichtung Glückauf-Keller.
Das Bild unten ist vom Eingang Eickenscheidshof mit Blickrichtung Angestelltensiedlung (Rheinelbe)
Mitte bis Ende der 60er Jahre war vor dem Eickenscheidshof bis hin zur Hattinger Str. (genannt: Verbandsstraße) eine Mülldeponie, weil viele Ruhrgebietsstädte nicht mehr wußten wohin mit dem Müll.
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romeospider
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Re: Feuerwache an der Leithestraße

Beitrag von romeospider »

... es steht doch schon alles in diesem Forum. Ich zitiere:
Mechtenbergkraxler hat geschrieben:
04.09.2019, 09:19
Benzin-Depot hat geschrieben:In diesem Beitragschreibt sirboni über die Müllkippe am Mechtenberg.
War das eigentlich eine offizielle Deponie oder so ne wilde Müllkippe, wo man im Schutze der Dunkelheit seinen Abfall entsorgte? :P

Eventuell gab es der Nähe des Mechtenbergs noch eine weitere Deponie. Ein Bekannter erzählte von einer Müllkippe, die dem Hörensagen nach nur bis in die 20/30er Jahre bestanden haben soll.
Zwischen Mechtenberg und den ersten Häusern in Rotthausen-Düppel bzw. Ückendorf gab es eine große und auch offizielle Müllkippe. Der Teil der Kippe zwischen Hattinger-, Krayer- und Hövelmannstraße nahm zuletzt m.W. nur noch Bauschutt auf, war aber bis Mitte der 1960er Jahre in Betrieb. An der Hövelmannstraße stand seinerzeit noch ein alter Bauernhof, wahrscheinlich der echte Halfmann-Hof, der der Künstlersiedlung seinen Namen geliehen hat. Der verschwand irgendwann unter der Deponie.

Westlich der Hattingerstraße bis durch zur Mechtenbergstraße, eingegrenzt nach Norden durch den Schwarzbach befand sich als zweiter Teil eine - wie man heute sagen würde - Restmüllkippe, für alles was an Haushaltsmüll so anfiel. Diese Kippe nahm natürlich auch Asche aus den Hausbrandöfen (deswegen hieß die Mülltonne damals auch noch "Ascheneimer") auf, die oft noch Glutnester enthielt. Es brannte ziemlich oft dort, mit bestialischem Gestank, der sich speziell Richtung Düppel ausbreitete. Es war eine reguläre Kippe, und die Kipper waren im Fuhrpark an Haus Leithe stationiert. In Betrieb war sie gefühlt bis etwa Mitte der 1960er Jahre.

Jetzt kann man da schön spazieren gehen, und Dreck, Lärm und Gestank sind nur noch Geister der Vergangenheit.

MK
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Re: Feuerwache an der Leithestraße

Beitrag von brucki »

Luftbild 1926:

Bild

Südlich davon war aber auch eine stattliche Anlage. Was war das denn wohl? :shock:

Auf dem Luftbild von 1967 ist der Eickenscheidhof noch da, 1969 nicht mehr.
Zuletzt geändert von brucki am 23.12.2020, 23:38, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Feuerwache an der Leithestraße

Beitrag von brucki »

romeospider hat geschrieben:
23.12.2020, 18:48
... es steht doch schon alles in diesem Forum. Ich zitiere:
Vermutlich wollte uns der MK die Freude über den gefühlten Erkenntnisgewinn nicht nehmen. :mrgreen:

Spaß beiseite: Es bleibt nicht aus, dass mittlerweile schonmal was doppelt kommt. Ist aber nicht weiter schlimm. :D

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Heinz O.
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Re: Feuerwache an der Leithestraße

Beitrag von Heinz O. »

Bretterbude hat geschrieben:
23.12.2020, 00:38
Der Oberhof Eickenscheidt war wohl über Jahrhunderte der wichtigste Hof in Essen...
Im www. gefunden:
http://www.essen-steele.de/2011/Gut%20E ... %20neu.pdf
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Re: Feuerwache an der Leithestraße

Beitrag von Bretterbude »

Da lag ich mit dem Krayer Oberhof wohl nicht ganz richtig. Aber macht nichts, wieder was dazugelernt. Dafür hier ein Plan von 1949, Ausschnitt aus der Stadtkarte Gelsenkirchen.
Bild

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Heinz O.
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Re: Feuerwache an der Leithestraße

Beitrag von Heinz O. »

und die heutige Eickenscheidstraße (rot eingezeichnet) lag 1892 noch auf Essen-Leither Gebiet
Bild
Quelle: Preußische Neuaufnahme 1891-1912
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Re: Feuerwache an der Leithestraße

Beitrag von Bretterbude »

Zu Micha's Beitrag passt dann ja auch bestens die Erläuterung zur Hövelmannstraße im Buch "Straßen in Gelsenkirchen - Entstehung und Geschichte - Deutung ihrer Namen" von Barbara Kloubert und Klaus Ellenbeck. Dort wird von den Autoren geschrieben: "Hövelmannstraße, bereits in der preußischen Uraufnahme von 1836-1850 nachweisbar; Rotthauser Straße auf der Karte des Amtes Wattenscheid von 1913; kam am 01.04.1926 auf Grund des Gesetzes über die "Neuregelung der kommunalen Grenzen im rheinisch-westfälischen Industriebezirke" mit einem Teil der Landgemeinde Leithe zu Gelsenkirchen, sodass die Straße erstmals im AB von 1927 aufgeführt ist; benannt nach dem Hövelmannshof, an dem sie entlang führte; 1939 wurde beim Bau einer Wohnsiedlung für Beschäftigte der Delog der Teil westlich der Hattinger Straße überbaut; am 13.12.1967 wurde der Teil vom Nattmannsweg zur Leithestraße ebenso benannt; Namensherkunft von Johan zum Hoevel, 1598 genannt; Hövel bedeutet Hügel"

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Re: Feuerwache an der Leithestraße

Beitrag von romeospider »

... und hier ein neuer Versuch:

Die Feuerwache an der Leithestraße, Rheinelbe Bergbau AG, die Glückauf-Brauerei, der Glückauf-Keller, die Leithestraße selbst, die Künstlersiedlung, Hövelmann, Schulte-Kemna, Nienhausen und Eickenscheidt gehören zu meiner Lebensgeschichte.

Und ich habe an dieser Stelle bereits ein Problem: Alle (?) bemerkten, dass der Hof an der Hövelmannstraße 73-75 Hövelmannshof (wenn dieser überhaupt einen Namen hatte) hieß, nicht aber Eickenscheidtshof, wie ich bemerkte und dieses von 1948 bis 1965 immer nur hörte, davon selbst sprach und mindestens einmal im Monat dort war. Es leben noch heute mindestens 4 Personen, die dort gewohnt haben und meine Vettern sind. Schon an dieser Stelle sei verraten, dass die Belege für meine These schon in diesem Thread stehen, wobei eins von mir etwas unglücklich eingebaut ist.

Ob Großväter, Vater, Onkel, Bruder oder Vetter, sie alle waren bei der Rheinelbe Bergbau AG sowie ihren Verflechtungen mit der GBAG und Vereinigte Stahlwerke beschäftigt.

Ein Enkel meines Großvaters war von 1998 bis 2001 in leitender Stellung bei der Ruhrkohle AG, der selbst 1951 auf Holland als kaufmännischer Lehrling begann. Holland gehörte wie Graf Moltke (Gladbeck), Nordstern, Bonifacius, Pluto, Zollverein usw. zur Rheinelbe Bergbau AG.

Zunächst möchte ich aber die Hausnummerierung in Erinnerung rufen, denn diese stieß in Deutschland auch auf Widerstand und wurde keinesfalls nur begrüßt und erinnert mich noch immer an die Volkszählung im Jahre 1987 (siehe auch "https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... eutschland" und "https://www.bpb.de/politik/hintergrund- ... 22-05-2017"), die viele Proteste hervorrief.

Vorreiter der Hausnummerierung in Europa war ohne Zweifel Frankreich. Einer der berühmtesten Hausnummern der Welt ist sicherlich "4711" in Köln (siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/4711#Gesc ... ummer_4711).
Aber Deutschland wäre nicht Deutschland, wenn die Nummerierung nicht optimiert worden wäre, wie so vieles im 19. Jahrhundert als das Prädikat "Made in Germany" vom Kennzeichen minderwertiger Ware zum Zeichen für Qualität wurde.

Und so kennen wir heute Straßen und Plätze, bei denen die einzelnen Häuser, ja sogar oft die einzelnen Zugänge nummeriert sind. Aber nicht nur das. Eine Straßenseite trägt stets gerade Nummern, die gegenüberliegende Straßenseite ungerade Nummern und das fortlaufend. Was häufig vergessen wird, ist die Tatsache, dass die Nummerierung mit den niedrigsten Ziffern stets auf die kürzeste Verbindung zum Stadtkern verweist. So kann man auch von jedem Punkt einer Stadt zum Stadtkern gelangen, und dass ohne Handy oder Karte. Wenn man den Stadtkern von Gelsenkirchen im Bereich von Hauptbahnhof, Machensplatz und Bahnhofstraße ausmacht, weiß man, dass die Glückauf-Brauerei eine niedrigere Hausnummer als der Glückauf-Keller hatte.
Wenn das nicht der Fall ist, dann ist das ein klarer Hinweis darauf, dass das entsprechende Gebiet im Laufe der Zeit eine andere Gebietszugehörigkeit erfahren hat.
So ist das auch unter anderem bei der Hövelmannstraße gewesen. Das Gebiet gehörte früher zu Essen/Rotthausen und da lag eben das Ortszentrum an anderer Stelle. Heute aber wurde aus den Hausnummern 73-75" eine "1".

Wohnungsbeschaffung, Wohnungsbau waren für die Rheinelbe Bergbau AG (wie für alle anderen Bergbauunternehmungen auch) von existenzieller Bedeutung, um Mitarbeiter anzuwerben. Die Bezeichnung "Kostgänger" umschreibt nicht gerade wohlwollend die Wohnungsnot vieler Arbeiter.

Und die Feuerwache Rheinelbe wuchs mit der allgemeinen Entwicklung mit. Hier ein Geschichtsüberblick: "https://grubenwehr-grubenrettungswesen. ... sen-herne/" (mit vielen Bildern von der Feuerwache und der Personalentwicklung)

Um dem steigenden Personalbedarf Rechnung tragen zu können und Leute anwerben zu können, wurden Umbauten und Neubauten in unmittelbarer Nähe zur Feuerwache Rheinelbe vorgenommen. Das lässt sich gut aus den Adressbüchern der Stadt Gelsenkirchen ablesen. In der Hövelmannstraße 73 und 75 waren 1939 folgende männliche Personen gemeldet: 33 und davon 12 Feuerwehrmänner.

Nachstehend a) ein Lageplan des Eickenscheidshofes (Rheinbelbe), b) Auszug Heritage: Schulte-Kemna/Eickenscheidt und c) ein Luftbild.

Quod erat demonstrandum, wie des Vorfahren des kleinen Italieners sagten.


Bild
Zuletzt geändert von romeospider am 29.01.2021, 09:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Feuerwache an der Leithestraße

Beitrag von romeospider »

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Re: Feuerwache an der Leithestraße

Beitrag von romeospider »

... hier dazu der Eintrag des Bergbaumuseums...

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