Stadtfilm: Heimatabend - Eine Gelsenkirchener Zeitreise

Ob vom Motorrad, zu besonderen Anlässen oder einfach nur so in die Gegend gefilmt. Hier gibts bewegte Bilder von Gelsenkirchen.

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Krevert
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Beitrag von Krevert »

bostonman hat geschrieben:Der Film ist in der WDR-Mediathek zusehen.

http://www.wdr.de/tv/wdrdok_af/sendungs ... irchen.jsp
Insgesamt gut gemacht, auch der Manni Breuckmann als Sprecher passt gut. Inhaltlich wäre es nicht schlecht gewesen, auch Themen wie Gastarbeiter in GE, ARENA und WM 2006 einzubauen.
Suche älteres Schalke-Material, RTL-Fotos und Hobbyzeichner. www.peter-krevert.de

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

Chronistin66 hat geschrieben: ...So wollte der WDR, dass mehr Klichees bedient werden. Kohle und Stahl und so.
Das gaben aber die Stadtfilme nicht her, die für den Heimatabend 2010 verwendet wurden.

...Deswegen stellte der WDR sein Archivmaterial über Gelsenkirchen zur Verfügung und so sehen wir wieder rauchende Schlote, Zechen, Dreck, Smog und bedienen voll das Klichee! :roll:
Doro
Es herrscht anscheinend also immer noch die Meinung das GE dreckig ist. Schade das der WDR es so rüberbringen wollte bzw. will :cry:
Mir persönlich war auch etwas zu viel Schalke 04 drin. Auch da anscheinend ein Klischee.

Aber als GEler lass ich mich nicht beirren, ich fand den Film trotzdem Klasse :!:

PS: Doro, stell dein Scheffel nicht so unters Licht
Gegen Hass, Hetze und AfD
überalteter Sittenwächter

matz
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Re: Film im WDR

Beitrag von matz »

Mechtenbergkraxler hat geschrieben: Aber mich störte dieser von Beginn an durchhörbare Unterton: Achtung Leute, das ist alles nur Trug und Schein, bald kommt´s knüppelhageldick. Und es kam ja auch knüppelhageldick. Der Film hat die Chance vertan, mehr Optimismus auszustrahlen, mehr gute Zukunft zu zeigen. Das habe ich weitgehend vermisst. Dass in der Schlussszene die Interview-Rentner sich zur Stadt bekennen und niemals wegziehen wollen, war wenig hilfreich. Eine junge Familie im Abspann, die hier Arbeit und Heimat gefunden hat, wäre ein echtes Signal gewesen.

Vielleicht sehe ich das alles zu eng. Wie habt Ihr den aktuellen Heimatabend-Film wahrgenommen? Der ist nach wie vor in der WDR-Mediathek ankuckbar.

MK
Die ganze Reihe war auf die 50-80er Jahre ausgerichtet. Nur weniges aus der Gegenwart. Der Bochumer Film endete explizit pessimistisch, wenn ich mich recht erinnere.

matz
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Beitrag von matz »

Heinz O. hat geschrieben:
Chronistin66 hat geschrieben: ...So wollte der WDR, dass mehr Klichees bedient werden. Kohle und Stahl und so.
Das gaben aber die Stadtfilme nicht her, die für den Heimatabend 2010 verwendet wurden.

...Deswegen stellte der WDR sein Archivmaterial über Gelsenkirchen zur Verfügung und so sehen wir wieder rauchende Schlote, Zechen, Dreck, Smog und bedienen voll das Klichee! :roll:
Doro
Es herrscht anscheinend also immer noch die Meinung das GE dreckig ist. Schade das der WDR es so rüberbringen wollte bzw. will :cry:
Mir persönlich war auch etwas zu viel Schalke 04 drin. Auch da anscheinend ein Klischee.

Aber als GEler lass ich mich nicht beirren, ich fand den Film trotzdem Klasse :!:

PS: Doro, stell dein Scheffel nicht so unters Licht
In der Zeit, die der Film abhandelt, war GE ja auch dreckig

Wolf
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Beitrag von Wolf »

Ist es eigentlich nicht noch immer (fast) so ???
Siehe Fred Scholvener Luft

Troy
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Beitrag von Troy »

Nur mal so zum Verständnis:

- Heimat - das ist also was von "früher" - weil Leute, die älter (was ist das genau?) sind, "mehr" Heimat haben - rein altersmäßig?
- Die anderen haben keine Historie, weil sie noch nicht alt (was ist das?) genug sind?
- Der Unterton eines dem "früher" zugedachten Weltbildes soll erhalten bleiben?
- Und der WDR leistet sich von GEZ-Gebühren ein Weltbild, das dann von den jeweils ortsansässigen Filmemachern bebildert wird?
- Falls aber das ortsübliche Material nicht ausreichen sollte, rückt der WDR ggf. zum Weltbild passendes aus eigenen Beständen raus - weil es das Klischee so prima bedient?
- Und sollte doch alternatives Material vor Ort vorhanden (gewesen) sein: Hätte überhaupt jemand den Auftrag gehabt, solche Schätze zu heben und ebenfalls mit einzubauen?
- Wem nützt nun dieses alles?

Und:
Muss man da nicht bei ALLEN Filmen dieser Heimatabend-Reihe erstmal fragen:
"Wat iss'n gezz los mitte wirkliche Heimat vor Ort - aber in echt, ohne die sein Weltbild von WDR?"

Falls das nicht so stimmen sollte: Ich bin für jede Richtigstellung dankbar.

AlterMann
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Überflüssig

Beitrag von AlterMann »

Chronistin66 hat geschrieben:... würde ich immer den 90minütigen Heimatabend vorziehen.

Doro
Meine unmaßgebliche Meinung:
Der 90-Minuten-Film aus 2010 ist gut.
Wer ihn kennt, braucht sich den neuen WDR-Film nicht anzusehen.
AlterMann

matz
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Beitrag von matz »

Troy hat geschrieben:Nur mal so zum Verständnis:

- Heimat - das ist also was von "früher" - weil Leute, die älter (was ist das genau?) sind, "mehr" Heimat haben - rein altersmäßig?
- Die anderen haben keine Historie, weil sie noch nicht alt (was ist das?) genug sind?
- Der Unterton eines dem "früher" zugedachten Weltbildes soll erhalten bleiben?
- Und der WDR leistet sich von GEZ-Gebühren ein Weltbild, das dann von den jeweils ortsansässigen Filmemachern bebildert wird?
- Falls aber das ortsübliche Material nicht ausreichen sollte, rückt der WDR ggf. zum Weltbild passendes aus eigenen Beständen raus - weil es das Klischee so prima bedient?
- Und sollte doch alternatives Material vor Ort vorhanden (gewesen) sein: Hätte überhaupt jemand den Auftrag gehabt, solche Schätze zu heben und ebenfalls mit einzubauen?
- Wem nützt nun dieses alles?

Und:
Muss man da nicht bei ALLEN Filmen dieser Heimatabend-Reihe erstmal fragen:
"Wat iss'n gezz los mitte wirkliche Heimat vor Ort - aber in echt, ohne die sein Weltbild von WDR?"

Falls das nicht so stimmen sollte: Ich bin für jede Richtigstellung dankbar.
Welche wesentlichen Entwicklungen der Stadtgeschichte der 50-90er Jahre fehlten denn deiner Meinung nach?

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Chronistin66
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Beitrag von Chronistin66 »

Troy hat geschrieben:
Und:
Muss man da nicht bei ALLEN Filmen dieser Heimatabend-Reihe erstmal fragen:
"Wat iss'n gezz los mitte wirkliche Heimat vor Ort - aber in echt, ohne die sein Weltbild von WDR?"

Falls das nicht so stimmen sollte: Ich bin für jede Richtigstellung dankbar.
Liebste Troy!

Ich würde das nicht so verbissen sehen! :wink:

Der WDR produziert für ein Publikum, welches sich aus unterschiedlichen Regionen zusammen setzt. Ein Bruchteil dieses Publikums kommt aus GE, die so einen Film anders sehen, weil sie sagen: "Ach guck mal. An die Papageien im Zoo kann ich mich auch noch erinnern."
Ein Großteil des Publikums interessiert die Erinnerung an Papageien im Zoo aber nicht und andere Inhalte könnten für diese Unwissenden interessant sein.
Kohle und Stahl und Dreck, Strukturwandel, Schalke, WM...eben Themen, mit denen auch ein Nicht-Gelsenkirchener was anfangen kann.
Und diese Themen sind ja nicht ausgedacht, sondern passiert.
Mit anderen Worten: Der WDR-Heimatabend ist mit Inhalten produziert, die eine breitere Masse anspricht!
Ich habe noch keine Infos über Einschaltquoten, aber darum geht es dem WDR auch! Nicht nur darum, dass wir Gelsenkirchener entzückt sind, wenn wir Papageien und den Elefanten Birma im Zoo sehen. :lol:

Doro

Troy
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Beitrag von Troy »

Danke für die Beiträge.

Liebe Chronistin, nö, verbissen ist das doch nicht.
Die Kritik in anderen Heimatabend-Städten fällt da weitaus härter aus (kann man bei derwesten nachlesen).

Die im Kopf der Zuschauer erzeugten Bilder und die Klischeeverstärkung, die vom WDR beabsichtigt sind, machen mich nachdenklich.
Beispiel:
"Nicht nur wirtschaftlich geht es bergab, auch sportlich."
Solche generalisierenden Sätze finde ich doof.
Ging denn jeder Sport bergab in den 1980'er Jahren? Oder nur der Fußballverein 1.FC Schalke 04?

Und du schreibst es ja - no Papagei und no Birma:
...andere Inhalte könnten für diese Unwissenden interessant sein.
Vielleicht z.B. mit Blick auf die Wirtschaft:
Hier ein kleiner Hinweis auf die Wirtschaftsbeteiligung der Ethnien (auch als Arbeitgeber) - wäre evtl. eine weitere Qualität.
Da ein kleiner Hinweis auf diejenigen KMU (kleine und mittlere Unternehmen), die einfach nicht abgewandert sind, die langlebig und die zukunftsfähig geworden sind. Und die gerne hier bleiben, teils selbst 1996 bereits rund 100 Jahre. Und ein klitzekleiner Hinweis auf erfolgreiche Neugründungen bzw. Betriebsübernahmen - sozusagen als Hoffnungsschimmer.
Ein freundlicher Hinweis überhaupt auf die Verschiebung der Verantwortung für Arbeitsplatzangebote hin zu den KMU und wie die das wirtschaftliche Risiko wuppen - auch schön. Ein solches Phänomen ist seit Wegfall der Großindustrie m.E. "neu" für GE,
"die große Stadt, die nie Großstadt"
wird.
(Das ist ein Teil der Wirtschaftsgeschichte, die GE bereits bis Mitte der 1990'er Jahre hat. Ein Wirtschaftsförderer/-historiker könnte ggf. sicher einen "historischen" Filmausschnitt dahingehend ergänzen und solche Themen kurz mit einflechten. Manni Breuckmann würde einen vorgeschriebenen Text drumrum dazu sicher genau so vollendet vortragen.)

Eine nette Erinnerung daran, durch wen und warum die Alte Post nun immer noch da steht, wo sie steht (und das ist nicht allein die SPD "inschuld") - heute als Gerichtsgebäude - könnte auch interessant sein.

Denn gut finde ich, dass z.B. die Bürgerinitiative Flöz Dickebank und die BI gegen die Giftmüllverbrennung gezeigt wurde (*flüster* die BUGA in GE hat sich ja nicht so richtig selbst erfunden). Sowas scheint ja das
Publikum, welches sich aus unterschiedlichen Regionen zusammen setzt.
dann doch zu interessieren.
Es besteht also Hoffnung.


Und Papagei und Birma, neeee, dieses Niveau habe ich nun ganz und gar nicht gemeint. :wink:

TheoLessnich
Abgemeldet

Beitrag von TheoLessnich »

Warum suchen sich Filmemacher, Redakteure immer Gelsenkirchen aus, wenn sie Lebenssituationen darstellen, die für den ganzen Kohlenpott evident sind? Kann man es als Kompliment verstehen, wenn für die regionalen Probleme immer unsere Stadt als Präsenz ausgewählt wird? Außerdem, was unterscheidet denn die Große Stadt Gelsenkirchen von einer Großstadt? Und wo geht Heimatliebe in Borniertheit über?

Ich habe schon andere Präsentationen von Gelsenkirchen gesehen. Da werden verständlicherweise immer so Knalleffekte - negative wie positive - herausgestellt: Auftritte des Oberbürgermeisters, Bernhard Wicki, Schalckehysterie. Spanische Nacht im Las Tapas, Kleinkunst Fehlanzeige oder Letzteres so vernakulär, dass es schon weh tut. Gelsenkirchen war und ist auch in den Eckkneipen, im Hinterhof, die Taubenväter, der Tante-Emma-Laden, die Selterbude. Nur, diese Aspekte sind schwierig einzufangen, würden die Szene aber nicht schmuddeliger, sondern realistischer machen, vielleicht sogar mit einer Prise Charm.

matz
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Beitrag von matz »

Gibt es einen Grund, den Namen des örtlichen Fußballvereins konsequent falsch zu schreiben?

1.FC Schalke 04?
Schalckehysterie

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gutenberg
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Nee, nee, nee

Beitrag von gutenberg »

Als mein Urgroßvater geboren wurde, hatte Gelsenkirchen 450 Einwohner und zählte über 2.000 Stück Vieh. da war die Gemeinde Buer schon Kirchspiel und blickte auf fast 900 Jahre städtische Freiheit zurück. Durch Zuwanderung aus den Deutschen Reichsgebieten im Osten schwoll mit der Industrailisieung (die neuen dampfgetriebenen Wasserpumpen erlaubten eine nachhaltige Wasserhaltung und ermöglichten den Abbau der Flöze unterhalb des Mergels). rein nach Einwohnerzahlen zu einer Stadt heran.
Nach Buer kam der Bergbau später (Scholven 1913).

Was dieser Filmbericht wissentlich verschweigt ist die Tatsache, dass das große Dorf Gelsenkirchen und die altehrwürdige Stadt Buer trotz Zwangsvereinigung durch die Gebietsreform 1928 niemals zu einer echten Stadt wurden. Noch heute, nach über 90 Jahren ist ein Bueraner ein Bueraner und ein Gelsenkirchener ein Gelsenkirchener, un da bliv datt dobie!

Der WDR, ein rheinländischer Sender aus Köln, hat mit diesem Film das, was man einen peinlichen Flop nennt, geliefert. Bedient wurden alle Kohlenpottklischees, vom alten Arbeiter angefangen bis immer wieder zu Kohle und Stahl. So peinlich, wie Müntefehrings ewiges "Glückauf". Gelsenkirchen hat keine Schwerindustrie mehr, basta! Es werden alte Rentner und alte Häuser gezeigt, aber kaum von denen gesprochen, die noch jung sind und mit ihrer Arbeit die Stadt am Leben erhalten. Und immer wieder Schalke, ich meine den Verein. So, als würde man Köln allein durch den FC definieren.

Peinlich und unnötig das Ganze.

matz
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Beitrag von matz »

Die Kritik an dem Film amüsiert mich dann doch.

Es wurde also die "Zwangsvereinigung" von Buer und Gelsenkirchen nicht erwähnt, die Rettung der alten Post, es wurden keine Eckkneipen, Seltersbuden und Taubenschläge gezeigt, nur der S04 und keine Billard-, Basketball- und Tischtennisspieler, keine kleinen Mittelständler, keine jungen Leute, obwohl die gesamte Sendereihe (10 Folgen) klar erkennbar als Rückblick mit Schwerpunkt 50-80er Jahre konzipiert war.

Ein Wunder, dass ein 45-Minuten-Filmchen über 40-50 Jahre Stadtgeschichte das nicht leisten konnte. Vielleicht entschließt sich die ARD ja als Wiedergutmachung zu einer Themenwoche Gelsenkirchen.

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Prömmel
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Wohnort: (21a) Horst; später 465, 4650; jetzt 45899

Ma ganz ärlich!

Beitrag von Prömmel »

ts-ts-ts
Wat bisse mich denn fürn Gelsenkirchner, wenn Dich dat nur ammesiert unt nich wenxtenz zaknirscht ???
Wer nichts weiß und weiß, dass er nichts weiß. der weiß mehr
als der, der nichts weiß und nicht weiß, dass er nichts weiß.

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